Kairi - Ein weiteres Treffen mit Ms. hässlicher-grüner-Nagelack

Like us?!

19.12.2014

 

Manchmal frage ich mich echt welcher dämliche Idiot da Regie in meinem Leben führt. Wenn ich das wusste würde ich. Ja was würde ich dann machen? Eine ordentliche Schelle verteilen wahrscheinlich. Das wollte ich erstens schon immer und zweitens... zweitens fällt mir gerade nicht ein und ehrlich gesagt ist es mir auch egal. Mein Gehirn hat genug damit zu tun alles zu verarbeiten. Mit alles ist natürlich unsere erfolgreiche fast Mexiko Auswanderung gemeint. Ich hätte lieber einen gewissen, wie hatte ich das noch so schön formuliert, hinterhältigen Blödmann mit dämlichen Grübchen irgendwie kontaktiert als mich vor diesen Trottel, die ihr Leben dieser doch nicht ganz so schrecklichen Musikrichtung gewidmet habe, zum Affen zu machen. Naja so zum Affen haben wir uns ja anscheinend nicht gemacht. Darauf lässt zumindest das mittlerweile garantiert verknickte Stück Papier in Mius Tasche schließen. Gut das ich mich dann doch nicht vor Mr. Skateboarddieb lächerlich gemacht habe. Wahrscheinlich hätte ich ihn eh nicht gefunden. Sogar Geheimagent ist ja mittlerweile ne Möglichkeit für seine Berufswahl. Neben Drogendealer, Pässefälscher oder Undercover Polizist.

 

Wie leicht man sich doch selbst verarschen kann, denke ich kopfschüttelnd. Zeit endlich mal reinzugehen. Ich stehe nämlich schon die ganze Zeit vor meiner Haustür und warte darauf das. Mh ja worauf warte ich eigentlich. Das die Leute irgendeiner lahmen Realityshow zusammen mit M und Y auftauchen und mir erzählen das das alles nur ein Prank war. Ein ziemlich realistischer und gut ausgeplanter Prank, aber hey das wäre doch eine Möglichkeit oder? Nicht? Wohl eher nicht. Schon klar. Seufzend gebe ich unseren Code ins Türschloss ein.

 

Okay vielleicht hoffe ich doch nicht so dolle, dass das alles ein Prank ist. Ja ein überaus begehrten Traineeplatz bei BigHit angeboten zu bekommen ist nur ein winzig kleiner Egoboost. Nur ein winzig winzig kleiner. Ha. Das Gefühl auf dieser Bühne zu stehen war so ganz anders gewesen als ich mir das vorgestellt hab. So ehm... vollkommen. Glücklich. Eins mit der Musik?! Irgendwie kann man das nicht beschreiben. Dieser Gefühl mit den Bewegungen die Musik voraus zu ahnen, sie zu sein und die Stimmen zu haben, die allem einen Sinn gibt. Alleine einmal so etwas erlebt zu haben ist schon ein unbezahlbares Geschenk. Ehm. Was?! Das denke ich jetzt gerade nicht wirklich. Drama Queen Attacks. Meine Chucks landen mit einem dumpfen Plumpsen über den anderen ordentlich aufgereihten Schuhen. Von dem ganzen Tanztraining haben sie sogar ein kleines Loch bekommen. Also in der Halle haben wir natürlich in Turnschuhe getanzt, aber Miu hat so diese dämlich Eigenschaft an sich, dass man sie stolz machen will. Sodass man quasi durch Mindcontroll gezwungen wird auch nebenbei immer mal wieder die Schritte durch zu gehen und dann findet man sich plötzlich summend und hüpfend auf dem Schulweg wieder. Alle starren einen an als wäre man vollends durch gedreht. Das hört sich vielleicht seltsam an, aber so etwas sollte man unbedingt mal erlebt haben.

