Yuri - Im Endeffekt hätte ich den Serienkiller bevorzugt

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25.01.2016

 

„Jimin for President“, murmele ich undeutlich vor mir hin und hebe halbherzig den Arm, während ich mich erschöpft durch unseren Dorm Richtung Couch schleppe. „Ernennst du jetzt jeden zum Präsidenten?“, kommt es von einer recht amüsierten Kairi, die auf eben genannten Objekts meines Verlangens lümmelt.

 

Grummelnd komme ich am anderen Ende von Kairis Platz an und, ich kann es nicht anders beschrieben, krieche auf allen Vieren zu ihr. Ich lasse mich halb auf sie fallen und schließe müde meine Augen. Der Fernseher läuft leise im Hintergrund und taucht den Raum in ein bläuliches Meer und bietet die einzige Lichtquelle. Die einzige Reaktion, die ich bekomme ist ein leichter Stups gegen den Arm und ein fragendes 'mmh?'.

 

Achja da war ja noch was. Antworten... Wie geht das nochmal? Richtig. Muskeln, Kiefer, Zunge und Zähne. Laute formen. „Vorausgesetzt derjenige rettet mich vor dieser Sadistin“, bringe ich heraus und schaffe es sogar mit größter Anstrengung nicht auf der Stelle einhüllt in K's vertrauten Geruch vom Schlaf in eine dunkle warme Decke gehüllt zu werden.

 

Besagte Freundin ist nicht gerade hilfreich dabei mich wachzuhalten, zumal sie mir mit ruhigen Fingern durch die Haare fährt. Wenn ich könnte würde ich schnurren wie ein kleines Kätzchen das 3 Schüsselchen Milch im Bauch hat und nun auf einer Heizdecke am Fenster selig vor sich hin döst. „Stell dich nicht so an, du weißt sie will nur das beste. Außerdem hast du die Extra Trainingsstunden gebraucht“, kommt die Antwort mit einem leisen Lachen hinterher.

 

Sie ist definitiv die schlechteste Tänzerin die ich je unter Idols gesehen habe. Das die so jemanden überhaupt debütieren lassen“

 

Ich öffne meine Augen und drehe meinen Kopf so, dass ich zu K hoch gucken kann. „Sei bloß still, sonst ist gleich dein erster freie Tag auch dein letzter“, grummele ich, aber nach dem völlig entspannten Grinsen auf dem Gesicht meines soon-to-be-Opfers zu urteilen, weiß sie genauso gut wie ich, dass nichts hinter dieser Drohung steckt. Zumindest jetzt noch nicht, wo mir alle meine Muskeln wehtun und ich noch nicht mal einen Mundwinkel heben kann ohne Schmerzen in meinem linken kleinen Zeh zu haben.

 

Irgendwie hat Miu es geschafft mich sooft die Tanzschritte zu einer unserer neuen Choreos durchgehen zu lassen, dass jeder Muskel in meinem Körper pocht, selbst wenn ich komplett still liege wie jetzt. Mittlerweile haben wir schon die instrumental Version für einen von unseren neuen Songs bei den Perfektionisten da oben durch bekommen, sodass Miu in einer Rekordzeit von 3 Tage die ganze Choreo erstellt hat. Ganz zu Schweigen von den unzähligen Choreos, die noch nicht genehmigt wurden, die ich trotzdem mit ihr durch tanzen musste. Und zwar JEDE einzelne...

 

Frustriert seufze ich. Ich weiß ja selber, wie bitter nötig ich die extra Hilfe von unserer Main Dancerin in letzter Zeit hatte. Das ändert jedoch nichts an der Sache, dass das Ganze einen ziemlich bitteren Nachgeschmack für mich hat. Nennt mich einen schlimmen Menschen, aber ich mag es nicht die schlechteste in etwas zu sein, mal ganz zu schweigen davon, dass ich die ganze Gruppe in ihren jeweiligen Fortschritten seit fast 2 Wochen zurückhalten weil unsere Tanzlehrer uns meinetwegen jede Stelle 10 mal so oft durchgehen lässt. Und bei jedem Fehler werde ich wütender auf mich selbst und merke nach 10 Minuten Dancepractice, wie ich kurz vor einem Tobsuchtsanfall plus Heulkrampf stehe. Wie eine kleine verzogene Göre die keinen Lolli bekommen hat und sich an der Supermarktkasse auf den Boden schmeißt. Dazu kommt dann noch der Scham über diese Gefühle meinerseits und Voilà haben wir meinen momentanen Dauerzustand.

 

Es ist ein Wunder das M mich bis jetzt noch nicht umgebracht hat, weil ich sie mal wieder bei dem Versuch meine Stellung zu korrigieren oder mir einen Schritt zu zeigen angezickt habe. Normalerweise bin ich auch nicht so grottenschlecht, aber ich hab mir doch tatsächlich eine Schreibblockade eingefangen, bei dem Versuch Lyrics für unser erstes Comeback zu kreieren und zwar eine verdammt Hartnäckige.

 

Ich kann mich einfach auf nichts konzentrieren weil mein Gehirn die ganze Zeit versucht irgendwelche brauchbaren Zeilen auszuspucken, da bleibt einfach nichts hängen weder Lyrics noch Tanzschritte und von Tag zu Tag werde ich frustrierter und meine Laune mieser, während ich in unserem kleinen Studio über einem leeren Blatt Papier hänge.

 

Du bist ja ein super Idol weder Tanzen kannst du und noch nicht mal einfache Texte zu deinen eigenen Liedern fallen dir ein. Was kannst du eigentlich?“

 

„Also hat Jimin dich von deinem Elend erlöst. Was wollte er?“, Kairis Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und ich brauch eine Sekunde um in meiner jetzigen Gefühlslage nicht schon wieder ohne Grund genervt zu klingen.

