04.12.2015

 

Der Bildschirm wird schwarz und kurz darauf gleiten auch schon zahlreiche Namen Mitwirkender über die Fläche. Ich presse die Lippen zusammen und starre stur weiter Richtung Laptop, der auf unserem winzigen Tisch vor der Couch steht, auf der ich mich gerade ziemlich bemühe die Blicke zu ignorieren, die Miu und Kairi mir von rechts zuwerfen. 'Nicht heute!', denke ich und stütze meine Ellenbogen auf meine zu einem Schneidersitz verschlungenen Beine. Betont entspannt senke ich auch meinen Kopf auf meine Hände während ich mir von innen fest auf die Unterlippe beiße. 'Ihr könnt lange warten', denke ich erneut. Siegessicher. Verfluche mich im nächsten Moment jedoch selber als ich die mir nur allzu bekannte Abschlussmelodie mit summe.

 

Ich spüre wie sich ihre schadenfrohen Blicke in meine rechte Gesichtshälfte brennen und nachdem sich K nun auch noch unauffällig (man beachte die Ironie) geräuspert hat, kann ich noch nicht mal mehr so tun als würde ich es nicht bemerken. Langsam drehe ich meinen Kopf nach rechts und blicke meine beiden überaus boshaften besten Freundinnen abwartend an. „Was?“, frage ich in gespielt gelangweiltem Ton. Miu hebt auf die Weise die linke Augenbraue über die sich Kairi immer tierisch aufregt, da sie selbst diese Kunst nach viel üben und dem ein oder anderen Lachanfall, aufgrund ihrer absurden Gesichtsgymnastik, immer noch nicht gemeistert hat.

 

„Na komm schon Y“, sagt Kairi und ein fettes Grinsen macht sich in ihrem Gesicht breit. Miu wackelt mittlerweile mit beiden Augenbrauen und ich verfolge die Bewegung. Rauf, runter, rauf, runter, rauf und- Ich schüttle den Kopf und konzentriere mich auf einen neutralen Gesichtsausdruck meinerseits. „Ich weiß nicht wovon ihr redet“, lüge ich und inspiziere hoch interessiert die Chips Krümmel auf dem Couchpolster. Erneut sehe ich die beiden mit meinem besten unschuldigen Blick an. Kairi's runzelt verwirrt die Stirn und ihre Augenbrauen ziehen sich zusammen.

 

Vielleicht sollte ich klatschen, das nennt man doch mal ein Anfang auch wenn sie das Augenbrauen-Ding unabsichtlich getan hat. Während ich immer noch abwiege ob ich attackiert werde wenn ich jetzt einen sarkastische Kommentar ablasse, legt sich der Ausdruck des Verstehens über K's Züge. Oh . „LIAR!!!!!!!!“, Kairi schreit so laut das ich mich panisch umblicke bis mir einfällt, dass das einzige was wir aufwecken können die Toten in diesem Dorm sind. Und mit Toten meine ich die anderen Trainees. Obwohl sind wir eigentlich noch Trainees jetzt wo- „Yuri wir wissen das du es sagen willst“, unterbricht mich Miu und das schadenfrohe Grinsen ist auf beiden Gesichtern zurück.

 

Ich verschränke demonstrativ die Arme vor meiner Brust und stoße abwertend die Luft aus, während ich in die entgegengesetzte Richtung blicke. „Okay dann nicht“, sagt K und zückt ihr Handy. Eine Minute sitzen wir schweigend da. „Was machst du?“, höre ich Miu fragen und gucke über meine Schulter. Ich beobachte wie die Brünette auf ihrem Handy herumtippt und erkenne das Logo von Twitter. Offensichtlich hatten die beiden es aufgegeben. Ich grinse. 1:0 für mich. „Ach ich poste nur das Bild einer Gewissen Fliege an 'ner Leine mit erklärenden Hashtags dazu“, antwortet Kairi gleichgültig während ihre kleinen Finger über die Tastatur fliegen.

 

Eine Fliege an einer Leine... Was soll das denn- Das Grinsen fällt mir aus dem Gesicht und ich wirbele zu den beiden herum. „YAH!!!!!!“, schreie ich hysterisch, während ich mich auf meine Freundinnen stürze um ihnen das Handy zu entreißen. Aber Miu ist schneller und hält es außer Reichweite. „Ihr löscht das sofort wieder oder..“, drohe ich. „Oder was?“, fragt Miu und beide haben dieses ekelhaft selbstzufriedene Grinsen im Gesicht. Sie wissen genau das sie mich haben. Ich schnaube ungläubig und lasse mich zurückfallen.

 

„Na komm Y“, da ist er, mein letzter Schubser über die Klippe. „Na schön“, sage ich geschlagen und bleibe einfach ausgestreckt liegen. „Wisst ihr die eigentliche Bedeutung dieses Films?“, frage ich genervt von diesem Schauspiel. „Nein“, spielen beide scheinheilig mit aber wir alle haben das hier schon so oft durchgespielt das es unmöglich ist die Antwort nicht zu wissen. Dennoch antworte ich als würden die beiden nicht genau wissen was jetzt kommt: „Die Moral dieses Films ist, Akzeptiere jedes Individuum so wie es ist oder sie besetzten einen anderen Planeten und rotten die dort lebende Spezies aus. Wisst ihr der Alien Kerl war auch nur einsam und wollte einen Freund haben, er hat sich sogar am Ende für ihre Freundschaft geopfert“, beende ich meinen, in mein Hirn gebrannten Teil.

 

Beide Lachen laut auf und ich stöhne als Kairi sich auf mich schmeißt. „Siehst du Y, war doch gar nicht so schwer“, säuselt sie während sie mich in ihrem Todesgriff umklammert bei dem jede BoA( see what I did there?) Constrictor erblassen würde. Miu tätschelt mitfühlend aber immer noch grinsend mein Bein. Ich verdrehe die Augen kann das Zucken meines Mundwinkels aber nicht kontrollieren.

