Miu - wie man das Atmen verlernt und Starrwettbewerbe ausführt

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20.12.15

Rot unterlaufende Augen, deren Sicht durch den Schweiß, welcher in die Augen und auf die Kontaktlinsen läuft, ganz verschwommen ist, schauen mir im Spiegel entgegen. Das restliche Make-Up vom heutigen Auftritt unter den Augen ist verschmiert und lässt es aussehen wie Augenringe nach 10 Tagen ohne Schlaf und einem Marathonlauf in einem Monsun. Der Kopf ist puterrot und einzelne Schweißtropfen laufen an den Schläfen hinab. Der Zopf nur noch halb vorhanden; die eine Hälfte hängt in einzelnen Strähnen den Hals hinunter oder steht ganz wirr vom Kopf ab, während die andere Hälfte verzweifelt noch von dem Haargummi versucht wird, gehalten zu werden und nur noch auf halber Höhe sich am Hinterkopf befindet. Die Kleidung liegt wie eine zweite Haut am Körper, schmiegt sich an jede Kurve und lassen es noch mehr so wirken als wäre ich durch einen Monsun gelaufen. Die rapide eingenommenen Atemzüge lassen meinen Brustkorb in einem unregelmäßigem Rhythmus sich heben und senken. Kurz gesagt: Ich sehe bezaubernd aus wie eh und ja, ich könnte glatt die nächste Miss Universe werden! Man bringe mir mein Wasser!

Mit einem lauten Seufzer richte ich mich aus meiner zuvor gebeugten Stellung auf und mache mich auf den Weg zu meiner Sporttasche denn leider Gottes muss ich mir mein Wasser noch selber holen. Wie läuft man nochmal normal geradeaus ohne irgendeine Drehung oder Sprünge in die Luft zu machen? Links, Rechts, Links, Rech- verdammt, jetzt hab ich einen Ausfallschritt gemacht! Ich werde hier ja noch wahnsinnig!

Auf halben Weg nehme ich ein Geräusch links von mir, welches mich von meinem Soldatenmarsch ablenkt und wende meinen Kopf verwundert zur Tür.

Dort sieht mir Jimin mich mit großen überraschten Augen entgegen. Die Hand noch an der Klinke und nur mit einem Fuß im Raum bleibt er in seiner Bewegung stehen und starrt mich an. Viel Anderes kann ich auch nicht tun, auch ich fühle mich wie eine Statur oder einfach in Schockstarre. Könnte ich meine Augen noch ein wenig mehr aufreißen würden sie hier bestimmt auf dem Boden rumkullern. Hm, vielleicht sollte ich das versuchen und Jimin dadurch dazu bringen, wie ein verängstigtes Kind rauszurennen? Denn Hilfe! Was soll ich tun, WAS SOLL ICH TUN?! MAYDAY, MAYDAY!!

Die letzten Tage bei jedem Auftritt haben wir kein einziges Wort gewechselt und nur die Stimme des jeweils anderen gehört, wenn unsere Gruppen zusammenkamen. Wie soll ich mich verhalten? Was darf ich tun? Darf ich atmen? Ja, atmen sollte gehen, ich mein- OH GOTT! ATMEN!

Die plötzliche Erkenntnis, dass ein Mensch Luft zum Leben braucht lässt mich die angehaltene Luft, von der ich gar nicht wusste, dass ich sie überhaupt erst angehalten hatte, ausstoßen. Die entstandene Atemnot zwingt mich dazu, hektische Atemzüge hintereinander einzunehmen, ich war schließlich durch meine vorherige Tanzaktion ziemlich stark auf Luft angewiesen. Resultat aus dieser überaus hektischen Aktion? Ich verschlucke mich beim eigenen Luft holen und bekomme erst einmal einen starken Hustanfall. Halb am Sterben stütze ich mich auf meine Knie und suche nach Halt.

Jimin scheint das wohl aus seiner Starre zu befreien und ich sehe aus dem Augenwinkel, wie er mit hastigen Schritten auf mich zukommt. Neben mir angekommen, klopft er mir hilflos auf den Rücken und kramt etwas aus seinem Rucksack hervor. Als ich dann das Geschenk Gottes – mit Gott meine ich den allmächtigen Herrn, nicht Jimin – nämlich eine Wasserflasche in seiner Hand erblicke, die er mir entgegenhält, nehme ich unter scheinbar nie endenden Hustanfällen aka meine zukünftige Todesursache entgegen und fange mit zittrigen Händen an, die Flüssigkeit zu trinken. Jimins Hand tätschelt dabei nur noch leicht meinen Rücken, sonst würde ich mich wahrscheinlich auch noch am Wasser verschlucken und dann war’s das mit mir. Like tüdeldü, adieu Miu!