 

„Oh..ja. Du weißt doch M hat die MiMin Collab ertanzt, da bei dem VLIVE incident nachdem sie jede Gottheit da draußen verflucht hat, an die sie nicht glaubt, die ihr das Talent des Tanzen gegeben haben. Offensichtlich hatte ihr männlicher Gegenpart einen artistischen Geistesblitz..im Gegensatz zu mir“, den letzten Teil des Satzes murmle ich beleidigt in ihren Hoodi.

 

Offensichtlich hat sie ihn nicht vernommen denn sie guckt mich nur an und fragt: „MiMin? Wo hast du das denn her?“. Ich zucke mit den Schultern. „Internet. Ich hab so einiges im Internet in letzter Zeit gesehen“, sage ich und schaue weg. Kairi geht nicht weiter drauf ein und nach ein Paar Sekunden macht sich ein unverschämten Grinsen auf ihrem Gesicht breit. „Ich komm nicht umhin zu denken das unsere golden Eonni plötzlich zu einer braven gläubigen wird jetzt da sie die Chance hat eine Collab mit Jimin zu kreieren“, dabei betont sie seinen Namen extra deutlich und wackelt mit ihren Augenbrauen. Auch ich kann mir das Grinsen nicht ganz verkneifen und bereue es diesmal keineswegs, dass mein linker kleiner Zeh verkrampft.

 

Einige Minuten vergehen während ich versuche mich zu entspannen, aber egal wie müde mein Körper ist mein Gehirn arbeitet immer noch auf Hochtouren. So komm ich einfach nicht zur Ruhe. Mit einem Stöhnen drück ich mich mit meinem beiden Armen hoch und richte mich auf.

 

Fragend sieht mich mein ehemaliger Kissenersatz an. „Ich geh nochmal ins Studio“, werfe ich über die Schulter während ich über den kalten Parkettboden Richtung Flur schlurfe um mich anzuziehen. „Soll ich mitkommen? Es ist schon halb 11. Ich kann ja da einfach nur auf der Couch sitzen und Musik hören oder lesen bis du fertig bist“, bietet die Brünette mir an, lehnt sich an die Wand und fügt noch hinzu: „Weißt du nur damit du später nicht alleine nachhause musst“.

 

Meine grauen Converse hab ich schon an also nehme ich meinen dunkelgrauen Wollschal vom Garderobenhaken und winde ihn um meinen Hals. Eine Jacke brauche ich nicht für den kurzen Weg.

 

Kairi ist nicht umsonst eine meiner besten Freundinnen. Sie weiß genau irgendwas ist los mit mir. Ist ja in letzter Zeit auch schwer zu übersehen. Ihre Form von Unterstützung besteht da drin einfach nur da zu sein, bis ich bereit bin zu reden und normalerweise bereitet mir das den meisten Komfort, aber gerade jetzt hab ich einfach das Gefühl ich muss ein bisschen alleine sein um den Kopf freizubekommen.

 

Bürde den beiden nicht noch mehr Last auf als du ihnen eh schon mit deinen Fehlern zumutest“

 

„Nein nein, genieß du deinen Tag nur in vollen Zügen. Wer weiß wann wir die nächste freie Minute bekommen. Ich kann ja schließlich nicht immer so schlecht bleiben, dass ich extra Training brauch. Außerdem bin ich schon ein großes Mädchen und BigHit ist nur 2 Blöcke entfernt“, sage ich mit einem leichten Lächeln und hebe meine Tasche auf, die ich beim Reinkommen vorhin einfach im Flur fallen lassen hab.

 

Kairi sieht mich weiterhin zweifelnd an nickt, aber schließlich zustimmend. Mit einem letzten Lächeln drehe ich mich zur Tür. Ich bin schon halb draußen, da schnappe ich mir auf einen zweiten Gedanken doch noch die schwarze Mouthmask, die auf dem Schuhschrank direkt neben dem Eingang liegt. Auch wenn wir noch nicht so viele Fans haben, sind es doch schon so einige, die uns erkennen better safe then sorry sag ich immer. Ich hab jetzt absolut keine Lust mir ein Lächeln aufs Gesicht zu zwingen und für Fotos zu Posen.

 

Alles an ihr ist fake. Guckt euch doch nur mal ihre Fanfotos an“

 

Ich ziehe die Tür hinter mir zu und wende mich nach rechts. Die Dunkelheit ist nur unterbrochen von den Straßenlaternen und dem ein oder anderen vorbei fahrendem Auto. Der Wind ist doch kälter als ich dachte und lässt mich frösteln. Ich beschleunige meine Schritte und erreiche nach einigen Minuten und ohne weitere Ereignisse den BigHit Gebäudekomplex. Schnell hämmere ich den Code in das Sicherheitspad an der Eingangstür ein, um der Kälte zu entfliehen.

 

Die Eingangshalle ist durch einige kleinere Lampen beleuchtet. Der Secruity Guard hinter der Rezeption nickt mir zur Begrüßung nur zu und schenkt mir dann keine weitere Beachtung. Das irgendein Trainee oder Idol um diese Uhrzeit hier herein spaziert ist völlig normal und mittlerweile müsste er eigentlich auch schon mein Gesicht kennen, alleine weil ich die letzten 2 Wochen praktisch hier gelebt hab.

 

Ich fahre mit dem Aufzug in den zweiten Stock und sehe während ich den Flur zu 2ndChance Studio laufe in nicht wenigen Räumen noch ein Lichtschein unter dem Türschlitz her leuchten. Immerhin habe ich Zeugen in dem sehr wahrscheinlichen Szenario, dass gleich ein Serienkiller um die Ecke springt.

 

Im Studio angekommen lasse ich mich auf dem großen schwarzen Ledersessel vor dem Schreibtisch mit dem Mixpult nieder und werfe meine Tasche und den Schal auf den Stuhl rechts von mir.

 

Ich sollte einen Stift in die Hand nehmen und nachdenken aber ich kann mich einfach nicht dazu aufraffen. Also warte ich einfach nur und lausche in der Stille des Raums auf meinen eigenen ruhigen Atem. Und jetzt?! Ich könnte meine Mum mal wieder anrufen. Wir haben solange nicht mit einander gesprochen. Die letzten Monate haben wir Hauptsächlich per SMS Kontakt gehalten da sie meistens schon schlafen war, wenn ich fertig mit meiner Arbeit war.

