Miu - my happy new life with the black cap

Like us?!

13.10.14

Schwarz. Ein dunkles reines Schwarz, das sich in meine Augen und regelrecht in meine Netzhaut brennt. Ich bin erledigt. Der nicht allzu kleine Gegenstand wackelt leicht in meinen Händen, jedoch nicht, weil sie sich zu der Musik in meinen Ohren bewegten, sondern da diese nicht aufhören können zu zittern. Das habe ich nicht wirklich getan oder?! „AHH!“. Als hätte der Stoff auf einmal Dornen bekommen lasse ich ihn fallen und sehe so gerade noch, wie er leicht zur Seite rollt, bevor mein Körper es ihm gleich tut und sich wie ein Blauwal ins Meer auf den harten Betonboden des Schuldaches fallen lässt. Ich schlage meine Hände vors Gesicht und rolle mich von Links nach Rechts. Oh Gott, oh Gott. Schnell setze ich mich wieder auf – die Arme jetzt auf meine Knie gestützt – und fixiere die Snapback vor mir. Einige Zeit vergeht und wider Erwarten wollen einfach keine Laserstrahlen meinen Augen entweichen und sie anzünden. Frustriert lasse ich mich mit einem lauten Aufstöhnen wieder zurückfallen. Durch meine dünne Schulbluse spüre ich, wie der Beton an meinen Rücken kratzt und sich kalt an mich drückt; mir deutlich zeigt, dass das hier kein Traum ist. Nachdenklich schaue ich in den Himmel und denke über das nach, was gestern noch passiert ist.

 

*Flashback*

Wir beide waren total konzentriert bei der Sache, keiner gab nach oder zeigte nur das kleinste Zeichen der Müdigkeit. Schnell war klar, dass wir beide erfahrene und geübte Tänzer waren. Ohne es zu merken wurde es immer später. Die Sonne ging langsam unter, warf langen Schatten der Pflanzen am Eingang in die Gasse, umhüllte alles mit einem warmen letzten Licht des Tages. Die Dämmerung kam und darauf folgte der Aufstieg des Mondes. Es wurde immer später und immer mehr Sterne erschienen am Horizont, doch noch immer war kein Ende in Sicht. Die kleinen Lampen an den Wänden links und rechts spendeten kaum Licht und das meiste lag im Schatten, doch wir konnten uns noch immer erkennen. Durch die Lücke zwischen den Dächern regnete es weiter rein und wir beide wurden durchweicht, doch wir merkten es nicht. Die ganze Zeit über tanzen wir alleine, zusammen oder einfach in der Nähe des anderen, der den Bewegungen folgte oder ab und an mit seinen Händen kurz die Seite des anderen hielt und mich zum Beispiel bei bestimmten Schritten unterstützte und hielt, damit ich nicht umfiel.

An einer Stelle bewegte ich mich wieder auf ihn zu, tanzte provokant nah vor ihm, drehte mich und dann geschah es, dass ich auf der nassen Oberfläche ausrutschte und gegen seine Brust prallte, seine Hand, die vorher an meiner Seite lag, rutschte auf meinen Rücken. Doch als wäre nichts, blickte ich auf, grinste, schnappte mir seine Snapback und setzte sie mir auf, ich brachte sogar ein zwinkern zustande. Während er mich mit großen Augen anstarrt, kehre auch ich wieder in die Realität zurück. Langsam fällt noch immer der Regen auf uns, die Tropfen ziehen lange Bahnen über uns und mein Haar, welches nun offen über meinen Schultern hing, da das Haargummi zwischenzeitlich gerissen ist, klebte an meinem Kopf. Innerhalb von nur wenigen Sekunden blickte ich zum Ghettoblaster der mir mit leuchtenden Farben die Uhrzeit vor Augen brachte. Schockiert löste ich mich, bedachte aber, dass wir immer noch in einem Battle waren. Mit schnellen Tanzbewegungen ging ich zum Sofa, schnappte mir das Buch und bewegte mich zum Ausgang. Damit er mich ja nicht vergaß, machte ich einen Rückwärtssalto, salutierte kurz zu ihm und rannte hinaus zur nächsten Bushaltestelle. Nur leise bekomme ich mit, wie mein Gegner mir hinterher ruft und hinterherrennt, als ich schon in den nächsten Bus stieg. Kledernass wie ich war setzte ich mich auf den nächsten Platz. Außer Atem zog ich mein Handy aus der Tasche und schaltete es an, obwohl ich mich nicht erinnern konnte, es ausgeschaltet gehabt zu haben. Als der Bildschirm erhellte und ich meine Benachrichtigungen sah, schloss ich die Augen und betete zu Gott, dass ich den morgen noch miterleben dürfte. 30 Nachrichten und 50 verpasste Anrufe von meinem Vater, genauso viele von meiner Mutter und auch ein paar von meinem Bruder waren dabei. Es war Mitternacht, a.k.a die Stunde meines Todes. Todesursache: tollwütige und zutiefst besorgte Eltern.

