Kairi - Nope. Das habe ich definitiv nicht erwartet...

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27.10.2014

Vor mir erhebt sich unendlich weit und doch irgendwie wunderschön die Skyline Seouls. Ich stehe am Rande des Daches an die hüfthohe Steinmauer gelehnt da und lasse den Wind mit meinen Haaren spielen. Die komplizierten Gitarrenriffs und der schnelle Beat in meinen Ohren schaffen es heute nicht mich abzulenken. Sie halten mich nur gerade so zusammen, sodass ich nicht wegrenne und mich auf dem stinkenden Schulklo verkrieche. Ich fühle mich als müsste einem Exekutionskommando gegenüber treten. Wieder einer dieser Gedanken für den ich eine richtig feste Ohrfeige verdient habe. So schlimm würde es schon nicht werden.

Mir war leider in den vergangenen nicht geraden informativen Schulstunden nichts Konstruktives eingefallen, wie ich mich raus reden konnte. Also hatte ich beschlossen einfach die Wahrheit zu sagen. Ich musste sie nur irgendwie so verpacken, dass es sich nicht ganz so freakig anhörte. Ich habe ja immer noch Plan B. Einfach zu springen. Ha. ha. ha. Der Witz klingt selbst in meinem Kopf so richtig lahm. Ich seufze. Sogar mein Sinn für Humor leidet schon mit mir. Zum Glück hält ein lautes Räuspern hinter mir mich davon ab meine tiefgründigen Gedanken weiter zu verfolgen. Ich schaffe das schon. Irgendwie.

Langsam drehe ich mich um. Hinter mir stehen was eine Überraschung Miu und Yuri. Wer auch sonst? Ich ziehe mir die Kopfhörer von den Ohren. Yuri hat eine Augenbraue hoch gezogen. Etwas was ich auch super gerne können würde, aber auch nach stundenlanger Übung nicht geschafft habe. Ich schlucke.

 

Vor ein paar Minuten hatte ich noch die perfekte Einleitung im Kopf gehabt, aber jetzt ist alles weg. Mein Kopf ist wie leergefegt. Ich habe dieses bestimmte Gefühl, dass ich höchstens stotternd meinen Namen raus bringe. wenn ich jetzt versuchen würde zu sprechen, also schweige ich. „Wir werden uns nicht in Luft auflösen“, stellt Yuri wütend fest. Ich sehe es quasi schon vor mir wie sie genervt mit dem Fuß auf dem Boden klopft. Miu ist da eher passiv, aber sie beobachtet aufmerksam. Ich räuspere mich um zu testen ob meine Stimmbänder mir gehorchen. Eigentlich wäre es sogar ganz cool, wenn sie das nicht tun würden. Dann hätte ich wenigstens eine gute Ausrede, aber sie tun es. Leider. Die Option, so zu tun als wäre ich stumm, fällt also schon mal weg.

Es ist nicht so einfach zu erklären. Könnt ihr mir versprechen mich bis zum Ende anzuhören ohne voreilige Schlüsse zu ziehen?“, frage ich mit rauer Stimme und will fortfahren, aber mir will einfach keine Figur einfallen nach der ich mich richten kann. Keines meiner äußert tiefgründigen Lieblingsbüchern oder noch viel tieferen Dramen, übrigens das einzig gute an diesem Land, hat mich auf so eine Situation vorbereitet. Ja ich habe diese blöde Angewohnheit Verhaltensvorbilder in fiktiven Welten zu suchen, wenn ich unsicher bin. Dann überlege ich mir was würde June Iparis jetzt machen zum Beispiel, aber meistens habe ich eh nie den Mut das um zu setzten, was ich mir so vorstelle. Ich verstumme in peinlichen Situationen nur oder platzte mit irgendwelchem sinnlosen Geplappere heraus. Deswegen hatte ich zuhause eine kleine, aber feine Gruppe von Freunden gehabt. Die wussten viel über mich, aber selbst ihnen hatte ich nicht immer all meine Probleme auf die Nase gebunden. Es hätte sie wahrscheinlich auch nicht interessiert. Der Rest der Stufe hatte mich immer für etwas seltsam gehalten. Genau wie es hier die ganze Schule tut. Meine letzte Chance auf Anschluss, also meine beide Landesgenossinen direkt vor mir, werden in wenigen Sekunden das Gleiche denken. Und ich schweife gerade ziemlich ab. Eh... Peinlich berührt fällt mir das anhaltende Schweigen auf. Einfach nur Awkward. Ich bin ja immer noch der Ansicht, das der Mensch unmöglich ein soziales Wesen sein kann. Oder. Ich bin einfach kein Mensch. Diese Möglichkeit würde so einiges erklären.