Okay, Spaß bei Seite, das hier ist ernst!

Nach ein paar Minuten und eine ganze Wasserflasche später habe ich mich dann endlich beruhigt und ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich diese Nahtoderfahrung niemals vergessen werde. Wenige Sekunden der Stille und vorsichtige regelmäßig eingenommenen Atemzügen später werde ich mir der Person neben mir wieder bewusst und spüre wie mir vor Scham wieder die Röte ins Gesicht schleicht. Warum passiert mir sowas peinliches immer in den unpassendsten Momenten?!

Vorsichtig drehe ich meinen Kopf zu Jimin und schaue in ein besorgtes Gesicht, dessen Augen nach Anzeichen suchen, die zeigen würden, dass ich gleich wieder anfange zu husten. Die Gunst der Stunde nutze ich aus und gönne mir den kleinen Luxus mir sein Gesicht von nahem anzusehen, immerhin ist ein ganzes Jahr vergangen.

Wie kann sich eine Person in dieser Zeitspanne so sehr verändern aber dennoch ganz sie selbst bleiben? Äußerlich hat er sich verändert. Nicht nur die knallige Farbe in seinem Haar sondern auch seine Jawline und Gesichtszüge. Ich weiß nicht was es ist, aber etwas strömt von ihm aus, dass ihn älter wirken lässt. Zu spät bemerke ich, wie sein Blick auf meinen trifft doch so konnte mir nicht das vertraute besorgte Glitzern in seinen Augen entgehen. Schnell schaue ich überall hin außer zu ihm. Jap, äußerlich hat er sich verändert aber seine Augen zeigen deutlich, dass er noch immer der Mensch ist, den ich kennengelernt habe.

„Geht’s wieder?“, sind die ersten Worte die ich aus seinem Mund höre, die sich direkt an mich richten. Nicht wissend wie ich antworten soll, nicke ich bloß und mache mich mit einem Räuspern auf den Weg zu meiner Tasche. Wie es so kommen musst, spüre ich, wie ich mit meinem eigenen Fuß an meinem anderen hängen bleibe und gerate ins Wanken. Im Spiegel sehe ich, wie Jimin die Hand, die zuvor auf meinem Rücken lag, nach mir ausstreckt, als könnte er wie Elasticman von den Fantastic 4 mich 5 Meter von ihm entfernt noch vorm Fallen bewahren. ‚Selbst ist die Frau in diesem Jahrhundert‘, und dabei zitiere ich K, wobei bei mir wohl eher ‚Selbst ist die Tänzerin‘ gilt, denn mit einem Dreher versuche ich mich noch zu retten und Gestalte somit meinen kleinen „Stolper“ in eine Tanzbewegung und lande schlitternd genau vor meiner Tasche. Sofort fange ich an darin herum zu kramen auf der Suche nach irgendwas. Wenn ich nur wüsste nach was. Meiner Würde? Ein Gegenmittel gegen diese eigenartige Spannung in der Luft?

Wieder vergeht etwas Zeit, jedoch habe ich jegliches Zeitgefühl verloren. Ich sitze nun still auf dem Boden und starre auf meine Tasche während Jimin noch immer unbewegt in der Mitte des Raumes steht.

Ein Räuspern zur Unterstreichung der undefinierbaren Atmosphäre hallt durch den Raum und lässt mich widerwillig langsam meinen Kopf zu der Quelle des Geräusches drehen.

Jimin schaut zur Tür, ein innerer Kampf scheint deutlich in ihm vorzugehen denn man kann regelrecht sehen, wie sich in seinem Kopf die Rädchen drehen. „Hey, ich…ich wusste nicht, dass noch jemand hier ist, wenn du…wenn du willst, also dann…dann kann ich auch gerne wieder gehen, nicht das ich dich störe oder so…ich mein, es ist eh schon spät und…“, Jimin hört mitten im Satz auf und fährt sich durch seine Haare. Die Art wie er das machte, in seiner schwarzen Jogginghose und schwarzem T-Shirt lässt mich das Gesagte nur langsamer aufnehmen, da ich etwas abgelenkt bin. Meine Stille scheint er wohl falsch zu interpretieren, denn mit einem kleinen Nicken, als würde er schon verstehen, obwohl ich nichts gesagt habe, hebt er seine Tasche auf und macht sich schon auf dem Weg zur Tür. Seine Hand drückt schon zur Hälfte die Klinge herunter, als ich aus meiner Starre erwache.