 

Kairi!“, brüllt eine Stimme aus der Küche, sobald die Tür leider ziemlich laut hinter mir ins Schloss knallt. Das hingegen möchte man nicht gerne erleben. Keine Ahnung wie spät es gerade ist. Zu spät auf jeden Fall und meine Handy hat schon auf der Hinfahrt zu Starbucks den Geist aufgeben. Also wird meine Mum nur ein winziges bisschen sauer sein. Ja genau so ein winziges bisschen unser Gespräch mit PD-nim Egoboost war. Zerknirscht schlürfe ich in Richtung der Stimme. Innerlich hat meine Mum wahrscheinlich schon die Standpauke ausgeschrieben und zehn Mal geprobt, sodass sie jetzt gleich am Besten wirken kann. „Hi Mum“, sage ich und versuche meine beste es-tut-mir-so-leid-bitte-schlag-mich-nicht-Miene aufzusetzen. Das war natürlich nur Übertreibung.Ich habe so etwas noch nie erlebt, das hält mich jedoch nicht davon ab genau dieses Gesicht aufzusetzen aus Hoffnung auf wenigstens ein bisschen Mitleid. Klappt leider nicht. Meine Mutter sitzt noch voll angezogen am Küchentisch ein leere Tasse Kaffee vor sich. Das Telefon sowie ihr Handy liegen neben einander auf gereiht. Ich werfe einen Blick auf die Küchenuhr hinter ihrem Kopf. Halb zehn. Das geht doch noch voll. Wir hatten halt viel zu besprechen gehabt, nachdem wir den ganzen Tag derart verschwendet haben. Verständlich oder? Meine Mum findet das anscheinend nicht.

 

Es tut mir echt Leid. Mein Handy ist ausgegangen und...“, ein Blick in ihr Gesicht lässt mich verstummen. Sie hat diesen Ausdruck drauf. Augen verengt. Lippen zusammengepresst ohne das sonstige Lächeln. Eine steile Falte auf der Stirn. Es ist egal was ich jetzt sage. Wahrscheinlich macht es das nur noch schlimmer. Doch dann seufzt sie auf einmal, wendet den Blick ab und die Falte verschwindet. Woha. Was kommt jetzt?! Ich setzte mich erst Mal hin. „ Ich weiß, dass es schwer ist sich einzugewöhnen, aber das ist eine Großstadt!“ Danke für diese Info, das ist aber echt mal was neues für mich. Seoul eine Großstadt. Wer hätte das gedacht. Ich glaube es wäre jetzt nicht angebracht das auszusprechen. Anscheinend ist sie ja doch nicht sauer oder doch? Mal sehen...

 

Hier ist es viel gefährlicher. Klar kannst du Samstags auch mal rausgehen, aber das ist nicht wie zuhause...“ Hat sie etwa immer noch ein schlechtes Gewissen? Mittlerweile habe ich ihr doch hoffentlich keinen Grund mehr gegeben anzunehmen ich wäre schlecht sozialisiert. Ich meine soviel wie hier hatte ich selbst zuhause nicht gemacht. Ich lege den Kopf schief in einem erfolglosen Versuch die verquere Psyche meiner Mum zu verstehen. Ich meine diese Frau hat mir schließlich ihre Gene gegeben irgendwo muss mein Geistige Verwirrtheit doch herkommen.

 

Achwas! Du hast mir Bescheid zu sagen wo du hin gehst. Wo warst du überhaupt den ganzen Tag junge Dame?! Dieser Zettel heute morgen war ja nicht besonders aufschlussreich“ Oh Mist. Sie hat den junge Dame Joker gespielt rette sich wer kann. Ihre Wut ist wohl nur temporär abgekühlt worden. Nein ich habe ihr nichts von der Audition erzählt. Eigentlich sollte das auch so bleiben, deswegen der Zettel heute morgen. Als ich das Haus verlassen hatte, hatten alle noch geschlafen deswegen war es ein einfaches mit einem Ich bin mit Miu und Yuri unterwegs bis später, davon zu kommen. „Also das war so. Wir waren...“, um keinen Verdacht zu erwecken lasse ich meine Blick über die Küche wandern. Auf dem Herd stehen mehrere Töpfe. Oh sie hat mir sogar Essen aufgehoben. Was kann man den den ganzen Tag nach machen und ist nicht allzu komisch? Wir waren golfen. Haben einen Berg bestiegen. Sightseeing?! Ne alles unsinn. Wo sind die beiden kreativ Bomben, wenn man sie braucht. Ich bin so schlecht in 'finde eine Ausrede Roulett'. Wie wäre es mal mit der Wahrheit?!, flüstert eine fiese Stimme in meinem Kopf. Sie könnte dir vielleicht helfen die ganzen Fragen in deine Kopf zu beantworten.

