Miu - Bipolarität im Starbucks

Like us?!

7.11.14

 

Zuckerwatte mit Keksgeschmack.“ Mir selber zustimmend nicke ich und wende mich wieder meinem Zeichenblock zu.

Erst als mir nach wenigen Sekunden die Stille bewusst wird, schaue ich verwundert auf und treffe auf Yuri's perplexen Blick. Ein leises klares Kichern erklingt aus ihrem Mund und sie schüttelt den Kopf. „Was zur Hölle war das denn?“

Nicht wissend wovon sie redet, setze ich mich gerader hin und schaue mich um, als würde irgendwo die Antwort auf die die Frage stehen, die ich so gleich stelle:“Hm? Was meinst du?“

Ich weiß nicht genau, aber du hast irgendwas von wegen Zuckerwatte und Keksen gesagt, oder?“ Mein Blick wandert zu Kairi, die sich nun nicht mehr ihrem Laptop zuwendet, sondern nun auch mich anschaut.

Was? Wer labert denn so einen Blödsinn?“, antworte ich unter vorgetäuschten Husten und schaue verlegen zur Seite, als mir auffällt, dass ich meine Gedanken gerade laut ausgesprochen habe. Wir reden zwar schon viel miteinander, jedoch bin ich mir noch immer unsicher, wie eigenartig und verdreht ich in ihrer Anwesenheit sein kann, ohne, dass sie mich als Wahnsinnig abstempeln oder komisch und sich wieder von mir abwenden.

Wenn es Blödsinn war, dann war es dein Blödsinn...“ Antwortet mir Kairi. Ich lasse schon meine Schultern hängen als sie weiterspricht. „..., denn jeder Koreaner weiß sogar, dass, wenn überhaupt, Schokozuckerwatte das Beste wäre!“. Ein Grinsen breitet sich auf meinen Lippen aus, als Y mir wissend zuzwinkert.

Gibts das wirklich? Also Keks- und Schokozuckerwatte?“, fragt Kairi uns ernst und schaut mit einem träumenden Blick in unsere Augen, die nur darauf hoffen, dass wir mit 'ja' antworten würden.

Während Yuri sich mit der flachen Hand vor die Stirn haut und lachend „Och K, dass ist jetzt nicht dein Ernst oder?“ fragt, lache ich fremd schämend in meine Hände, in die ich mein Gesicht berge, hinein.

Ja, was denn? Kann doch wohl sein! Woher wollt ihr das schon wissen?“ Noch einmal mit der Zunge schnalzend wendet sie sich wieder ihrem Laptop zu. Nach einem kurzen letzten Blickaustausch wendet sich auch Yuri wieder weg, steckt dich einen Kopfhörer wieder ins Ohr und hilft Kairi bei der Verarbeitung des Videos.

Lächelnd schaue ich rechts aus dem Fenster in auf die Straßen Seouls, die auf Grund des Regens heute leerer sind als sonst. Nach der Schule sind wir zusammen zum nächstbesten Starbucks gegangen, um weiter an unserem Video zu arbeiten, das kurz vor der Vollendung steht.

Es ist jetzt 8 Tage her, nachdem wir drei das erste mal miteinander angefangen haben zu reden. Um ehrlich zu sein überrascht es mich immer noch, wie schnell das mit uns ging. Ich weiß nicht genau, was damals auf dem Dach geschehen ist und wie es dazu kam, dass wir uns gleich so gut verstanden als würden wir uns schon ewig kennen. Was mag es sein? Bestimmung? Schicksal? Eine magische Taube die ihre Magie einsetzte, um mich soweit abzulenken, dass sie mir bald meine Kopfbedeckung klauen kann? Um es anders auszudrücken: ich vertraue dieser ganzen Angelegenheit noch nicht ganz.

In manchen Situationen, und es werden von Tag zu Tag mehr, vergesse ich das jedoch und werde immer offener Es wird immer anstrengender und schwieriger mein ganzes Ich nicht zu zeigen.Ich muss aufpassen! Ich muss mir erst sicher sein, dass ich ihnen wirklich vertrauen kann, aber verdammt, wie könnte ich nicht, wenn sie in meine verrückten Gedanken mit einsteigen wie eben?

