Kairi - Verfressene und gestresste Nilpferde...

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20.02.2016 TS Entertaiment, Yonsang-gu

 

Er haut mit voller Wucht auf den Tisch, sodass sogar das durchsichtige Plastikschild am Rande des dunklen Mahagoni Schreibtisches, dass ihn als CEO ausweist, leise klirrt. Von seiner halbleeren Kaffeetasse ganz zu schweigen. Es sind die einzigen Geräusche in dem ansonsten leeren großen Raum. Stumm reflektieren die gerahmten Bilder an den Wänden und die Chrom-schränke voller Auszeichnungen das wenige Licht, das einzig und alleine von seinem Computer ausgeht. Genauso atemlos still liegt die unbequeme Ledersitzecke vor seinem Schreibtisch da. Als warte sie darauf, dass es endlich wieder Tag wird und jemand auf ihr Platz nimmt, um das sonst doch ziemlich kahle Büro wieder mit Leben zu füllen oder eher mit Angstschweiß. Die einzigen die auf diesen Sessel Platz nehmen sind seine Angestellten, die mal wieder etwas verbockt haben. Sonst würde es niemand wagen seine wichtigen Geschäfte zu unterbrechen. Um die ganzen nervigen Trainees und Comebacks kümmern sich schon lange seine Untergebenen. Das wäre ja noch schöner, wenn er sich um die verweichlichten Schönlinge, die denken, sie könnten es in der Musikindustrie weit bringen, selber kümmern müsste. Obwohl den meisten ein ordentlicher Arschtritt ganz gut getan hätte.

 

Wo waren die alten Zeiten als seine Künstler noch bereit waren alles für den Erfolg zu tun und noch keine Trainees auspackten, um die ganz Großen durch den Dreck zu ziehen. Gut das ihm das nicht passiert war. Nein, er verstand sich gut darauf seine Aussteiger zum Schweigen zu bringen. Trotzdem damals war es noch nicht so anstrengend gewesen und vor allem nicht so teuer. Nein er hielt Recht wenig von der sogenannten zweiten Generation des Kpop. In seinen Augen alles nur kleine Kinder, die dachten Erfolg würde einem nur so zu fliegen, wenn man einmal mit den Wimpern klimperte.

 

Wenn sie es dann mal geschafft hatten, waren sie sich auch noch zu Schade um weiter zu schuften. So weit, dass sie sogar ihr eigenes Entertainment verklagten. Er knirschte mit den Zähnen, als er daran dachte. Diese sechs kleinen... wollten ihn vor Gericht schleppen, um aus ihrem Vertrag auszusteigen.

 

Unmenschliche Arbeitsbedingung was solls. So war die Industrie. Sie hätte es wissen müssen. Trotzdem. Sie waren seine Haupteinnahmequelle. Seine einzige Boygroup und sie gehörten zu den Großen.

 

Er konnte es sich nicht leisten sie zu verlieren. Jetzt wo sogar so mickrige Entertainments wie BigHit dazu gehörten. Eine schöne neue Welt wo alles möglich ist. Pah. Da könnte er gut drauf verzichten. Reichte es diesem Idioten von Bang Si Hyuk, der keine Ahnung hatte was einen richtigen CEO wirklich ausmachte, nicht aus, dass seine blöde Boygroup jegliche Rekorde brach. Ein Entertainment als Familie, wo kämen wir denn da hin. Wo bleibt da denn der Respekt?!

 

Aber von so was hatte der knollnasige Trottel ja keine Ahnung, dachte er verächtlich und knirschte erneut mit den Zähnen. Und doch er hatte Erfolg... Viel zu viel Erfolg. Er und seine BTS-Idioten machten alles kaputt. Nicht zu vergessen seine neue Girlgroup. 2nd Chance oder was auch immer. Die Gruppe, die die Rollenklischees in der, nein, in seiner Industrie auflösten. Wer wollte das schon. Mädchen sollte dabei bleiben was sie am besten konnten... süß oder y aussehen, je nach Konzept. Sie sollten nicht ihre eigene Musik schreiben und dann dieser Tanz dazu, das hatte doch nichts mehr mit dem klassischen Kpop zu tun. Jeder kannte diese ungeschriebenen Gesetzte und jeder hielt sich dran. Bis... bis wann überhaupt. Er wusste es nicht.

