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A Face You’ve Never Seen

(Zuvor:

Ich würde mittlerweile sagen, dass wir befreundet sind. Ich habe sie alle recht gut kennen gelernt. Jooheon ist so etwas wie mein großer Bruder geworden. Auch mit Shownu komme ich sehr gut klar, wir haben einfach so getan, als wäre nichts gewesen. Bis heute. Heiligabend. Am Nachmittag bekomme ich eine Nachricht von ihm. „Kommst du raus?“. Ich ahne Schlechtes. Außerdem habe ich schon meine dünne Bluse an an und es ist draußen fürchterlich kalt. Ich ziehe mir eine Strickjacke über und gehe die Stufen vor unserer Haustür herunter, bis ich Shownu am Zaun lehnen sehe und mich kurz räuspere.)

 

Er dreht sich um und starrt mich für ein paar Sekunden ausdruckslos an. Überraschenderweise trägt er offensichtlich ein Hemd unter seiner Jacke.

Shownu kommt auf mich zu und drückt mir ein weiches Päckchen in die Hand. Erstaunt schaue ich erst das Päckchen, dann ihn an. Er nickt und ich ziehe vorsichtig den Tesafilm von dem Papier. Er scheint es selber eingepackt zu haben.

Zum Vorschein kommt ein wunderschöner Norwegerpullover in dunkelrot und -blau. Nachdem ich den Pullover für gefühlt eine Ewigkeit bestaunt habe blicke ich zu Shownu. „Nicht dein Ernst…?“ frage ich ihn. „Doch, mein voller Ernst.“ antwortet er und lächelt.

Ich lege den Pullover auf das Geschenkpapier auf eine Stufe hinter mir. Als ich mich wieder aufgerichtet habe und gerade umdrehen will, um mich bei ihm zu bedanken, legen sich zwei Arme um meine Schultern und ich spüre Shownus Atem an meinem Hals. Scheiße.

Erschrocken reiße ich meinen Kopf in seine Richtung. Eine ganz, ganz, GANZ schlechte Entscheidung. Ehe ich mich versehen kann lockert er seinen Griff ein wenig, fasst mit einer Hand meinen Kopf, zieht mich in seine Richtung und... er küsst mich schon wieder.

Seine linke Hand liegt an meiner Taille und mit der rechten Hand hält er immer noch meinen Kopf fest, streicht mit dem Daumen über meine Wange. Als ich fremden Speichel schmecke zucke ich kurz leicht zusammen aber er drückt mich nur weiter an sich.

Nach einer halben Ewigkeit lässt er von mir ab, schaut mich kurz an und, OH MEIN GOTT, ich spüre seine Lippen an meinem Hals. Wimmernd versuche ich ihm klar zu machen, dass genug ist, aber er hört einfach nicht auf.

Scheiße, wenn er so weiter macht, wird man etwas sehen können. Kommt bestimmt gut an Heiligabend, wenn meine Eltern das bemerken.

Ich hab das Gefühl, als würde ich gleich nicht mehr stehen können. Fast keuchend löst er seine Lippen und blickt mich wieder an. „Irgendwann bringst du mich noch um.“ stottere ich. Shownu grinst mich nur an, streicht mit dem Daumen über meine Unterlippe und gibt mir einen Kuss auf die Wange, bevor er wortlos den Bürgersteig betritt und Richtung Hauptstraße verschwindet. Erstarrt stehe ich jetzt da, bis mir einfällt, dass ich mich gar nicht bedankt habe.

Ohne weiter nachzudenken renne ich los, hinter ihm her. Durch die Glätte auf der Straße kann ich nicht rechtzeitig „bremsen“ und rutsche direkt von hinten in ihn hinein, mich gerade noch an seiner Brust festhalten könnend, die Arme um ihn gelegt. „Scheiße...“ flüstere ich und merke wie er meine Hände in seine nimmt.

Ich… wollte dir nur danke für den Pullover sagen.“ nuschle ich leise und richte mich wieder auf. Als ich mich an ihn drücke schließe ich die Augen und genieße die Wärme die er ausstrahlt. Die paar Minuten haben gefühlt jegliche Wärme aus meinem Körper gezogen.

„Machen sich deine Eltern eigentlich keine Gedanken wenn du noch länger draußen bleibst?“ fragt er. „Is' mir egal, hab auch keine Lust mehr auf Weihnachten.“ antworte ich. Und das stimmt sogar. Normalerweise freue ich mich mega auf das Essen, die Bescherung, den Weihnachtsbaum, die Musik und so weiter, aber seitdem Shownu da ist habe ich keine Lust mehr auf das Ganze. „Wie?“ „Weiß nicht. Wenn ich jetzt rein gehe werde ich eh gefragt, was ich so lange gemacht hab. Da bleibe ich lieber noch ein bisschen länger draußen.“

Ist dir nicht kalt?“ „Gerade nicht.“ Seine Hände fangen an leicht zu zittern. „Alles OK?“ frage ich. „Mhh...“ „Sicher?“ Ich will nicht, dass er wegen mir friert und sich erkältet oder so. „Wenn's dir nicht gut geht lasse ich dich sofort gehen, kein Problem.“

Shownu jagt mir einen riesen Schrecken ein, als er meine Hände plötzlich von sich pflückt, sich umdreht und mich an sich drückt. „Sag sowas nicht.“ flüstert er und streicht über meine Haare.

Warum nur fühle ich mich so wohl bei ihm? Ich kann doch noch nicht…? Nein Quatsch, das wäre lächerlich. „Saranghae.“ Ja, genau DARAN habe ich gerade gedacht. Moment, was?

Entgeistert reiße ich meinen Kopf von seiner Brust und schaue ihn an. „Was?“ quietsche ich.

Du solltest reingehen.“ lenkt er von dem ab, was er gerade selber gesagt hat. „Mhh… sehen wir uns morgen?“ murmle ich einlenkend. Ich bezweifle, dass ich darauf eingehen sollte, was er gerade gesagt hat. „Ja, zum Frühstück, okay?“ „Okay.“

Als ich meinen Eltern erzähle, dass ich mich morgens schon mit einer „Freundin“ zum Frühstücken treffe (wüssten sie, dass es die 7 Männer sind würden sie mich wahrscheinlich köpfen) sind sie nicht begeistert, stimmen aber zu. Ich schiebe vor, dass wir Geschenke austauschen wollen. Der restliche Heiligabend verläuft ansonsten ganz normal. Ich bekomme ein neues Handy und ein bisschen Kleinkram. Nachdem ich noch kurz den Treffpunkt für das Frühstück ausmache gehe ich todmüde ins Bett.

Aber ich kann die ganze Nacht kein Auge zu machen. Am nächsten Morgen stehe ich verdammt ausgelaugt auf, ziehe mich an und begebe mich an den Treffpunkt für das Frühstück. Sonderlich gut fühle ich mich auch nicht, hab mir gestern Abend wohl eine Erkältung eingefangen.

6 Menschen begrüßen mich, als ich die Tür des Bäckers öffne, der als einziger hier in der Gegend heute morgen auf hat. Aber Shownu fehlt.

 


Ohh, der Cut! Ich glaube ich bin ein bisschen weit gegangen aber hey... :D 

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Comments

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Elli_1820 #1
Ich les das jetzt zum 3. mal ich liebe diese story xD
julia3kpop #2
Der Anfang ist super...ich bin schon gespannt wie es weiter geht