Wie ein eingeschweißtes Team arbeiten wir die letzten Tage über an unseren Fertigkeiten um ein perfektes Ergebnis zu erzielen und der Spaß wächst durchgehend. Es ist ein ganz neues Gefühl, zu Liedern zu tanzen und sich überhaupt die Choreografie auszudenken, die noch keiner zuvor gehört oder gesehen hat und ich liebe es. Es lässt meinen Tanz einfach noch vollendeter wirken und ich könnte ewig so weitermachen. In einer Art werde ich das wohl auch, denn zum ersten mal denke ich mir für mehrere Personen eine Choreografie aus, da K und Y ebenfalls so wie ich tanzen lernen wollen. Jedoch muss ich erst dafür sorgen, dass sich einer ihrer beiden linken Füße in einen rechten verwandelt und das klappt schneller als gedacht. Beide sind noch nicht so geübt darin, ihren Körper auf diese Weise zu bewegen, aber sie werden immer besser und blühen auch immer mehr auf. Ich lächel. Vielleicht war es auch schon von Anfang an der zweite linke Fuß ein halber Rechter und ich habe es nur nicht wahrgenommen. Ich bin wirklich stolz auf die beiden, denn sie sind wirklich gut und ich hoffe sie wissen es beide, auch wenn ich es wahrscheinlich nie sagen werde.

Da fällt mir ein, ich hoffe sie sind auch stolz auf mich, denn Y bringt mir ebenfalls bei wenigstens nicht mehr komplett wie ein sterbender Hahn der eine Trompete verschluckt hat zu klingen wenn ich singe. Jedoch verzweifelt K wohl am meisten. Sie hat nicht wirklich viel vertrauen in ihre Rap-Skills und dreht sich immer lachend weg wenn sie sie uns zeigen soll, weshalb Y und ich schlussendlich immer vor einem Tutorial auf Youtube sitzen und K am Ende nicht versteht, warum wir es einfach nicht hinkriegen. Sie hat leicht reden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie redet manchmal so schnell, dass selbst ein einfaches Gespräch ihrerseits ein Rap werden könnte. Aber ein echt niedlicher Rap.

Hm... Rap... das erinnert mich an was!

Rocking!“ rufe ich aus und halte mir gleich darauf wieder den Mund zu, in der Hoffnung, die beiden hätten mich nicht gehört, doch Pustekuchen.

Natürlich war es Yuri, die meinen Ausruf wieder mitbekommen hatte, während Kairi es nicht gehört hat - oder es einfach ignoriert, da sie sonst eine Idee, die sie im Kopf hat, verliert - und schaut bloß auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand über meinem Kopf und sich dann wieder dem Bildschirm zuwendet.

Miu, ich bitte dich, es ist erst 6, wir sind in einem Cafe und allgemein in diesem Land Minderjährig, es ist und also nicht erlaubt, einen Club auch nur anzusehen, warte also bitte, bis du wieder Zuhause oder auf unserem Dach bist.“ Stille. Wieder schaut sie auf die Uhr. „Ok nein, scheiß drauf, mach was du willst, die kennen dich hier eh nicht, it“ Bei ihrer Nutzung des Wortschatzes drehten sich einige ältere Herrschaften zu uns um und starren ihr finster in den Rücken. Da die Attackierte das jedoch nicht zu stören scheint, starren sie stattdessen mich an, worauf hin ich nur unbeholfen meinen Kopf neigte und mich für ihre Ausdrucksweise entschuldige. Als sie sich endlich wieder wegdrehen atme ich erleichtert aus und richte mich an Y.

Klingt nach 'nen Plan, aber warum zur Hölle sollte ich das tun? Hier sehen mich doch viel zu viele.“
„Miu, ich versteh dich nicht, was wäre denn so schlimm daran, wenn dich ein, zwei Leute mehr sehen? Wenn du in ein paar Jahren in einen Club gehst, werden dich noch mehr anstarren,“, Yuri schaffte es nun, ihren Kopf in der gleichen Position zu halten, mich jedoch nun von unten herauf anzublicken. „und das werden dann vor allem Kerle sein, GUT aussehende wohl möglich sogar, also wenn es gut läuft.“ Zu allem Überfluss wackelt sie nun auch noch mit den Augenbrauen. Bei der Vorstellung dieser Situation spüre ich eine leichte Röte auf meinen Wangen ausbreiten. „Jajaja, als ob“, sage ich nur und rolle mit den Augen.

y Augendrehen, check! Das wird die Liebe deines Lebens bestimmt wahnsinnig machen und ihn unsterblich in dich verlieben lassen!“ Melodramatisch schlägt Y sich während der Aussage auf ihre Brust, als wäre sie eine stolze Mutter auf der Hochzeit ihrer Tochter, kurz davor in Tränen auszubrechen oder als hätte sie eine Herzattacke, ein von beidem. Wie gesagt, so genau kann ich die Handlungen der beiden nicht beurteilen aber ich hoffe doch stark, dass es die erste Theorie ist.