Also das war so...“, bringe ich dann doch heraus. Ich bete zu einem nicht vorhandenen Gott, dass ich nicht gleich wieder verstumme. „Eigentlich war ich ja schon an meinem ersten Tag ziemlich am Arsch. Eh sorry. Also ich habe da diesen Kommentar fallen lassen, der nicht so gut angekommen ist. Keine Ahnung ob ihr das mitbekommen habt...“ Nach einem vorsichtigen Blick auf beide, mit dem ich feststelle, dass sie das offensichtlich nicht hatten und dass ich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit habe, fahre ich fort: „Auf jeden Fall war ich auf der Suche nach einem Ruheort, aber diese Schule ist überbevölkert also blieb nur das größte K-Drama Klischee. Was ich mich so nebenbei gefragt habe, ist das nicht voll gefährlich die Tür unabgeschlossen zu lassen. Ich meine was wenn wir depressiv wären und springen würde. Dann wäre dieser dämliche Schulleiter schuld. Nicht das das ein größer Verlust wäre. Seine pädagogischen Fähigkeiten sind äußerst beschränkt. Ihr wisst was ich meine hahaha...“ Ein genervtes Räuspern unterbricht meinen Redeschwall und ich fahre schnell fort: „ja ich komm schon auf den Punkt. eh.. Also ich bin irgendwie hier oben gelandet und da hab ich euch so gesehen. Und also wirklich. Eure Talente sind wirklich Bombe. Da träumt jedes Idol von... Achso das Video. Ja wisst ihr also ich schneide gerne Video und lege neue Tonspuren mit meinen eigenen Beats, die ich mit meinen Lieblingssongs remixe drunter. Ja total lächerlich, aber ihr habt echt was drauf und das wollte ich festhalten. Ja ich weiß ich bin seltsam. Bitte lasst mich nicht einweisen und ich schwöre lösche alles und es tut mir wirklich ganz dolle Leid. Ich finde das auch gar nicht seltsam das ihr hier oben eure eh wie soll man es sagen Bestimmungen nach geht. Okay das klang komisch. Ich liebe Musik genauso und versuche manchmal auch mein Bestes beim Songsschreiben. Also kann ich das gut nachvollziehen. Nicht dass das so gut wäre wie ihr. Ah ! Das wollte ich nicht sagen... Diese Taube da ist echt seltsam. Warum starrt die so? Oder bilde ich mir das nur ein?“

All das sprudelt in einer unglaublichen Geschwindigkeit aus mir heraus, sodass die beiden wahrscheinlich noch nicht Mals die Hälfte von diesem Müll, den ich von mir gebe, verstehen. Mein Glück. Oder vielleicht verstehen die mich doch und ich darf diesen wunderschönen Tag in einer Irrenanstalt fortsetzen. Mal sehen. Das mit der Taube habe ich mir übrigens nicht ausgedacht. Die ist am Anfang meines Vortrages neben mir auf der Mauer gelandet und ist irgendwie immer näher gekommen. Sie starrt gierig mit ruckendem Kopf auf Miu. Dieses Tier hat anscheinend überhaupt keine Scheu vor Menschen. Sehr creepy. Miu tut jedoch etwas noch viel Unerwartetes als das Federvieh. Sie rückt ihre schwarze Cap, die sie jeden Tag falsch herum auf hatte, zurecht und sagt ziemlich ernst: „Charly! Ich unterhalte mich gerade siehst du das nicht. Also schwirr ab.“

Dieser Satz ist so seltsam und out of place, dass ich nicht um mich komme zu schmunzeln oder vielleicht auch ein bisschen mehr als das. Von gegenüber kommt ein leises Glucksen und meine Augen fallen auf eine grinsende Yuri, die über ihr Amüsement genauso überrascht scheint wie ich. Ich habe sie noch nie lachen sehen, nur bloß verträumt lächelnd über sich selber. Es steht ihr. Noch ein äußert seltsamer Gedanke an einem äußert seltsamen Tag, während einer äußerst seltsamen Konversation.