„WARTE!“, oh Gott, das kam viel zu laut über meine Lippen. Unsicher lasse ich meine Augen über den Boden wandern und suche nach etwas, das ihn dazu bringt, vielleicht doch noch zu bleiben. Denn so eigenartig die Atmosphäre gerade auch sein mag heißt es nicht, dass ich insgeheim nicht froh darüber war, dass er hier war. Als ich meine Kopfhörer in meiner Tasche erblicke kommt mir die Idee.

Als wäre es ein Daesang strecke ich sie ihm entgegen. Doch nur Stille kommt mir entgegen. Wären wir in einem Cartoon könnte man jetzt wunderbar die Grillen hören. Vorsichtig schaue ich auf und sehe in Jimins stark verwirrte Augen. Schnell schaue ich wieder weg. Wieso schaffe ich es nicht, ihm in die Augen zu blicken?

„Ehm…“ Langsam lasse ich meinen Arm mit den Kopfhörern wieder sinken und fange an mit ihnen in meinem Schoß zu spielen. „Ich kann einfach diese hier benutzen und dann besetzt du eine Hälfte des Raumes und ich die andere, Platz gibt es doch genug. Es gibt keinen Grund gleich wieder zu gehen.“, den letzten Satz flüstre ich nur noch vor mich her und stehe auf.

So. Ich habe es gesagt. Ich habe gesagt, was ich zu sagen habe, jetzt liegt es an ihm.

Ich krame mein Handy aus meiner Hosentasche und verbinde es mit meinen Kopfhörern, welche ich zu gleich in mein Ohr stecke.

So schnell wie möglich suche ich unser Lied heraus und drücke auf Play, die Lautstärke auf Maximum. Ich merke wie ich mich stark zusammenreißen muss, mich nicht umzudrehen und um nachtzusehen, ob Jimin noch da steht oder gegangen ist. Ich weiß nicht wieso ich auf einmal einen Hauch von Angst in mir spüre bei dem Gedanken, ich könnte hören, wie die Tür ins Schloss fällt und ich wieder alleine im Raum bin. Ich mag in seiner Anwesenheit gerade echt verwirrt sein, doch was ich ganz sicher weiß ist die Tatsache, dass ich ihm gerade in gewisser Weise ein Friedensangebot gemacht habe und dafür musste ich echt über meinen Schatten springen. Wenn er das Angebot nicht angenommen hat… wie soll das dann in Zukunft sein wenn 2nd Chance und BTS zusammen Aktivitäten haben? Es kann doch nicht ewig so sein wie jetzt.

Mir wird die Musik in meinem Ohr wieder schmerzlich bewusst, als der Drop kommt und halb meine Ohren betäubt. Schnell mache ich die Lautstärke ein paar Balken leiser und hole tief Luft, bevor ich anfange, die Choreographie unseres Liedes immer und immer wieder durchzugehen, auf der Suche nach Stellen, die noch mehr perfektioniert werden können oder in denen ich einfach denke, wie ich sie besser umsetzen kann; wie wir sie besser umsetzen können.

Nach ungefähr 10 Durchgängen bin ich total fertig und fische mein Handy wieder aus meiner Hose, beende das Lied.

Ich hebe meinen Blick und schaue in den Spiegel. Die ganze Zeit über habe ich mich selber im Spiegel beobachtet und nach Fehlern gesucht, war ganz auf mich konzentriert. Auf meine Atmung, meine Bewegungen, mein Gesichtsausdruck und jeden einzelnen Beat in unserem Song. Ich habe mein komplettes Umfeld ausgeblendet und mich total in meinem Tanz verloren. Habe Durchgang an Durchgang gehangen und Jimin vergessen.

Als ich also jetzt meinen Blick hebe und weiter nach rechts schaue, wo sich die andere Raumhälfte und die Tür wiederspiegelt höre ich zum zweiten Mal in dieser Nacht auf zu atmen.

Jimin befindet sich genau an derselben Stelle wo ich das letzte Mal gesehen hatte, genau vor der Tür, jedoch anstatt zu stehen, sitzt er mit ausgetreckten Beinen und Händen locker im Schoß auf dem Boden und lächelt mich leicht durch den Spiegel hindurch an.