Y, könntest du bitte aufhören, darum geht es hier doch garnicht, und überhaupt, wie kommst du schon wieder auf diesen Mist?“

Hast du nicht davon geredet?“

...neeeiiin?“

oh...upsi“ peinlich berührt lacht Yuri und zieht ihren Kopf ein. Ich schüttel nur wieder meinen Kopf. Also wirklich, warum mach ich mir noch Gedanken darüber, dass ich zu eigenartig wäre.

Nein, ich sagte 'Rocking'. Davon hatte ich kurz nach unserem Treffen erzählt. Das ist ein Lied von Teen Top und man, der ist echt schwer! Die Fuuußarbeit!“

Würden wir sterben?“, möchte nun K wissen.

Wie Drakular“

Sie hört auf ihren Apfel, den sie in der Hand hielt, zu kauen und hebt langsam ihren Blick.

Hä, aber der ist doch schon tot?“

Vielleicht ist das ja eine Metapher“;überlegt Yuri, während ich mir schweigend ihre Ideen anhöre. Das könnte interessant werden.

Aber das macht doch gar keinen Sinn!“

Und wieso nicht? Der Tod ist für vieles eine Metapher!“

Ach, und für was?“

Woher soll ich das wissen? Bin ich allwissend?

Ich weiß nicht, bist du?“

Wer weiß, möglich wär es! Vielleicht bin ich das ja, was dann?“

Dann bist du eine unlogische Allwissende mit einem Drang zur Überinterpretation!“

Na und? Immerhin interpretiere ich und was machst du?“

Raten?“

Raten?!“

Raten!“

Aber du hast noch gar keine eigene Äußerung dazu gemacht und mich nur kritisiert!“

Oh...“

JAAA OH!“

Das ich selber keine Ahnung hatte was ich mit meiner Aussage meinte, lass ich sie lieber noch nicht wissen und je länger sie für ihre Diskussion brauchen, desto länger könnte ich mir was einfallen lassen. Noch hatte ich keinen Schimmer und die beiden scheinen schon fertig zu sein, aber das geht doch nicht! Ich hab mir noch nichts überlegt!

Aber“ oh Gott sei dank, Kairi ist noch im Spiel! „sie meinte ja, wir würden sterben wie Dracula... also... wie ist Dracula gestorben?“

Verdammt. Holzspieß? Steinhagel? Blitzschlag? Ertrunken? Können Vampire ertrinken, wobei... atmen die überhaupt? Die sind doch tot! Verbrannt? Stirbt er überhaupt am Ende oder lebt er normal weiter? Also wenn man tot als normal bezeichnen kann, also, ach verdammt! Kann ein Vampir nicht auch einfach nach 600 Jahren an Altersschwäche sterben?! Man, ich hätte den Film gucken sollen.

Also wenn der so einen modernen Ring wie die Salvator Brüder in Vampire Diaries hatte, kann er auf jedenfall nicht verbrannt sein.“, murmelt Y vor sich hin. Ok, somit kann ich 'verbrannt' von meiner Liste streichen.

Aber was wenn man ihn den abgenommen hatte oder ihn einfach so wie Hexen verbrannte oder ähnliches.“ Ich setzte 'verbrannt' einfach in Klammern, das wird schon passen.

Denkst du es könnte ein Urvampir gewesen sein? Wie Klaus nur in weniger heiß?“ Kurz entstand eine verträumte Stille zwischen den beiden, als sie an den Schauspieler denken. Scheinen auf Bad Boys zu stehen, interessant, interessant, willkommen im Club! Jetzt taucht auch vor meinem inneren Auge 'Klaus' auf. Die Vorstellung lies ich jedoch ganz schnell wieder verschwinden, als er auf einmal anfing eine Cap zu tragen. Ich schüttel den Kopf, um das Bild aus meinem Kopf zu bekommen. Das hat ja jetzt nun wirklich nichts hier zu suchen. Wobei... was, wenn das der Grund ist, warum ich ihn nicht mehr sehe? Das er ein Vampir ist? Gedanklich gebe ich mir eine Ohrfeige.

