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A Face You’ve Never Seen

(Zuvor

„Sicher?“ „Du warst doch derjenige, der so ausdauernd gefragt hat?“ „Aber du sollst jetzt nicht nur ja sagen, weil ich dir Leid tue oder sowas.“ „Nein, ist schon richtig so.“ Er lächelt, aber es ist nicht dieses „Ich kann nichts mehr sehen, weil meine Wangen sich vor meine Augen schieben!“-Lächeln sondern etwas Sanfteres. Ich muss einfach selber lächeln, weil er aussieht wie aus einem Film. Ich lehne mich zurück und gähne. „Es ist kein Zufall, dass ihr gerade in diesem Kaff gelandet seid, oder?“ frage ich und höre ein leises „Mh.“ Bevor ich etwas Weiteres sagen kann wird es vor mir schwarz und ich schlafe ein. )

 

Als ich langsam aufwache merke ich, dass ich irgendwie… anders… liege? Ich registriere nach und nach, dass es Shownu ist, der über meinen Kopf streicht und dass ich mit dem Kopf auf seiner Brust liege. Mein linkes Bein habe ich über seines gelegt, sodass mein Knie zwischen seinen Beinen ist.

Es dauert einen Moment bis ich mich bewegen kann und ich blicke zu ihm hoch. Wie bin ich genau in diese Position gekommen? Ich würde ihn das gerne fragen, allerdings hat er die Augen geschlossen und sieht so friedlich aus. Gerade als ich meinen Kopf wieder hinlegen will reißt Shownu sich und mich hoch und zieht mich so hin, dass ich auf seinem Bein sitze und er seine Arme um meinen Rücken gelegt hat.

Ich glaube so sehr habe ich mich selten erschrocken. Mir ist das verdammt unangenehm, weil ich ja einen Rock anhabe. Als mir die Röte ins Gesicht steigt und ich mir genervt auf die Unterlippe beiße, lacht er eiskalt. Ich verziehe beleidigt das Gesicht und seufze, ihm mit meinem Blick sagen wollend, dass er mich bitte loslassen soll.

Shownuuu...“ quengle ich. „Wie heiße ich?“ Was soll das denn jetzt? „Shownu.“ Er schüttelt den Kopf. Ich blicke ihn verwirrt an. „Hyun...woo…?“ stottere ich. So habe ich ihn noch nie genannt. Er schüttelt wieder den Kopf, nachdem er anscheinend kurz nachgedacht hat.

„Hää?“ „O...“ „O…?“ „Op...“ „Oppa?“ Seine Augen beginnen zu leuchten und er nickt. „Wie ein kleines Kind...“ flüstere ich und lache. „Machen kleine Kinder das hier?“ haucht er und küsst mich. 

Nachdem sich seine Lippen wieder von meinen gelöst haben versuche ich es erneut. „Darf ich jetzt bitte wieder aufstehen?“ Mit einem beleidigten Gesicht lässt er mich los und ich rutsche nach hinten, bis ich wieder Boden unter den Füßen habe.

„Ich komme gleich wieder.“ erwähne ich kurz, als ich das Wohnzimmer verlasse. In meinem Zimmer angekommen krame ich eine Jogginghose und einen Hoodie aus dem Schrank, ziehe mich schnell um und begebe mich wieder ins Wohnzimmer. Einer unserer Kater hat es sich neben Shownu gemütlich gemacht und lässt sich die Wangen kraulen.

„Wie schaffst du das bloß...“ kichere ich und Shownu schaut mich fragend an. „So… attraktiv aber auch gleichzeitig niedlich zu sein.“

„Tja. Bist du müde?“ fragt er mich und stellt den Kopf schief, als er bemerkt, dass ich mich umgezogen habe. „Ja, ein bisschen“. Er steht vorsichtig auf, um den Kater nicht zu stören. „Du brauchst noch nicht gehen!“ rufe ich schon fast panisch. „Hatte ich auch nicht vor.“

Er läuft ohne mich einmal anzusehen an mir vorbei, fasst dabei nach meiner Hand und zieht mich mit in Richtung meines Zimmers. „Was hast du vor?“ „Wonach sieht es denn aus? Schlafen gehen.“ Moment, was?

Er öffnet die Zimmertür, schließt sie sofort wieder hinter sich als wir beide im Zimmer stehen und schubst mich sanft zum Bett. Ehe ich mich versehen kann liege ich unter ihm und Shownu streicht mir über die Wange, bevor er sich auf den restlichen freien Platz auf dem Bett nieder lässt und mich an sich zieht. „

Was denken die Anderen?“ frage ich leise. „Wie?“ „Na, dass du jetzt nicht nach „Hause“ kommst...“ „Hyungwon weiß Bescheid, das reicht.“

Ich wache auf und höre Geklappere in der Küche. Scheiße!

Verzweifelt versuche ich Shownu aufzuwecken und als er endlich die Augen ein Stück öffnet, zische ich nur „Meine Eltern sind da.“ Seine Augen weiten sich und er springt auf. „Ich geh aus dem Fenster!“ flüstert er.

„Deine Jacke ist noch im Wohnzimmer aber ich lasse mir irgendwas einfallen...“ Er gibt mir einen Kuss und flüchtet panisch, noch ein bisschen schlaftrunken. Gerade als er aus dem Fenster verschwunden ist und ich es erleichtert schließe klopft meine Mutter an die Tür.

„So früh schon das Fenster weit auf?“ Meine Mutter hat zu gute Ohren. „Ich hab zu viel Deo gesprüht!“ Was Besseres fällt mir jetzt nicht ein. „Achja? Wem gehört eigentlich die Jacke im Wohnzimmer?“ „Ehm… einem Freund aus dem Chor, er hat sie mir geliehen weil mir so kalt war!“ „Deswegen stehen da japanische Zeichen drin?“ „Mama, das ist Hangul, Korean...“ Ich stocke. Mist, verraten.

„Hast du mir etwas zu sagen? Hat es was mit den Menschen zu tun, die vor ein paar Tagen in unser Haus eingedrungen sind?“ Warum ist sie heute so gut im Denken? „Ja… einer… einer von denen hat sie mir geliehen!“ Ich lüge immer noch, aber meine Mutter scheint sich mit der Antwort zufrieden zu geben. Sie schließt meine Zimmertür und ich falle erleichtert auf's Bett. 

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Comments

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Elli_1820 #1
Ich les das jetzt zum 3. mal ich liebe diese story xD
julia3kpop #2
Der Anfang ist super...ich bin schon gespannt wie es weiter geht