 

Irgendwie hat sich die gerade eben abgespielte Szene zu einer Tradition entwickelt nachdem wir mal wieder nicht schlafen können, oder im heutigen Fall nicht wollen, um dann Predator vs. Aliens zu gucken. Naja zu mindestens hab ich diesen Spruch von wegen Moral der Akzeptanz bla bla bla 2 mal gebracht und danach ließen K und Miu mich nicht mehr in Ruhe am Ende des Films bis ich meine Sätze gesagt hatte. Jedes verdammte mal! Ich hatte noch nie auch nur den Hauch einer Chance gegen die beiden. Was bin ich bloß für ein Weichei gegenüber meinen Freundinnen geworden.. 3 Mal dürft ihr raten wem ich das zu verdanken habe. Oh ihr kommt nicht drauf? Warte ich helfe euch. Das war so ein großer, blonder Typ mit der Hyperaktivität von 20 Beagel. Also zu mindestens war er noch blond als ich ihn das letzte mal gesehen hab, was so ungefähr.... 1 JAHR HER IST?! Um genau zu sein .. ein bisschen mehr als ein Jahr. Wo ist die Zeit geblieben?

 

Ich streiche mir durch meine Haare. Irgendwie fehlen mir seine komischen Ausbrüche, die ich zwar nur über SMS miterleben durfte, die aber nie verfehlt haben mich zum Lachen zu bringen. Eine Zeit lang haben wir noch geschrieben, aber dann kam das mit BIGHit und dann die Vorbereitung für die Audition, der Einzug in den Dorm und muss ich erwähnen das Taehyung in der Trainee zeit nie mehr als ein flüchtiger Gedanke in den frühen Morgenstunden war wenn ich mal wieder vor Erschöpfung nach einer besonders anstrengenden Trainingsstunde auf dem Boden des Studios lag oder in solchen Momenten wenn ich über mein Notizbuch gebeugt aus dem Augenwinkel das erste Morgengrauen erkennen konnte, während ich mit schweren Augenlidern die letzten Reste meiner Ideen aufs Papier kritzelte und die Unendlichkeit meiner Gedanken kein Ende fand.

 

Jedenfalls schrieben wir immer seltener und irgendwann einfach gar nicht mehr. Vielleicht war er es Leid, dass ich nicht von mir aus mal geschrieben hab oder manchmal auch vergessen hab zu antworten, wer weiß. Aber übel kann ich es ihm nicht nehmen. Ich hab ihm auch nie den Grund genannt warum, gefragt hat er jedenfalls auch nicht und einfach so plötzlich zu schreiben: „Hey ich hab bei Auditions mitgemacht, wurde angenommen, bin jetzt ein Trainee bei BIGHit und Debütiere bald vielleicht werde ich berühmt“ hört sich doch zu sehr nach: „ich bin sooo talentiert und cool, liebe mich“ an. Nee danke. Mal abgesehen davon, das wir keinem außer unserer Familie sagen durften das wir die neuen Trainees von BIGHit sind und in kürze Debütieren.

 

Uns wurde eingeschärft, das unser Debüt eine Überraschung wird. Alle Promotion Aktionen wurden völlig mysteriös gestaltet um die Neugierde auf uns zu steigern. Auf unseren Postern steht kein Name und man sieht nur unsere 3 Silhouetten. Was bekannt ist, ist das wir eine 3 Member Girlgroup sind und wann wir debütieren. Aber zurück zu Kim Taehyung bzw. zu seiner Abwesenheit. Klar hab ich zwischendurch dran gedacht ihm zu schreiben. Aber kennt ihr das Gefühl wenn man mit einer Person solange nicht mehr geschrieben hat, dass sie einem gänzlich fremd erscheint und du dir auch einfach nicht sicher bist was du schreiben sollst. Ein einfaches 'Hey' nach Monaten der Funkstille wirkt irgendwie.. komisch und du fragst dich die ganze Zeit wie er reagiert. Antwortet er überhaupt? Oder ist er sauer? Vielleicht hat es einen Grund das er nicht mehr geschrieben hat, vielleicht wollte er auch einfach nicht mehr mit mir schreiben.

 

Zugegeben ich war zu feige und hab immer gedacht vielleicht machst du es morgen. Und nachdem Kairi mit ihrer extravaganten Blödheit (Sorry K), mein Handy mit ihrem Fuß in hohem Bogen aus dem Fenster in 4 Stock geschleudert hatte bei dem Versuch einen Handstand zu machen, ihr könnt euch denken dass das nur noch Schrott war nach diesem kleinen Stunt, war ich meiner 'Vielleicht morgen'-Möglichkeit auch beraubt worden. Alle Nummern weg. Vielleicht sollte es einfach nicht sein, denke ich schulterzuckend. Ein bisschen Schade ist es schon, ich mochte seine Freunde... na gut ihn irgendwie auch, so 30% von ihm, die restlichen 70%... waaah damit muss man erst mal klar kommen. Aber wer bin ich über so was zu reden.

 

Miu reißt mich aus meinen Gedanken indem sie hektisch auf den F5 Knopf auf dem Laptop klickt um die Seite neu zu laden. Ich schaue auf die Uhr 11:57. „M noch 3 Minuten, sie haben Mitternacht gesagt“, „Aber.. das.. aargh“, sie lehnt sich angespannt zurück. Sie weiß das ich recht habe. Natürlich bin ich auch aufgeregt, das heute unser erstes eigenes MV rauskommt, wer wäre das nicht. „Oh man Leute ich realisiere das irgendwie immer noch nicht“, sagt K und starrt auf den YouTube Channel von BIGHit.