 

Diese tausend Fragen, die mich einfach nicht mehr los lassen. Warum hatte es sich so gut angefühlt? Und viel wichtiger wie weit würde ich gehen, um dieses Gefühl wieder zu finden? Was passiert, wenn ich als einzige den Vertrag nicht unterschreiben will? Zerstöre ich dann ihren Traum? „Du brauchst gar nicht solange nach einer Ausrede suchen.“, ungeduldig schiebt meine Mum die Tasse von rechts nach links und versucht mich zum Reden zu kriegen indem sie ihre Augen in mein Gesicht bohrt. Nicht das ich das sehen kann (Die Töpfe sind auch wirklich total interessant. Echte Töpfe sieht man schließlich nicht jeden Tag), aber ich spüre ihren fiesen Blick quasi schon meine Haut verätzen. „Also gut. Frag nicht wieso. Das ist eine lange Geschichte aber...äh... Wir könnte eventuell so gewesen sein das wir bei einer Audition waren...“, endlich drehe ich den Kopf und blinzele vorsichtig in ihre Richtung. Keine Ahnung was sie jetzt sagen wird.

 

Sie sagt nichts, sondern schmunzelnd nur. Ja sie schmunzelnd einfach nur in einer äußert herablassenden Art und Weise. Als wäre es unbestreitbar lächerlich, dass ich ernsthaft glauben würde ich hätte eine Chance bei einer echten Audition haben. Von den anderen beiden weiß sie schließlich nichts, also kann sich ihr Spott nur auf mich beziehen. Ich weiß das, dass unbeschreiblich dämlich ist, aber alleine schon diese amüsierte Glitzern in ihren Augen lässt mich unglaublich wütend werden. Einfach so von null auf hundert. Es ist also lächerlich das wir dahin gegangen sind?! Lächerlich?!! Ach ja. Und deswegen haben sie uns auch einen Vertrag in die Hand gedrückt.

 

Dann ist ja gut. Das nächste Mal sagt du aber im voraus wo du bist und wann du wieder kommst.“, mit dieser einfachen Abfertigung meiner für mich äußerst schwerfälligen Enthüllung schiebt sie ihren Stuhl zurück. Sie hat noch nicht Mals gefragt wie wir darauf kommen?! Oder wie es war?! Sie geht automatisch davon aus, das wir nicht gut genug waren. In ihrer Beschränktheit ist es für sie noch nicht Mals im Bereich des möglichen! Keine Ahnung wieso es so unglaublich verletzend ist. Vielleicht weil wir tatsächlich gut genug waren. Ja! Wir waren tatsächlich gut gewesen. Mein Worte. Mein Beat hatte Anerkennung gefunden. Sogar meine Stimme. Warum geht das nicht in ihren kleinen Schädel herein???!!

 

Willst du nicht wenigstens wissen wie es war“, knurre ich mit schwerlich beherrschter Stimme. Wir sind nicht lächerlich! Unser Song ist heraus gestochen! Ja wir sind heraus gestochen!! Wir. „Na gut. Wie war es?“, wagt meine Mum es tatsächlich mit einem genervten Seufzer zu fragen. Du denkst also du weißt schon alles du...!

 

Wir sind genommen worden“, antworte ich also so triumphal und stolz als hätte ich alleine den Mount Everest bestiegen, aber hey es gibt mehr Leute, die das geschafft haben als Idols. Das muss man sich mal klar machen. Ja okay Trainee ist nicht gleiche Idol, aber immerhin der erste Schritt dahin. Tatsächlich etwas aus dem Konzept gebracht (ha!) runzelt sie die Stirn: „Und? Du denkst daran zu unterschreiben oder? Och Schätzchen weißt du wie viele das Handtuch schmeißen. Für dich lohnt es sich gar nicht ernst da anzufangen“ Alleine bei Schätzchen ist es mit mir schon vorbei gewesen. Meine letzte Sicherung brennt endgültig durch. Es lohnt sich nicht da anzufangen?! Ich denke nicht daran zu unterschreiben?! Weil ich zu schwach bin oder was?! Zu unsportlich?! Untalentiert?! Oder habe ich zu etwa zu wenig durchhalte Vermögen?! Pah. Dir werde ich das eindeutig beweisen.

 

Achja, Mum?!! Ich denke sehr wohl daran und du wirst mich ganz bestimmt davon abhalten!!! Danke für das Gespräch“, schleudere ich ihr entgegen und springe so heftig auf, das der Stuhl umkippt, aber da bin ich schon raus aus der Küche. Das Knallen meiner Zimmertür hallt durch die ganze Wohnung. Schwer atmend stehe ich in meinem dunklen Zimmer. Die Tür in meinem Rücken. Was habe ich gerade macht? Ich habe doch nie eine Sekunde daran gedacht den Vertrag auch nur in Betracht zu ziehen oder?