 

Jetzt vernachlässigst du also schon die Menschen die dich lieben und immer unterstützt haben... Wie selbstsüchtig kann man werden“

 

Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und entschlossen greife ich nach meinem Handy vorne in meinem Hoodie. Es klingelt..ein paar Mal zu lange.

 

Sieh an wer da keine Lust mehr auf so eine Verantwortungslose Tochter hat. An ihrer Stelle würde ich auch nicht-“

 

„Yuri! Mein Liebling. Ich freu mich so das du endlich anrufst“, tönt die warme etwas verschlafene Stimme meiner Mutter aus dem Gerät. „Mom..hab ich dich geweckt?“, frage ich zögerlich. „Ach was ich lag nur auf der Couch und hab mir diesen total langweiligen Film angesehen. Wenn du hier wärst hättest du denn schon längst ausgemacht und stattdessen irgendeinen Disneyfilm eingelegt“, kommt die prompte Antwort vom anderen Ende und ich kann sie genau vor mir sehen, wie sie mit zusammengebundenen Haaren in ihrer roten Yogahose auf unserer beigen Couch sitzt.

 

„Ich vermisse unserer Filmabende“, sage ich und hoffe, dass sie den unterdrückten Schluchzer in meiner Stimme nicht hört. Aber wem versuch ich was vorzumachen. Miss 7th Sense höchst persönlich. Schlagartig ändert sich ihr Tonfall von amüsiert zu besorgt: „Schatz, ist alles okay bei dir?“.

 

Willst du dich jetzt auch noch darüber beschweren wie hart alles ist? Du hast den Weg selbst gewählt also reiß dich mal zusammen“

 

Ich atme ein paar mal tief ein und aus bevor ich antworte aus Angst, dass meine Stimme bricht und ihr nur noch mehr Sorgen bereitet. „Ja mir geht’s gut. Ich schätze nur das gute alte Heimweh hat etwas zugeschlagen und ich wollte kurz deine Stimme hören.“

 

Heimweh na klar. Wohl eher das 'verwöhnte Blag muss einmal in ihrem Leben arbeiten um etwas zu erreichen Syndrom' “

 

Sie seufzt traurig und ich ziehe meine Beine auf den Stuhl und schlinge beschützend meinen freien Arm um sie. „Ich weiß es ist hart aber du kannst mich immer anrufen oder vorbeikommen. Wie wär's wenn wir das nächste mal wenn du frei hast so einen richtig schönen Mutter Tochter Tag verbringen mmh?“, ihre Stimme klingt so hoffnungsvoll und ich bring es nicht über mich ihr zu sagen, dass mein nächster freier Tag wohl in einem halben Jahr ist.

 

„Das klingt super Mom, ich muss jetzt aber auch Schluss machen und weiter arbeiten. Wollte nur kurz mit dir sprechen“, versuche ich das Gespräch so schnell wie möglich zu beenden, während mir die erste Träne meine Wange runter läuft und eine heiße Spur hinterlässt.

 

Ja lüg sie ruhig an was anders kannst du ja eh nicht“

 

„Okay meine Süße mach das. Ich hab dich lieb“, antwortet sie und bei dem leicht enttäuschten Ton in ihrer Stimme muss ich meinen Kiefer zusammenbeißen damit ich nicht los schluchze. „Ich dich auch!“, sage ich mit zitternder Stimme und will gerade auflegen als ich nochmal ihre Stimme nach mir rufen höre. Diesmal mache ich nur ein komisches Geräusch, um ihr zu zeigen ich bin noch da. Meiner Stimme trau ich schon lange nicht mehr. „Ich bin so stolz auf dich Yuri, das weißt du oder? Guten Nacht meine Süße.“

 

Ist sie das wirklich?“

 

Ich krächze noch ein gute Nacht heraus, bevor ich schnell auflege. Die Tränen laufen mir jetzt ungehindert übers Gesicht und ich versuch erst gar nicht die Schluchzer zu dämmen, die von meinem Lippen fallen. Ich klicke irgendeinen Track auf dem Computer an der durch die Boxen dröhnen kann, um die hässlichen Geräusche meines Zusammenbruchs zu überdecken.

 

 

Ich weiß nicht wie lange ich da so zusammen gekrümmt auf dem Stuhl hocke und heule wie ein kleines Baby, aber irgendwann sind meine Tränen versiegt und ich habe mich wieder beruhigt. Ich drehe die Musik leiser und aus irgendeinem Grund geht’s mir um einiges besser. Vielleicht muss man sich manchmal einfach so richtig ausheulen und dann einfach weitermachen, denke ich mir während ich mir die letzten verräterischen Tränenspuren mit dem Ärmel meines Pullis vom Gesicht wische. Ein bisschen Tatendrang macht sich in mir breit und ich schnappe mir ein leeres Blatt von dem Haufen zu meiner linken und den Bleistift der daneben liegt. Ich hab nicht umsonst geheult wie ne Tussi die nicht zum Gucci Ausverkauf kann, also rann ans Werk.

 

 

„!“, frustriert werfe ich den Bleistift an die Gegenüberliegende Wand. Ich hab doch um sonst geheult, denn auch nach 1 Stunde hab ich immer noch nichts vernünftiges aufs Blatt gebracht. Mein Blick fällt auf den Display meines Handys. Mal wieder hab ich vergessen in zu sperren. M und K würden mir jetzt wieder eine Standpauke darüber halten wie viel Akku das zieht und das wir ja Strom sparen müssen. Die beiden haben einen regelrechten Tick entwickelt.