 

„Hoffentlich ist das Ergebnis gut, die Leute die für den Schnitt verantwortlich sind hatten ne ganze Menge Arbeit bei den vielen verkackten Szenen die Miu hingelegt hat“, sage ich und grinse, wohl wissend dass das nicht ihre Schuld war sondern die von K und mir. Naja wer wären wir wenn wir uns den Spaß verderben lassen? „Yah! Das war eindeutig eure Schuld! Wärt ihr nicht wie zwei Affen mit Epilepsie hinter dem Direktor rumgesprungen, hätte ich in der traurigen Szene auch nicht die ganze zeit lachen müssen“, ruft sie empört. Ich knuffe sie in die Seite. „Das Leben mit uns hast du dir selbst ausgesucht. Umtausch ausgeschlossen“, erwidere ich lachend.

 

„Es ist soweit! LOS!!“, ruft Kairi und quetscht sich zwischen uns um die Seite neu zu laden. Die Seite lädt, und wir starren das Ladezeichen an, wie verhungernde ein All you can eat Büfett. Ich blicke auf die Digitalanzeige des Computers. 00:01. Verflucht seist du schlechte Internetverbindung. Süd-Korea ist doch für ihr ultraschnelles Internet bekannt, warum dann nicht auch in diesem Moment. Die Seite hat geladen und da ist es.

 

Wir alle kreischen nach einer Schocksekunde los als es uns trifft. „Das ist es!! Wir debütieren wirklich morgen!“ , schreie ich und umarme Kairi. Miu hat zu einem kleinen Siegestanz angesetzt. „Na los mach schon an“, sagt sie und die Vorfreude ist in ihrem Gesicht zu erkennen als sie sich wieder neben uns auf die Couch schmeißt. Ohne ein weiteres Wort klickt K auf den Play Button und für die nächsten knappen 4 Minuten sind wir wie paralysiert. Dann ertönt auch schon der letzte Ton und unser (UNSER!) erstes eigenes MV endet.

 

„Wie cool war das denn bitte!?“, sage ich. Miu und K nicken. „Waaah die Leute wissen echt wie man so was macht“, sagt Kairi grinsend. Das MV ist echt gut gelungen wenn ich das mal so bescheiden sagen darf. Wir drei kommen super professionell rüber und die Schnitte sind an genau den Richtigen stellen gesetzt. Keine Szene wirkt so als gehöre sie nicht genau an diese Stelle, ich bin echt beeindruckt wie gut das zusammenpasst worüber wir vorher als man uns die Ideen präsentiert haben nur ungläubig den Kopf geschüttelt haben (Innerlich versteht sich). „Wir sehen totally Badass aus in der Lagerhaus Szene“, quietscht Miu und wir lachen.

 

Ich spule zurück zu der Stelle und sehe sie mir noch einmal an. Plötzlich liegt der Fokus auf Miu wie sie tanzt und das in einem super heißen Outfit. „DAMN GUUURL“, rufen K und ich synchron wie zwei Pubertierende Jungs. „Du. Siehst. So. heiß. Aus.“, ich betone jedes einzelne Wort und wedel mir mit einer Hand dramatisch Luft zu. „Und hast du ihren Killer blick gesehen? WUHUU!“, steigt K mit ein und wir alle müssen Lachen. Eigentlich brauch ich doch gar nicht zu erwähnen dass sich das ne ganze Weile so weiter abspielte. Ob das so ratsam war vor unserer Debüt Stage am nächsten Tag ist zweifelhaft, aber jetzt mal ganz ehrlich wer denkt in so einer Situation denn schon an den nächsten Morgen.

 

 

 

 

„Wow wir hätten gestern echt eher schlafen gehen sollen“, sage ich und hätte mir fast mein rechtes Auge gerieben, wenn die Make-up Eonni nicht rechtzeitig meine Hand weggeschlagen hätte. „Sorry“, sage ich kleinlaut und steche mir fast das Auge an dem Eyeliner aus bei dem Versuch eine Verbeugung anzudeuten. Als mich diesmal ihr tadelnder Blick trifft bleibe ich still sitzen und lasse sie weiter mein Gesicht bemalen.

 

Ich blicke K und M durch den Spiegel an. Die beiden sind bereits fertig und sitzen tadellos grade auf dem Rand der Couch. Aber auch nur weil sie einen Rüffel von unserem Stylisten Typ bekommen haben und ich zitiere: „Ob sie nicht mal Lust hätten 2 Stunden ihre Outfits mit den ganzen Verzierungen da drauf aufzubügeln“. Seit dem saßen die beiden Stocksteif nur am Rand der Couch um bloß nichts zu zerknittern. Solche Schuluniformen wie wir sie anhaben sind bestimmt nicht leicht faltenfrei zu bekommen. Aber so langsam wird mir mit den 2 Outfits untereinander nun doch warm. Wenn man mittendrin steckt merkt man erst mal das soviel Arbeit hinter der Sache steckt. Da sieht man die ganze Sache doch nochmal aus einem ganz anderen Blickwinkel.

 

Während mir ein dezenter Lippenstift aufgetragen wird, fällt mein Blick auf das 'Show Music Core' Poster und wieder wird mir bewusst, dass wir in weniger als einer Stunde auf dieser Stage Debütieren. Es kommt mir wie gestern vor als wir uns auf dem Dach unserer Schule getroffen haben um zu singen und zu tanzen, und manchmal auch einfach nur die Wolken vorüber ziehen zu sehen in der wohligen Gewissheit das man nicht alleine ist. Ich suche den Blick meiner beiden Freundinnen im Spiegel und Kairi streckt beide Daumen nach oben während mich beide anlächeln. Ich lächele zurück und bin in diesem Moment so dankbar die beiden an meiner Seite in dieser verrückten Situation zu haben, wie noch nie und mir wird klar ich würde das hier auch gar nicht alleine erleben wollen.