Als ich Zuhause ankam war alles dunkel und ich versuchte mich leise und geschmeidig wie ein Elefant im Ninjakostüm in mein Zimmer zu begeben. Meine Tarnung flog jedoch auf, als das Licht im Flur anging und ich nur Zentimeter entfernt in das wütende Gesicht meiner Mutter blickte. Als würden sich gleich die pinken Lockenwickler aus ihrem Haar entfernen und die Schlangenhaare der gefürchteten Medusa auf mich loslassen und ihr Blick mich versteinert, sprang ich erschrocken zurück und nahm mit geschlossenen Augen eine Kampfposition ein. Den Kampf hatte ich schon dann verloren als sie nur mit eiserner Stimme mich zu einer Woche Hausarrest verdonnerte, ihren Bademantel dramatisch nach hinten warf und in das Schlafzimmer meiner Eltern ging. Ich sah es zwar nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher das ihr Abgang so ablief. Seufzend lies ich meine Arme sinken und schlurfte extra laut durch das Haus zu meinem Zimmer, griff nach einer neues Jogginghose und T-Shirt und schlurfte zum Badezimmer um zu Duschen. Mit jedem einzelnen Tropfen der dort auf mich herab regnete, brannte sich mehr und mehr die Erinnerung des Abends in meine Haut, als hätten sie mich davon abhalten wollen, das Geschehene wieder zu vergessen. Als ich meine Lider schloss und gleich zwei warme braune Augen vor meinem inneren erschienen raufte ich mir verzweifelt durchs nasse Haar. Jap, schien nicht so als wäre ich in der Lage es so bald zu vergessen.

Als ich fertig war und wieder zu meinem Zimmer los schlurfen wollte, hallte ein lautes durch die Zähne gezischtes Flüstern meiner Mutter zu mir nach oben „MIU!“ und ließ mich auf Zehnspitzen zu meinem Zimmer am Ende des Ganges spurten.

Dort angekommen warf ich mich aufs Bett und schlief sofort ein. Ja, sofort. Kein aufgeregtes Kribbeln in meinem Bauch oder Dauergrinsen in meinem Gesicht hielten mich davon ab, nur weil ich einen gutaussehenden Fremden getroffen habe. Ich lag immerhin in meinem Bett. Diese Beziehung mit meinem Bett währt schon ewig und ich wette, es würde sich weigern so bequem und kuschelig zu sein, wenn ich jemals so auf ihm läge. Also auf dem Bett natürlich, das 'ihm' bezog sich auf keine Person, natürlich nicht.

Am nächsten Tag wachte ich mit dem Entschluss auf, den Fremden aus der Gasse nach der Schule aufzusuchen und ihm seine Sachen zurückzugeben. Da sein Hemd jedoch noch klamm und zerknittert über meinem Schreibtischstuhl hing, konnte ich nur die Cap mitnehmen und ihm seine Kleidung ein andern mal wieder geben, wenn ich ihn denn das nächste mal wieder sehe. So was ärgerliches aber auch, ich muss ihn noch ein weiteres mal sehen, das freut mich jetzt so gar nicht. Bemerkt man den Sarkasmus? Ich hoffe doch!