 

 

Sie sind nicht die einzigen mit einem 'Tick' hier“

 

Kopfschüttelnd greife ich nach dem Gerät und öffne die Kontakte. Eine Idee hat sich in meinem Kopf gebildet und ich drücke entschlossen auf das Anrufsymbol neben dem Namen. Es klingelt 2 mal und dann antwortet mir eine verschlafene Stimme: „Yuri?“. „Ah Yoongi warum klingst du so-“, abrupt breche ich ab und entferne den Hörer von meinem Ohr nur um eine 1:22am entgegen leuchten zu sehen.

 

.

 

„Sorry hab ich dich geweckt? Ist nicht so wichtig ich ruf einfach morgen früh an und-“, er unterbricht mich in meinem Gestammel. „Ich hab nicht geschlafen. Was ist los?“. Ich zögere abwiegend ob meine Schreibblockade wichtig genug ist ihn wach zu halten. Ich weiß genau wie wertvoll Schlaf in diesem Gewerbe ist. Anscheinend dauert ihm meine Antwort zulange denn ich höre nur noch ein knappes „Ich komm rüber“ und dann das TUUUUT als Zeichen das er mich abgewürgt hat. Verwirrt schaue ich mein Handy an als sich plötzlich meine Studiotür öffnet und ich erschrocken herumfahre.

 

Herein spaziert, als würde ihm der Platz gehören, kommt Yoongi in als seiner verschlafenden Glory sogar mit dem Ärmelabdruck auf der einen Seite seiner Wange. „Wie..?“, ich lasse den Satz in der Luft hängen. „Ich war nebenan“, sagt er nur und pflanzt sich gelassen auf den Stuhl neben mich nachdem er mein Tasche runter gestellt hat. Sein Gesichtsausdruck ist neutral doch dann stockt er und seine Züge werden weicher. Ich erschrecke. Hat er gemerkt das ich geflennt habe?

 

Frag nicht. Nicht jetzt. Bitte bitte nicht jetzt, sonst heule ich vermutlich direkt wieder los.

 

Er scheint zu verstehen oder es doch nicht bemerkt zu haben, denn stattdessen sagt er: „Weswegen hast du angerufen?“ Ich stoße den Atem aus, von dem ich nicht bemerkt habe das ich ihn angehalten habe. „Es ist irgendwie dämlich, ich wollte dich auch nicht wecken. Aber ich hab irgendwie eine Schreibblockade und keine Ahnung..“, sage ich und komme mir mit jedem Wort idiotischer vor.

 

Einige Sekunden sagt er nichts und ich will schon abwinken als er mit einem kleinen sarkastischen Lächeln sagt: „Das hab ich mir schon irgendwie gedacht“. Verwirrt blicke ich ihn an. „Die Wände sind sehr dünn und deine Stimme sehr laut wenn du fluchst“, jetzt kann er sich ein Lachen nicht verkneifen. „Oh“, bringe ich sehr intelligent hervor und merke wie ich rot werde vor Scham.

 

„Na jedenfalls dachte ich du könntest mir vielleicht helfen?“, bringe ich schnell hervor aber so das der Satz eher wie eine Frage klingt. „Klar ich hab's dir ja angeboten. Das war mein voller Ernst, dass du mich immer anrufen kannst falls du mal Hilfe mit Lyrics brauchst.“ Nach kurzem Zögern fügt er noch hinzu: „Oder auch wenn irgendwas anderes ist.“ Er blickt mich bedeutungsschwer an und ich wende mein Gesicht zum voll bekritzelten Blatt auf dem Tisch.

 

Einige Momente sagt niemand was, aber die unausgesprochene Bedeutung dieses simplen Satzes hängt in der Luft und lässt mich schwer schlucken. Ich bringe kaum ein schwaches nicken zustande, aber das reicht ihm wohl denn er wendet sich den Blättern zu die verstreut auf dem Tisch liegen.

 

„Willst du einen ehrlichen Rat von mir?“, fragt er und fährt fort nachdem ich ihm zugenickt habe: „Gönn dir ne Pause. Zu mindestens heute und morgen. Glaub mir so kommst du nicht weiter, ich kenne die Zeichen und spreche aus Erfahrung wenn ich dir sage das was dir am besten hilft ist eine Pause.“ Seine Stimme klingt eindringlich. „Du musst mal dein Gehirn abschalten und Spaß haben.“ Er tippt mir bei den Worten leicht gegen die Stirn und lächelt: „Kreativität ist nichts was man erzwingen kann, sondern etwas freies was ganz von alleine kommt, wenn die Zeit richtig ist. Das musste auch ich auf die harte Tour lernen und auch du musst das verstehen.“

 

Zweifeln blicke ich ihn an. „Aber das Comeback-“ „wird auch nicht besser wenn du dich hier selber quälst und trotzdem mit dem Ergebnis Null rausgehst oder?“ Dagegen kann ich leider nicht argumentieren also lehne ich mich einfach nur in den Sessel zurück und fahre mir mit beiden Händen übers Gesicht. „Lass uns morgen raus gehen“, erschrocken ziehe ich die Hände vom Gesicht. „aber der Schedule...“ Er zuckt gelassen mit den Schultern. „Wir schwänzen oder hast du morgen was offizielles?“

 

Kurz gehe ich im Kopf den Plan durch, aber komme wie üblich nur auf unsere Morgenlessons, Vocal, Tanztraining und Arbeit am neuen Album. Mittlerweile sind wir schon auf Einzel oder eher dreier Unterricht geupgradet worden. Ich schüttele den Kopf. „Sehr gut dann also morgen“. Als ich ihn weiterhin nur zweifelnd angucke grinst er verlegen. „Komm schon Y, du würdest mir einen Gefallen tun. Ich könnte auch mal wieder ne Pause vertragen“.

 

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das ich super Ärger bekomme nicht nur von Bang PD-nim und den Lehrern sondern auch von Miu und Kairi? Sehr hoch. Aber könnte einer von euch der Aussicht auf einen Tag Freiheit widerstehen? Oder Min Yoongi? Seht ihr? Ich auch nicht.

 

„Na meinetwegen“, sage ich gespielt genervt und verdrehe zur Krönung noch die Augen, kann das zucken meiner Mundwinkel aber nicht kontrollieren.