Charly? Für mich sieht das eher nach Clyde aus. Obwohl ich sehe Bonnie hier nicht. Pass lieber auf deine Cap auf. Nachher ist das noch ein Hinterhalt. “ Es gibt hier oben ein Pärchen von Gaunertauben?! Ernsthaft jetzt?! Die beiden sind genau schräg wie ich. Wie erfrischend. Ich grinse breit. „Hört sich an als sprichst du aus Erfahrung. Hast du dich etwa mit den beiden angelegt?“ Yuri wirft ihre Haare über die Schulter und erwidert mein Grinsen. „Ich?“, fragt sie übertrieben erstaunt. „So etwas würde ich nie tun. Ich bin Tierlieb. Die beiden haben mir meine koreanisch Hausaufgaben geklaut. Einfach so! Ich stehe unschuldig hier und lese mir das ganze nochmal durch. Das war dieser schriftliche Aufsatz den wir letzten abgeben mussten...“ Dabei nickt sie Miu wissend zu. Das war wohl vor meiner Zeit. „... Da reißt mir einer dieser blutrünstigen Wilden, ich glaube es war Bonnie, einfach die Seiten aus der Hand. Ich hoffe ihr Nest ist jetzt bequemer! Für ihren Komfort wurde ich fast getötet.“

Daran erinnere ich mich noch. Ich dachte die alte Yoo frisst dich auf als du ihr gesagt hast du hast es nicht dabei hast“, Miu kichert bei der Erinnerung an unseren Drachen von Lehrerin. Ms. Yoo ist irgendwie in der Zeit stehen geblieben wo körperliche Züchtigung noch erlaubt war und Respekt noch höher gehalten wurde als jetzt. Sie sieht auch dementsprechend aus. Die meiste Zeit träumt sie, glaube ich, davon unsere halbe Klasse von der Schule schmeißen zu lassen, weil wir zu laut geatmet haben. Während die beiden stumm jeder für sich in ihren Erinnerungen schwelgen, rutsche ich auf die Mauer hinter mir. In der Pause, die jetzt entsteht, schaut keiner von uns einen anderen an. Ich starre auf das Treppenhaus. Miu hat ihren Blick auf den Boden gerichtet, als sie langsam auf die Mauer zu schlurft und sich ebenfalls setzt. Yuri starrt in den Himmel neben mein Kopf. Das ganze ist so awkward das ich schon mit dem Gedanken spiele irgendeine lahme Ausrede vor zu bringen, um verschwinden oder eher wegrennen zu können. Da räuspert Miu sich. „Also du schreibst eigene Songs?“, man sieht deutlich das es Miu schwerfällt diese Frage zu stellen als würde sie Zurückweisung erwarten. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie sie stur gerade aus guckt, aber nicht irgendwie ängstlich oder maskenhaft. Nein einfach so als wäre sie gewöhnt das ihre Umwelt ablehnend auf sie reagiert, ihr das auch eigentlich egal ist, aber irgendwie auch nicht ganz.

Mist. Das mit dem Songsschreiben ist mir nur so raus gerutscht. Ich will nicht das irgendwer etwas darüber weiß. Viel zu peinlich. Nur leider hatte ich zu viel gelabert ohne auch nur einen Deut darüber nachzudenken, was ich von mir gebe. Also bin ich ziemlich verlegen, aber ehrlich, wie ich nun mal bin, denke ich mir keine Notlüge aus, renne weg so schnelle meine Beine mich tragen, packe meine Koffer und ziehe an den Nordpol. Nein. Obwohl dieser Gedanken schon einen gewissen Reiz hat zwinge ich mich zum Antworten: „Eh...Naja also ganze Songs schreibe ich nicht. Eigentlich nur Texte und Beats die meiner Meinung nach dazu passen. “

Also schreibst du doch ganze Songs“, das war Yuri, die sich auch ein Herz fasst und sich langsam auf meine andere Seite setzt. So müssen wir uns wenigstens nicht permanent ins Gesicht gucken. Oh Man. Die denken noch ich bin die nächste Lana Del Rey. „Nein! Das ist wie ein Berliner ohne Marmelade oder Zucker. Ich kann mir keine richtige Musik ausdenken. Keine Ahnung wie das geht mit den ganzen Tonarten und Takten. Das was ich mache ist eher das grobe Gerüst eines Songs. Ein Text ohne Lied. Ziemlich armselig eigentlich.“ Ja genauso so armselig wie die Donut ach was denk ich da Berliner Metapher. Ein sehr schlechtes Bild und jetzt bekomme zu allem Überfluss auch noch Hunger.