 

20.12.2014

 

Dämlich. Doof und hirnverbrannt. Gibt es noch irgendwelche anderen passenden Adjektive für meinen gestrigen geistigen Zustand. Meine Güte. Meine Mutter war nicht nett gewesen. Trotzdem sie hatte höchstens ein bisschen an meinem Stolz gekratzt. Ja okay vielleicht war sie auch mit den Füßen darauf herum getrampelt, aber das ist doch kein Grund mit Möbeln zu werfen oder? Für mich anscheinend schon. Warum war ich überhaupt so wütend geworden? Achja weil ich ja gestern noch so überzeugt von mir selber gewesen war. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Richtig nichts, sondern habe ich mich ganz alleine von Hormonen leiten lassen. Na Toll. Wozu gibt es diese Dinger überhaupt. Also wirklich. Die führen doch offensichtlich zu nichts gutem. Diese dämliche Evolution mal wieder. Oder vielleicht bin ich die einzig dämliche hier? Nein, das kann nicht sein.

 

Tja K. Dann haben wir wohl keine Wahl. Wir müssen doch deinen Stolz wieder herstellen“, ist Y einziges Kommentar zur meiner Enthüllung. Wir schlendern gerade durch die unfassbare überhaupt nicht gammelige U-Bahnstation in der Nähe von unserem Lieblingsentertaiment. Kleiner Scherz. Auch die U-Bahnen in Gangman sind so voll von Graffitis und Dreck wie jede andere. Es ist irgendwie überraschend wie wenig wir uns abstimmen müssen. Ich bin sicher, dass die beide den Vertrag annehmen wollen, aber es ist nicht so als hätten wir während der Fahrt darüber geredet. Ich hab ihnen nur von meiner kleinen Auseinandersetzungen mit meiner Mutter erzählt. Dann ist es beschlossen Sache gewesen. Wir brauchten keine langatmigen Diskussionen. Es ist irgendwie unnötig. Ja das ist genau das richtige Wort.

 

Endlich froh an die frische Luft zu kommen atme ich sobald wir wieder am Tageslicht sind einmal tief durch. Ich bin mal gespannt was uns gleich erwartet, denn einer Sache habe ich mir, als ich gestern in meinem Zimmer geschmollt habe, geschworen. In einen kurzen Rock mit dem arschwackelnd kriegt mich keiner auf eine Bühne und ich würde mal so ganz krass Behaupten, da bin ich nicht die einzige. Wie zur Bestätigung dieses Gedankengangs fragt Y in die Runde: „In einen Hauch von Nichts lassen wir uns aber trotzdem allem nicht stecken oder? “

 

Natürlich nicht wir haben ja auch unsere Würde“, antwortet Miu in ihrem salbungsvollen dramatico Tonfall. Na dann sind wir uns ja einig denke ich lächelnd.

 

Hey Miu sag Mal wie viele Eselsohren hat der Vertrag eigentlich mittlerweile?“, frage ich unschuldig, um das Thema zu wechseln während wir langsam in Richtung BigHit Zentrale schlendern. Wir haben keinen festen Termin also sollten wir irgendwann heute vorbeikommen. Wir haben zwar schon fast zwei Uhr ( keine Ahnung wie lange solche Agenturen Sonntags aufhaben), aber für Mius Verhältnisse ist das ja schon fast utopisch früh also sollen die da mal froh sein „Nur zwei“, brummelt Miu in ihrem Stolz verletzt. Y und ich tauschen ein Grinsen aus.

 

Die Eingangshalle ist heute fast schon friedlich obwohl sie gestern auch nicht besonders voll war. Die gleiche gelangweilte Schönheit sitzt hinter dem Tresen. Nur heute trägt sie statt baby-blau rosa. Ihre Nägel natürlich immer noch so schrecklich grün lackiert. Jetzt wird sie sicher bereuen uns nicht nach einem Autogramm gefragt zu haben. Wohl eher nicht. Die erinnert sich garantiert nicht mehr an unsere Gesichter. Ausnahmsweise schieben wir mal nicht unsere allround-Redemaschine Y vor, sondern Miu räuspert sich einmal laut um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie starrt nämlich schon die ganze Zeit auf ihr Handy, obwohl sie uns garantiert bemerkt hat. Zumindest gehe ich davon aus. Schließlich sind wir die einzige hier und ich bin gerade fast vor die sich drehende Eingangstür gelaufen, was natürlich in einem äußerst gemeinen Auslach-Anfall resultiert hat also natürlich nicht meinerseits. Aber meine Ungeschicklichkeit mal beiseite, wir waren laut genug um uns zu bemerken.