Yoongi lacht und wuschelt mir kurz durch die Haare. „Brat. Na komm ich bring dich nachhause“

 

 

 

 

26.01.2016

 

Es ist für Januar ein ungewöhnlich schöner Tag, die Luft ist frisch aber nicht eisig und die Sonne bietet ein wenig Wärme wenn man ihr das Gesicht zuwendet. Trotzdem würde ich es bevorzugen wenn Yoongi seinen Allerwertesten etwas schneller hier hin zaubert, sodass ich nicht noch länger wie bestellt und nicht abgeholt auf der eingefrorenen Bank an der Bushaltestelle in der Nähe von Bangtans Dorm herum sitze.

 

Ich ziehe mir meine dunkelrote Beani etwas tiefer in Richtung Sonnenbrille und schaue unauffällig nach unten als ein paar Mädchen in meinem Alter an mir vorbeigehen. Sie tragen alle Uniformen einer mir nicht bekannten Schule und irgendwie werde ich ein bisschen nostalgisch. Der ganze normalo Schulalltag scheint bei unserem vollen Schedule doch manchmal ziemlich verlockend. Nicht das wir gar nicht zur Schule müssten. Offiziell sind wir noch angemeldet und zu dieser allseits so hoch geschätzten Abschlussprüfungen müssen wir auch hin aber nicht zu den anderen Tagen. Wir bekommen quasi Haus/Company Unterricht.

 

Mich schauderst es jetzt schon bei dem Gedanken in ein paar Wochen zum ersten mal seit dem Anfang unserer Reise als Idols meine.. unsere ehemalige Schule wieder zu betreten. Aber ich bin ja wenigstens nicht alleine und bald haben wir eh unseren Abschluss. Naja. Vorausgesetzt ich schaff das. Aber darüber mach ich mir heute keine Gedanken.

 

Obwohl ich gestern bei dem Vorschlag von dem Rapper etwas skeptisch war, freue ich mich doch tatsächlich darauf mal einfach etwas Zeit zu verbringen ohne Idol Sachen im Kopf. Ungeduldig schaue ich erneut auf mein Handy. 10:20am. So langsam frieren meine Füße in meinem brandneuen dunkelroten Doc Martens ab. Ich weiß, ich weiß bei 5 Grad Celsius hätte ich mir vielleicht etwas wärmeres anziehen sollen. Aber es sind NEUE DOC MARTENS und sie passen auch noch farblich zu meiner Beani.

 

Jedenfalls ist Yoongi schon 20 Minuten oh Entschuldigung 22 Minuten zu spät. Ich wähle seine Nummer und warte bis er abhebt. „Ich weiß wir wollten uns vor 20 Minuten treffen“, kommt seine Stimme vom anderen Ende bevor ich etwas äußern kann. „22 Minuten“, ist meine Antwort. „Komm schon Yoongi lass mich nicht hängen ich müsste seit 10am beim Vocal Training sein. Ich kann jetzt nicht zurück gehen, weil du mir absagst, dann ist der ganze Stress den ich bekomme völlig umsonst.“

 

Ihr wundert euch bestimmt warum ich den älteren Jungen beim Namen nenne und nicht Oppa. Die Erklärung ist simple. Das ist uns allen viel zu süß und auch die Jungs haben dem zugestimmt dass das einfach nicht zu uns passt und die Jungs kommen sich komisch vor wenn wir Sunbae sagen. Ergo haben alle übereinstimmend entschieden bei unseren Namen zu bleiben.

 

„Ich sag nicht ab, mir ist nur was dazwischen gekommen und ich hab-“, „Taehyung“, unterbreche ich ihn. „Ja Tae geschi- Oh.. wow er ist also doch noch gekommen“, spricht er gelassen weiter. „Das hast du nicht getan“, sage ich drohend, während ich doch den eindeutigen Beweis vor mir anstarre, dass er es sehr wohl getan hat. „Sag dem Idioten er soll nächste mal pünktlich sein. Viel Spaß“. „Es gibt kein nächstes mal“, keife ich in das Gerät aber da hat er schon aufgelegt. „Verräter“, zische ich noch, bevor mein Ersatz Begleiter durch ein Räuspern meinen Fokus wieder auf ihn lenkt. Ich lasse meinen Blick an ihm runtergleiten.

 

Ich darf das. Ich trage eine Sonnenbrille, er sieht nicht das ich ihn abchecke.

 

Er trägt eine übergroße weiße Winterjacke mit Fellkragen, in der jeder, eingeschlossen mir, wie ein übergroßes fettes Marshmallow aussehen würde. Jeder nur er nicht. Er sieht.. kuschelig aus. Kuschelig? Mein Gott Yuri wie tief bist du gesunken. Weiter im Text. Eine simple schwarze Hose begleitet den Look und Schuhe die weeeeeesentlich warmer Aussehen als meine. Ich blicke wieder hoch zu seinem Gesicht. Auch er trägt eine Beani, seine ist allerdings schwarz und ebenfalls in schwarz eine Mouthmask.

 

Na ich weiß ja nicht, ob das reicht um sich vor den Fans zu verstecken. Bangtans Fanbase ist wesentlich größer und ich bin mir sicher ARMY hat ihren Namen nicht umsonst. Eine Sekunde überlege ich, ob ich das ganze abblasen soll, aber die Sehnsucht nach einem freien Tag ist dann doch stärker. Ich betrachte ihn genauer. Obwohl sein Mund verborgen ist, weiß ich genau das er dieses unverschämte Grinsen in seinem Gesicht trägt. Es sind seine Augen die verraten ihn. Es bilden sich nämlich so kleine niedliche Lachfältchen die- STOP. Ich stöhne auf. Okay ich brauche definitiv etwas Warmes, das nicht von meinem eigenen Scham herrührt, wenn ich das hier durchziehen darf.. äh muss.