Vielleicht war es auch ein Werwolfbiss!“, schlug Kairi aufgeregt vor.

Pf, als ob, ich bitte dich.“

Wieso? Kann doch sein.“

Bleib realistisch!“

Wir reden über Vampire!“

Das ist was anderes! Wer sagt, dass die nicht real sind?“

Wer sagt, dass Werwölfe nicht real sind!“
„Kairi, verdammt, du machst mich fertig, das macht doch überhaupt keinen Sinn, denk doch mal nach!“

Hä, wieso ich? Du auch!“

Das tu ich doch! Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?!“
„Klar tu ich das!“

Ne, eben nicht!“

Du sagtest ich mach keinen Sinn und ich soll nachdenken!“

Ja, und?“

Nun, das mach ich doch!“

Und was genau willst du jetzt von mir?“

Das du das auch tust!“
„Also sach mal, willst du mich eigentlich verarschen?!“
„Hä, nein, so hab ich dass doch gar nicht gemeint!“

MIU!“ rufen ,mir nun beide ins Gesicht. „WAS?“, frage ich von dem plötzlichen Ausruf meines Namens überrascht ebenso laut. Ich frag mich echt, warum wir noch nicht längst aus dem Laden geschmissen wurden, wir gehören deutlich in die Irrenanstalt.

Wie ist er gestorben?“, fragt Yuri mich mit einem ernsten und eisernen Blick. Beide schauen mich nun erwartungsvoll an.

Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn und laufen meine Schläfe hinunter. Meine Hände werden ebenso schwitzig und ich versuche ihn vergebens an meinem Rock abzuwischen. Ich weiß nicht, wie lange wir so dasitzen, bis ich das erste Wort ausspreche, dass mein Hirn irgendwie zustande bekommen hat.

ZUCKERSCHOCK!“ rufe ich überfordert und unter Stress nun hervor.

Klingt einleuchtend, vielleicht hat er an einem Einhorn aus dem Keks-Zuckerwattenland gesaugt“ antwortet Yuri mir mit hochgezogener Augenbraue und einem 'Are-you-serious-Blick.

Unbeholfen wedle ich nur mit den Armen und gebe „Hnhnhnenfn“ von mir.

Von der Antwort deutlich enttäuscht werfen mir beide noch einen letzten verurteilenden Blick zu, bevor sie ihn synchron wieder auf den Bildschirm richten. Somit scheint das Thema wohl beendet zu sein.

Seitdem ich meine Choreographie fertig habe und auch alles schon gefilmt ist, habe ich mal wieder nichts zu tun, denn im Gegensatz zu den beiden, hab ich keine Ahnung, wie das mit der Musikproduktion funktioniert. Ich kann am Ende nur sagen, ob es gut klingt oder nicht, deshalb fühle ich mich grade ziemlich unnütz. Das schreit nach einem heißen Kakao. Auf meinem Weg zur Theke werfe ich nun auch einen Blick über K und Y's Schulter. Und sie waren wirklich weit, wahrscheinlich werde ich sogar vor 8 Zuhause sein. Beeindruckt nicke ich mit dem Kopf und laufe weiter.

An der Theke angekommen höre ich auf einmal ein lautes Klatschen. Zusammen mit den anderen Gästen und den genervt dreinschauenden Kerl hinter der Theke wandert unser aller Blick sofort zu dem Tisch an dem auch ich vor wenigen Sekunden noch saß. Als ich zwei breit grinsende Gesichter sehe, die sich erleichtert in ihren Sesseln zurücklehnen, wusste ich, dass es geschafft ist. Ebenso breit grinsend drehe ich mich wieder um und bestelle zwei weitere Kakao, das muss immerhin gefeiert werden!

Als ich mich mit einem kleinen Tablett in der Hand wieder auf den Weg zurück mache, kommt mir Yuri entgegen und gibt mir mit einem strahlenden Grinsen ein High Five mit meiner freien Hand. Am Tisch angekommen frage ich Kairi, wo Yuri hingegangen ist. „Klo.“ War ihre schlichte Antwort, unterstrichen mit einem faulen Armwedeln in Richtung der Toiletten. Sie sieht fast so aus, als würde sie gleich ins Traumland verschwinden. Ich kicher leise vor mich hin und stelle das Tablett ab, als etwas aus dem Augenwinkel meine Aufmerksamkeit erhascht. Neugierig greife ich nach dem quadratischen Gegenstand unter unseren Tisch und hebe ihn auf. Überrascht stelle ich fest, dass es Y's Notizbuch ist, in das sie jegliche Texte schreibt, die ihr gerade im Kopf herum schwirren.