 

„Du bist fertig“, sagt die Make-up Eonni und lächelt mich ermutigend an. „Danke ich zerstöre auch nicht dein Meisterwerk. Versprochen!“, sage ich und grinse sie an. Sie lacht, „besser wäre es für dich sonst kannst du was erleben“. In dem Moment steckt ein Typ mit Klemmbrett in der Hand den Kopf zur Tür herein. „30 Minuten noch dann müsst ihr euch hinter die Bühne begeben in 35 Minuten seit ihr dran“ und schon ist er wieder verschwunden. Ich werfe den anderen beiden einen panischen Blick zu und selbst Miu sieht ein bisschen blass aus als sie nervös ihre zur Choreo zugehörige Nerdbrille ein wenig hochschiebt. „Na kommt lasst uns nochmal die Choreo durchgehen“, sagt Kairi leise. Das zittern in ihrer Stimme ist trotzdem zu hören.

 

Nötig haben wir es nicht den Ablauf von 'Like us', unserem Debüt Song, durchzugehen. Man könnte mich während des Weltuntergangs um 3 Uhr nachts wecken (ja ich würde ihn tatsächlich verschlafen), und ich könnte ihnen auf der Stelle die ganze Show ohne Fehler Hinblättern. Aber wahrscheinlich hat K das vorgeschlagen um uns alle herunterzubringen und auch ein bisschen abzulenken. Mittlerweile beruhigt es mich Choreos zu tanzen die wir gelernt haben, auch wenn ich am Anfang nicht so der Tanz Fan war. Oder eher der ich beweg mich schneller als Schritttempo-Typ. Die eingehämmerten Bewegungen gehen wie automatisch durch unsere Gliedmaßen und Vertrautheit macht sich breit.

 

„Und dann nach meinem ersten Rap Part kommen die Background Tänzer rein und dann kommt der Change“, zitiert K aus ihrem Gedächtnis den Ablauf. Ich nicke. Wir gehen das ganze noch 3 Mal durch achten auf die winzigsten Details zb. das der Klettverschluss an Kairi's Hose richtig sitzt und nicht vorher aufgeht, und dann ist es auch schon soweit. Wir werden von dem einem anderen Typ mit Headset abgeholt und durch die endlosen Flure manövriert, bis wir schließlich durch eine Tür geschoben werden auf der in schwarzen großen Buchstaben 'Stage' steht. Ein riesiger offener Raum liegt vor uns und in 10 Metern Entfernung die Treppe die auf die Bühne führt.

 

Der Raum ist nur mit gedämmten Licht erhellt, sodass meine Augen einen Moment brauchen um sich anzupassen. Wir werden in eine Ecke geschoben mit Stühlen bevor ich den Raum richtig in mir aufnehmen kann. Headset Typ stellt sich vor uns: „Ihr seit ein bisschen zu früh hier. Vor euch ist noch eine Gruppe, wenn die jetzige Gruppe von der Bühne geht, lauft ihr bitte den Gang dahinten entlang“ er zeigt auf einen kleinen Weg in einiger Entfernung der von Metallstangen vom Rest es Raums abgetrennt ist. „Der führt euch direkt hinter die Gleitbühne dort wartet ihr. Eine Minute bevor ihr dran seit wird euch Bescheid gesagt, dann geht ihr in Aufstellung. Ab da an wird runtergezählt. 30 Sekunden vor dem Auftritt dürft ihr nicht mehr reden denn ab da sind eure Mikrophone eingeschaltet. Wenn ihr also-“. „Welche Mikrophone?“ unterbreche ich ihn und er sieht mich eine Sekunde Perplex an, bevor er mein Gesicht scanned und sich Panik in seinen Augen breit macht.

 

Dann dreht er sich plötzlich um und brüllt „WARUM SIND DIESE IDOLS HIER NOCH NICHT VERKABELT VERDAMMT NOCHMAL!!!?? IRGENDWER KOMMT JETZT SOFORT MIT 3 MICROS UND BEREITET DIESE MÄDCHEN VOR!“ Ich sehe wie einige Leute eilig davon huschen und sinke etwas tiefer in meinen Sitz. Die armen. Headset Typ hat sich wieder zu uns umgedreht und redet leise während er sich Daumen und Zeigefinger auf die Nasenwurzel presst als hätte er Kopfschmerzen. Die Augen hat er fest zugekniffen. „Warum heute? Warum ich? Und dann gab es auch noch Brokkoli zum Mittag!? 3 Comebacks! Ausgerechnet jetzt werden die Micros vergessen. Womit hab ich das verdient?“. Offensichtlich bemitleidet er sich selbst. Na gut zugegeben Brokkoli mag ich jetzt auch nicht so unbedingt und nach nem leichten Job sieht das hier erst recht nicht aus.

 

Miu reißt mich aus meinen Gedanken als sie sich über K lehnt und uns beide Erwartungsvoll ansieht. Sie bedeutet uns näher zu kommen und wir beugen uns vor. „Er hat uns ehrlich Idols genannt“, flüstert sie und sieht uns an. Nach 2 Sekunden brechen wir alle drei in unterdrücktes Gekicher aus. Bis wir den entnervten Blick des Typen vor uns bemerken aber bevor er was sagt kommen auch schon 2 Assistenten und beginnen die Funksender der Micros hinten unter unseren Klamotten zu befestigen. Danach den Draht an dem das eigentliche Micro hängt unter unseren Haaren über das Ohr zu stülpen und alles nochmal an der Wange, nachdem es in die richtige Position gerückt wurde, mit durchsichtigem Klebeband zu fixieren. Headset Typ blickt uns prüfend an, nickt und scheucht schließlich seine zwei Handlanger davon.