 

Aber er wusste, dass er seine Girlgrouppläne einpacken konnte. Die Leute hatten keine Lust mehr auf die gleichen Sachen, immer wieder. Sie wollten was neues und das nur wegen diesen drei komischen aufgedrehten Deutschen.

 

Und jetzt gaben sie auch ein Konzert, statt mit Schimpf und Schande zurück in ihr Land befördert zu werden. So viel Erfolg hatten sie. Es war zum Möbel zertrümmern. Mit dem Quietschen von Leder begleitet, lehnt er sich in seinem viel zu teuren Bürostuhl zurück. Langsam dreht er sich zum riesigen Fenster in seinem Rücken um und beobachtet die glitzernden Lichtern der Stadt zu seinen Füßen. So ging das nicht weiter. Er musste sich darum kümmern. Nein, er würde sich um die drei Mädchen kümmern, die keine Ahnung hatten wie die Dinge in dieser Welt wirklich liefen.

 

In seinem Rücken leuchtet immer noch stumm der Computer: 2nd Chance kündigt 3-tägige Minikonzertserie an - #TeamMIMIN trendet auf dem zweiten Platz in Südkorea.

 

 

 

02.03.2016

 

Jajaja Mama hab ich verstanden...“, nuschele ich durch den Kit Kat in meinem Mund irgendwie in mein Handy, dass ich äußerst geschickt zwischen Kinn und Schulter eingeklemmt halte. Ich halte es natürlich nicht in der Hand, weil ich allen zeigen will wie toll ich das kann und wie elegant ich dabei aussehe... nicht. Nein meine Hände sind nur so vollgestopft mit zwei weiteren Kit Kats, Wasserflaschen und Handtüchern, dass es physikalisch unmöglich wäre auch noch mein Handy an mein Ohr zu befördern.

 

Jajaja heißt Leck mich am Arsch, Kairi“, kontert die Stimme meiner Mutter aus dem Handy und ich verschlucke mich fast an dem halb gekauten Schokomatsch in meinem Mund. Manchmal vergesse ich echt, dass die Frau doch so etwas wie einen Sinn für Humor besitzt. Mag wohl daran liegen, dass meine fast letzte Erinnerung an sie ist, wie wir uns gegenseitig angekeift haben, als ich nachhause gekommen bin und einen Traineevertrag unterschrieben hatte. Dann nur noch wie sie mir zehn Tuben Zahnpasta in meinem Koffer schmuggeln wollte, als ich mich auf meinen Auszug vorbereitet habe. Seit ich hier angefangen haben, habe ich sie und meine Oma grandiose einmal zum Kaffee trinken getroffen, irgendwann Anfang des Jahres.

 

Mit einem Pling geht die Tür des Aufzugs auf und lenkt mich einen Moment soweit ab, dass ich ganz vergesse zu antworten. Zunächst bin ich erst Mal darauf konzentriert an einem Stück und mit allem, was ich so an Ballast mit mit rumschleppe, aus dem Aufzug raus zu kommen.

 

Reichlich verspätet kommt dann doch noch eine Antwort von mir, nachdem ich dem Erstickungstod entkommen bin und den Bissen Kit Kat hinuntergeschluckt habe. Jetzt höchstwahrscheinlich sogar verständlich frage ich zurück: „Hast du mich genug ausgequetscht Mum? Wie geht’s euch denn?“

 

Ich hoffe mir so einen kleine Sprechpause aushandeln zu können, in der ich es, hoffentlich im Laufen, schaffe noch einen Bissen lebensrettenden Süßkram in meinem Mund zu befördern. Na klar will ich auch wissen, was meine Familie so treibt, ganz kaltherzig bin ich schließlich auch nicht und ich denke, dass meine Mum meine wohl doch ziemlich außergewöhnliche Berufswahl mittlerweile verwunden hat. Während sie also davon erzählt, dass meine Oma jetzt in einem Kirchenchor singt und sie sich morgen mit einem Arbeitskollegen trifft, schlendere ich den Flur in Richtung unseres Tanzstudios hinunter. Na gut erwischt, schlendern trifft es vielleicht nicht ganz. Das hat so etwas gemütliches. Nur wie ich hier gerade halb meinen Arm verrenke, um irgendwie den Kit Kat mit den Zähnen zu fassen zu kriegen, hat so gar nichts gemütlich. Eher was von durchgeknallter Schimpansen. Ihr wisst ja alle wie gelenkig die sind, was bei mit dann bei aller Wahrheitsliebe nicht der Fall ist.