Diesmal schaue ich nicht weg. Er ist noch hier, er ist nicht gegangen.

Mit meinen weit geöffneten Augen starre ich ihn einfach nur an und versuche die Tatsache auf mich wirken zu lassen.

„Du bist noch hier…“, flüstere ich leise in den stillen Raum hinein.

„Ich bin noch hier.“, leicht hebt er seinen linken Mundwinkel beim Lächeln weiter an.

Keiner von uns beiden wagt es sich, den Augenkontakt abzubrechen

„Wieso…“, frage ich noch immer leise, nicht in der Lage meine Stimme auch nur im Geringsten anzuheben.

Er zuckt mit den Schultern. „Du wolltest nicht, dass ich gehe.“. Seine sanfte ruhig gehaltene Stimme erreicht mein Ohr doch es klingt als würde ich sie durch Watte hören.

Ich beobachte, wie er auf aufsteht und sich auf den Weg zu mir macht. Selbst als er direkt neben mir steht starre ich ihn nur durch den Spiegel an, stark davon überzeugt, dass das alles nur eine Illusion ist. Das kann nicht echt sein, wieso ist er noch hier?

Ich sehe, wie er mir zum wiederholten Mal eine Wasserflasche hinhält, jedoch mich nicht mehr durch den Spiegel ansieht sondern meine echte Person; das leichte Lächeln immer noch auf den Lippen. Ich senke meinen Blick und schaue auf die Flasche die sich nun unmittelbar vor meinem Körper befindet. Während ich langsam meine Hand danach ausstrecke, wandern meine Augen seinen Arm hinauf, über sein Schlüsselbein und schließlich in sein Gesicht. Er ist so nah. Noch immer auf höflichen Abstand für genügend personal space aber das ist das Nähste, dass wir uns nach einem Jahr waren.

Als ich mich dann ganz der Flasche widme und mich ihr zuwende bevor ich alles auf meinem T-Shirt kippe, ist die Stimmung nicht mehr so angespannt wie vorhin. Was hat sich verändert?

 

„Wie war dein Tanzwettbewerb?“, fängt Jimin eine Konversation an.

 

Tanzwettbewerb? Während ich das kühle Nass trinke hebe ich fragend eine Augenbraue.

 

„Der Tanzwettbewerb? Für den du die Choreographie für deine Freundinnen und dich machen musstest?“, hilft er mir auf die Sprünge.

 

Ich hab echt keine Ahnung wovon er redet, wann zur Hölle war ich bei einem Tanzwettbewerb? Hab ich was verpasst? Habe ich einen Zwilling, oder… glatt einen Klon?? Komm schon Gehirn, hilf mir hier ein bisschen!

 

 

„Warum hast du Augenringe?“

 

Oh... Ich zögere bevor ich antworte: “Meine Freundinnen und ich nehmen demnächst an...einem Tanzwettbewerb teil und ich bin für die komplette Choreografie zuständig.“

 

Überrascht hebt er seine Augenbrauen. „Die komplette?!“

 

„Jap. Jedenfalls ist der... Wettbewerb echt wichtig für uns und ich versuch echt mein Bestes…“

 

 

OHHHH, ich erinnere mich! Meine etwas verpackte Wahrheit! Ein leises Lachen entschlüpft mir. „Oh, das meinst du! Ehm, um ehrlich zu sein…“ nervös fange ich an mit der Flasche in meiner Hand zu spielen. Wird er böse sein, wenn er erfährt, dass ich ihn angelogen habe? „Nun, es lief echt gut! So gut, dass wir sogar debütiert haben?“ okay, warum habe ich diesen Fakt als eine Frage gestellt? Der ist doch nun wirklich offensichtlich, er war bei der Debutstage dabei!

 

„Es gab nie diesen besagten Tanzwettbewerb, oder?“ Da ich mich malwieder nicht traue ihn anzusehen - also echt, das ist doch nicht normal, stell dich nicht so an, er ist doch nicht der Papst! - sehe ich wieder durch den Spiegel zu ihm, denn was mich überraschte, war die Tatsache, dass er nicht böse klang, sondern eher amüsiert.

 

„Neeeiiin?“, frage ich vorsichtig. Er nickt mir nur zustimment. Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen.

 

„Woher weißt du das?“

 

„Oh nun, weißt du noch? Der Tag an dem ihr den Vertrag unterschrieben habt, einen Tag nach der Audition?“

 

Ich weiß zwar nicht, worauf er hinauswill, nickt jedoch um zu zeigen, dass ich ihm 1. überhaupt zuhöre und 2. ich mich daran erinnere.

