~6 Monate später~

~Dongwoon’s POV~

Die zwei Tage mit Lim Chae I waren lustig, dennoch fast vergessen. Nur manchmal noch spukte mir das Mädchen durch den Kopf das mich in diesen zwei Tagen so faszinierte.
Es war wie beim erstenmal, ihr Gesicht verschwamm jeden Tag mehr und mittlerweile konnte ich mich nicht mal mehr an ihr Lachen erinnern.
Dass durch diese zwei Tage in denen ich sie näher kennenlernen durfte keine innige Freundschaft entstehen würde war mir bewusst, dennoch hatte ich doch meine Hoffnung gehegt, vergebens.
Wenn ich nicht wüsste dass es ihr gut ging, hätte ich vielleicht auch schon längst mal anonym über die Handynummer anrufen lassen, die sie uns damals geben musste. In den zwei Tagen in denen sie uns ihr Leben zeigen durfte, stellte sich aber heraus dass sie ein glückliches Leben führen musste.

~Chae I’s POV~

„Krümel du musst aufstehen“ versuchte ich sanft meinen kleinen Bruder aufzuwecken.
Ich habe heute keine Schule, da die Lehrer zusammen auf einen Ausflug gehen und deshalb übernahm ich das wecken meinen kleinen Bruders Chiron, ich nannte ihn aber immer Krümel da er noch so klein und unschuldig ist. Mit seinen vier Jahren war er nur noch ein Jahr von der Vorschule entfernt und darauf war er mächtig stolz.
Statt sich zu weigern ergab er sich rasch und ließ sich von mir auf dem Arm in die Küche tragen. Mein Verhältnis zu meinem Bruder ist sehr eng, er ist wie ein kleiner Schatz für mich, weshalb er mir meist mehr gehorchte als Mama.

„Noona bringst du mich heute in den Kindergarten?“ fragte er mich mit verschlafener und pimpfiger Kinderstimme.
Ich setzte ihn auf seinen Stuhl und beugte mich über ihn.
„Wenn du das gern möchtest“ sagte ich und gab ihm dabei einen Kuss auf die Stirn. Er nickte bloß und machte sich über sein Frühstück her. Meine Mutter machte sich derweil für die Arbeit fertig und mein Vater trank gemütlich seinen Kaffee und las seine Zeitung. Er war wie immer schon früher fertig. Die beiden fuhren zusammen in einem Auto zur Arbeit weshalb er immer noch seine Zeitung las während meine Mutter sich fertig machte.
Nachdem Chiron fertig gegessen hatte, zog ich ihn an und machte mich mit ihm auf den Weg zu seinem Kindergarten. Der Kindergarten ist nur eine halbe Stunde zu Fuß entfernt, wir mussten aber schon eher los da es die ganze Nacht über geschneit hat.
Wir stapften durch die eisige Kälte und zwischen durch zeigte Chiron begeistert auf die Bäume an denen wir vorbei liefen, da sie mit dem Schnee so verändert wirkten. Ich liebe die Art wie Chiron alles sieht, die Kinderaugen durch die er noch schaut und mit denen er nur das gute erblickt und noch keinen schimmer von all dem schlechten im Leben hat.
Nachdem ich ihn in den Kindergarten gebracht hatte überlegte ich mir was ich den restlichen Tag über mit mir anfangen sollte. Um vier Uhr würde meine Schicht in dem Bücherladen im Einkaufszentrum beginnen. Ich verdiente damit nicht genug um mir eine eigene Wohnung leisten zu können, aber da ich sowieso noch Schülerin war, wollte ich mein Taschengeld eben ein wenig aufbessern.
Ich entschloss mich mir ein Buch zu schnappen und es mir Zuhause gemütlich zu machen.