 

Als ich um die Ecke zum Studio hin biege, passieren zwei Dinge gleichzeitig. Nein es taucht nicht plötzlich eine Herde von Zombies auf oder auf einmal fällt eine radioaktive Spinne von der Decke, so dass ich meinen Idol Traum einpacken kann. Dafür aber den Superheldentraum auspacken. Das klang jetzt auch echt über dramatisch. Nein eigentlich habe ich es nur endlich geschafft meine heißt geliebte Schoki zu fassen zu kriegen. Außerdem ist meine Mum fertig mit den äußerst ausführlichen Erzählungen von ihrem Abteilungsleiter, die darauf schließen lassen, dass ich bald schon wieder einen neuen Stiefvater mein eigen nennen kann. Yuhu. Das wäre dann der fünfte? Der sechste?

 

Ehrlich gesagt habe ich irgendwann den Überblick verloren. Es gibt ja auch kein Lexikon für Töchter durchgeknallter ( das war ein liebes durchgeknallt, so wie ich die beiden Idioten auch immer durchgeknallt nenne. Trotz allem hab ich meine Mum echt gerne also dann.. wollte das nur los werden ) Mütter wo drin steht, ab wann es sich lohnt den Namen der aktuellen Flamme ins Langzeitgedächtnis zu verschieben. Ich für meinen Teil habe den Namen von nennen wir einfach Mr. Office-Romance schon wieder vergessen.

 

Obwohl ne warte eigentlich passieren drei Dinge gleichzeitig. Gott der ganze Stress schrumpft echt mein Gehirnvolumen. Jetzt hab ich sogar bis drei Zählen verlernt. Zusätzlich zu meinen Fresskoma, meiner Mum am Telefon, entdecke ich noch jemanden, der neben unsere Studiotür lernt. Ja okay nicht jemand. Eine schlaksige ziemlich große Gestalt, bei der es sich mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit um Namjoon handelt. Jap mittlerweile könnte ich es, glaub ich, sogar schon mit den Hard-Core Armys aufnehmen, wenn es darum geht ihren Bias anhand eines Pixels zu erkennen. Ob das unbedingt eine gute Sache ist, erörtern wir besser später. Das würde viel zu sehr ausarten.

 

Ich steuere gerade also, so unelegant das eben aussieht, wenn man beide Hände voll mit Zeugs, den Mund voller Schokolade und ein Handy an der Schulter eingeklemmt hat, auf genau die Person zu, neben der ich mich sowieso immer wie das letzte Nilpferd fühle. Leider kann ich jetzt auch nichts mehr daran ändern. Außer ich spucke ihm den Kit Kat vor die Füße... jap das wäre doch mal mega die Idee. 'Wirklich jetzt Kairi? Sarkasmus ist das Einzige, was dir einfällt. Streng dich an. Du hast noch 5 Meter Zeit', meldet sich ein ungewohnt optimistischer Teil meiner selbst zu Wort. Warum optimistisch? Ganz einfach, weil der denkt, ich würde es tatsächlich hinbekommen innerhalb von 5 Meter nicht mehr auszusehen wie ein verfressenes Nilpferd. Dabei ist simples Geradeaus-Laufen schon eine Herausforderung für meine Augen-Fuß-Koordination.

 

Trotzdem versuche ich irgendwie verständlich, um den Schokoriegel in meinem Mund herum, meiner Mum zu verklickern, dass ich Schluss-machen muss und ich mich für sie freue. Das ganze hört sich ungefähr so an „Dsssch ischt“ Spuckealarm und ekelhaftes einziehen derselbigen: „Schön Mm. Isch mssch wegschcbiug. Habsch dsch lieb“ Es sollte heißen: Das ist schön Mum. Ich muss jetzt aber weg... Hab dich lieb.