 

„An dem Tag war Tae zufällig genau vor euch beim PD-nim und ist euch praktisch in die Arme gelaufen, als er das Büro verlassen hat. Er hat natürlich gleich Yuri erkannt und hat uns gleich von seinem Flughafenmädchen und zwei Begleitpersonen erzählt und fing an wilde Theorien aufzustellen. Es waren schon unterschiedliche dabei von wegen, ob ihr einfach vorher bei der Audition ward und angenommen wurdet oder ob PD-nim euch angefahren hattet und ihr ihn verklagen wolltet, wobei du und K wohl seiner Meinung nach eine äußerst junge Anwältin und ein Bodyguard waren. Frag mich nicht wie er darauf gekommen ist.“

 

Anwältin und Bodyguard, hm? Egal wie ich es drehe und wende, K und ich würden beiden rein körperlich unglaublich schlechte Bodyguards abgeben, Y wäre verloren mit uns.

 

„Jedenfalls hatten wir bis dahin nicht wirklich weibliche Trainees und das hat mich neugierig gemacht. Einen Abend nach unserem Training bin ich dann zu euch Trainees gegangen, dachte aber es seien schon alle weg, doch ihr ward noch da. Ich kann dir sagen, ich war durchaus überrascht dich dort zu sehen und auch erfreut! Immerhin gab es zu der Zeit schon kaum, ach was, keine Zeichen dafür, dass du noch zur Gasse kamst und fing an mich zu sorgen. Dich also bei uns zu sehen war eine große Erleichterung!“

 

Ich erinnere mich! Zu unseren Traineezeiten hatte ich keine Zeit mehr zur Gasse zu gehen und war dauerhaft total ausgepowert, ich war einfach körperlich nicht mehr in der Lage dazu..

 

„Ich hatte seit diesem Zeitpunkt stark gehofft, dass du debütierst, oder ihr! Ab und an hab ich beim Vorbeigehen immer wieder mal einen Blick in die Übungsräume geworfen um zu sehen, wie ihr euch schlagt, aber wir durften uns den Trainees nicht nähern. Als wir dann vor ein paar Monaten erfahren haben, dass bald eine neue Gruppe debütieren wird waren meine Hoffnungen natürlich besonders hoch! Aber wir durften nicht wissen, wer es ist, weshalb es uns auch ‚verboten‘ war, sich den Traineeräumen zu nähern, damit die Überraschung am Ende perfekt ist und wirklich nichts nach draußen gerät.“ Sein Augenrolle am Ende des Satzes zeigt deutlich, was er von dieser Regelung hielt.

 

Er wusste es? Er wusste die ganze Zeit, dass ich ein Trainee war? Aber…

 

„Du fragst dich jetzt bestimmt, warum ich nichts zu dir gesagt habe, oder? Bei der Debütstage? Bist du deshalb sauer auf mich?“. Seine Unsicherheit ist deutlich aus seiner Stimme rauszuhören und bei mir setzten sich langsam 1 und 1 zusammen.

 

Jimin redet weiter: „Als ich gesehen habe, dass ihr 3 es geschafft habt, dann ist mir wirklich ein Stein vom Herzen gefallen und ich habe mich für euch gefreut! Ich habe gesehen, wie hart ihr gearbeitet habt! Bei eurer Debüt- und meiner Comebackstage standen wir uns das erste Mal wieder von Angesicht zu Angesicht. Ich habe jedoch einen entscheidenden Punkt dabei vergessen…“

 

Ich glaube, dass ist das erste Mal, dass ich ihn so viel sagen höre, aber beschweren will ich mich nicht. Er öffnet gerade alle Türen; ist dabei all die Fragen zu beantworten, die mir die letzten Wochen im Kopf herumspukten. So sehr ich auch etwas sagen wollte, hält mich etwas in mir zurück und sagt mir, ich soll wenigstens einmal die Klappe halten und zuhören, ohne zu unterbrechen. Und das tue ich.