 

„Also wo war ich stehen geblieben? Achja, also 30 Sekunden vor eurem Auftritt dürft ihr nicht mehr reden denn eure Geräte sind dann eingeschaltet. Die letzten 5 Sekunden werden lautlos abgezählt und es wird auch alles Licht ausgeschaltet. Passt genau auf! Dann werden sich die beiden großen Digitalen Bildschirme vor euch öffnen and.. the Stage is yours“, beendet er seine Vortrag. „Irgendwelche Fragen?“. Wir schütteln alle den Kopf. Er lächelt uns doch tatsächlich noch einmal ermutigend an bevor er sich umdreht und in irgendeine Richtung verschwindet.

 

Jetzt nehme ich auch zum ersten mal den Raum richtig war. Überall wuseln Leute herum, reden in ihre Headsets, schauen hektisch auf ihre Klemmbretter und drücken auf leuchtenden Knöpfen herum. Nach kurzer Zeit brummt mir der Kopf und die Anspannung die über den Artisten liegt die voller Adrenalin auf ihren Auftritt waren oder gerade von der Bühne kommen, macht die Situation nicht besser. Endlich sehe ich einige junge Mädchen die Seitentreppe zur Bühne herunterkommen. Das Bedeutet wir sollen uns unmittelbar hinter die Bühne begeben. Ich stehe auf und blicke die anderen beiden an. „Los geht's“, sage ich mit fester Stimmer auch wenn meine Beine aus Gummi zu sein scheinen. Ich lächele kläglich.

 

Miu steht mit eiserner Miene auf aber ihre Kiefer arbeiten wie immer wenn sie Gefühle unterdrückt und ihre Hände sind zu Fäusten geballt. Ich höre wie Kairi tief ein und ausatmet. Wir laufen stur geradeaus und werden plötzlich von mehreren lachenden Mädchen überholt. Eine dreht sich um und lächelt mich kurz an bevor sie auf die Bühne zustürmt. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. K sieht mich verwirrt an als ich ihr auf den Arm schlage und nach Luft schnappe ohne zu reden. „Y..? was machst du da“, fragt auch Miu und sieht mir skeptisch zu wie ich zwischen der Bühne und mir hin und her deute. „War das.. OH MEIN GOTT.. war das etwa-“, bringe ich stammelnd hervor, werde aber von der lauten Stimme des MC's unterbrochen.

 

„Ladies und Gentelman und hier sind sie mit ihrem langersehnten Comeback 'Dear Santa'... GIRL'S GENERATION!!!!“ Jubel ist von dem Publikum zu hören. Der Lautstärke nach zu urteilen müssen da draußen ziemlich viele sitzen. Mal ganz zu schweigen von den Tausenden die das hier über den TV verfolgen. Jetzt erkennen die anderen beiden auch das Lied was da von der Bühne ertönt. „OH. MEIN. GOTT. TAEYEON hat MICH angelächelt“, schreie ich. „WAS?!“, schreien die beiden anderen mir ungläubig entgegen und fangen aber sofort an wie verrückte Fangirls herumzuspringen. Die irritierten Blicke der anderen Idols und der Staff Mitglieder ignorieren wir gekonnt, bis mich plötzlich ein Gedanke trifft und ich still stehen bleibe. Oh nein.

 

„Leute ich will jetzt ja nichts sagen aber... Girl's Generation ist unmittelbar vor uns dran“, sage ich zweifelnd und auch meine beide Freundinnen verstehen meinen Gedankengang. Miu stöhnt und Kairi beißt auf ihrer Lippe herum. Wie sollen wir nach so einer bekannten Gruppe die auch noch heute ihr Comeback hat irgendwie gut dastehen. „Na ich hoffe die Gruppe nach uns ist gut. Die müssen nämlich unseren Peinlichen Fail den wir jetzt Auftritt nennen aus dem Gedächtnis des Publikums löschen“, versuche ich zu scherzen und lache. Selbst in meinem eigenen Ohren hört sich sich das jedoch eher verzweifelt an also höre ich auf und stapfe stattdessen mit einem gemurmelten: „Na los wir müssen hinter die Bühne“, davon.

 

Wir laufen durch den Gang und die Nervosität trifft mich wie ein Schlag in die Magengrube. Mit einem mal kribbeln meine Fingerspitzen, meine Beine zittern und ich spüre überdeutlich mein viel zu schnellen Herzschlag in meiner Kehle. Nach einem Blick zur Seite stell ich fest das es den anderen genauso geht. Mittlerweile ist der Act vor uns fast beendet.

 

„1 Minute“, flüstert uns eine Frau, natürlich auch mit Headset, zu. Wir begeben und auf unsere Plätze so wie schon tausende male zuvor. Ich stehe ganz links, Miu in der Mitte, Kairi rechts. Mit dem Rücken zum Publikum. Die linke Hand hinter dem Rücken, sodass sie später wenn die Bühne hinaufgleitet vom Publikum gesehen werden kann. Zwei Finger sind ausgestreckt.

 

„45 Sekunden“. Ich hole tief Luft und merke unter den schwitzigen Handflächen und der sich mir zuschnürenden Kehle, mischt sich auch das nervöse Flattern irgendwo tief in meinem Herzen. Erstaunt realisiere ich, ich kann es kaum abwarten wieder auf der Bühne stehe zu können. Nach all den Monaten harter Arbeit und viel zu langer Nächte. Ich weiß ich.. wir sind bereit. Ich kann jeden einzelnen Schritt, weiß jede noch so kleinste Bewegung jedes Teilnehmers auf der Bühne während unseres Liedes. Ich will wieder mit meinen Freundinnen da oben stehen und den Leuten zeigen was wir können.

 

„30 Sekunden“. Ich blicke nach rechts und sehe wie Miu über die kleine römische 2 streicht, die sich bei jedem von uns auf der Innenseite unseres linken Handgelenk befindet. Ein Hanna Tattoo das wir tragen sollen solange unsere 'Like us' Ära anhält.