 

Bis jetzt hat Taehyung noch kein einziges Wort gesagt. Na schön dann halt ich. „Mir ist kalt“. WOW. Einfach nur wow. Yuri sehr einfallsreich. Egal ich brauche eh einen Schuss Koffein letzte Nacht war Schlaf nicht mein bester Freund.

 

„Kennst du vielleicht ein Cafe in dem wir nicht so.. auffallen“, sage ich müde und stehe von meinem Sitzplatz auf. „Ich.. Ich wusste nicht das du hier sein würdest“, sagt er und sieht mich ehrlich an. „Hyung hat mich hier herbestellt ohne ein Wort und ich dachte das er einfach nur keine Ahnung mal raus muss...also.. jedenfalls freue ich mich trotzdem das du hier bist“.

 

UND BOOM. Da war's. Mein Herz ist gestolpert. Ok jetzt keine Panik. Lass dir nichts anmerken. „Ich würde mich freuen wenn wir mir jetzt endlich Kaffee besorgen könnten“, sage ich gespielt gleichgültig mit Pokerface, wobei er meine Augen ja eh nicht sehen kann und stapfe demonstrativ an ihm vorbei. Sehr gut gemacht Y, das war unauffällig.

 

„Andere Richtung Kätzchen“, höre ich die amüsierte Stimme von ihm hinter mir. Verdammt. Ohne ein Wort drehe ich mich um und stapfe erneut an ihm vorbei, diesmal in die andere Richtung. Mit 2 großen Schritten ist er jedoch direkt wieder neben mir. „Ich kenne da ein kleines unscheinbares Café. Da gehen wir seit Jahren hin und wurden noch nie von Fans entdeckt. Die Besitzerin kennt uns auch schon vor unserem Debüt“, sagt er und steckt seine Hände in die mit Sicherheit gefütterten Jackentasche.

 

Vielleicht hätte ich den Marshmallow Look ernsthaft in Erwägung ziehen sollen, anstatt meiner bestickten Jeansjacke von gestern die, möchte ich hier mal erwähnen, äußerst gut zum Look passt und zugenähte Taschen hat. Ok vielleicht war ich auch einfach nur mal wieder spät dran und die Jacke lag direkt neben der Tür. „Ist nicht weit nur ein paar Straßen“, sagt Taehyung erneut. Er hat wohl gemerkt, dass mir etwas kalt ist. Ich nicke weil ich ehrlich gesagt nicht weiß, was ich sagen soll. Diese Auswirkung scheint er dauerhaft auf mich auszuüben. In seiner Nähe weiß ich nie was ich sagen soll.

 

Er führt mich durch ein paar Seitengassen und geht dann zielstrebig auf eine schäbig aussehende Tür zu wo gut lesbar 'STAFF ONLY' draufsteht. „Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind und wir nicht gleich in irgendeinem Untergrund/Gangster Casino landen“, frage ich skeptisch und beäuge die Betontreppe, die hinter der Tür scheinbar endlos nach unten führt, kritisch.

 

„Vertrau mir“, sagt er, zieht sich die Mouthmask runter und schiebt mich vor sich her durch den Türrahmen. Leichter gesagt als getan... Die schwere Metalltür fällt mit einem lauten Knall hinter uns ins Schluss und hüllt uns in völlige Dunkelheit. „Gott ich hab das Gefühl gleich steh ich mitten in der Schlachtkammer von unserem aktuellsten Serienkiller hier in Seoul“, bringe ich hervor und merke wie Tae sich mit einem leisen Lachen an mir vorbei schiebt und nach meinem Arm greift. Rein aus Sicherheitsgründen versteht sich. Ich mein ich sehe hier schließlich nichts und er kennt sich aus. Also lasse ich mich von ihm die Treppe herunter und einen Gang entlang ziehen, bis zu einem Licht am Ende. Nein ich bin nicht tot, keine Panik. Ich stehe sehr lebendig vor einer Holztür, die mein Führer jetzt ohne weiteres aufstößt.

 

Sprachlos starre ich auf den Raum vor mir. Es ist im wahrsten Sinne einfach nur ein Raum nicht sonderlich groß, aber auch nicht gerade klein. Die Wände und der Boden sind auf grauen Beton. Wobei fast jedes Fleckchen Boden von den unterschiedlichsten Teppichen bedeckt ist. Überall stehen große Sessel, Sitzkissen, Sofas und Hocker zu kleinen Grüppchen zusammengeschoben und die verschiedensten Tische. Es gibt kein einziges mal das gleiche Möbelstück in diesem Raum und trotzdem wirkt alles irgendwie, als würde es zusammengehören.

 

Kein einziger Gast hat Schuhe an und ich bemerke links direkt neben der Tür ein großes Schuhregal. Obwohl es hier kein Tageslicht gibt, ist der ganze Raum gemütlich durch unzählige Lichterketten an den Wänden und Decken beleuchtet und auf jedem Tisch stehen Kerzen. An der ganz linken Wand stehen antik aussehende Regale mit Büchern drin, die man sich offensichtlich zum lesen nehmen darf, während man hier ist. Denn ich sehe nicht wenige Gäste, die entspannt in ihren Sitzgelegenheiten lümmeln und in einem Buch schmökern.

 

An der rechten Wand sind Regale über und über mit Tassen gefüllt und davor steht ein einfacher Holztresen auch mit Lichterketten geschmückt. Ich schätze da kann man was bestellen. Insgesamt wirkt die ganze Atmosphäre einfach entspannt und man fühlt sich direkt... zuhause.

 

„Ich wusste es würde dir gefallen“, sagt Tae neben mir und ich kann einfach nur lächeln und nicken, meine Augen wandern immer noch durch den Raum so fasziniert bin ich. Nachdem wir unserer Schuhe ausgezogen haben zieht er mich wortlos zum Tresen und bestellt für uns beide einen Kaffee mit Schokolade drin. Na da bin ich ja mal gespannt, ob das so schmeckt. Und tatsächlich nachdem wir uns in der Nähe der Bücherregale auf einem kuscheligen Sofa niedergelassen haben probiere ich das Getränk.