Ich denke nicht das das armselig ist“, sagt Miu. Überrascht drehe ich den Kopf. Miu sitzt gerade so weit entfernt, das es nicht komisch aussieht wir aber auch keinen Körperkontakt haben müssen. Ihre Lippen sind in ein kleines Lächeln verzogen. Sie meint das ernst?! Oder?

Also das hat noch keiner gesagt. Meine Mutter ignoriert meine etwas unkonventionellen Hobbys weitgehend. So lange ich daran meinen Spaß habe und es in keinster Weise ernst damit meine (was ich nie tun würde!), ist es ihr egal. So wie allen anderen auch, mal davon ausgegangen sie wissen etwas, was nur meine Beste Freundin oder sollte ich schon Ex-Beste Freundin sagen, tut. Aber dieses meiner Problem ist nicht relevant und auch nicht besonders interessant. Nicht die erste Freundin, die sich von mir abwendet, weil ich zu uncool bin. „Ich auch nicht! Und wer weiß wenn du gut bist könnte ich versuchen dir die Marmelade für deinen Berliner zu geben. Okay das klang ziemlich...“ Ein weiteres Mal fährt mein Kopf herum diesmal zu Yuri, die ziemlich amüsiert über ihre eigene Zweideutigkeit ist. „Und ich gebe dem ganzen einen spezial Schokoladenüberzug mit Streuseln“, meldet sich Miu zu Wort. Halt Stop! Diese ganze Gerede von Berlinern verwirrt mich. Haben wir quasi gerade abgemacht zusammen ein Song plus Tanz zu entwickeln? Als wären wir Freunde? Die Vorstellung gefällt mir. Ein gemeinsamer Projekt mit Leuten, die mein Hobby nicht für dämlich und für Zeitverschwendung halten. Die mir helfen konnten,weil sie viel mehr von Musik verstehen.

Eigentlich bist du auch quasi verpflichtet uns was zu zeigen. Du spionierst uns aus, also musst du auch was von dir preisgeben“, meint Yuri halb bestimmt halb unsicher, ob sie ihrem Gedanken wirklich aussprechen soll. „Wo du recht hast... ich hab mein Notizbuch nicht hier, aber ihr könnt euch den Remix für die Tonspur von dem Video anhören? Und dann sagen ob ihr mich für gut befindet“, sage ich halb ironisch. Wo dieser ganze Mut heute herkommt. Echt keine Ahnung. Es ist fast schon einfach mit den beiden zu sprechen. Aber eben nur fast. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und ohne das ich fragen könnte, hält mir Yuri ihre Kopfhörer hin. Dankbar nehme ich sie, hüpfe von der Mauer, sodass die beiden beiden zusammenrücken können und stöpsele sie in mein Handy. Während ich meine Playlist durchforste merke ich wie meine Hand ein wenig zittert. Nicht weil ich Angst habe oder so. Ich bin seltsam aufgeregt, weil ich das erste mal eine wirklich Meinung von jemand bekommen kann.

Die Musik läuft und Yuri hat ihre Augen geschlossen, ab und zu summt sie leise die Passage mit wo ich den Mix auf ihren Gesang abgestimmt habe. Miu Gesicht ist für mich unlesbar. Keine Ahnung ob es ihr gefällt auf jeden Fall trommelt sie mit den Finger manchmal mit. Gutes oder schlechtes Zeichen? Je endet der Mix und Yuri zieht ihre Kopfhörer aus dem Handy. Sie wechselt einen Blick mit Miu. Dann grinsen beide. „Nicht halb so schlecht wie ich erwartet habe“, sagt Yuri schließlich herablassend sarkastisch. Ich brauche einen Moment, um zu realisieren, das sie das nicht ernst meint. Es ist ihre Art von Humor. Erleichterung durchflutet mich. Miu hüpft etwas aufgedreht von der Mauer, dabei macht sie einen lustige kleine Drehung in der Luft. „Das letzte Lied war Can you feel my heart oder?“, fragt sie. „Ja...“, gebe ich verwirrt zurück. „Ich...“ „Ich liebe Bring me the horzion“, unterbricht Yuri mich und verstummt wieder überrascht von ihrem Selbstvertrauen. Miu macht noch eine Bewegung im Takt von dem letzten Teil meines Mixes. „Ich auch. Ich war sogar schon mal auf einem Konzert“, schiebt sie noch hinten dran. Und so startet ein ganz normales Gespräch. Was echt komisch ist, aber wir alle streuen ab und zu etwas ein und es bleibt am laufen.