Ebenfalls ärgerlich war es, dass ich verschlafen hatte, da meine Eltern schon auf der Arbeit waren, mein Bruder in der Universität und ich vergessen hatte meinen Wecker zu stellen. So schnell es ging kramte ich meine Uniform zusammen, schlüpfte in meinen karierten Rock, schmiss mir meine weiße Bluse über, schloss sie nur bis zum vorletzten Knopf und krempelte mir die Ärmel bis zum Ellenbogen hoch, band mir locker meine weinrote Krawatte um und zog schwarze Strümpfe über. Nachdem ich in meine heißgeliebten Chucks stieg, setzte ich mir die Cap noch schnell verkehrt herum auf, schnappte mir meinen schlichten schwarzen Rucksack und meinen ebenso schwarzen Blazer mit gestickten Emblem meiner Schule auf der Brusttasche und rannte los.

Außer Atem kam ich bei meiner Klasse an und stoß die Tür auf. Nur ein paar Köpfe drehen sich zu mir um, aber als sie merkten, dass es nur ich war, wendeten sie sich desinteressiert und gelangweilt wieder weg, abgesehen von zwei, was ich jedoch nicht bemerkte, als ich schnurstracks zu meinem Platz ging und mich erschöpft fallen ließ. Kurz nach dem Klingeln kam der Lehrer und verkündete uns unsere neue Mitschülerin. Auch wenn ich nach außen hin vielleicht nicht so wirkte, war ich doch sehr gespannt und aufgeregt. Als ein blasses Mädchen mit warmen schokoladenbraunen gewellten Haaren etwas verspätet den Klassenraum betrat und uns als Kairi vorgestellt wurde, setzte ich mich aufrechter hin, um einen genaueren Eindruck von ihr zu bekommen. Ihre Augenfarbe konnte ich von meiner Position aus nicht erkennen, da sie auf ihre Schuhe – zu meiner Freude schwarze Chucks – blickte und jeglichen Augenkontakt mit ihren Mitschülern vermied. Ich konnte es ihr nicht übelnehmen, immerhin musste sie sich gerade vorkommen wie ein Tier im Zoo, welches von lauter Fremden angestarrt wird. Es tat mir zwar leid, dass ich eine von ihnen war, aber leider konnte ich mich nicht dazu bewegen wegzuschauen. Was ich jedoch erkennen konnte waren ihre unglaublichen Wimpern, die lange Schatten auf ihre rosigen Wangen warfen. Ihre Lippe, vor allem die untere, auf der sie nervös herumkaute, waren unglaublich voll und ließen mich neidisch meine schmalen berühren. Als mein Blick jedoch weiter nach unten wandern ließ, bemerkte ich ihre fehlende Krawatte und schwarze Kniestümpfe. Die Kniestrümpfe gehören zwar nicht zur offiziellen Uniform, jedoch hat sie wohl eine Schülerin vor ein paar Jahren eingeführt, sodass sie nun jeder trug. Aber über die fehlende Krawatte musste ich doch schmunzeln.

Es war süß, wie leicht man sagen konnte, dass sie neu an der Schule war, trotz ihrer kleineren Körpergröße mit welcher sie perfekt hierhin passte. Sie machte auf mich einen eher ruhigen, zurückhaltenden und braven ersten Eindruck, doch ich blieb skeptisch.

Als die anderen anfingen leise über sie mit ihren Nachbarn zu reden, schaute ich sie weiterhin interessiert an und bemerke ihren Seitenblick zu unserem Lehrer. Als ich dann ihren Ekel dadrin bemerkte und wie sie genervt die Augen verdrehte, als ihr wohl ihre fehlenden Strümpfe auffielen, entlockte es mir ein leichtes leises Kichern, was meinen Sitznachbarn dazu brachte, mich schockiert und überrascht anzusehen, doch ich ignorierte es. Yeah, ich glaub mit meinem ersten Eindruck lag ich etwas daneben, denn es scheint, als hätte ich hier eine kleine Rebellin vor mir.