 

Was davon bei ihr angekommen ist, keine Ahnung. Vielleicht denkt sie auch Aliens hätten Seoul übernommen und die Verbindung gestört. Ich weiß es echt nicht. Sie antwortet zwar, aber meine Ohren melden eine kurzfristige Funktionsstörung. Ich bin nämlich genau so uneleganten, wie ein verfressenes Nilpferd, wie ich es prophezeit habe, vor Rapmonie angekommen. Natürlich sieht er in seiner üblichen Trainingskluft, also seiner Lieblings grauen Jogginghose und dem schwarzen Ryan-Pullover, viel zu gut aus. Es sollte echt so eine Grenze geben wie viel Handsomeness ein einziges menschlichen Individuum haben darf. Das wäre sonst noch eine ernsthafte Gefahr für die Bevölkerung. Ja das ist alles gemeinnützig. Stellt euch doch mal vor, er würde so auf die Straße gehen und dann - keine Ahnung - eine alte Frau anlächeln, so wie er mich gerade anlächelt - vielleicht nur ohne die leichte Belustigung in den Augen. Die würde doch glatt einen Herzanfall bekommen. Zack schön hätte BigHit ein Klage am Hals. Total uneigennützig von mir also darüber nachzudenken... seht ihr?!

 

Ehm... Ja ich finde mich auch manchmal echt seltsam. Zurück zur Realität in der mein Herz, das ist, was gerade in Mitleidenschaft gezogen wird. Seit diesem einen Essen, ich sags euch, dass wird immer schlimmer mit mir. Es reicht schon, wenn ich auch nur jemanden sehe, der ansatzweise so aussieht wie er, was eher unwahrscheinlich ist - hier läuft dann doch nur einer mit ausgeblichenen rosa Haaren herum- und schon bumm habe ich wieder ne explodierende Dampflock in der Brust. Das ist echt nicht schön. Der Ausschaltknopf wurde nämlich leider vergessen oder ich habe die Gebrauchsanweisung nicht ordentlich gelesen.

 

Am schlimmsten ist es mit diesen Grübchen, die er mir gerne zeigt, so wie jetzt auch. Seine Mund ist immer noch ziemlich belustigt verzogen, wahrscheinlich wegen meinem Auftritt, und ich spüre, wie eine unangenehme Hitze langsam von meiner Brust in meinen Wangen kriecht. Wir starren uns einen Moment einfach nur an, während meine Mum immer noch fröhlich vor sich hin plappert. Oder eher ich starre, während Joonie keine Ahnung.... einfach nur höflich Augenkontakt hält.

 

Obwohl das, was er als nächsten macht, hat nichts mehr mit Höflichkeit zu tun. Wait for it...

 

Anscheinend hat er beschlossen mich aus meiner misslichen Lage, oder eher von dem ganzen Schrott in meinen Händen, zu befreien. Er stößt sich von der Wand ab und stellt sich gerade vor mir hin. Vorsichtig mustert er mich einmal mit seinem analytischen Blick den er immer drauf hat, wenn er liest, als würde er überlegen, was er mir am besten abnehmen kann, ohne eine verheerende Kettenreaktion auszulösen.

 

Ich hätte eigentlich die Gelegenheit nutzen können, um endlich den Blick ab zu wenden. Nur leider melden meine Augen ebenso eine Funktionsstörung, wie meine Ohren und mein Blick bleibt an seinen verwuschelten Haaren hängen. Ich habe mich schon immer gefragt, ob sich Jungs-Haare genauso anfühlen, wie die von Y zum Beispiel. Sind die genauso weich, sie sehen auf jeden Fall so aus. Ehm... Geht es noch?! Du denkst doch nicht gerade ernsthaft über die Beschaffenheit seiner Haare nach oder? Hirnverbrannter geht es doch wohl nicht! Das ist doch nur ein soziales Experiment über die Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung von Frauen und Männershampoos, rettet mein gedankliches Ich mich selber gerade noch, bevor ich in eine Panikattacke über meine eigenen inneren Vorgänge verfallen kann.

 

Ein leichter Druck an meinem Kit Kat ruft mich aus dem kleinen fight in meinem Kopf zurück. Ohne, dass ich es mitbekommen habe, hat Rapmonie seine blöden langen Pianistenfinger nach dem Schokoriegel in meinem Mund ausgestreckt. Perplex reagiere meine Muskeln einfach automatisch, bevor mein Gehirn auch nur ansatzweise damit fertig ist zu verarbeiten, was Namjoon da gerade veranstaltet. Ich beiße das Stück was ich zwischen den Zähnen habe durch und so klaut der miese kleine Skateboarddieb mir auch noch meinen Snack zwischen durch.