 

„Ich habe vergessen, dass - während ich dich immer wieder gesehen habe und mir klar war beziehungweise wurde, dass wir Arbeitskollegen sind- du absolut keine Ahnung hattest, wer ich wirklich bin und du mich nach einem Jahr das erste Mal erst wiedergesehen hast. Ich wusste von deiner Anwesenheit und war deshalb nicht überrascht. Ich habe dich also so behandelt wie jeden meiner Arbeitskollegen vor meinem Auftritt. Du musst bedenken, dass ich vor einem Auftritt immer sehr angespannt und konzentriert bin, dass ich dich also so behandelt habe tut mir leid. Ich habe zum ersten Mal nicht darüber nachgedacht, wie du dich wohl fühlst und wie gesagt. das tut mir tierisch leid! Das passiert mir eigentlich nie! Ich schätze ich war einfach nicht ich selbst! Du musst so verwirrt und sauer auf mich gewesen sein, immerhin habe ich dich nicht einmal richtig begrüßt. Das alles wurde mir erst nach dem Auftritt klar und es traf mich wie ein Schlag. Ich habe mich wie ein Idiot verhalten! Ich hab dir also die letzten Wochen etwas Raum gelassen, um … ich weiß auch nicht… dich an die Situation erst einmal zu gewöhnen und auch darüber nachzudenken, ob du mir verzeihen kannst?“

Hoffnungsvoll und bittend schaut er auf mich herab und ich bin überfordert. Nicht nur damit die Menge an Informationen in mich aufzunehmen und zu verarbeiten, sondern auch gerade mit der Situation an sich.

 

„Hast du dich deshalb so verhalten, als du durch die Tür kamst? Und als du gehen wolltest? Du dachtest ich würde dir den Kopf abreißen?“

 

Jimin lacht, wahrscheinlich von seinem eigenen Verhalten beschämt.

 

„Ja… ja, ich schätze schon, ich weiß ja nicht, wie sauer du auf mich warst…bist und wie du mit Wut im Allgemeinen umgehst.“ Er zuckt mit den Schultern. „Ich schätze, ich wollte es einfach nicht riskieren es noch schlimmer zu machen als es war, dein Silent Treatment war schon Folter genug.“ Zum Ende hin wurde Jimin’s Stimme immer leiser.

 

Ich lächle, das war echt süß. „Mach dir keine Sorgen, ich bin eh nicht die Art von Mensch die lange auf jemanden wütend sein kann, für mich war das auch nicht einfach. Es hat mich wahnsinnig gemacht dieses, von dir nun auch bestätigte, Missverständnis zu klären. Ich bin froh, dass du nicht gegangen bist.“

 

Nun lächelt er mich endlich auch wieder an und das richtig, als hätte er gerade einen Hund adoptiert. Warte, habe ich mich gerade als Hund bezeichnet? Ach egal, dieses mal lasse ich es durchgehen.

 

„Frieden?“ fragt er vorsichtig.

 

„Frieden!“ bestätige ich mit erhobenen Daumen, was ihm ein Lachen entlockt.

 

„Hey, es ist echt spät und wenn wir noch länger bleiben haben wir bestimmt ziemlich Ärger am Hals, wir sollten gehen...und wo sind eigentlich Y und K?“ fragt er mich beiläufig als er sich auf den Weg zu meiner Tasche hinter mir macht, als wäre ihm erst jetzt aufgefallen, dass meine beiden Freundinnen gar nicht bei mir sind.

 

„Oh, die beiden waren nach dem normalen Training total fertig. Ich kann sie zwar ab und an noch dazu überzeugen mit mir noch ein wenig zu trainieren aber immer auch nicht, die beiden brauchen ihre Pause. Ich mag zwar eine schlimme Trainerin sein aber auch ich habe meine Grenzen!“

 

Wieder lacht er. Die Stimmung ist plötzlich wieder so normal und gelassen wie vor einem Jahr, als wäre nichts gewesen und ich kann nicht anders als einfach  mitzulachen.

 

Als er meine Tasche hochhebt bleibt er kurz stockend stehen und bückt sich erneut um scheinbar etwas aufzuheben. Verwundert lege ich meinen Kopf schief. Ist etwas aus meiner Tasche gefallen? Ich bin mir sicher, dass ich sie geschlossen hatte.

 

Als er sich mit einem rieseigenen Grinsen zu mir umdreht entdecke ich sogleich den schwarzen Gegenstand in seiner rechten Hand, welchen ich zuvor unachtsam auf meine Tasche gelegt hatte. Sofort schießt mir die Röte ins Gesicht.

 

„Ich- Ich schwöre, i-ich wollte sie sofort zurückgeben, aber- aber du warst nicht mehr da und- ich wollte sie nicht behalten! Ich wollte dir auch eine neue holen! Tut mir leid, dass sie so abgefetzt ist! Verdammt, ich hätte besser darauf aufpassen sollen, ich-“ mein Schwall von Entschuldigungen wird unterbrochen, als er mir seine alte und von mir heiß geliebte Cap auf den Kopf setzt und tief ins Gesicht zieht.