 

Schnell kommen wir von Musik auf Konzerte auf denen wir waren und zu denen wir hingehen wollen. Zu witzigen Erlebnissen auf Festivals und so weiter. Ich spüre richtig wie ich in dem Gespräch aufblühe. Manchmal sogar lache. Die Pause ist zu schnell vorbei, aber ich habe das Gefühl jetzt vielleicht nicht mehr so alleine zu sein. Als hätte ich zwei Verbündete in der puren Hölle gefunden und wir haben schließlich ein gemeinsames Projekt. Es ist nicht so als wären wir plötzlich auf magische Weise nicht mehr schüchtern und unsozial, aber die erste Hürde die für uns alle die schwerste war haben wir hinter uns. Wir sind alle drei gleich wenig in der Lage soziale Kontakte zuknüpfen, aber ist dieses Hindernis einmal übersprungen sind wir eigentlich gesellige Menschen. Der Unterricht ist jetzt nicht mehr spannend, aber ich bin unendlich erleichtert. Mir ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Ich fühle mich befreit und mache ich mich mit neuer Motivation daran eine weitere Strophe in mein kleines Buch einzutragen. Ich bin komplett eingetaucht in meine Welt. Die Stimme des Lehrers ist nur ein leises monotones Nuscheln in meinem Hinterkopf. Alles was ich höre den Klang der Wörter in meinen Kopf. Sehe nur ihre blassen Schatten auf dem gelben Papier. Can't you see. I am still here. You are deaf. You are blind. And all you will be ever able to see is you. Y-O-U.

 

31.10.2014

Was ist da unten eigentlich los?“, frage ich erstaunt. Ich stehe an der Seite des Daches die hinunter zum Schulhof abfällt. Unten tummelt eine Masse aus Schülern um etwas das ich nicht sehen kann. Ihre aufgeregten Stimmen und die hysterischen Schreie der Mädchen dringen bis zu uns herauf. Ich wusste es schon immer. Die Koreaner sind vollkommen durch gedreht! Oder hatte ich etwas verpasst? Heute ist Freitag. Ein ganz normaler Schultag. Oder auch weniger normal heute wollen wir alle zusammen ins Kino. Quasi unser erstes Treffen nach der Schule, aber das liegt noch weit weg. Erst müssen wir noch einen weiteren unendlich langweiligen Schultag überstehen.

Ich bin erst später als die anderen auf das Dach gekommen, weil ich noch ein Formular im Sekretariat hatte abgeben müsste. Zu meiner Überraschung hatten die beiden mir den Rücken zugedreht, als ich nach oben gekommen bin, und das Gewimmel unten spöttisch beobachtet. Seit diesem einen halb schrecklichen halb ganz guten Montag habe wir jede Mittagspause hier oben zusammen verbracht. Das waren auch nur vier Tage gewesen, aber es ist trotzdem irgendwie eine unausgesprochene Abmachung uns immer hier zu treffen. Wir verstehen uns gut. Mittlerweile sind wir eigentlich schon Freunde. Es gibt fast keine unangenehmen Pausen mehr, die wir davor immer mit der Rede von unserem Projekt, das schon so einige Fortschritte gemacht hat, überbrückt haben. Wir haben sogar Nummern ausgetauscht, damit ich ihnen meine Fortschritte des Beats und Yuri ihre Musikvorschläge schicken kann.