 

So als wäre nix gewesen, hat er jetzt auch noch die Ruhe sich einfach zur Tür umzudrehen, um sie für mich aufzumachen. Seelenruhig beißt er in die Schokolade und macht eine auffordernde Geste, dass ich ins Studio gehen soll, statt wie eine Salzsäule erstarrt dazustehen und ihn vollkommen verwirrt anzustarren. So als wäre mal eben der Basilisk aus Hogwarst vorbeigekommen und hätte mich versteinert. Ausnahmsweise habe ich es meiner Mum zu verdanken, dass ich keinen kompletten Idioten aus mir mache. Ach wenn will ich eigentlich verarschen. Nicht noch mehr einen Idioten aus mir mache, falls das überhaupt noch möglich ist.

 

Ich hab dich auch lieb, Kairi... Ich bin schon gespannt auf das Konzert“, dringt die Stimme meiner Mum dann doch irgendwie durch zu meinem Gehirn und schmeißt zumindest einen kleinen Teil meines Verstandes wieder an. Ich sehe fast schon bildlich vor mir, wie eins der vielen kleinen Kairiversionen, die meinen Denkapparat steuern, zum Leben erwacht, während die Stimme meiner Mum aus den Lautsprechern dröhnt. Mit einem Augenrollen realisiert die Mini-Kairi, dass sie die einzige ist, die nicht vollkommen voll der Rolle ist und damit meine ich nicht versteinert auf eine Stelle starrt, kreischend im Kreis läuft oder sich verwirrt am Kopf kratzt. Geistesgegenwärtig reißt meine persönliche Heldin also das Steuer an sich. Wie in Trance nehme ich war, wie ich sage: „Ja bis dann Mum“ und dann langsam ins Tanzstudio laufe.

 

Erst, als mir zwei Paar hochgezogenen Augenbrauen begegnen, wache ich endlich komplett auf und verleihe mir gedanklich selber den Award für den Mitarbeiter des Monats, dafür dass ich es tatsächlich geschafft habe halbwegs vernünftig hier anzukommen. Namjoon hatte Hunger ganz einfach, deswegen hat er mit den Kit Kat geklaut. Jetzt mal im erst jeder hätte das gemacht, wo ich mich gerade nicht wehren kann. Hör auf immer alles zu überinterpretieren!

 

Aber zurück zu den hochgezogenen Augenbrauen. Anscheinend haben M und Y, die wieder mal so unbeschreiblich produktiv auf dem Sofa in der Ecke herumgammeln, gesehen wie ich gestarrt habe als Namjoon mir die Tür auf gemacht hat. Es sei ihnen verziehen - also das herumlungern - weil ich diejenige war die Stein Schere Papier verloren hat, wurde ich los geschickt um neue Vorräten für das Tanztraining zu holen. Da wir aber noch zehn Minuten Zeit hatten, bevor der Choreograph und die Backgroundtänzer zum Training kommen, hatten die beiden also quasi freie Zeit, während ich durch das halbe Entertainment hetzen musste, für das Wasser und die Snacks. Dann hatte auch noch meine Mum angerufen, ihr wisst schon.

 

Mit einem bedeutungsvollen Blick auf die beiden, der hoffentlich zumindest ein bisschen einschüchternd aussieht - so nachdem Motto haltet bloß die Klappe – drehe ich mich zu Joonie um. Er wollte schließlich garantiert irgendwas, sonst hätte er nicht auf mich gewartet und was dieses mysteriöses etwas ist, will ich jetzt heraus finden. Erst mal lasse ich alle Sachen aus meinen Armen mit einem Klatschen auf den Boden neben der Tür fallen.

 

Immer noch ziemlich belustigt verfolgt Namjoon mit den Augen, wie die Wasserflaschen übereinander purzeln und die Kit Kats klein matschen. Oops. Dann richtet er seinen Blick wieder auf mein erwartungsvolles Gesicht und beißt nochmal in seinen Kit Kat, bevor er seine freie Hand hebt und mit einem rechteckigen Gegenstand wedelt. Ein Buch wie ich in meiner unglaublichen Klugheit feststelle. ... Das ist Legend, das habe ich ihm geliehen und wir hatten abgemacht, dass wir uns heute morgen zwischen Meeting und Vocal kurz treffen, damit ich ihm den zweiten Band geben kann. Natürlich habe ich das total verschwitzt, genau wie gestern und vorgestern. Aber er muss natürlich immer Zeit für mich haben, wenn ich nachts in sein Studio stürme, um ihm was zu fragen, wegen meiner Solostage. Naja also ich erwarte nicht, dass er immer Zeit hat, aber er hat sich immer Zeit genommen ,wenn ich ihn gefragt habe. Im Gegensatz zu jemand gewissen anderem...