 

„15 Sekunde“. Wir blicken und alle drei an und ich öffne den Mund um noch etwas ermutigendes zu sagen, bevor mir knapp einfällt das wir ja nicht mehr reden sollen. Also mach ich die 'Fighting Geste' und die beiden anderen scheinen zu verstehen, denn sie wiederholen meine Aktion. Wir grinsen.

 

„6 Sekunden“. Ab jetzt wird lautlos gezählt. 5. Das Licht geht aus. 4. Wir senken sie Köpfe. 3. Das Publikum verstummt. 2. Mein Körper spannt sich an. 1. Mein Herz trommelt einen ungewohnt schönen Rhythmus. 0. Die Lichter gehen mit einem Knall an und das Publikum tobt obwohl wir noch gar nicht zu sehen sind. Während die Bildschirme auseinander gleiten, setzt sich auch die Bühne unter unseren Füßen in Bewegung. Immer weiter werden wir nach oben gefahren, sodass uns jeder sehen kann.

 

Eine Strähne meines Silbergrauen Haares fällt mir über die Schulter. Aber ich habe keine Zeit sie an ihren richtigen Platzt zu verweisen, zu heiß brennt schon das Scheinwerferlicht auf meinen Schultern und verdeutlicht mir das wir uns bereits im Sichtfeld der Leute befinden. Ein leises Klicken und die Bühne ist eingerastet. Die Zuschauer beginnen zu verstummen in Erwartung, dass das Lied jeden Moment beginnt. Eine atemlose Sekunde Stille, getaucht in blaues Licht und dann.

 

Die ersten Töne werden gespielt und alles spielt sich wie im Rausch vor mir ab. Wir bewegen uns alleine aber doch als ein ganzes, verschieden aber komischerweise in kompletter Synchronizität. Der Schlag vor meinem Part und ich hole Luft. Ohne zu Zögern setzte ich ein, konzentriert meinen Ton zuhalten. Die anderen beiden stehen still, ich laufe zwischen den ihnen her und sehe als Part der Choreo in Richtung Publikum. Ich sehe keine einzelnen Gesichter, das einzige was ich sehe ist der Plan in meinem Kopf der mir die nächsten Schritte ansagt und das überwältigende Gefühl das durch meine Adern rauscht. Mein Part endet.

 

Die Choreo geht weiter und die Backgroundtänzer kommen auf die Bühne. K beginnt ihre ersten Verse. Völlig im Beat. Wörter über Wörter fließen aus ihrem Mund so schnell und doch deutlich, kein einziges mal verhaspelt sie sich und ich bewundere sie dafür wie sie es während des Tanzens noch so gut hinbekommt zu rappen. Jetzt ist es soweit unser Klamotten Change. Mittlerweile sind die Backgroundtänzer hinter uns.

 

Ich blicke rebellisch in die die Menge und reiße mir das Haargummi aus meinem Zopf sodass meine Haare weich und leicht zerzaust auf meine Schultern fallen. Ich spüre wie mein Rock weggerissen wird sodass die schwarze kurze Lederhose zum Vorschein kommt. Die Leute im Publikum schreien und Pfeifen ohrenbetäubend laut und ich schmunzele. „Gebt ihnen ne gute Show Mädels“, denke ich nur.

 

Aus dem Augenwinkel sehe ich Miu's Blazer zum Rand der Bühne fliegen, genauso wie meiner, ihre Nerdbrille liegt schon vor ihren Füßen. Ich höre den Klettverschluss von K's Hose reißen, während ich meine Krawatte lockere und weiß das sie nun dort in knallengen schwarzen Ripped Jeans steht. Mein Lederjacke wird mir noch übergestülpt und ich weiß auch ohne hinzusehen das die anderen beiden ebenfalls bereit sind.

 

Die ganze Prozedur hat nur einige Sekunden gedauert und nun beginnt der Höhepunkt der Liedes. Die anderen Tänzer sind bereits in ihrer Stellung. Ich beginne den Refrain zu singen. Miu Harmoniert, wiederholt einige Worte. Wir tanzen als völlige Einheit. Entfernt höre ich die Menge jubeln. Miu singt die 2. Strophe des Chorus und ich bin so stolz auf sie, das ich fast meinen Einsatz verpasse. Sie hat sich unglaublich verbessert. Ihre Stimme zieht einen in ihren Bann. Sie legt so viel Gefühl in die Strophe das mir die Tränen kommen.

 

Der Part vor dem ich am meisten Angst habe ist ein langer hoher Ton den ich schon hunderttausend mal verkackt habe, ich schließe die Augen und konzentriere mich. Für diesen Part verharren wir alle in einer Bewegung. Zu meinem Glück tanzen und diesen Ton treffen? Never. Aber so klappt's und direkt nach mir setzt Kairi wieder ein. Langsam geht meine Atmung schneller.

 

K fängt schleppend an und während sie mit ihrer Stimme auch die Schnelligkeit ihrer Worte steigert, singen M und Ich an einigen Stellen eine andere Melodie. Die Menge ist völlig auf gekratzt während sich der Refrain sich das 2. mal wiederholt meine ich sogar einige Leute mitsingen zu hören. Das Lied geht langsam zu ende die Töne werden ruhiger und ich singe den letzten Satz. Mit einer eleganten Drehung stehen wir wieder in unsere Anfangspose, die linke Hand auf dem Rücken zwei Finger ausgestreckt, das Tattoo sichtbar. Die Backgroundtänzer liegen um uns herum verstreut auf der Bühne. Kairi schiebt mit der rechten Hand das Micro näher an ihren Mund und flüstert „Like us“, gerade als die letzten Töne aus den Lautsprechern verklingen.