Sie gefiel mir, wir könnten sicherlich gute Freundinnen werden...na ja, wenn ich mich nicht gleich wieder blamiere und ihr vielleicht ebenfalls den ersten Schultag noch mehr versaue als er ohnehin schon ist (da sie auf Grund des zu spät Kommens heute morgen und ihrer Uniform zum Direktor geschickt wurde), in dem ich ihr wohl möglich aus versehen den Rock runter ziehe, da auf einmal ein Windzug kam, mir die Haare vors Gesicht blies und ich die Treppe runter falle, an dessen Ende sie stehen würde. Jup, genau so.

In der Pause bemerkte ich dann auch, wie sie von den Mädchen meiner Klasse ausgefragt wurde und höre ihre gestotterten Antworten. Sie erinnere mich an mich, doch ich blieb auf meinem Platz.

Sobald es zur Mittagspause klingelte, schnappte ich mir mein Handy plus Kopfhörer aus meiner Tasche, griff nach der Cap und mein Essen und spurtete aufs Dach der Schule, lief hinter die Treppe und setzte mich auf den harten Boden, die Cap vor mir, langsam realisierend, was gestern WIRKLICH noch passiert war.

*Flashback Ende*

 

Als ich mich wieder aufsetze ist die Cap auf einmal verschwunden und ich blicke mich verwundert um. Wo zur Hölle... Mein Blick bleibt auf einer Taube heften, die sich gerade gemütlich ein Nest aus der Cap zwischen zwei Schornsteinen der Schule bastelt. Ich springe auf, verscheuche die Taube von ihrem Platz und schaue voller Angst in die Cap. Nicht, dass das Vieh da noch reingemacht hat. Ich sehe zumindest nichts, und auch riechen tu ich nichts. Würde es überhaupt nach etwas riechen? Ach, ist jetzt auch egal, das will ich nun wirklich nicht wissen.

Seufzend und mit Cap nun auf meinem Kopf mache ich mich auf den Weg zurück und setze mich mit meinem Brot auf eine kleine Mauer. Zur Musik wippt mein Fuß, als könnte er es nicht abwarten los zu tanzen. Und als dann auch noch mein Lieblingslied ertönt verschlinge ich den Rest meiner Mahlzeit und fange an alles um mich herum zu vergessen und zu tanzen. Obwohl ich gestern Stunden um Stunden getanzt habe, scheint es meinen Körper nichts auszumachen und ich habe das Gefühl ich tanze sogar besser als zuvor. Ein paar Moves, die der Fremde gestern anwendete, versuche ich sogar nachzuahmen und ich habe tierischen Spaß. Als dann der Ton meines Handyweckers das Ende der Pause ankündigte mache ich mich breit grinsend und außer Atem auf den Weg zurück.

 

Es ist später Nachmittag als ich mich auf den Weg nach Hause mache, jedoch nicht, ohne schnell einen Umweg zu der Gasse zu machen, immerhin habe ich eigentlich Hausarrest und es wäre dann doch verdächtig, wenn ich später als gewohnt nach Hause komme.

Als ich die Pflanzen, die den Eingang markieren, von weiter weg erblicke und auf die das letzte Licht des Tages fällt werde ich auf einmal nervös. Ich wische meine schweißnassen Hände an meinem Rock ab, lockere meine Krawatte noch mehr als sie ohnehin schon ist und nehme einen letzten Atemzug als ich vor dem Eingang stehen bleibe. Doch schon als ich eintrete stelle ich enttäuscht fest, dass ich alleine hier bin.