 

Sofort meldet sich das schlechte Gewissen was ich mittlerweile zu gut kenne zur Wort. 'Und du denkst du bist eine gute Freundin... Du schaffst es ja noch nicht Mals einmal die Woche deine Familie anzurufen. Zu einer Freundschaft gehören immer zwei. Ein geben und nehmen. Kommt dir das bekannt vor?!'

 

 

Oh ... Namjoon ich...“, will ich zu einer gestotterten Welle an Entschuldigungen ansetzten. Genau als hinter ihm die Tür auf geht und eine lärmende Truppe von Tänzer den Raum betritt, angeführt von Tanzlehrer Hyeong und dem Choreographen von One Million Dance Studios. Seufzend dreht Rapmon sich um und fängt natürlich sofort einen eindeutigen Blick von Tanzlehrer Hyeong auf. Genau wie M hat er nämlich eine ziemlich strenge Einstellungen zu Unterbrechungen oder Ablenkungen beim Training. Sie müssen nicht existent sein! Mit zwei schnellen Schritten ist der Rapper direkt vor mir, verwuschelt meine Frisur und sagt: „Ist schon gut kleiner vergesslicher Maknae. “ Dann dreht er sich um, legt das Buch auf den Handtuchstabel und ist auch schon wieder verschwunden. So schnell, das ich mich noch nicht Mals darüber beschweren konnte, dass er meine Frisur zerstört hat.

 

Verdrießlich auf meiner Lippe herumkauend gucke ich ihm nach, während ich gleich von zwei Seiten an der Schulter attackiert werde. Da ist wohl jemand mal wieder von den Feels getroffen genau wie ich... nur ich bin von einem schlechten Gewissen getroffen aber hoch zehn.

 

Wie schafft er es nur nicht den Überblick zu verlieren, während ich mich zu einem einzigen verplanten Idioten entwickele, unter dem ganzen Stress und dazu kommt auch noch die Vorbereitungen für Y's Geburtstag in zwei Tagen. Dabei steht mittlerweile sogar schon die ganze Setliste von dem Konzert. Die Solos sind fertig, ja sogar Y's trotz der ganzen Krisen, auch die zwei Songs von dem neuen Album, die wir präsentieren wollen. Jetzt heißt für die nächsten zwei Wochen nur noch trainieren, trainieren und nochmals trainieren. Bis alles perfekt sitzt. Dafür sind die ganzen Leute, die unser winzigen Tanzstudio fasst schon überfüllen, ja auch gekommen. Also stellen wir uns zum Aufwärmen auf und ich versuche so gut es geht alle Gedanken daran beiseite zu schieben, dass ich der größte Trottel und die schlechteste Freundin unter der Sonne bin. Dabei vergesse ich natürlich nicht die beiden Idioten dafür in den Bauch zu boxen, das sie schon die ganze Zeit brüllen: „TEAM NAMIRI!!!! TEAM NAMIRI!!!“

 

 

Später

 

Okay wir habe genau eine viertel Stunde“, verkündet M und tippt auf ihrem Handy herum. „Auf die Plätze. Fertig. Los!“ Schon stürmen wir alle drei, wie die Bekloppten aus dem Studio, in Richtung Aufzug und Cafeteria. Seit wir angefangen haben uns auf das Konzert vorzubereiten, haben wir kaum mehr Zeit zu essen und jeden Minute des Tages ist – dank des Wochenplanes den Miss Choi in den Montag morgendlichen Meetings jede Woche aushändigt – komplett durchgeplant. Die Viertel-Stunden-Pausen zwischendurch reichen eigentlich nicht fürs Abendessen, aber da wir alle drei auch nicht drauf verzichten wollen und nachdem wir schon ein paar Mal zu spät gekommen sind, stellen wir immer eine Stoppuhr.