Kurz nach zwölf Uhr mittags kam mein Dad von der Arbeit nachhause. Verwirrt schaute ich ihn an.
„Mein Chef hat mir den restlichen Tag frei gegeben“ murmelte er vor sich hin.
„Und was ist mit Mama?“ fragte ich daraufhin, da beide immer zusammen kamen und gingen.
„Die muss ich dann eben später abholen“ gab er zurück und machte sich in der Küche etwas zu Essen.
Ich setzte mich zu meinem Vater in die Küche, da ich ihn nicht alleine Essen lassen wollte. Er ist zwar nicht der Typ der seine Gefühle offen zeigt, aber ich wusste dass ihm an uns allen etwas liegt und er sich über jede noch so kleine Aufmerksamkeit freut.
Als er aß erzählte ich ihm belanglose Geschichten über die Schule, da ich wusste dass er gerne informiert war und er sich darüber freute wenn ich ihn an meinem Leben teilhaben ließ.
„Spätzchen gehst du nachher noch mit Einkaufen?“ fragte er mich, als mir der Gesprächsstoff ausgegangen war.
„Wann wäre das?“ fragte ich ihn.
„Kurz nach 15 Uhr, danach können wir gleich deine Mutter abholen und dich im Einkaufszentrum absetzten.
Ich nickte freudig darüber bei diesem hohen Schnee nicht laufen zu müssen.
„Vergesst nicht Chiron auf dem Heimweg mitzunehmen“ sagte ich und verschwand ins Wohnzimmer um das Buch weiter zu Lesen.


~Dongwoon’s POV~

Einer der selten gewordenen freien Nachmittage, was war damit noch großartig anzufangen? Jeder Member ging einer anderen Beschäftigung nach. Ich saß vor dem Fernseher, doch sobald etwas über B2ST zusehen war schaltete ich um. Ich mochte es nicht mich selbst zusehen und Momente nochmal zu erleben die ich mittlerweile vielleicht gerne ändern möchte, manche Sachen die ich gesagt hatte meine ich mittlerweile nicht mehr so und deshalb mag ich es nicht alte Sendungen oder Interviews von uns zusehen.
Ich fand einen Kanal auf dem die Nachrichten liefen und entschloss mich diesen Sender einfach zu lassen. Zwischen durch musste ich eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte saß Kikwang plötzlich neben mir.
Gebannt sah er auf den Fernseher.
„Irgendwie kommt sie mir bekannt vor“ murmelte er plötzlich vor sich hin.
Ich schaute ihn verwirrt an, seit wann führte er Selbstgespräche?
Ich folgte seinem Blick zu dem Fernseher, es liefen immer noch die Nachrichten.
Ein Mädchen wurde scheinbar seit kurzem vermisst. Als ich mir das Bild genauer ansah zog sich in mir alles zusammen. Das Mädchen war Lim Chae I. Ich kann ihr Gesicht zwar nicht mehr von selbst hervorrufen aber wieder erkennen kann ich sie allemal.
„Mach lauter, mach lauter!“ forderte ich Kikwang hektisch auf.
Verwirrt tat er was ich verlangte, gebannt hörten wir der Nachrichtensprecherin zu.
„Nach einem tragischen Verkehrsunfall, wird das Mädchen immer noch vermisst.
Sie verschwand am Nachmittag vom 13.Dezember spurlos vom Unfallort. An dem Unfall waren sie und ihre Eltern beteiligt und zudem ein 43jähriger LKW Fahrer. Ihr Vater war sofort Tod und ihre Mutter verstarb auf dem Weg zum Krankenhaus, der LKW Fahrer wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus geliefert und ist immer noch in Lebensgefahr. Die Polizei bezweifelt eine Entführung des jungen Mädchens. Doch schon bald soll die Suche nach ihr eingestellt werden.
„Sag mal kommt sie dir nicht auch so bekannt vor?“ fragte Kikwang.
„Lim Chae I“ war das einzige was ich hervorbrachte. In meinem Kopf spielte sich ein tragischer Film ab. Lim Chae I mit ihren Eltern im Auto, der LKW, der Unfall und jetzt wusste man nicht mal wo sie ist geschweige denn ob sie lebt.
Verwirrt schaute er mich an. Doch dann veränderte sich seine Miene, man konnte förmlich sehen wie sich die Puzzleteile zusammensetzten.
„Das glaub ich jetzt nicht“ murmelte er bloß und starrte wieder entsetzt auf den Fernseher.
Mit dieser erschreckenden Nachricht war mein Tag gelaufen.
Und als mich die Gewissheit überkam das ich nichts dagegen tun konnte, ich ihr nicht helfen kann, zog es an meinen Nerven und ließ mich schier verrückt werden.







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Es ist nicht sehr lang aber ich hoffe die ihr mögt es :)
Über Rückmeldungen freue ich mich immer :)