Was habe ich auch erwartet? Dass er von nun an hier auf mich wartet, stunden lang, nur meine Rückkehr mitzuerleben? Schmollend lasse ich meinen Blick nochmal durch die Gassen gleiten und will mich gerade wieder zum Gehen überwinden, als er bei dem kleinen Tisch hängen bleibt.

Was um...?

Langsam und voller Neugier mache ich mich auf den Weg dorthin und bemerke dabei, dass die vielen Flaschen daneben alle verschwunden sind. Am Tisch angelangt bleibe ich stehen. Vor der Anlage steht eine Tortenhaube die gestern ganz sicher noch nicht da stand. Das weiß ich, weil ich Kuchen sonst schon von weitem riechen kann. Vorsichtig hebe ich die Haube hoch und ein Stück Kuchen und ein Post-It blicken mir entgegen. So wie es scheint, scheint es ein Schokokuchen mit Cremeüberzug und Erdbeeren zu sein. Da der Zettel auf einem Haufen Krümmel liegt, sagt der Sherlock in mir, dass zuvor noch viel mehr Kuchen vorhanden war, jedoch nur ein Stück der zwölf überlebte. Bücherwurm wie ich bin muss ich kichern. „Ladys and Gentleman, der Sieger der diesjährigen Hungerspiele“ sage ich zu mir selbst. Wieder fällt mein Blick auf den Zettel, den ich nun Misstrauisch aufhebe und beginne zu lesen.

 

Hey little mysterious Panda, hier ist dein Siegerkuchen, herzlichen Glückwunsch! Von heute an, dem 13.10, darfst du dich nun stolzer Mitbesitzerin dieser teuren Villa nenne, bitte brenn sie nicht mit deinen heißen Moves nieder und zerstör auf keinen Fall die Luxusmöbel. Bitte dankeschön! - Jimin“

 

Jimin“ leise, fast in einem Flüsterton spreche ich endlich den Namen aus, den ich so unbedingt erfahren wollte. Ein Lächeln schleicht sich langsam auf meine Lippen. Vorsichtig falte ich den Zettel zusammen und stecke ihn in die Brusttasche meines Blazers. Mit jetzt steigender Vorfreude auf den Kuchen greife ich nach der Gabel die neben ihm liegt und den Kuchen selbst, drehe mich um und mache mich auf den Weg zum Sofa. Hausarrest hin oder her, Zeit für Kuchen hat man immer! Ich glaube, dass wird mein nächstes Lebensmotte. Kurz or dem gepolsterten Mobiliar bleibe ich jedoch überrascht stehen bevor ich ein leises Lachen von mir gebe.

Auf dem Sofa sieht mir ein pinkes Plüscheinhorn entgegen und darüber befindet sich ein kleines 10x10 großes Bild eines mit glitzernden Farbe gemaltes Herzens. Lachend schüttel ich den Kopf. „Idiot“ murmle ich und lasse mich neben meinen neuen kleinen Freund fallen.

 

27.10.14

Erschrocken zucke ich zusammen und schaue links aus dem Fenster unseres Klassenzimmers. Heute war ich ausgesprochen früh schon in der Schule und kaum

einer ist in unserem Klassenzimmer, als ich wie immer Musik höre und ein lauter Knall trotz allem an mein Trommelfeld gelang. Wie es scheint war es jedoch nur eine Taube. Hoffentlich nicht die vom Dach, ich habe mich gerade so schön mit Charly angefreundet. Um diese Liebe und Fürsorge die wir gerade entwickelt haben zu unterstreichen, drehe ich die Musik noch lauter, lege meinen Kopf auf meine gefalteten Arme auf den Tisch und tue so, als hätte ich nichts bemerkt und würde schlafen.

Wie automatisch fängt mein Fuß wieder an zu wippen und wieder kann ich es kaum abwarten wieder aufs Dach zu gehen und das, obwohl die Schule nicht einmal angefangen hat. Was meine Vorfreude jedoch dimmt, ist die Tatsache, dass ich zuvor unter anderem Mathe durchhalten muss. Allgemein habe ich nichts gegen Mathe, nur die Buchstaben in den Rechnungen stören mich.