 

Mit Horror denke ich schon an den anstrengsten Teil des Tages, der uns gleich noch erwartet. Der Morgen besteht, seit alles an Songs fertig ist, wie auch vorher schon, aus allen möglichen Coachings, während es Nachmittags zum Tanzen geht. Nach dem Abendessen haben wir seit neusten immer die sogenannte 'Generalprobe', dass heißt wir gehen einmal den kompletten Durchgang von dem Konzert durch unter Argus Augen. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich mich darauf nicht freue. Mal so gar nicht. So wie ich auch immer Arztbesuche gehasst habe, aber darum konnte man sich drücken. Das war wenigstens einfach. Nicht krank werden. Aber um mich um die Generalprobe zu drücken müsste ich mir glaub ich schon ein Bein brechen... was gar nicht mal so unrealistisch ist.

 

Ich kann gerade noch anhalten bevor ich volle Kanne in Miu rein renne, die ist nämlich mitten in der Cafeteriatür stehen geblieben. Ich rudere also super elegant mit den Armen, schaffe es wie durch ein Wunder mein Gleichgewicht zu halten und lege eine Vollbremsung aller erster Klasse hin. „Sag mal M wenn du einen Todeswunsch hast kann ich dir den auch gerne anders erfüllen“, grummele ich und luge über ihre Schulter, um den Grund zu erfahren, warum sie sich in eine Salzsäule verwandelt hat. Sie belegt schließlich gerade keinen menschlichen Statuen Kurs, also zumindest nicht, dass ich wüsste, also muss da was anderes sein...

 

Ach das hätte ich mir auch denken können. An einem Tisch ziemlich weit hinten in dem riesigen Raum steht Jimin zusammen mit Jin, Jonnie und Suga. Beide starren sich über die gefühlt zehn tausend Meter Entfernung an, als wollten sie sich gleich Auffressen. Also jetzt nicht so Kannibalistisch gesehen eher so Schokomuffin mäßig, ihr wisst schon. Die beiden würde das zwar vehement abstreiten, aber meine Gedanken sind ja schließlich privat. Wenn sie zusammen sind, bekommen sie sowieso nicht mehr so besonders viel von der Außenwelt mit. Ich gebe ihr einen kleinen Schubs und endlich bewegen sich die zwei Magnete auf einander zu. Keine Ahnung wie die zwei es geschafft, noch nicht viel weiter als offenes Händchen halten ( das wird auch übrigens vehement bestritten... Manchmal denke ich echt Miu muss sich ihre Augen mal putzen lassen. Das nächste Mal mache ich einfach ein Video) gekommen zu sein. Die ganzen Hormonen, die zwischen ihnen in der Luft liegen, würde ich sogar noch riechen, wenn ich eine Grippe hätte. Naja jedem das seine und das meine ist gerade jetzt mein leerer Magen. Ich gehe als mit Yuri im Schlepptau zu Essensausgabe und wir lassen Mimin, Mimin sein.

 

 

Hier“, sage ich immer noch zerknirscht und stelle vor Namjoon den letzten Schokopudding ab. Ja ich hatte mich tatsächlich halb mit Yuri drum geprügelt, aber ich möchte ihm zeigen das es mir leid tut. Deswegen auch der komische Fleck Vanillesoße... da sollte eigentlich Mianhae stehen.

 

Er ist ja schließlich auch wirklich immer da, wenn ich ein Problem habe und ich glaube wenn ich niemanden hätte, mit dem ich stundenlangen philosophische Diskussionen über Bücher führen könnte, wäre es echt langweilig. M und Y wird das nämlich irgendwann zu langweilig und sie fangen dann an irgendwas zu planen. Namjoons Blick fährt hoch und seine Augen folgen mir mit gerunzelter Stirn, während ich mich neben ihn setze. „Man Kairi du hast echt Spaß dran alles zu dramatisieren. So ist das Leben halt. Ich vergesse auch ständig Sachen wenn wir im Stress sind“, antwortet er leichthin und grinst mich an. Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, weil ich naja einfach super mega froh bin, dass er immer alles so leicht als nichtig hinstellen kann... aber nur vielleicht! Vielleicht habe ich auch Herzrhythmusstörungen , wer weiß das schon...

 

Na Gut. Dann gib her du Kit Kat Dieb...“, sage ich scherzhaft und grinse zurück. „Niemals!!! Geschenkt ist geschenkt“ Namjoon streckt mir die Zunge raus, sehr reif für seine 22 Jahre, und schnappt sich den Löffeln von meinem Tablett. Kopfschüttelnd fange ich an zu Essen.