 

Habt ihr einen Termin?“, leiert sie dann endlich herunter ohne von ihrem Handy aufzublicken. Was ist denn daran bitte zu spannend. Wahrscheinlich zockt die eh nur Angry Birds bis ihr Akku leer ist. Da sagt nochmal jemand die Koreaner sind ein höfliches Volk. „Jaein“, steuere ich äußerst mutig bei, weil M uns einen hilflosen Blick zugeworfen hat. Endlich bequemt sich Miss hässlicher-grüner-Nackelack den Kopf zu heben, aber nur um uns abschätzig zu mustern. Schade das Yuri ihren 'I woke up like this' Pullover zuhause gelassen hat. Nicht das wir irgend etwas an unserem Jeans und Pulli Look verändert hätten, aber ich fand diesen Sweater gestern extrem geil. „Ohne Termin kommt ihr nicht weit“, informiert sie uns, fügt dann aber in ihrer unendliche Güte noch hinzu: „Was wollt ihr denn überhaupt?“

 

Ich für meinen Teil finde ich habe meinen Redeanteil schon aufgebraucht und stoße deshalb Y leicht in die Rippen. Sie wirft mir einen genervten Blick zu und fasst sich zu unserem Glück ein Herz. „Wir sind hier wegen einem Traineevertrag zur Unterschrift. Uns wurde gesagt wir sollen heute irgendwann vorbeikommen.“ Ha! Der Tusse fällt alles aus dem Gesicht. Anscheinend hätte sie ausländischen Normalos wie uns keinen Deut Talent zu getraut. Dann kommt ihr offensichtlich ein Gedanke, der ihre Welt wieder an den rechten Platz ruckt. Sie setzt wieder einen etwas pikierten Blick auf. „Das soll ich euch glauben? Da könnte ja jeder kommen...“

 

Jetzt gucken sie schon in ihrem dämlichen Computer nach oder rufen sie jemanden an“ Oho gleich Platz Yuri der Kragen. Sie sollte lieber ihre manikürten Finger schwingen bevor hier noch was zu Bruch geht wenn Hulk-Yuri zuschlägt. Ich grinse innerlich über meinen Witz. Wenn sie wütend wird hat sie manchmal echt was von dem großen grünen Monster. Ihr erinnert auch doch wohl an unsere Auseinandersetzungen mit den blöden Spotlerheinis an unserer Schule. Nur statt schlagen beißt sie.

 

Ein paar kleine Wunder später folgen wir dem rhythmisch hin und her schwingenden Arsch von Ms. Hässlicher-grüne-Nackelack tatsächlich in Richtung Büro von PD-Nim. Nach ihrem Telefonat hatten wir sogar unsere Ausweise vorzeigen müssen zu Bestätigung unserer Identität. Ich bin ja immer noch der Überzeugung, dass die Leute hier alle nur ganz leicht einen an der Waffel haben. Das hier ist ja schließlich kein Hochsicherheitsgefängnis oder?! Vielleicht sollten wir uns das mit der Unterschrift nochmal überlegen. Noch können wir abhauen und auswandern.

 

Ohne die Schilder und das Absperrband sind die Flure alle langweilig weiß und gleichen sich alle wie ein Ei dem anderem. Es stehen auch nicht mehr an jeder Ecke diese gruselige Bodyguardtypen, die aussehen als könnten sie dir nur mit ihrem kleinen Finger der ganzen Arm brechen. Schade eigentlich die waren doch alle so schön sympathisch und freundlich. Mittlerweile habe ich schon keine Ahnung mehr in welcher Richtung der Ausgang ist. Na hoffentlich kennt die Tusse sich hier besser aus als mit Nackellackfarben. Ich meine ja nur. Wie ein Genie sieht sie für mich nicht gerade aus. Erst sind wir ihr schweigend hinter her gedackelt wie Entenküken hinter ihrer Mutter, aber das wird langsam langweilig. Neben mir bewerten M und Y flüsternd den Arsch von unserer Führerin und schließen wetten ab, ob der gemacht ist oder nicht. Ts Ts. Die beiden mal wieder. Sollen die lieber auf was realistisches Wetten, wie sollen man das denn raus finden. In allen Schönheitskliniken einbrechen und ihre Kundendateien durchsuchen? Das hört sich doch nach Spaß an.