Heute ist so ein Talentsucher in die Schule gekommen. Natürlich hoffe sie alle speziell ausgewählt zu werden und eine strahlende Zukunft als Idol vor sich zu haben“, erklärt Miu. Der Spott in ihrer Stimme ist kaum versteckt. Auch ich verziehe meine Gesicht zu einem spöttischen und vielleicht etwas abschätzigen Lächeln. Unsere ganze Schule schien sich da unten versammelt zu haben. Wie einfältig sie doch sind. Als ob irgendeiner von ihnen jemals eine Chance hätte ausgewählt zu werden und wofür überhaupt. Für ein stressiges Leben ohne Sinn. In dem sie die Welt mit schrecklicher Musik verpesteten. Und dann diese Outfits und der Hype den die Fans immer darum machten. Oder die istischen Tänzen der Mädchen Bands. Nicht für eine Millionen Euro würden die mich in so ein kurzes Kleidchen oder hautengen Body bekommen. Geschweige den, dass ich mich freiwillig um einen Platz bei den Audition, durch die ich eh nicht kommen würde, prügele. Aber genug davon ich könnte mich stundenlang darüber auslassen. Jedem das seine, wie meine Mutter immer so schon zu sagen pflegt. Außerdem wird mein Blick auf diese Welt langsam etwas gemildert. Wenn man hier lebt kommt man nicht umhin zu bemerken wie viele Arbeit in jedem einzelnen Song steckt oder in der Promotion. Etwas was durchaus zu respektieren ist.

Ich drehe dem Chaos da unten den Rücken zu und setze mich auf die Maue,r um essen zu können. Dann beginne ich mein Essen auszuwickeln. Yuri und Miu diskutieren gerade über die Nachteile einer Karriere als Idol. „Man muss bestimmt aufs Wort hören wie ein dressiertes Hündchen und eigene Ideen sind am Anfang fehl am Platz“, sagt Yuri gerade. Miu nickt zustimmend. „Ja und die Tänze von denen sind auch nicht gerade... sagen wir mal anspruchsvoll. Zumindest die von den Girlbands. Obwohl manche von den Typen haben echt was drauf. Letztens erst hab ich so eine Choreographie von sonner Band ausprobiert. Wie hießen die den noch gleich...“ Sie schnalzt wütend mit der Zunge als sie versucht sich zu erinnern während ich mich mit meiner Lunchbox ringe. Die Teile sind gar nicht zu einfach zu händeln wenn man mit den Rücken zu einem steilen Abgrund sitzt und nichts verschütten will. Das Toast ist leider zu Neige gegangen und meine Mutter ist darum bemüht mir täglich einen Orts typischen Lunch zu zubereiten. Sie hofft immer noch in mir Enthusiasmus für dieses Land wecken zu können. Etwas misig starre ich also auf kalten Reis, unvermeidbar Kimchi und gebratene Hähnchenstreifen. Daneben fein säuberlich getrennt ein paar Essstäbchen. Meine Fähigkeiten mit diesen Dingern Essen in mein Mund zu befördern vor allem Reis ist sehr beschränkt weshalb ich für jede Mahlzeit unnötig lange brauche, aber ich werde langsam besser. Zum Glück.

Also ich finde das schlimmste ist das es eigentlich nur um riesige Massen von Geld geht. Die Musik geht da irgendwie komplett verloren. Genau wie Menschlichkeit“, steuere ich meinen Teil zu dem Gespräch bei und stecke mir etwas Fleisch in den Mund. Die anderen beiden rutschen neben mich auf den kalten Beton und packen auch ihr Essen aus. „Die versuchen echt aus allem Geld zu machen und die Fans stürzen sich drauf wie ausgehungerte Hühner.“ Miu schüttelt missbilligend den Kopf. Das Essen, das auf ihrem Schoß thront sieht ähnlich aus wie meins nur ihre Mutter kann besser kochen. Yuri ist die einzige die manchmal echtes Brot mit zur Schule bringt. Heute jedoch nicht. „Übertreibt mal nicht. Schließlich machen die das freiwillig“, sagt sie grinsend. Ich schneide ihr eine Grimasse. „Ruhm hat eben seinen Preis“, antwortet Miu mit einer theatralischen Geste. „Ja den letzten Rest Gehirn“, erwidere ich ebenfalls grinsend. Wir lachen alle.