 

Ihre Stimme geht unter in dem Klatschen und dem Geschrei des Publikums. Mein Atem geht schwer und die Bühnenbeleuchtung wechselt zu einzelnen Scheinwerfern die auf uns und den MC gerichtet sind der nun die Bühne betritt. Wir lösen unsere Posen und drehen uns um. Ich lache und nach vorne zum Rand der Bühne wo der MC auf uns wartet. Auf dem Weg klatsche ich M ab und lege den Arm um Kairi als ich mich neben sie stelle. Beide tragen ein ebenso fettes Grinsen im Gesicht wie ich. Es werden und Handmikrophone angereicht. Obwohl ich schwitze und schwer atme bin ich nicht müde und würde die Choreo am liebsten nochmal von vorne beginnen.

 

„Meine Damen und Herren zuhause, liebes Publikum, BIGHit Entertainment hält uns seit Wochen auf der Folter gespannt. Um dann so kurz nacheinander die Anschläge auf uns zu verüben. Nicht nur hatte ihre nur allzu bekannte Boygroup Bangtan Sonyeondan vor kurzem ihr Comeback-“.

 

Verwirrt blicke ich zu K runter aber sie zuckt nur mit den Schultern. Wir hatten eine berühmte Boygroup im Entertainment? Vielleicht hätte ich mich doch mal erkundigen sollen über unser Entertainment auch wenn unser schedule einem wirklich kaum Zeit zum Duschen lässt. Bang.. wie hießen die nochmal? Jetzt aber nicht diese Typen die in einem ihrer Songs BANG BAGN BANG singen oder? Mit diesem einem Kerl der nie was sieht weil sein Haare in seinen Augen hängen und der andere mit dem komischen Namen.. uhm... was war das gleich..? Naja auf jeden Fall hat der immer komische Frisuren oder Sachen an. Aber was soll ich sagen jedem das seine.

 

„- dann stellt euch doch erst mal vor“. Ich höre erst wieder zu als Kairi mir unauffällig in die Seite pickst und ich versuche mein Gesicht unter Kontrolle zu halten. Miu zählt an und auf drei sagen wir alle „Anneonghaseyo 2^nd Chance- imnida“, während wir wir unsere Arme kurz vor unseren Gesichtern kreuzen mit jeweils 2 Ausgestreckten Fingern. Anschließend verbeugen wir uns. Wieder klatschen die Leute und wir müssen einen Moment warten mit den Persönlichen Vorstellungen und verstanden zu werden.

 

„Annyeong ich bin 2^nd Chance's Leaderin, Main Dancerin und älteste Miu“, ruft M ins Micro und grinst. Ihre Augen werden dabei zu Mondsicheln, wo sie sich das wohl abgeguckt hat..? Die Leute Pfeifen und diesmal sind vorrangig männliche Stimmen auszumachen. Oho wer ist denn da bei der männlichen Bevölkerung beliebt denke ich grinsend.

 

Dann ist Kairi an der Reihe: „Anneonhaseyo ich bin 2^nd Chance's Rapperin und Maknae Kairi“, sagt sie nicht ohne ein kleines seufzen bei Maknae abzulassen aber auch sie lacht als sie ein Peacezeichen Richtung Menge zeigt. Und laute Rufe der zustimmung und klatschen ertönen. Na dann, jetzt ich.

 

Erneut klopft mein Herz wie wild. „Annyeong ich bin 2^nd Chance's Main Vocal und Eomma der Gruppe Yuri“, sage ich, lege mit einer eleganten Bewegung 2 Finger an meine Rechte Schläfe und salutiere. Mein Gott ihr könnt euch nicht vorstellen wie lange ich gebraucht habe um mir den Move auszudenken. Aber dafür läuft alles wie geschmiert. Der MC wartet den nicht gerade leisen, wenn ich mal beschieden anmerken darf, Beifall ab und stellt uns dann einige Fragen.

 

Miu als erstes. „Wie kommt es das du Leaderin bist?“ „Eines Tages bei einer Besprechung wurden wir gefragt wer von uns die älteste ist und als ich aufgezeigt hab war es auch schon zu spät“, einige Lacher sind zu hören. „Ist Miu dein richtiger Name oder dein Stage Name?“, fragt der Mann uns gegenüber weiter. „Miu ist mein richtiger Name wir haben noch keine Stage Namen, alles ging von der Audition bis hier hin sehr schnell wir sind schon froh das wir das Lied beenden durften“, grinst sie. Der MC kichert. Ja ehrlich er kichert!!

 

Nach einigen Sekunden wendet er sich an Kairi: „Habe ich da vorhin einen Seufzer gehört als du dich bei uns mit dem Titel des Maknae vorgestellt hast und wenn ja wieso?“. „Ja ihr habt Richtig gehört. Ich bin mit dem Titel des Maknae der Gruppe gestraft und das lassen mich die beiden hier auch nicht vergessen“, sagt sie gespielt beleidigt und nickt mit dem Kopf in unsere Richtung. Sie muss jedoch auch grinsen als ich ihr die Kinnlangen braunen Haare verwuschele und Miu ihr lachend als Strafe in die Seite pickst.

 

„Ich seh schon“, sagt der MC schmunzelnd und blickt zum Schluss zu mir. „Yuri, du hast erwähnt du bist die Eomma der Gruppe, wieso?“. Ich schüttle lachend den Kopf. „Eigentlich ist mir das nur so raus gerutscht aber jetzt wo sie schon fragen. Ich bin Frühaufsteherin und mache den beiden Langschläfern hier immer Frühstück, außerdem gab es zahlreiche Situationen in denen ich den Kragen der beiden gerichtet habe oder im allgemeinen dafür gesorgt habe das die beiden ordentlich rumlaufen. Seit dem werde ich den Titel einfach nicht mehr los“. Ich lache Miu an während K mir beide Arme um die Taille schlingt und mich kurz drückt.

