Mittlerweile war ungefähr eine Woche vergangen und es war Freitagabend. Zwischen mir und Mark war noch lange nicht alles geklärt, aber er hatte es irgendwie wieder geschafft, dass ich in unserem Zimmer schlief und wir redeten normal miteinander, so als wären wir nie zusammen gewesen und nie etwas passiert. Aber genau DAS war das Problem. Weder er noch ich, wollten, dass es so bleibt. Ich hatte mich wieder in ihn verliebt und von ihm wusste ich es ja, dass er mich wieder wollte. Wenn wir es schafften wieder zusammen zu kommen, erst dann war wieder alles so wie es ein sollte. Aber ich hatte keine Ahnung wie das klappen sollte, wohl aber er. Ich saß vor dem Fernseher und schaute einen Film, während er geduscht hatte. Als er rauskam setzte er sich plump neben mich und ohne lange zu überlegen, legte er seinen Arm um meine Schulter und zig mein verwundertes ich zu sich. „Du hast doch gesagt, dass es keinen Grund gibt mich zu töten?“, fragte er direkt. Ich nickte vorsichtig. „Ja… Und?“ „Heißt das, dass du mich zurück willst? Das ist das Einzige warum es keinen Grund geben sollte.“ Ich starrte gerade aus und schwieg, er schaute mich einfach nur fragend an und wirkte so als ob er Ewigkeiten warten würde bis ich endlich meine Sprache wieder gefunden hatte. „J…Ja.“, antwortete ich leise. Er fing an wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen, legte den anderen Arm auch noch um mich um mich fest an sich zu drücken, schloss seine Augen und quickte los. „Mark?“, ich lachte. „Warum quietscht du?“ „Nur so. Ich bin einfach glücklich.“ Dann sagten wir beide kurz nichts und er fragte zögernd. „Also sind wir wieder…. Zusammen?“ Ich nickte, daraufhin küsste er mich so lange und intensiv wie schon lange nicht mehr.

Unsere Welt schien wieder heil und glücklich. Ich musste mir nicht immer Gedanken um Streit machen und konnte mich voll und ganz auf das Lernen konzentrieren… Im Unterricht zumindest, denn in meiner Freizeit hatte ich besseres zu tun, denn Mark und ich waren wieder ein Paar, auch wenn mir das tötende Blicke von seiner Ex einbrachte, ich war glücklich und wünschte mir, dass einfach alles so bleiben sollte. Lange konnten wir auch in unserem Glück sein. Aber wie das Schicksal es so wollte, blieb es nicht so, denn Mark wurde von Freunden seines Vaters nach Japan eingeladen um dort die Hälfte der großen Semesterferien zu verbringen. Natürlich OHNE mich. Also war ich von ihm getrennt und meiner Meinung nach viel zu lange. Aber mir blieb nichts anderes übrig, als hier zu blieben und ohne ihn die Zeit totzuschlagen. Die meiste Zeit war ich alleine, da meine beiden besten und auch einzigen Freundinnen lieber mit ihren Freunden etwas machten, auch natürlich OHNE mich. Wenn ich nicht gerade schlief oder etwas aus Einsamkeit aß, schaute ich Fern oder zockte alle möglichen Role Play Games durcheinander.

Ich ließ mich auf mein Bett plumpsen. Nur noch eine Woche und Mark würde wieder kommen und ich hatte dann keine Langeweile mehr. Ich atmete tief aus und schaute deprimiert gegen die Decke. In dem Moment fiel mir auf, dass ich BamBam schon seit Beginn der Ferien nicht mehr gesehen hatte. Normalerweise würde er doch so eine Chance ergreifen und etwas mit mir machen. Also stand ich auf und durchsuchte den ganzen Campus nach ihm. Nur ein paar wenige Studenten waren in der Anlage geblieben, wenn sie nicht gerade zu ihrer Familie die nicht weit weg wohnte ginge, waren sie nach Jeju Island oder in irgendeine andere Stadt gegangen um sich diese anzuschauen und dort die Ferien zu verbringen. Da ich nicht genug Geld hatte nach Deutschland zu fliegen und es eigentlich auch nicht wollte, war ich mit den paar wenigen anderen die auch zu weit wegwohnten um nach Hause zu gehen hiergeblieben. Nachdem ich den halben Tag ohne Erfolg nach BamBam gesucht hatte, gab ich auf und verschanzte mich wieder mit Filmen und Essen, dass ich im Supermarkt gegenüber gekauft hatte, im Zimmer. Mitten in dem Film den ich mir gekauft hatte kam eine SMS von Mark:

Hey Yeobo!

Soweit ist hier alles in Ordnung. Aber irgendwie stimmt hier etwas nicht… mein Vater und sein Freund hecken glaube ich irgendetwas aus xD Ich freue mich schon wieder auf Seoul! Die Beiden machen mir Angst :‘D

Ich grinste. Sein Vater war auch nach Japan gekommen und die 3 Männer verbrachten einen „Männerurlaub“ gemeinsam. Auch wenn Marks Vater und Herr Kayoru schon ältere Männer waren, benahmen sie sich wie kleine Kinder und heckten ständig irgendetwas gegen Mark aus um ihn zu ärgern.

Heute würde Mark wieder kommen und ich konnte es kaum erwarten ihn wieder bei mir zu haben. Das einzige was mich verwundete war, dass er sich heute nicht mehr gemeldet hatte und auch seit der SMS, dass er sich auf Seoul freut, kein Nachricht mehr von ihm kam.

Den ganzen Tag über kam weder eine Nachricht von ihm, noch tauchte er in der Universität auf. Ich machte mir langsam Sorgen und auch Ilkay und Jackson, die mich heute ausnahmsweise mal nicht alleine ließen, machten sich langsam Gedanken was mit ihm los war und warum er sich nicht meldete. Um 19 Uhr piepte dann mein Handy und die Nachricht die dort nun auf meinem Handybildschirm stand ließ mich zu zittern anfangen. Ich ließ mein Handy fallen und fing an bitterlich zu weinen. Ilkay nahm mein Handy und konnte nicht fassen, was mir Marks Vater geschickt hatte:

Hallo Yasmin.

Es tut mir leid, dass ich dir das jetzt sagen muss, aber ich habe mit meinem guten Freund -Herrn Kayoru- ein Abkommen gemacht. Seine Tochter und Mark werden heiraten, da unseren Firmen diese Verbindung eine große Erfolgsquote bringen wird. Auch wenn du das nicht verstehen kannst, in Korea ist es oft so, dass Leute nur des Geldes und der Verbindungen der Firmen wegen heiraten. Es erklärt sich von selbst, dass du Mark nicht weiter belästigst und ihn auch nie wieder siehst oder ihm eine SMS schickst.

Vielen Dank für dein Verständnis.