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A Face You’ve Never Seen

Zuvor:

Ich spüre noch einmal seine feuchten Lippen auf meinen und dann liegen wir da einfach. Schon nach kurzer Zeit verwandelt sich Shownus unregelmäßiger Atem und wird gleichmäßiger als er eigentlich sein könnte. Beim letzten Mal habe ich das Ganze gar nicht so wahr genommen wie ich es jetzt tue. Seine Wärme und die kräftigen Arme in meinem Rücken schläfern mich besser ein als es sonst irgendetwas jemals getan hat. 

 

 

Ich öffne die Augen und bemerke, dass es draußen schon taghell ist. Auf die Uhr blickend bemerke ich, dass Shownu aufrecht im Bett sitzt. Es ist 11:00 Uhr.

„Alles gut?“ frage ich, mich ebenfalls aufrichtend. „Guten Morgen. Ja, alles gut.“ nuschelt er und gähnt ausgiebig. „Hast du Hunger?“ Wir haben zwar nicht viel im Haus aber ich gehe davon aus, dass Shownu sowieso nicht sehr anspruchsvoll ist.

„Wenn du das bist, was den Hunger stillt, dann ja.“ Seine Stimme wirkt auf einmal wesentlich klarer als noch vor ein paar Sekunden. „Meine Mutter kommt bald nach Hause.“ „Denkst du das stört mich?“ Er beugt sich zu mir herunter, zieht meinen Kopf leicht grob in seine Richtung und schaut mich fragend an, als würde er auf ein „Okay“ warten.

„Mich stört es aber. Tut mir Leid.“ antworte ich und lächle ihm entschuldigend zu. „Dann lass mich wenigstens...“

Bevor er den Satz beendet berühren seine warmen Lippen meine. Ich weiß nicht wie lange wir da so sitzen. Es müssen auf jeden Fall mehrere Minuten sein, bis Shownu mir in die Augen blickt als würde er gleich anfangen zu weinen.

„Ich liebe dich.“ „Ich.. ich dich auch.“ antworte ich, verunsichert von den plötzlichen Stimmungswandel. Er fährt sich durch die Haare und lässt ein „Aish...“ vernehmen. Shownu hat noch nie so viele Gefühle vor mir gezeigt.

„Also… Frühstück oder nicht?“ frage ich erneut, diesmal etwas leiser. Er schüttelt den Kopf und steht etwas wankend auf, nach seiner Hose greifend. In dem hellen Tageslicht scheinen seine blauen Boxershorts förmlich zu leuchten.

Ich ziehe scharf die Luft ein und bemerke, dass er kichert. Mich ertappt fühlend rutsche ich zur Bettkante, sodass ich auf den letzten paar Centimetern der Matratze sitze. „Freu dich irgendwann anders!“ fahre ich ihn leise an, die Augen trotzdem nicht vom ihm lassen könnend.

Ich mag schon einige Bilder gesehen haben… aber das hier ist etwas ganz, GANZ Anderes. Shownu macht mich ein wenig verrückt, wie er da steht. Glänzende Augen und Lippen, unordentliche Haare, dieses Lächeln, seine Hände am Gürtel.

Als er, viel zu früh, fertig damit ist sich anzuziehen und sich zu mir umdreht grinst er schon fast, wohl wissend was in meinem Kopf vor sich geht. Die Arroganz weicht wohl nie ganz von ihm. 

Mit einem Mal ändert sich sein Gesichtsausdruck zum gefühlt zehnten Mal innerhalb von 5 Minuten und er kniet sich vor mich, legt auf meinem Schoß seine warmen Hände um meine kalten Finger und schaut mich mit einem Blick an, der mich fast zum Weinen bringt.

In genau dem Moment vibriert mein Handy neben mir. Meine Mutter ruft an. Mit leicht gebrochener Stimme melde ich mich. „Alles okay? Hab ich dich geweckt?“ „Nein, nein, alles gut. Was gibt’s?“ „Ich wollte nur sagen, dass ich in etwa einer viertel Stunde da bin.“ „Viertel Stunde? Okay. Bis gleich.“ antworte ich und lege auf.

Shownu schaut von meinem Handy zu mir. „Viertel Stunde?“ „Dann ist sie hier.“

Ich weiß genau, dass es jetzt die letzten paar Minuten sind, die wir vor seiner Abreise alleine sind. Um 22 Uhr fahren sie mit dem Zug los, um ihren Flug zu bekommen. Bis dahin müssen sie packen und ich werde Shownu wohl nicht mehr komplett alleine erwischen können.

Er steht auf, meine Hand nicht los lassend und ich tue es ihm gleich. Als wir gemeinsam aus meinem Zimmer gehen und er seine Jacke aus dem Wohnzimmer holt, mich immer noch hinter sich her ziehen, murmelt er etwas vor sich hin.

Im Flur zieht er sich seine Schuhe an und als er sich anschließend aufrichtet und die Arme ausstreckt, lasse ich mich einfach auf seine warme Brust fallen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich vor ein paar Tagen noch vor ihm weg gerannt bin…

Er presst zum letzten Mal seine Lippen auf meine bevor er die Tür öffnet, hinaus tritt und vorsichtig die Stufen herunter läuft. Ich mag ihn vielleicht noch einmal sehen aber dann sind die Anderen dabei. Wieder in meinem Zimmer angekommen fange ich bitterlich an zu weinen. 

Als meine Mutter nach Hause kommt und mich verheult vorfindet, gebe ich vor, ein Drama geschaut zu haben. Sie schaut mich zwar skeptisch an, scheint es mir aber vorerst abzunehmen. 

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Comments

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Elli_1820 #1
Ich les das jetzt zum 3. mal ich liebe diese story xD
julia3kpop #2
Der Anfang ist super...ich bin schon gespannt wie es weiter geht