 

He Y wie lange haben wir noch?“, will ich irgendwann wissen und schaue das erste Mal von meinem Tablett auf, seit ich mich hin gesetzt habe. Mimin hat sich mittlerweile zu uns an den Tisch gesellt und ich denke, ich will gar nicht wissen, was die da unterm Tisch machen. Obwohl, so wie wir die beiden kennen, eh noch was FSK 6 oder eher FSK 0 mäßiges... Ich wende meinen Blick zurück auf mein Essen.

 

1... 2...3... 4...Mhh Seltsam Yuri hat mir immer noch nicht geantwortet. Das kann zwei Dinge bedeuten. Entweder sie erstickt gerade an ihrem Essen, weil sie einen Lachanfall hatte, aber das wäre unlogisch, Hobi ist doch gar nicht hier. Oder sie verwandelt sich gerade in einen Novemberapfel aufgrund eines Peinlichkeitsanfalls und Verursacher derselbigen kann nur ein gewisser nicht mehr blonder Beagel sein, aber der ist auch nicht hier. Höchst Besorgniserregend. Ich hebe erneut meinen Kopf und drehe ihn nach rechts, wo sich Yuri neben mich gesetzt haben müsste. Sie ist noch da. Check. Atmen tut sie auch. Check. Sie hat auch noch alle Körperteile. Check. Nur wen lächelt sie gerade so halb verträumt an? Ich werfe einen Blick über die Schulter. Ach nur Tae Tae. Dann ist ja gut. Moment Mal. Warum steht sie denn jetzt auf und geht ihm zwei Schritte entgegen. Er hat sie erreicht. Sofort greift er nach ihrer Hand, nichts neues... Aber was...

 

 

 

Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und er beugt sich runter. Wie in Zeitlupe treffen sich kurz Taeris Lippen, nur ein Peck. WAS EIN PECK? MITTEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT? WOHER? WIE ? WAS? WAS??!! Mit einem Klirren fallen mir meine Stäbchen aus der Hand und meine Kinnlade fällt runter ( nur gut das ich schon aufgekaut habe). Wie als würde Y meinen gedanklichen Panikanfall spüren, verkrampft sie plötzlich und dreht sich um. Wir beiden starren uns in völliger Schockstarre an und im Hintergrund geht M's Alarm los. Ich höre Jimin sich leise darüber schweren, warum Miu ihn den die ganze Zeit auf den Oberarm hauen würde. Ein von M und mir gleichzeitig gequitschtes : „YURI MARIE DENVER!“, halt durch die mittlerweile totenstille Cafeteria.

 

 

 

 

 

Halli hallo,
Nein ich bin nicht auf einmal von einem Meteroiten getroffen worden. Danke der Nachfrage :D Ich übernehme vollste Verantwortung für den Updatestau... I am so sorry, aber ich hatte Seminar... Bla bla bla und soo und dann... ja dann keine Ahnung ich hatte mal so keinen Plan wie ich die letzten beiden Kapitel die mal wieder on Point waren  toppen kann oder zumindest das gleiche Level halten soll, das würde mir ja auch schon reichen. Nur naja sagen wir mal ich bin nicht so zufrieden mit dem ganzen vor allem mit dem Ende. Das gibt auf jeden Fall noch einen saftigen Edit sobald mein Gehirn nicht mehr matschig ist weil ich alles in drei Stunden runter geschrieben habe.. :) Aber ich musste diese Woche updaten sonst hat m Zwischenprüfungen und son Schrott... Deswegen da ist es schon das Update. Yehiii.


Bis Bald K <3

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Comments

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Jelly_Belly
#1
Chapter 46: The feeeeeeeeeeels omg
Jelly_Belly
#2
Chapter 45: "knollnasige Trottel"
Ich packs nicht mehr :'D
_Gotka_
#3
Chapter 44: Daaaaaaaaaaaamn
_Gotka_
#4
Chapter 40: *Crying in the corner*
♥♥♥
_Gotka_
#5
Chapter 34: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#6
Chapter 33: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#7
Chapter 32: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#8
Chapter 30: Awwwwwwwwwwwwwww so awkward and yet so cute :3
_Gotka_
#9
Chapter 24: Bis in 3 Wochen ;-D
_Gotka_
#10
Chapter 23: Kleine Frage..fährt ihr auf das B.A.P Konzert in Düsseldorf? :D
Wie immer tolles Chapter :D