 

Ich steige mit einem Eis mit ein.“, flüstere ich gerade als ein leises Gewirr von Stimmen uns alle abrupt verstummen lässt. Die Königin der Enten vor uns biegt schwungvoll um eine Ecke und wir trotten ihr nicht halb so elegant hinter her. Dieser Flur ist breiter und irgendwie heller als die davor, außerdem kommt er mir ein wenig bekannt vor. Es gibt nur eine breite Holztür rechts von uns. Die Stimmen kommen von einer Gruppe Typen, die gerade in der entgegen gesetzten Richtung um die Ecke biegen, sodass wir nur einen kurzen Blick erhaschen. Waren das da tatsächlich weißblonde Haare? Halt Stop. Es gibt bestimmt mehr als eine Person in Korea mit dieser Haarfarbe, am besten gar nicht erst anfangen in diese Richtung zu denken. Heute brauchen ich schließlich all meine Konzentration. Was hätte ein Pässefälschender Undercover Bösewicht auch hier verloren. Danke an Gott, das die direkt vor uns aufgehende Tür mich aus diesem Gedankengang reißt. Ein Junge, der wahrscheinlich zu der Gruppe von vorhin gehört wirft uns abwesend einen Blick zu, murmelt ein Entschuldigung und nickt einmal wissend in unsere Richtung bevor er sich umdreht und geht.

 

Also eigentlich hat er nicht uns zu geknickt, sondern Yuri. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, days sie zurück genickt hat, aber es scheint keine besonders wichtige Bekanntschaft von ihr zu sein, sonst hätte er sie jawohl richtig gegrüßt. Ehrlich gesagt ist es mir auch egal. Viel wichtiger ist der Ausdruck von Ms. Hässlicher grüner Nackelack, die sieht nämlich aus als hätte sie gerade eine Herzattacke. Ja okay der Typ war nicht hässlich gewesen, vielleicht sah er auch ganz gut aus, aber das ist doch trotzdem kein Grund halb in Ohnmacht zu fallen. Also ich fange sie bestimmt nicht aus. Kopfschüttelnd schieben wir uns an ihr vorbei ins Vorzimmer.

 

Der Sekretär, der an seinem überfüllten Schreibtisch hinter der Tür sitzt erinnert sich im Gegensatz zu der immer noch in Schockstarre versunkenen Empfangsdame an uns und steht über höflich auf. Etwas nervös schiebt er die runde Brille über seine Nase zurecht. Er weißt uns auf eine Tür zu unsere linken genau wie gestern. Keine Ahnung was aus unserer Führerin wird, denn die Tür geht auch schon auf und der Geschäftsführer höchstpersönlich lädt uns in sein Büro ein.

 

Es ist riesig und hell. Dank der zwei großen Fenster hinter dem Schreibtisch. Direkt vor uns steht eine kleine Sitzecke aus Leder. Alle Wände sind mit irgendwelchen Fotos, Schallplatten und eingerahmten Urkunden zu geklebt. Hinten links steht sogar eine Glas Vitrine voll mit Preisen. „Schön das ihr den Weg hierher gefunden habt. Setzt euch doch“, plappert PD-Nim genau wie gestern sofort los. Er ist klein und hat kurze braunschwarze Haare. Er sieht nett aus trotz des hellgrauen Anzugs, den er trägt und überhaupt nicht wie ein knallharter Geschäftsmann. Genau wie gestern versuche ich bloß nicht auf sein knollen Nase zu starren, das käme mir irgendwie so unhöflich vor, aber sie ist so ehm einnehmend. Yuri schiebt mich sanft auf das unbequemen, ich spreche aus Erfahrung wir hatten ja gestern schon das Vergnügen, kleine Sofa zu.

 

Dort sitzen wir zusammen gedrängt wie die Pinguine in einem Schneesturm. Nicht der Mann der gegenüber von uns Platz nimmt ist das Einschüchternde eher diese ganze Umgebung. Alles in diesem Büro strahlt irgendwie so eine seriös erfolgreiche Aura aus. Ja lacht ruhig über diese Beschreibung, aber es fühlt sich tatsächlich ein wenig so an.