 

„Besser als ein Gangster Kasino oder die Schlachtkammer? “, fragt er verschmitzt. „Viel besser“, antworte ich und schiebe mir lachend die Sonnebrille aus dem Gesicht, von der ich ganz vergessen hab, das ich sie trage. „Wooah!“, ruft mein heutiger Begleiter und starrt mich, oder eher die schwarzen Schatten unter meinen Augen, geschockt an. Sofort sinkt meine Laune wieder. „Na vielen Dank auch! Ich weiß selber, dass ich scheiße aussehe“,gifte ich ihn an und stelle entnervt die Tasse auf den kleinen Glastisch vor uns.

 

Sofort wedelt er abweisend mit den Händen. „Nein so meinte ich das nicht, du siehst einfach nur .. müde aus“, sagt er und betrachtet mich genauer. „Ich hab gestern lange gearbeitet und danach schlecht geschlafen“, sage ich ausweichend und drehe den Kopf in Richtung Bücherregal. „Das sieht mir, aber nach mehr aus als einfach nur lange gearbeitet und eine Nacht nicht geschlafen“, kommt die Antwort nach einigen Sekunden. Ich sage nichts.

 

„Ist alles okay bei dir?“, fragt er zögerlich und ich bin genervt so zu tun, als ginge es mir 24/7 gut. Irgendwann reicht es...

 

Ich ziehe meine Beine auf das Sofa und plötzlich sprudeln die Worte aus mir heraus ohne das ich sie hätte stoppen können. „Vielleicht bin ich ja einfach nur genervt von meiner eigenen Inkompetenz Texte zu schreiben“, zische ich und blicke ihn böse an. Er sieht eine Augenbraue hoch. „Oder mir die einfachsten Tanzschritte zu merken die sich jedes Kleinkind in einer Stunde einarbeiten kann. Oder der Fakt das ich die anderen ständig aufhalte mit unserer Arbeit weiter zu kommen. Oh und da ist noch die Sache das ich eine ziemlich unnötige Position in der Gruppe belege denn hey, wir haben eine Rapperin die Tanzen kann und unserer Leaderin die nicht nur unglaublich tanzt sondern auch noch singt. Also was mach ich hier noch. Vielleicht schmeiße ich die ganze Sache ja auch einfach hin. Ich bin es sowieso leid so zu tun als würde es mir jede Sekunde jeden Tages super gehen und die ganze Arbeit und der wenige Schlaf würden mir nichts ausmachen. Ich hasse es zu jedem Arschloch in dieser Branche höflich zu sein nur weil die Etikette es verlangen, ich bekomme seit zwei Wochen keinen richtigen Satz mehr aufs Papier und ich vermisse meine Mom.“

 

Okay. Der letzte Satz klingt ziemlich kindisch ich geb's ja zu, aber versucht ihr erst mal eure Mutter solange nicht zu sehen und das unter solchenBedingungen. Ich steh kurz davor los zu flennen wie ein kleines Baby, schaue ihn aber trotzdem weiterhin an. Taehyung mustert mich genauer. „Sag mal kann es sein, dass du Hater Kommentare gelesen hast?“, fragt er dann mit Grabesstimme und seine Augen durchbohren mich förmlich.

 

Ich öffne meinen Mund und schließe ihn wieder. Dann: „Vielleicht ein paar“, meine Stimme klingt selbst in meinen Ohren ziemlich kleinlaut. „Das war ziemlich blöd von dir“, sagt er daraufhin nur und ich funkele ihn böse an. „Komm schon du weißt genauso gut wie ich, dass das eine der ungeschriebenen Grundregeln in unserem Job ist“. Ich schweige weiterhin. „Hey“, seine Stimme ist sanft und er zupft an meinem linken Ärmel als ich ihn weiterhin nicht ansehe. „Ich weiß das es ziemlich hart ist solche hasserfüllten Kommentare über sich selbst zu entdecken glaub mir.“

 

Irgendetwas in seiner Stimme veranlasst mich ihn anzusehen. In seinen Augen ist so eine Abwesenheit und seine Züge sind wie vor Schmerz für eine Sekunde verzerrt. Ein komisches Dejà- vu Gefühl überkommt mich aber dann ist die Sekunde auch schon vorbei und er fährt fort. „Ich war selbst mal einige Zeit ein ziemliches Opfer von Hatern, selbst heute schreiben manche noch ziemlich verletzende Dinge über mich. Aber das was du realisieren muss ist das die Kommentare einfach nur aus Eifersucht entstehen, weil du diejenige bist die es geschafft hat. Du stehst da oben auf der Bühne vor tausenden von Leuten und lebst deinen Traum. Es wird immer Leute geben die versuchen dich zu Fall zu bringen, aber was viel wichtiger ist, ist die Tatsache das es 10.000 mal so viele Leute gibt die dich liebend gerne auffangen und die du inspirierst. Gestern erst hab ich noch auf einer deiner Fansites die Geschichte eines Mädchen gesehen, euer Lied, deine Lyrics den Mut hatte in der Schule was gegen einen Mobbing Fall zu tun. Komm ich zeig's dir!“ Er klingt so selbstsicher dabei, dass ich merke wie die Anspannung langsam von mir abfällt.

 

„Du folgst meiner Fansite“, frage ich und kann mir ein Grinsen kaum verkneifen. „Das ist jetzt ehrlich die Sache die dich beschäftigt?“, fragt er ebenso tadelnd wie verlegen und reibt sich verschmitzt den Nacken während er mit der anderen Hand sein Handy aus der Hosentasche fischt.

 

Na gut ich lass es vorerst ruhen, denke ich und blicke auf das Gerät das er mir entgegenhält. Wahrhaftig hat dort ein 2nd Chance Fan ihre gerade von Taehyung erzählte Geschichte an meine Fansite geschickt, weil sie uns sagen wollte was für eine Inspiration und Vorbilder wir ihr sind. Klar ist der Zweifel jetzt nicht auf magische Weise verschwunden aber er ist geschrumpft und ich fühle mich bedeutend besser. Vielleicht ist das ja alles Teil der Prozesses zu lernen damit umzugehen.

