~Dongwoon's POV~

Es musste viel schreibkram erledigt werden und dauerte mehrere Tage bis wir die vollständige Erlaubnis hatten ihren Bruder mitzunehmen. Chae I fiel es sichtlich schwer ihren kleinen Bruder an jenem Tag als sie ihn das erstmal wieder sah zurück zu lassen. Dennoch schaffte sie es irgendwie und mit ihrem kleinen Bruder wurde zumindest ein Teil unsres Lebens unkomplizierter. Doch das hielt nicht lange. Zwar schien in Chae I's Körper neues Leben zu erblühen aber durch die vielen kleinen Touren bei denen wir sie mitnehmen mussten um das mit ihrem Bruder und dem Vermisstenfall zuklären wurden auch die Fans aufmerksamer. Mittlerweile kann man nicht mal mehr leugnen das wir das vermisste Mädchen, das gleichzeitig auch mal eine Doku mit uns gedreht hatte mit ihrem kleinen Bruder bei uns lebt, doch auf fragen wichen wir gekonnt aus oder überhörten sie einfach. Uns blieb nichts anderes übrig als die stillen vorwurfsvollen Blicke der Fans hinzunehmen, denn jeder von uns wusste, Chae I in ihrer Lage rauszuschmeißen wäre unmenschlich und unverantwortlich, das konnten wir nicht mit unsrem Gewissen vereinbaren.


Chae I schien ein andere Mensch geworden zu sein seit sie ihren Bruder wieder hat, sie war nicht ganz wie früher aber dennoch schien sie beinahe glücklich. Nur noch ganz selten konnte man sie Nachts weinen hören. Ihr Bruder dagegen schien den verlust leichter Verarbeiten zu können oder er hatte es einfach noch nicht richtig realisiert, egal was es war Chae I schien froh das er immer noch er selbst war.


~Chae I's POV~

Chiron und ich waren gerade auf dem Weg ins Einkaufszentrum, ich bevorzugte es zu laufen, da mir alle Verkehrsmittel bei dem Wetter wie eine Todesfalle vorkamen, was ja auch kein Wunder war nachdem was passiert ist. Ich war es gewohnt am Eingang von haufenweisen Fans bequatsch oder dumm angemacht zu werden doch noch nie war es so schlimm wie Heute gewesen. Ein paar Tyranische Weiber sind sogar dabei mir auf dem Weg zum Einkaufen zu folgen. Sie redeten wild auf mich ein und beschimpften mich mit den gemeinsten Dingen. Ich hielt Chiron die Ohren zu so gut ich konnte, war mir aber sicher das er trotzdem vieles mithörte.
"Du hinterhältige Schnepfe. Glaubst du indem du auf Mitleid machst könntest du die Herzen der Member gewinnen? Was fällt dir eigentlich ein. Geh bei anderen um Mitleid betteln!" kreischte ein dickes Mädchen mit roten Wilden locken und viel zu dickem Make Up im Gesicht.
"Wieso bist du bei dem Unfall nicht verreckt, das hätte uns einges ersparrt!" schrie eine kleine Blonde. Ich konnte nicht fassen was sie mir an den Kopf warfen, bisher waren die Fans noch nie so gemein gewesen aber diese hier mussten wahrscheinlich von der besonders harten Sorte sein.
"Wenn du glaubst du könntest uns Dongwoon Oppa klauen dann hast du dich geschnitten" kam jetzt ein Mädchen mit viel zu großer Nase zu Wort.
-Dongwoon klauen?- schoss es mir durch den Kopf. In den letzten Tagen hatte ich gemerkt wie sich die Gefühle die ich vordem Unfall für Dongwoon hatte manchmal einen Weg durch meine Trauer durchbahnt und mich total aus dem Konzept gebracht hatten. Ich konnte damit nichts anfangen ich konnte sie nicht gebrauchen, eine Zeit lang konnte ich sie sogar ganz einstellen. Doch um so mehr Zeit verstrichen war um so deutlich konnte ich sie wieder spüren und jetzt als das Mädchen es ansprach wurde mir erst richtig bewusst in was für einer Situation ich mich eigentlich befand. Ich WOHNTE bei D-D-Dongwoon. Ich konnte es nicht mal richtig denken als mir bewusst wurde das bedeutete. Ich ließ mir nicht anmerken was in mir vorging aber meine Gedanken umkreisten die letzten Wochen. Ich blieb stehen und auch die nervige Weiberscharr tat es mir gleich. Mir wurde aufeinmal bewusst was ich da eigentlich in Anspruch nahm. Ich lebte bei einer berühmten Band und das schon seit Wochen und hielt es für selbstverständlich. Mir machte es nichts aus von Fans bequatscht und beleidigt zu werden doch nicht einmal hatte ich daran gedacht wie es für sie war.
Das gequassel der Mädchenscharr wurde zu einem summenden Hintergrundgeräusch für mich, bis ich es irgendwann ganz ausblenden konnte. Ich setzte meinen Weg fort zum Einkaufszentrum und überlegte wie ich das ganze schnellst möglich in den Griff bekommen konnte ohne dabei irgendjemanden zu kränken.