 

Kommen wir direkt zu Sache. Habt ihr euch entschlossen?“ Wow. Das war aber mal straight to the point, aber immerhin können wir uns so creepigen Smalltalk ersparen. Fast als hätten wir das geprobt Nicken wir gleichzeitig und Miu zieht den Vertrag aus ihrer Tasche. „Mein Vater hat es gecheckt soweit alles in Ordnung“, sagt sie. Das hat sie uns auch gestern schon geschrieben. Die Unterschrift ist eigentlich eher aus Versicherungsgründen nötig. Wir verpflichten uns lediglich, wie zu einem Nebenjob, können aber ohne Kündigungsfrist jederzeit ausstiegen. Eigentlich voll das nice Angebot.

 

Der CEO von BigHit freut sich anscheinend wirklich, den er lächelt wie es scheint ein echtes Lächeln und springt sofort auf, um von seinem Schreibtisch eine Kopie ohne Knick in der Ecke zu holen. Yuri tritt mir auf den Fuß. Anscheinend soll das eine Aufforderung sein zu sprechen. Sehr nett. Ich will gerade protestieren da stößt auch Miu mir leicht in die Seite und deutet mit dem Kopf auf den CEO der uns den Rücken zu gedreht. „Wir hätten da aber noch eine Bedingung“, beginne ich mich einem Räuspern. Danke das mir diese supertolle Aufgabe so freundlich aufgezwungen wird. Was wenn diese Forderung irgendeine unsichtbares Gesetzt in dieser Welt überschreitet und ich gleich aus dem Fenster geworfen werde. Oh man. Dieser Realismus. Einfach Augen zu und durch. „Also.. ehm...“ Noch ein Räuspern. Der CEO dreht sich immer noch Wohlwollen in den Augen um und kommt langsam zum Tisch zurück. „Falls wir tatsächlich durchkommen sollten. Also sie wissen ja was ich meine. Dann gebe es da ein paar Sachen, die für uns in Sachen Konzept und so No-Gos wären. Ich dachte ehm.. Wir dachte das wäre wichtig das vorher abzusprechen.“ Noch ein Tritt auf den Zeh damit ich endlich in meiner hastigen Stammelei verstumme. Diesmal bin ich Y dafür echt dankbar dafür.

 

Natürlich ist das wichtig. Ich habe mir so etwas in der Art bei eurer Auditon schon gedacht“, tatsächlich zwinkert er uns zu. Oh mein Gott ich sollte weniger Drogen nehmen oder doch mal zum Psychologen gehen. Naja vielleicht war meine Meinung über diese Welt einfach ein bisschen falsch. Sie ist eventuell etwas menschlicher als gedacht.

 

Wir haben da schon lange Konzept in unsere Ideen-Schublade das perfekt auf euch passen würde. Ich glaube persönlich das es Zeit wird die letzten Rollenklischees aus unsere Musik zu verbannen und da kommt ihr ins Spiel. Eine Band nur aus Mädchen im Boygroupstyle. Naja so ungefähr unsere kreativen Köpfe können das besser erklären, aber ich hoffe ihr versteht auch so das ihr euch deswegen keine Sorge machen braucht“, nach dieser kleinen Rede verstummt er und schiebt eine ordentliche Kopie des Vertrages plus Kulli zu uns rüber. Einen Moment gucken wir drei uns als würden wir nach Bestätigung suchen und dann greift Miu nach dem Stift.

 

 

 

 

Das war die wunderbar und aufregende Geschichte wie klein Kairi dazu kam Trainee bei Bighit zu werden. Sogar in meinem eigenen Gedanken mobbe ich mich selber. Ich bin nicht klein. Nur halt kleiner als die meisten. So, aber das wollte ich eigentlich nicht noch loswerden. Sondern bloß eine kleine Weisheit. Okay vielleicht läuft das bei anderen auch anders, weil wir nämlich in ein neues spezial Programm in der Erprobung gesteckt würden also wir waren quasi Versuchskaninchen, aber ich glaube trotzdem das ich euch den ein oder anderen Tipp geben kann.