Ich erleide in dieser Zeit beinahe eine Nahtoderfahrung, da ich vor Langeweile fast sterbe, jedoch eilt die unglaublich nette Rettung namens Schulklingel zur Hilfe und erlöst mich nach einer gefühlten Ewigkeit in aller letzter Sekunde.

Wie jeden Schultag mache ich mich also auf den Weg zum Dach. Unterwegs überlege ich, ob ich nach der Schule vielleicht trainieren gehen will. In den vergangenen zwei Wochen war ich gerade mal sechs mal wieder in der Gasse, aber nie war Jimin da. Ich weiß, dass er zwischendurch da gewesen sein muss, da ich dann und wann neue Wasserflaschen oder ein Handtuch in der Ecke entdecke, das er scheinbar vergessen hat. Die Flaschen entsorge ich zwar selber, das Handtuch jedoch lege ich nur gefaltt auf den Tisch, damit er es beim nächsten mal entdeckt. Wenn ich dann wiederkam, war es auch weg. Ich schätze, wir haben einfach kein gutes Timing und verpassen einander immer nur knapp, was mich leicht traurig stimmt. Ich würde gerne mal wieder mit ihm reden und fragen wie es ihm geht und mich persönlich für den Kuchen und den Trainingsort bedanken. Denn von meinem Standpunkt aus hatte ich das Battle klar verloren und hätte somit die Gasse nicht verdient. Einmal hatte ich ihn ebenfalls einen einfachen Zettel geschrieben auf dem ich mich herzlich bedanke, jedoch bekam ich keine Antwort und somit war die Idee,vielleicht über Post-Its mit ihm zu kommunizieren, gestrichen.

Auf dem Dach angekommen setze ich mir seine Snapback auf und grinse. Ja, ich besitze sie logischer Weise immer noch und es mag zwar komisch klingen, aber ich setzte seit dem Ereignis jedes mal die Cap auf, weil ich dann das Gefühl habe, noch mehr Kraft und Mut für neue Bewegungen zu haben. Den Gedanken, dass ich sie in unbestimmter Zeit jedoch wieder zurückgeben muss, ignoriere ich gekonnt. Ebenso wie ich gerade Charly ignorierte, der mich an gurrte und lüstern auf die Cap starrte, schon den nächsten Diebeszug darauf planend.

Alles scheint wie immer zu sein. Die Musik bringt meinen Körper wieder zum bewegen und stimmt mich gleich fröhlich, die Herbstsonne strahlt auf mich herab, ein leichter Wind weht durch meine Haare, Charly hat sich vom Acker gemacht. Alles ist perfekt. Selbst als die Klingel läutet kann meine Stimmung nicht verschlechtert werden. Summend und in einem leicht hüpfenden Gang gehe ich zurück zu unseren langweiligen und stickigen Klassenzimmer.

Überrascht bin ich jedoch, als ich den Raum nicht so vorfinde, wie ich es gewohnt bin. Ein kleiner Knäuel aus meinen Mitschülern hat sich gebildet und vor ihm steht eine wütende Kairi. Verwirrt bleibe ich stehen. Was ist hier los? Gab es einen Mini-Klassenflohmarkt und man hat ihr den Gegenstand, den sie haben wollte, vor der Nase weggeschnappt?

Aus dem Augenwinkel nehme ich eine Bewegung wahr und kurz danach stellt sich Yuri hinter Kairi und nimmt über ihre Schulter hinweg einem unserer Klassenkameraden etwas aus der Hand. Nun bin ich doch neugierig. Yuri hält sich eigentlich wie ich immer aus allen Angelegenheiten heraus, was mag es nur sein, das sie auf einmal so handeln lässt?