 

„Behalt sie“, ich kann deutlich das unterdrückte Lachen dabei heraushören und spüre, wie er mir zwei Mal auf den Kopf tätschelt eher er zu seiner eigenen Tasche an der Tür geht.

 

Meine Hand wandert zum Schirm der Cap, welcher mir nun tief ins Gesicht hängt und hoffentlich mein immer röter werdendes Gesicht verbirgt.

 

„Was ist? Kommst du oder nicht?“

 

Anstatt zu antworten drehe ich mich mit einem riesigen Lächeln zu ihm um und jogg zur Tür, welche Jimin für mich aufhält.

 

 

 

24.12.2015

Nachdem wir die die Weihnachtsspecialfolge für Weekly Idol abgedreht haben, machen wir uns alle auf den Weg zu einem ‚Company Dinner‘. Wir können von Glück reden, dass 2nd Chance nur aus 3 Mitgliedern besteht, sonst wäre es echt eng geworden! Mit 10 Leuten ist es jedoch recht kuschelig, denn das Restaurant in dem wir waren war echt süß und schnuckelig, strahlte gleich etwas Einladendes aus. Zum Glück haben wir nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit beim Eintreten bekommen, weshalb wir uns in aller Ruhe hinsetzen konnten. Ich mein, nichts gegen Fans, unsere Fanbase ist noch nicht so groß, aber die von Bangtan… unglaublich und gruselig zugleich, aber im Großen und Ganzen ein netter Haufen, also hoffe ich! Ich will das Gegenteil lieber nicht herausfinden.

5 von uns sitzen jeweils den anderen 5 gegenüber. Während wir Mädels in der Mitte der einen Seite sitzen und Hobi neben Y, sowie Kookie neben K, sitzen Jin, Namjoon, Jimin, Tae und Yoongi – genau in der Reihenfolge von links nach rechts – uns gegenüber.

Es ist das erste Mal, dass wir uns alle privat unterhalten, ohne Auftritte, Bühnenkostüme und Zeitdruck. Um ehrlich zu sein dachte ich, dass es so sein wird, wie als wenn wir als Gruppen gegenüberstehen und nicht wissen was wir sagen sollen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall! Die Jungs von Bangtan sind total gut drauf und machen einfach nur Blödsinn, behalten jedoch noch immer ihre Manieren aus der Kinderstube. Auf Grund ihrer Vorfreude auf das Fleisch beginnen Hobi, Tae und Kookie sogar an zu tanzen. Jimin macht nur so halb mit, während er sich halb vor Verlegen- und Peinlichkeit hinter seiner Hand versteckt. Jin, Namjoon, K, Y und ich klatschen dabei lachend zu einem nicht existierenden Takt und Yoongi nickt dazu nur mit seinem Kopf, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

Als endlich das Essen kommt, läuft mir regelrecht das Wasser im Mund zusammen. Wann habe ich das letzte Mal was Richtiges gegessen? Keine Ahnung, aber es war viel zu lange her! Scheinbar geht es nicht nur mir so! Alle sehen es an als würden sie die Kellnerin gleich überfallen und das Essen aus ihren Händen reißen. Wie ein Rudel ausgehungerter Löwen auf Jagt nach Antilopen. Zum Glück bemerkt die Kellnerin unsere Blicke nicht oder sie ignorier sie einfach.

Als das erste Stück Fleisch sich auf meine Zunge legt und sich die Gewürze auf meinen Geschmacksknospen ausbreiten hätte ich fast laut aufgestöhnt! Es war so gottverdammt lecker! Während ich mir jegliche Art von Geräuschen unterdrücken kannn, höre ich links von mir Jin, der ein laute „OAHH“ von sich gibt und in seine Hände klatscht. Ich lache leicht vor mich hin, das war echt süß, so genießt man sein Essen!

Nur vage nehme ich die Gespräche der anderen war. Kairi und Kookie links von mir unterhalten sich darüber, wie es ist, der Maknae der Gruppe zu sein, von wegen Vor- und Nachteilen und vergleichen ihre jeweiligen Ansichten. Am Ende kamen sie wohl zu dem Entschluss, dass das Maknaeleben ein hartes Leben ist und ich klopfe K tröstend auf die ihre Schulter. Rechts von mir habe ich um ehrlich zu sein absolut keine Ahnung, worüber sich Y und Hobi unterhalten. Beide redet so schnell und aufgeregt und mit 10.000 Lachanfällen dazwischen, dass ich einfach kein einziges Wort verstehe.