Ich fand eine Lösung, schnell, einfach, effecktiv. Ich würde einfach mit der Wahrheit rausrücken, so schien es für mich am Sinnvollsten. Wir kamen gegen dämmerung nach Hause. Ich hatte von dem Geld das mir meine Eltern vermacht hatten ein paar Klamotten für Chiron gekauft, ich hatte mir selbst geschworen das Geld nie für mich selbst auszugeben sondern nur für Chiron und wenn er alt genug ist werde ich es ihm vermachen. Ich kam nicht mit dem Gedanken klar das ich meine Eltern umgebracht hatte und jetzt ihr Geld bekam und zudem auch noch als einzige überlebt habe, das schien mir nicht fair. Zwar war das kein Ausgleich für das was geschehen war aber ich fand es nur gerecht das Chiron das Geld bekommen würde.

Es war ein Stimmengewirr in der Küche zu hören. Ich schob Chiron in unser Zimmer, das eigentlich Dongwoon und Yoseob gehörte aber sie hatten darauf bestanden das wir es bekommen, und versuchte ihn dazu zu bringen etwas zu spielen. Danach ging ich in die Küche zu den anderen. Sie verstummten als ich eintrat. Yoseob grinste mich mit einem breiten Lächeln an und auch Junyhung schmunzelte als er mich sah. Dongwoon saß mit dem Rücken zu mir gewandt so das er mich erst garnicht bemerkt, sich dann aber umdrehte und mich endeckte. Mir schoss die röte ins Gesicht als ich seine Augen sah. Insgeheim verfluchte ich die Weiberscharr von vorhin die mir meine Gefühle zu Dongwoon wieder bewusst gemacht hatten. Ich beschloss jemand für mich neutrales anzusehen und blieb schließlich bei Hyunseung hängen, er ist derjenige mit dem ich bis jetzt am wenigsten unternommen habe, deshalb fiel es mir nicht schwer ihn anzusehen wärend ich meinen Entschluss verkünde.
"Ähm ich wollte..~" brachte ich leise hervor. Innerlich verdreht ich die Augen, mein Körper war sich Dongwoons anwesenheit nur allzugut bewusst. Ich entschied mich für die schnelle Art.
"Ich werde Ausziehn" murmelte ich viel zu schnell, doch sie schienen mich verstanden zu haben.
"WAS?!" schrie Yoseob der als erster das Wort ergriff. Ich schrak zusammen in seinem Ton lag soviel Anklage als fühlte er sich zurückgewiesen. Schuldbewusst wanderte mein Blick zu ihm. In seinen Augen konnte ich erkennen das er verletzt war, doch das verwirrte mich. Nun ergriff auch Junhyung das Wort "Chae I du solltest...." begann er, doch ich unterbrach ihn indem ich die Hand hob.
"Ich hab das für mich selbst entschlossen, ich denke es ist besser so. Ihr seit immerhin Idols und könnt nicht einfach tun und lassen was ihr wollt, es ist eure Pflicht eure Fans glücklich zu machen, ich finde wir haben schon viel zulange die Nerven der B2UTYS strapaziert, das war unverantwortlich von mir und das möchte ich nicht mehr" erklärte ich ihm meine Entscheidung. Dongwoon erhob sich von seinem Stuhl und erst jetzt traute ich mich ihn anzusehen. Ich weis nicht was ich erwartet hatte aber in seinem Blick lag keine Anschuldigung, kein Vorwurf oder Zurückweisung, sein Blick war vollkommen leer und das machte es für mich noch viel schlimmer. Er schaute an mir vorbei uns verließ das Zimmer, er ließ uns schweigend zurück. Mein Herz verkrampfte sich Schmerzhaft. -War das jetzt der Abschied? War das die Art und Weise wie er es immer macht? Hatte ich mir in den letzten Wochen nur eingebildet das ich vielleicht doch mehr für ihn bin als bloß ein Fan der Hilfe braucht? Scheinbar hatte ich mich doch getäuscht-
Wehmütig schmunzelte ich den andern zu und verließ dann auch das Zimmer um zu Chiron zugehen. Ich würde ihn noch eine Nacht hierlassen um unsre Sachen vorerst in ein Hotel zu bringen. Als ich unsre wenigen Sachen die wir besaßen zusammen packte wurde er aufmerksam.
"Noona? Was machst du da?" fragte er mit seiner unschuldigen Engelsstimme. Ich wuschelte ihm lächelnd durchs Haar.
"Wir gehen jetzt wo andershin Krümmel, nur wir beide, wir werden eine Menge spaß haben" versuchte ich es ihm schonend zu erklären. Er schien gleich zu verstehen. Er nickte und sagt dann "Ich werde Yoseob Hyung vermissen.."
Das versetzte mir ein Stich ins Herz. Allerdings stimmte das, man konnte nicht leugnen das Yoseob in so kurzer Zeit Chirons bester Freund wurde, er hat viel Zeit mit uns verbracht und Chiron hat ihn von allen am meisten ins Herz geschlossen. 
"Wir werden ihn besuchen" versprach ich und strich ihm aufmunternd über die Wange. Das schien ihn aufzumuntern und er fing wieder an zu spielen. Ich war mir zwar nicht sicher ob ich das wirklich einhalten konnte aber ich würde es immerhin versuchen.