Es lag aufgeschlagen auf dem Boden, es bräuchte also nur eine Handdrehung meinerseits und ich könnte auf einen Text stoßen. Doch dieser Text ist privat und ich weiß nicht, ob ich erlaubt bin, ihn zu lesen. Noch immer mit mir in einem inneren Konflikt stehend nimmt Kairi mir die Entscheidung ab, als sie einfach mit einem „Was ist denn das?“ aus ihrem Trance erwacht, mir das Buch aus der Hand nimmt und anfängt zu lesen. Ich beobachte, wie ihre Mundwinkel immer weiter nach oben wandern und sie plötzlich anfängt zu lachen. Aber kein normales Lachen. Ein lautes und hohes Lachen, das durch den Raum hallt. Derweil gefriere ich zu einer Statue. Ich weiß nicht was ich tun soll. Was tun? Was tun?

Mit einem vorsichtigem Seitenblick zur Toilette, mit Erwartung, in jedem Moment eine verwirrte Yuri dort herausstürmen zu sehen, hebe ich langsam meine schweren Arme und versuche Kairi das Buch aus der Hand zu nehmen. „K, ich glaube nicht, dass wir...“

Aber Miu, pass auf, dass ist ein Gedicht. Y hat allen ernstes ein Gedicht geschrieben!“ In der kurzen Zeit, in der wir Drei zusammen sind, sind sich K und Y am nächsten gekommen, weshalb K sich wohl weniger unwohl dabei fühlt, als ich.

Nun, K, das ist zwar schön und gut, aber ich denke nicht, dass wir...“

Ohne mich aussprechen zu lassen, hält sie mir die Seite vors Gesicht. Ich konnte nicht anders als zu lesen. Auch meine Mundwinkel wandern nach oben, jedoch nicht, weil es lächerlich oder lustig war, sondern weil ich es einfach echt süß finde, wie sie den Kerl in dem Gedicht beschreibt.

Ist ja schön, dass ihr euch so auf meine Kosten über mich lustig machen könnt!“ Erschrocken zucken K und ich bei dem Fauchen zusammen. Yuri reißt Kairi das Buch aus der Hand und presst es an ihre Brust.

Seid ihr jetzt komplett durchgeknallt? Geht’s noch? Schonmal was von Privatsphäre gehört?!“

Oh Gott, genau das wollte ich eigentlich vermeiden. Wiedereinmal bleibe ich still und versuche bloß zu beobachten, wie Kairi das regelt. Kairi bekommt das mit Yuri's Temperament immer gut hin, weshalb ich mein ein ganzes Vertrauen liegt nun auf Kairi baue. Kairi ist zwar ebenso geschockt wie ich, jedoch kann sie das Lachen von zuvor nicht komplett unterdrücken, jedoch klingt es jetzt mehr wie ein nervöses Lachen.

Ok, Y, hey, das tut mir echt leid, es lag so offen da und-“ „und da dachtest du, du könntest einfach mal ein wenig durchstöbern?!“ faucht Yuri sie nun weiter an. Langsam ziehe ich den Kopf ein. Das hier ist mir echt unangenehm. Warum kann ich nicht einmal im Leben eine Schildkröte sein, das hätte so viele Vorteile.

Naja,“, setzt Kairi an, „eigentlich war es Miu, die...“ vorsichtig schaut sie nun in mein erschrockenes Gesicht. Hat sie das gerade wirklich getan. „MIU, was soll der Scheiß?!“ Ich zucke zusammen. Ich war im Arsch. Offiziell. „Yuri, ich... ich wollte nicht! Das... das war echt nicht- echt nicht so wie du... hör mal, ich kann das erklären!“ stottere ich vor mich hin. Die Tatsache, dass es so aussieht, als würden gleich 1000 Drachen aus Y's Augen springen und mich hier und jetzt in Asche verwanden, machen meine Fähigkeiten, in dieser Situation ordentlich zu sprechen, nicht gerade besser.