Tae, welcher gegenüber von Y sitzt, schaut den beiden mit einem Lächeln zu und scheint unglaublich glücklich zu sein. Ich frag mich nur, worüber?

„Also, Miu!“, fragend schaue ich zu Namjoon schräg links gegenüber von mir, welcher mich angesprochen hatte.

„Ich habe gehört, dass ihr mit einem eigenen Lied und einer eigenen Choreographie zur Audition gekommen seid, stimmt das?“

„Mh hm, ja, das ist wahr, wieso?“

„Nun, ich finde das sehr beeindruckend! Ihr seid nur zu Dritt, wie lange habt ihr für alles gebraucht?“

Oh Gott, da fragt er was, ich habe keine Ahnung! Zurückblickend auf die Zeit war jeder Tag wie der gleiche, vollgestopft mit Training und Kompositionen und Schule.

„Ein paar Wochen, denke ich, jedenfalls war es ein ziemlich kurzer Zeitraum“, beatworte ich Namjoon‘s Frage. Ich glaub die passt am ehesten, immerhin steckt da keine Lüge drin, nur undefinierte Zeitangaben.

„Oh wow, das ist echt krass! Gab es irgendwelche Schwierigkeiten?“

Schon als diese Frage nur Namjoon‘s Mund verlässt fange ich an zu grinsen.

„Ja, ja, die hatten wir! Ich hatte zwischendurch einige Probleme mit der Choreo aber ein weiser 'alter' Mann ist mir auf dem Weg begegnet und hat mich seine Lebensweisheiten gelehrt, nachdem er mir das Leben gerettet hat!“ Ich schaue zu Jimin, welcher ebenso breit grinst und die Augen zusammenkneift, als er mir seine zwei Daumen entgegenstreckt. 

_______________

Halloooouuuu~~~

Miu hier mit einem fast pünktlichen Update! Eigentlich ist es gerade kurz vor 2 (nachts) und ich sollte schlafen gehe, aber NEIN! Nicht mit mir! Egal, ob morgen Uni oder nicht! Okay, vllt nicht ganz... egal ob Schlaf oder nicht!! Aber ich habs geschafft! Auf Twitter gepostet, dass es um 2 ein Update gibt, und was ist? Es gibt um 2 ein Update!!...nicht! Weil mein Internet sich gerade verabschiedet hat, es hasst mich T-T
[warum es deshalb jetzt erst (halb 4 nachmittags) hochgeladen wurde könnt ihr auf unserem Twitter @2ndChance_twt lesen :3]

So, jeeeeedenfalls!! 6 1/2 Seiten mit Miu und Jimin! 6 1/2! Heute meine ich es wohl gut mit euch :D Aber es musste sein um aufzuklären, wie wir wieder angefangen haben miteinander zu reden, so wie es in K's Kapitel gezeigt wurde ^^ und es ist nicht so schlimm wie das erste Treffen (welches immer noch mein größter Albtraum ist und mich bis in die Unendlichkeit verfolgen wird *cringe*)!

Ich hoffe, dass das Kapitel euch gefallen hat uuuund ja, freut euch auf Y's nächste Woche, es scheint lustig zu werden, also seid gespannt :D

Okay, meine A/n ist wieder mal viel zu lang und vollgestopft mit uninteressanten Zeug aber heeeyyyyyy xD

Byeeee~~

-Miu \(*^o^*)/ 

 

 

 

 

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Comments

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Jelly_Belly
#1
Chapter 46: The feeeeeeeeeeels omg
Jelly_Belly
#2
Chapter 45: "knollnasige Trottel"
Ich packs nicht mehr :'D
_Gotka_
#3
Chapter 44: Daaaaaaaaaaaamn
_Gotka_
#4
Chapter 40: *Crying in the corner*
♥♥♥
_Gotka_
#5
Chapter 34: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#6
Chapter 33: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#7
Chapter 32: ♥♥♥♥♥
_Gotka_
#8
Chapter 30: Awwwwwwwwwwwwwww so awkward and yet so cute :3
_Gotka_
#9
Chapter 24: Bis in 3 Wochen ;-D
_Gotka_
#10
Chapter 23: Kleine Frage..fährt ihr auf das B.A.P Konzert in Düsseldorf? :D
Wie immer tolles Chapter :D