 

„Interessant. Es war jedenfalls ein beeindruckender Auftritt und wir freuen uns mehr von euch zu sehen. Danke das ihr heute hier wart“, beendet der MC unsere Vorstellung. „Danke das wir hier sein durften. Wir werden unser bestes geben euch nicht zu enttäuschen“, erwidert Miu ihre einstudierten Worte und nach einer weiteren Verbeugung und klatschen ist unsere Bühnenzeit auch schon vorbei. Wir gehen Richtung Seitentreppe, ich als letzte ein bisschen langsamer um die letzten Momente noch zu genießen.

 

Ich blicke auf meine Füße während ich die Treppe heruntergelaufen, das Micro lose in der linken Hand. Darauf bedacht in meinen Overknee Stiefeln nicht auf die Schnauze zu fliegen, blicke ich auch nicht hoch als einige Leute an mir vorbei auf die Bühne laufen. Wie aus dem Nichts pralle ich mit vollem Karacho gegen irgendetwas hartes und mir rutscht das Micro aus der Hand. Mein einziger Gedanke: „Ich bin geliefert“.

 

Die Dinger sind Schweine teuer! Da müsste ich schon Jahre im Geschäft sein um die Schulden abzubezahlen. Oh nein die werden 2^nd Chance auflösen und ich muss auf der Straße leben weil unsere Eltern uns vor Scham verstoßen und- Plötzlich schießt eine Hand in mein Blickfeld und fängt den Grund meiner Hysterie Zentimeter über dem Boden auf. „Na da hattest du ja nochmal Glück Kätzchen. Unser Entertainment wäre über diesen Schaden sicherlich nicht gerade erfreut gewesen.“, sagt ein warme tiefe Stimme und hält mir das Gerät hin.

 

„Danke! Ich weiß echt ni-“.. warte mal. Hatte der Typ mich gerade Kätzchen genannt? Ich hole Luft. „Was denkst du eingebildeter möchtegern Schönling eigetli-“, die Worte bleiben mir in der Kehle stecken als ich in das Gesicht meines Gegenübers blicke. Warme braune Augen, ein sanftes Lächeln auf den vollen Lippen und vertraute Gesichtszüge blicken mir entgegen. Kein Zweifel vor mir steht der mit Steinen kommunizierende, Fliegen zähmende Beagel-Junge.

 

Das einzige was sich verändert hat ist die Haarfarbe. Er hat jetzt hellbraunes Haar und in ein paar spitzen sind grüne Strähnen eingefärbt. Ich starre ihn an und dann: „Was machst DU denn hier!?“. Sein lächelndes Gesicht verwandelt sich zu einem fragenden Ausdruck. „Ich-“, er wird unterbrochen. „Na los doch Tae wir sind die letzten“, Hoseok, wie ich verwirrt feststelle, taucht hinter ihm auf und schiebt Taehyung zu Bühne. „Aber.. ich.. was??“, stammele ich und der dunkelhaarige Junge sieht mich an.

 

„Oh mein Gott Yuri lange nicht gesehen! Ihr wart umwerfend. Wir sehen uns ja jetzt öfter aber genau in diesem Moment warten die anderen Member und wir müssen auf die Bühne“, rattert er so schnell es geht herunter und schon sind beide verschwunden. „Und da sind sie auch schon BTS mit ihrem neuen Song Run!!“, höre ich die überaus deutliche Stimme des MC's und die Menge kreischt Ohrenbetäubend. „Wollen die mich verarschen? Hat der gerade Member gesagt??!“, flüstere ich zu mir selber. „MIIIIIUUUUUUU!!“, kreische ich und selbst mir selbst fällt auf das ich mich ziemlich hysterisch anhöre. Mit einem letzten Blick Richtung Bühne Wirbel ich herum und renne zu meinen beiden Membern.

 

Ich blicke in Kairi's Gesicht sie sieht ein aus als hätte sie ein Gespenst gesehen. „Hey K alles-“, ich stoppe. Natürlich ist alles okay wahrscheinlich war sie einfach nur erschöpft. Ich wende mich einer ziemlich dämlich grinsende Miu zu. „Miu?“. Sie scheint mich nicht wahrzunehmen und schaut stattdessen über meine Schulter. „Miu?Miiiuuuu!?“, versuche ich es erneut. Keine Reaktion.

 

„MIU!!!!“, schreie ich und wedle mit der Hand vor ihrem Gesicht herum. Verträumt blickt sie mich an. „Mmh? Oh hey.. ja was denn?“, ich blicke sie skeptisch an, was sollte diese Verhalten!? Darum kann ich mich später immer noch kümmern. Erstmal muss ich herausfinden was es mit der Situation gerade auf sich hatte. „Ich brauch jetzt sofort meine scharfsinnige FBI Skills M zurück“, sage ich ernst zu ihr und es Scheint zu helfen. Sie schaut mich an und ihr Blick ist klar. „Roger. Worum geht’s?“

 

 

 

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Hi ma lovley ay People (heute mal nicht so gut gelaunt wie sonst) !

Mein Tag war nicht so toll und darum hoffe ich umso mehr, das ich einigen von euch mit diesem (diesmal) pünktlichem Update, ja ich weiß ein Wunder ist geschehen, den Tag versüßen kann. Das lang ersehnte Wiedersehen zwischen den Figuren ist endlich da. YAS! Also bleibt dran und erfahrt welche außergewöhnlichen skills M besitzt, die ich von ihr anfordere, und ob K wirklich einen Geist gesehen hat oder einfach nur ungewöhnlich Blass ist (wohl eher letztes). Ich hoffe euch hat das Chapter gefallen! Wenn ihr irgendwelche Anmerkungen oder Verbesserungen habt, nur her damit.

Bis zum nächsten Mal Freunde der Nacht

Over and out

MUUUUUUCH Love eure Y ♥