 

Ich scrolle weiter hoch zu den aktuelleren Tweets und stocke. Warte mal diese Docs kennst du doch.. „Ähm Taehyung... ich glaub wir wurden entdeckt?! Zumindest auf dem Weg hier hin“, flüstere ich panisch und schiebe ihm sein Smartphone fast ins Gesicht. Er hält es ein bisschen weiter weg um die Bilder besser sehen zu können. Wir beide an der Bushaltestelle sind darauf abgelichtet.

 

Ich muss sagen mein Outfit sieht fantastisch aus! Da war das abfrieren meiner Zehen und aller sonstigen Körperteile es also doch wert. Aber zurück zu den Fotos.

 

Am besten ist aber noch die Tatsache das sie genau den Moment festgehalten hat indem Taehyung mir grinsend hinter herruft, dass ich in die falsche Richtung laufe und obwohl er seine Mouthmask auf hat steht in den meisten Kommentaren so etwas wie: 'oh mein Gott wie er sie ansieht' oder 'dieses Lächeln haben wir schon lange nicht mehr auf seinem Gesicht gesehen'.

 

„Deswegen ist ARMY gruselig, ich hab noch nicht mal gemerkt das wir fotografiert wurden“, sage ich und sehe ihn panisch an. „Was machen wir denn jetzt?“, frage ich und warte auf irgendeinen verrückten aber genialen Plan die Fotos aus dem Internet zu löschen. „Was sollen wir schon groß machen. Außer ein Selca als Krönung zu posten“, sagt er grinsend und hebt sein Handy vor uns. „Taehyung das ist nicht witzig“, sage ich streng. „Sie sagen Taeri ist auf einem Date. TAERI!!!??? Sie haben einen verdammten Shipname erfunden!!!!..Sag mal hörst du mir überhaupt zu!?“, während ich einen halben Nervenzusammenbruch erleide hat er schon zum Selfie Mode geswitched.

 

„Nö“, antwortet er mir fröhlich, grinst und gerade als ich genervt meine Augen verdrehe drückt er auf den Auslöser. Zu perplex um die nächste Katastrophe zu verhindern kann ich nur sehen wie er ohne irgendeine Erklärung, das soeben entstandene Foto von uns auf Bangtans offiziellen Twitter Account mit Millionen von Followern postet. „Ich wünschte sie hätten den Moment unsere zweiten Begegnung fotografiert wo du mir vors Auto läufst“, ist das einzige was er danach zu mir sagt.

 

„Ich bin NICHT vor das Auto gelaufen IHR seid vor MICH gefahren. Das war NICHT meine Schuld!“, betone ich extra deutlich und fuchtele mit meinem Zeigefinger vor seinem Gesicht herum, aber der braunhaarige Junge lacht nur und nimmt einen Schluck von seinem Kaffee. „Wir müssen noch eine Weile hier verbringen, das Risiko ist zu groß das die ganze Umgebung von Fans überflutet ist weil wir in der Nähe gesichtet wurden.“ Er sieht aus als wäre ihm das schon mehrere male passiert. Schließlich lehnt er sich zurück, sieht mich dann mit einem unverschämten Grinsen an während er demonstrativ den Arm auf die Lehne hinter mir legt und sagt: „Mach's dir gemütlich“.

 

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Heyooo ma lovley ay people (ach tut das gut diesen Spruch mal wieder zu sagen!)

Erstmal ein riesiges Danke an dich K das du mir deinen Laptop ausgeliehen hast *Keks überreichen*, da meiner ja letzte Woche zu den eigentlichen Update Zeiten von uns gegangen ist.

Hier hast du deine Antwort M! Freu dich auf eine MiMin Collab ^^

Ihr müsst wissen M hat in ihrem Chapter letzte mal extra die Möglichkeiten offen gelassen und ihre Zukunft in meine kleinen fiesen Hände gelegt und das ist dabei rausgekommen. Mehr Zeit mit deinem Boy *obzönes Augenbrauen gewackel*

Zu dem Chapter ich hoffe es wirkt nicht zu dramatisch oder abrupt aber wir wollten unbedingt das Thema 'Hater' einbringen und das eben nicht alles nur rosig und Friede Freude Eierkuchen rosa Einhörner aus Schokozuckerwatte ist.

Weiterhin kommen wir jetzt endlich zu dem Punkt wo die Jungs die meiste Zeit auftauchen und es ab jetzt viele Chapter gibt in dem wir die Beziehungen zwischen jedem einzelnen Membern der zwei Gruppen vertiefen aber vor allem natürlich unsere Mädels mit ihren jeweiligen Jungs.

Ich habe einen kleinen Hint eingebaut als Tribut an die Geschehnisse meines ersten Chapters und als Vorbereitung für die weitere Geschichte zwischen Yuri und Taehyung ich bin mal gespannt wer es bemerkt.

Damit verabschiede ich mich erst mal und hoffe euch hat das Chapter gefallen bis zum nächsten mal!

MUUUUUUUCH LOVE eure Y ♥

 

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Comments

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Jelly_Belly
#1
Chapter 46: The feeeeeeeeeeels omg
Jelly_Belly
#2
Chapter 45: "knollnasige Trottel"
Ich packs nicht mehr :'D
_Gotka_
#3
Chapter 44: Daaaaaaaaaaaamn
_Gotka_
#4
Chapter 40: *Crying in the corner*
♥♥♥
_Gotka_
#5
Chapter 34: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#6
Chapter 33: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#7
Chapter 32: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#8
Chapter 30: Awwwwwwwwwwwwwww so awkward and yet so cute :3
_Gotka_
#9
Chapter 24: Bis in 3 Wochen ;-D
_Gotka_
#10
Chapter 23: Kleine Frage..fährt ihr auf das B.A.P Konzert in Düsseldorf? :D
Wie immer tolles Chapter :D