Ich habe übrigens den Text fertig“, lenke ich das Thema auf etwas anderes. „Cool. Musst du uns später zeigen, aber erst bin ich dran! Ich hatte gestern eine Eingebung für den Anfang wenn Y sich endlich mal festgelegt hat “, antwortet Miu mit vollem Mund und fügt noch. „Oh wie hießen die den noch gleich. Es liegt mir auf der Zunge.“ Yuri streckt ihr die Zunge raus. Sie ändert ständig ihre Melodien und mittlerweile sind wir schon ganz wo anders als am Anfang, aber ich kenne das Bedürfnis manchmal alles umzuschmeißen zu wollen, also sage ich nichts. „Komponieren ist nicht so einfach wie ihr vielleicht denkt! Und Miu wirst du jetzt auch zum Groupie?“, sagt Yuri gespielt beleidigt. „Haha. Ich schaue mir wenn überhaupt nur die Dance Practice Videos an. Meistens eh nur Covers.“ Es wird still zwischen uns, aber es ist nicht unangenehm. Wir alle essen und genießen die nicht mehr Einsamkeit, die uns glaub ich allen gut tut. Auch wenn wir immer denken alleine kommt man immer am Besten klar. Jemanden in der Schule zu haben auf den man sich verlassen kann, bis jetzt habe ich zumindest keine anderen Erfahrungen gemacht, ist schon gut. Wir sind alle gerade erst dabei uns langsam und behutsam kennen zu lernen.

Ich lehne mich entspannt zurück bis mein Oberkörper über dem Abgrund schwebt und lasse mir den Wind durch die Haare wehen meine leere Lunchbox auf den Schoß. „Okay!“, Miu springt geschäftig auf und klatscht in die Hände. Ihr Handy hat sie umgedreht auf die Mauer gelegt und unser Lied beginnt zu laufen. Oder besser gesagt die 33ste Version von der Begleitung. Die beiden nennen unser Projekt übrigens immer the Video 2.0, weil Miu der Ansicht war ein Projekt braucht einen Namen. Für mich klingt das eher nach einem Horrorfilm. „Dann mal los. Also ich dachte mir so wir stehen am Anfang rücken an Rücken. Du K hier...“, beginnt Miu zu erklären.

 

 

 

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Hello People. K is in the houuuuuse :DD *Räusper*, sorry für die Aufgedrehtheit. Aber was ist das? Ein pünktliches Update. Oh. Mein. Gott. Damit habt ihr nicht gerechnet oder? Davon wird es hoffentlich in der nächsten Zeit mehr geben( kleiner Seitenblick auf Miu...) Nein Scherz. Ich wollte noch was los werden. Jetzt kommst. Keine Sorge so schlimm wird es nicht sein. Also euch ist ja sicherlich aufgefallen das Kairi oder die anderen auch nicht so die Fans von Kpop und allem drum und draan sind, aber keine Sorge schließlich ist das hier ja FF. Nimmt ihre kleine Hateattacke nicht persönlich, mal sehen das wird sich ja vielleicht noch ändern und sie alle werden erkennen wie großartig die K-Welt ist... Darüber sind wir uns doch wohl alle einig wie super duber mega toll die ist, sonst wärt ihr ja schließlich nicht hier. So vollkommen im Netz der fiesen gemeinen und wunderschönen Kpop Spinne gefangen, das wir nie wieder freikommen (dramatische Pause). Okay sorry das wollte ich nur los werden. Nicht das einer deswegen aufhört zu lesen :OO das wars erst Mal vor meiner Seite. Ich hoffe ihr mögt das Kapitel und findet es nicht zuuu langweilig. Ich gebe immer meiner Bestes. Ihr dürft gerne Kritik äußern. Natürlich auch Lob. Ja es wäre echt Bombe wenn ich eure Meinung in den Kommentaren da lasst :-)

Das nächste Update kommt bestimmt... :D

K <3

 

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Comments

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Jelly_Belly
#1
Chapter 46: The feeeeeeeeeeels omg
Jelly_Belly
#2
Chapter 45: "knollnasige Trottel"
Ich packs nicht mehr :'D
_Gotka_
#3
Chapter 44: Daaaaaaaaaaaamn
_Gotka_
#4
Chapter 40: *Crying in the corner*
♥♥♥
_Gotka_
#5
Chapter 34: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#6
Chapter 33: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#7
Chapter 32: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#8
Chapter 30: Awwwwwwwwwwwwwww so awkward and yet so cute :3
_Gotka_
#9
Chapter 24: Bis in 3 Wochen ;-D
_Gotka_
#10
Chapter 23: Kleine Frage..fährt ihr auf das B.A.P Konzert in Düsseldorf? :D
Wie immer tolles Chapter :D