Kannst du auch normal reden bitteschön? Ich will eine Erklärung und die gibt mir gerade keine von euch!“

Ich hole noch einmal tief Luft und setzte zu einem nächsten Versuch an. Ich kann Kairi nicht so aussehen lassen, als wäre es allein ihre Schuld.

Y, hör zu, wir- Ich hab es auf dem Boden entdeckt und habe es bloß aufgehoben. Ich wusste nicht, was es ist und habe es erst beim genaueren hinsehen erkannt. Dann... das... danach hast du das einfach missverstanden. Wir- Ich...wir haben zwar gelacht, jedoch nicht weil wir dich auslachten, sondern....nun, dass.... war voll süß...also um- ich will nicht neugierig sein, aber... um wen ging es da?“

Das scheint sie kurz aus der Fassung zu bringen, denn sie antwortet nicht sofort. Kairi und ich tauschen einen fragenden und verwunderten Blick aus.

Das... das geht euch einen Scheiß an! Also ich weiß ja nicht was ihr macht, aber ich gehe jetzt!“ sagt Y, als sie ihre Stimme, etwas höher als sonst, wiedergefunden zu haben scheint und wütend ihre Sachen in ihre Taschen stopft. Sogar den Laptop quetscht sie irgendwie noch rein und ich habe kurz Angst um unser Projekt.

Bye, es!“ sagt sie noch und Kairi und ich bleiben perplex stehen. Was genau ist da gerade passiert? Ging das nicht etwas schnell? Sollten wir nicht nach ihrer Standpauka weinend auf dem Boden liegen?

An der Tür bleibt Y jedoch nochmal stehen und sieht uns an. Schelmisch hebt sie einen Mundwinkel und ändert den Text von CL's 'Hello, es', in ein „Bye, es“. Automatisch hampelten wir drei wie wild rum und hören alle mit einem Lachen auf.

Als wär ihr gerade eingefallen, dass sie ja eigentlich wütend auf uns ist, räuspert sich Y kurz, setzt noch einmal einen verurteilenden Blick auf, in dem sie jedoch nicht den Schalk von eben verstecken kann, und verlässt das Cafe.

Ich schwöre, sie ist manchmal echt Bipolar!“ Die Wahrheit hinter dieser Aussage lässt uns leise kichern. Langsam fängt auch an Kairi ihre Sachen zusammenzupacken und sich auf den Weg nach draußen zu bewegen. Auf dem Weg ertönt jedoch noch einmal ihre Stimme „Oh, bevor ich es vergesse!“ Ich schaue von den 3 Kakaotassen, die ja nun jemand trinken muss, vor mir auf und schaue sie auf die Endung des Satzes wartend an. „Mach dir keine Sorgen um Y. Sie wird sich schon wieder ein kriegen, dafür hat sie uns schon zu gern, auch wenn sie es nicht weiß.“ Sie wirft mir ein Grinsen zu. „Noch einen schönen Abend, Miu! Lass dir den Kakao schmecken.“ Mit einem dankbaren Nicken und einem Lächeln verabschiede ich mich von ihr uns sie verlässt den Laden.

Nun denn. Mit Vorfreude schaue ich auf das braune Getränk vor mir und schnappe mir die erste Tasse. Verträumt sauge ich den Duft ein als mir eine Frage in den Kopf geschossen kommt: warum bin ich eigentlich die Einzige von uns ohne Spitznamen?

 

 

_______________________

A/n: Ich habe keine Ahnung, was ich da gerade geschrieben hab, aber es ist 6 Minuten vor Donnerstag und ich bin glücklich! -M

Like this story? Give it an Upvote!
Thank you!

Comments

You must be logged in to comment
Jelly_Belly
#1
Chapter 46: The feeeeeeeeeeels omg
Jelly_Belly
#2
Chapter 45: "knollnasige Trottel"
Ich packs nicht mehr :'D
_Gotka_
#3
Chapter 44: Daaaaaaaaaaaamn
_Gotka_
#4
Chapter 40: *Crying in the corner*
♥♥♥
_Gotka_
#5
Chapter 34: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#6
Chapter 33: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#7
Chapter 32: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#8
Chapter 30: Awwwwwwwwwwwwwww so awkward and yet so cute :3
_Gotka_
#9
Chapter 24: Bis in 3 Wochen ;-D
_Gotka_
#10
Chapter 23: Kleine Frage..fährt ihr auf das B.A.P Konzert in Düsseldorf? :D
Wie immer tolles Chapter :D