Langsam gehe auch ich näher heran und kann selber nicht glauben, dass ich das tue. Ich stelle mich leicht hinter Yuri und blicke vorerst in Kairis vor Angst aufgerissenen grüne Augen. Verdutzt schaue ich zurück. Wovor hat sie denn Angst? In den vergangenen Wochen habe ich bemerkt, dass sie zwar etwas unsicher im Bezug zu bestimmten Themen ist, aber ängstlich ist sie nie.

Als plötzlich etwas anfängt Musik abzuspielen, unterbreche ich den kurzen Blickkontakt mit ihr und blicke über Yuri hinweg auf das Handy, das sie in der Hand hält und erstarre. Ein Video von mir und Yuri strahlt mir entgegen. Es zeigt wie ich tanze und Yuri wie sie singt, während wir uns beide auf dem Dach befinden. Auf meinem - oder wie ich es jetzt anscheinend 'unseren' nennen muss – Rückzugsort, meinen geheimen Platz, von dem ich dachte niemand würde ihn entdecken. Wo jedoch die Melodie und der Beat herkommt weiß ich nicht. Hat Kairi ihn gemacht? Bevor ich etwas sagen und aus meiner starre richtig erwachen kann, kommt der Lehrer ins Klassenzimmer und lässt mich wie in Trance zu meinen Platz gehen.

Nicht viel Zeit ist vergangen, als plötzlich ein Papierkügelchen über meine linke Schulter fliegt und auf meinen Tisch landet. Das ist das erste mal seitdem ich an dieser Schule, in dieser Klasse bin. Nervös atme ich tief ein und halte die diese Luft an, als ich mit zitternden Händen das Papier auseinander falte. „Wir müssen reden“.

 

 

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A/n: omg ist das... ist das etwa... EIN UPDATE?! JAAAAA, ist es! Ein ziemlich langweiliges aber hey, ein Lebenszeichen! xD Und endlich habe ich es geschafft auf den gleichen Zeitpunkt wie K zu gelangen, sodass es jetzt keine großen unterschiedlichen Zeiten und Daten in der Story selber gibt, die zu Verwirrungen führen könnten. Ich saß heute 10 Stunden an diesem Kapitel und habe aus einer DIN A4 Seite 5 1/2 gemacht und ich bin tierisch stolz. Außer auf meine Tempus, Grammatik und Rechtschreibfehler, die wir jetzt aber erstmal ignorieren wollen. Ich mein, da sind natürlich keine drin *husthust* hey, ist das da vorne etwa Spiderman?! Was ich damit sagen will, also mit dem bevor Spidy aufgetaucht ist, ist das meine Schreibblockade endlich weg ist! WUHU!!! Naja, jedenfalls hoffe ich, dass euch das Update trotzdem irgentwie gefallen hat und ihr euch auf die nächsten Kapitel freut. Als nächstes kommt wieder Y's Sicht und auch ich habe keine Ahnung, was passieren wird, ich bin selber total gespannt, das wird bestimmt super! :D 

Und somit habt ihr hier meine Überraschung, meine Valentines Day Überraschung. Ich hoffe ihr habt einen tollen Tag mit euren Lieben oder eurem Essen, oder beidem... wobei ich nicht meine, dass ihr eure Lieben essen sollt! Untersteht euch! Happy Valentines Day <3 :D

-M

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Comments

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Jelly_Belly
#1
Chapter 46: The feeeeeeeeeeels omg
Jelly_Belly
#2
Chapter 45: "knollnasige Trottel"
Ich packs nicht mehr :'D
_Gotka_
#3
Chapter 44: Daaaaaaaaaaaamn
_Gotka_
#4
Chapter 40: *Crying in the corner*
♥♥♥
_Gotka_
#5
Chapter 34: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#6
Chapter 33: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#7
Chapter 32: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#8
Chapter 30: Awwwwwwwwwwwwwww so awkward and yet so cute :3
_Gotka_
#9
Chapter 24: Bis in 3 Wochen ;-D
_Gotka_
#10
Chapter 23: Kleine Frage..fährt ihr auf das B.A.P Konzert in Düsseldorf? :D
Wie immer tolles Chapter :D