Bis auf Doojoon kam keiner mehr um mit mir darüber zu reden. Doojoon war zwar der Meinung das ich völlig überstürzt handeln würde aber er würde mich nicht abhalten, wofür ich ihm sehr dankbar war.
Um kurz vor halb Zehn machte ich mich auf den Weg um nach einem billigen Hotel zu suchen, es sollte nur ein übergang sein. Doojoon meinte ich solle noch ein paar Tage bleiben bis ich eine richtige Bleibe gefunden habe aber ich wollte es nicht noch weiter in die länge ziehen, das könnte ich nicht errtragen und es wäre unfair Yoseob gegenüber der scheinbar mit mir schon abgeschlossen hat. Draußen war es bereits dunkel und immer noch kalt. Hier ganz in der Nähe gab es ein Hotel das eigentlich garnicht so Teuer aussah. Doch da hatte ich mich geirrt, es war ein Hotel für Superreiche obwohl es von außen total abgekommen wirkt. Also suchte ich weiter bis ich mich in einer schmalen fast kaum beleuchteten Gasse wieder fand. Ich merkte plötzlich wie sich das harmonische Seoul in ein Gossen Paradis für Straßen Kids verwandelte, ich war schon dabei umzudrehen als mich plötzlich jemand barsch am Arm packte.
"Endlich hab ich dich" eine fremde rauhe Stimm schrie mir die Worte förmlich ins Gesicht.
Ich blickte zu einen Jungen auf der gerademal ein paar Jahre älter sein muss als ich. Er hatte einen stoppelbart und ein graues Sweatshirt an, zwischen seinen Zähnen klemmte ein Zigarette und auf seinem Kopf hatte er eine Cap falsch rum aufgesetzt. Er war für mich der typische wannabe Coolio und ich hasste solche Typen. Hinter ihm standen noch mehr solche Typen und auch ein paar Mädchen waren wie er total schlampig gekleidet. Die Röcke zu kurz, die Ausschnitte tief, die Schuhe mit 10cm Absatz und eine Zigarette im Mund, fast bei jedem das selbe Bild. Die Klamotten der meisten waren entweder dreckig oder zerrissen, meist sogar beides. Ich fragte mich wie ich in dieses virtel geraten konnte. Ich schaute den Jungen vor mir erwartungsvoll an dessen Hand immernoch meinen Arm umfasst hält.
Er grinste breit und seine Augen wirkten glasig. Er musste entweder betrunken oder begifft sein, sein lallendes gerede und seine roten Adern durchzogenen Augen ließen auf beides schließen.
"Du bringst uns ne menge Geld kleines" brachte er halb lachend halb schreiend hervor. Noch bevor ich antworten konnte holte er aus und ich spürte einen kräftigen Schlag. Von der einen auf die andere Sekunde war ich bewusstlos.