 

Euer Traum ist es Idol zu werden, weil es euch Spaß macht zu singen oder zu tanzen, vielleicht auch beides. Vergesst es. Spaß reicht noch lange nicht aus. Ihr wollt berühmt werden und im Rampenlicht stehen, weil ihr super hübsch oder so etwas seit. Versucht es lieber als Model. Ihr liebt Musik und wenn ihr mal nicht welche hört, habt ihr einen Ohrwurm oder fühlt euch seltsam leer. Also kurz um Musik ist euer Leben? Ja mh okay ihr könntet schon eher eine Chance haben. Versucht es, aber seit nicht enttäuscht. Ich bin ja der festen Überzeugung das niemand, der nicht sadistisch verlangt ist, durch diesen Horror lebend durchkommt. Ja erwischt, vielleicht übertreibe ich auch. Aber jeden Tag der Woche morgens um fünf Uhr aufstehen, denn ganzen Tags bis abends um zwei oder drei manchmal auch bis vier trainieren ist schon ziemlich na dran oder? Richtig wir wurden aus der Schule genommen. Unser Programm beinhaltet auch ein zwei stunden schulischen Stoff am Tag , sodass wir irgendwann wenn wir uns bereit sehen, diesen nationalen Abschlusstest genauso abschließen können wie unsere ehemaligen Klassenkameraden und nicht ohne Abschluss da stehen. Sonst hätte meine Mutter auch ihr Veto eingelegt. Aber ehrlich Schule ist in dieser Zeit sowas von neben Sachen für uns.

 

Direkt an unserem ersten Tag, einer Woche nachdem Gespräch mit dem Ceo, ging ich komplett an meine Grenzen und an meinem zweiten schon darüber hinaus. Wenn es nur darum ginge meiner Mutter etwas zu beweisen hätte ich spätestens nach einer Woche das Handtuch geschmissen, hätte aufgegeben und wäre zurück nachhause gegangen. Ich glaube wir haben alle nur durch gehalten für die anderen. Keine Ahnung ob ihr Traum wegen mir zerstört werden würde, aber das wollte ich auf gar keinen Fall. Dafür nimmt man auch die ständigen Schmerzen in Muskeln von denen ich noch nicht Mals wusste, dass ich sie hatte in Kauf und die wenigen Stunden Schlaf. Vielleicht hielten wir alle auch nur durch um nur einmal wieder diese Gefühl wie bei der Audition spüren zu können. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Nur eins weiß ich. Die Grenzen, die ich dachte körperlich und seelisch zu haben waren schon nach genau dieser ersten Woche, nicht mehr vorhanden. Man funktioniert einfach noch und ab und zu wirklich nur sehr selten hat man auch ein kleines bisschen Spaß.

Noch etwas, man hört doch immer über diesen krassen Abnehmzwang und Diäten, also keiner von uns brauchte die nicht. Mag wohl daran liegen, das wir einfach keine Zeit haben viel zu essen (Darum müssen wir uns nämlich selber kümmern). Bei mir ging das eher von ganz alleine. Wir wurden auch nicht immer gewogen oder so.

 

Eine wichtige Sache lernte ich aber auf jeden Fall: tiefen Respekt für jedes Idol und die ganze K-Welt da draußen zu haben. Es geht gar nicht anders als sie Lieben zu lernen, wenn man all diesen Aufwand und Effort hautnah sieht, der in jedem einzelnen Song steckt. Wahrscheinlich kann man sich das als Normalo einfach nicht vorstellen. Ist auch besser so...

 

 

 

-----------------

Naa Leute und seit ihr überrascht von einem Update, das nicht zu irgendeiner ranständigen Uhrzeit kommt :DDD ? 

Naja überrascht oder nicht ich hoffe ihr mögt es und so. Wir fänden es cool (wie immer) wenn ihr uns eure Meinung da lasst etwas halt. Sucriped und soo Bis dann... :-) 

K <3

Ps: Sorry für die kurze Note meine winzige Quelle der Kreativität ist vööllig ausgeschöpft :DD Nein ich war nicht spät dran mit dem schreiben. ppf...

Like this story? Give it an Upvote!
Thank you!

Comments

You must be logged in to comment
Jelly_Belly
#1
Chapter 46: The feeeeeeeeeeels omg
Jelly_Belly
#2
Chapter 45: "knollnasige Trottel"
Ich packs nicht mehr :'D
_Gotka_
#3
Chapter 44: Daaaaaaaaaaaamn
_Gotka_
#4
Chapter 40: *Crying in the corner*
♥♥♥
_Gotka_
#5
Chapter 34: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#6
Chapter 33: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#7
Chapter 32: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#8
Chapter 30: Awwwwwwwwwwwwwww so awkward and yet so cute :3
_Gotka_
#9
Chapter 24: Bis in 3 Wochen ;-D
_Gotka_
#10
Chapter 23: Kleine Frage..fährt ihr auf das B.A.P Konzert in Düsseldorf? :D
Wie immer tolles Chapter :D