11

A Face You’ve Never Seen

Zuvor:

„Achja? Wem gehört eigentlich die Jacke im Wohnzimmer?“ „Ehm… einem Freund aus dem Chor, er hat sie mir geliehen weil mir so kalt war!“ „Deswegen stehen da japanische Zeichen drin?“ „Mama, das ist Hangul, Korean...“ Ich stocke. Mist, verraten. „Hast du mir etwas zu sagen? Hat es was mit den Menschen zu tun, die vor ein paar Tagen in unser Haus eingedrungen sind?“ Warum ist sie heute so gut im Denken? „Ja… einer… einer von denen hat sie mir geliehen!“ Ich lüge immer noch, aber meine Mutter scheint sich mit der Antwort zufrieden zu geben. Sie schließt meine Zimmertür und ich falle erleichtert auf's Bett. 

 

Die Tage vergehen. Und um ehrlich zu sein hatte ich etwas Anderes von Shownu erwartet.

Er ist zwar bekannt dafür nicht gerade die größten Emotionen zu zeigen aber dass er privat auch so ist… enttäuscht mich. In der Zeit nach Weihnachten verhält sich Shownu in Gegenwart der Anderen als wären wir immer noch „nur befreundet“.

Er lächelt mich ab und zu an aber körperlichen Kontakt vermeidet er grundsätzlich bis die Anderen weg sind. Am Tag vor Silvester platzt mir dann der Kragen als ich an ihm vorbei laufe und er zurückweicht.

Genervt suche ich Jooheon auf, der momentan alleine in dem Zimmer verweilt, das I.M und er sich teilen. Ihm vertraue ich, abgesehen von Shownu, am meisten. Knapp schildere ich ihm die Situation, als wir beide auf seinem Bett sitzen.

„Du hast echt was mit Shownu!? Ich dachte du würdest ihn abweisen?“ Er wirkt leicht verärgert. „Ja und nein… ich hätte ja auch was gesagt, wenn er sich nicht so verhalten würde.“ Jooheon schaut nachdenklich in die Zimmerecke bevor er mir wieder in die Augen blickt.

„Mach dir nichts aus seinem Verhalten. Ich denke er will nur keinen angreifbaren Punkt freigeben. Du solltest bemerkt haben, dass er etwas eingebildet ist. Lass ihm Zeit sich Strategien auszudenken, um dich und sich zu schützen.“ „Mich braucht er nicht zu schützen.“ Ich habe schon Dinge erlebt, die andere Menschen als Albträume einstufen würden.

„Ich kann sehr gut verstehen, dass er dich beschützen will. Ich würde auch nichts anderes wollen als dich sicher zu wissen.“ Er stoppt abrupt und blickt zur Tür, die sich langsam öffnet.

„Hyung, hilf mir mal bitte mit den Tüten!“ Jooheon springt auf und nimmt I.M zwei Plastiktüten ab. „Was willst du denn mit dem ganzen Essen? Wonho hat doch schon so viel gekauft!“ „Ja, aber...“ I.M verstummt, als er mich erblickt.

„Hab ich euch gestört?“ fragt er und grinst. „Ich heiße nicht Shownu.“ sagt Jooheon trocken und stellt die Tüten ab. Ich rutsche vom Bett und verabschiede mich schnell, die Tür hastig hinter mir schließend.

I.M muss nicht unbedingt etwas von Shownu und mir erfahren, wenn ich immer noch nicht ganz genau weiß, warum Shownu sich so verhält. In Gedanken versunken merke ich nicht, wie gerade der auf dem Flur an mir vorbei geht. Erst als er mein Handgelenk greift und meinen Namen ruft merke ich, was los ist.

Mit einer Mischung aus Verwunderung und etwas Verachtung blicke ich ihn an, als sich die Zimmertür von Jooheon und I.M öffnet. „Du hast dein Handy vergess...“ Jooheon stockt, schaut mich erschrocken an, das Handy in die Höhe haltend. Ich habe es wohl auf dem Bett liegen lassen. Die Benachrichtigungs-LED leuchtet panisch.

Shownu starrt Jooheon an, dann mich und anschließend wieder Jooheon, bevor er anfängt mit einer beachtlichen Lautstärke auf ihn einzuwettern. Zwischendurch dreht er sich zu mir und fragt mich mit einem Blick der Diamanten durchschneiden könnte, warum ich bei Jooheon war.

Sein Griff an meinem Handgelenk verstärkt sich und ich stöhne vor Schmerz kurz auf, als er für eine kurze Sekunde verdammt fest zudrückt.

Dadurch dass ich meine Augen geschlossen habe kann ich nur ahnen, dass es I.M ist, der plötzlich dazwischen ruft. Ich öffne meine Augen, sehe ihn hinter Jooheon aus dem Zimmer treten und Shownu verstummt augenblicklich.

Er scheint bemerkt zu haben, dass nichts gewesen sein kann, wenn I.M im Zimmer war. Dass der erst vor kurzem zurückgekehrt ist muss er ja nicht wissen.

Shownu scheint sich angespannt zu entschuldigen.

„Könntest du…?“ bitte ich, meinen Arm schüttelnd. Als sich sein Griff lockert ziehe ich meine Hand aus seiner, halte das rot gewordene Handgelenk vor mein Gesicht und betrachte die Spuren seiner Finger. „Aua...“

 „T-tut mir l-leid...“ stammt er, greift vorsichtig nach meiner Hand und streift mit seinen Fingern sanft über die geröteten Stellen. Es ist das erste Mal, dass er mich so in Gegenwart von Anderen Mitgliedern behandelt.

Verwirrt blicke ich in sein Gesicht. Er beißt sich auf die Lippe.

„I-Ist schon ok...“ stammle ich, als ich merke, dass sein Gesicht an Farbe verliert.

Eine bekannte Stimme hallt vom anderen Ende des Flures zu uns herüber.

„Leute, was ist hier denn los?“ 

Shownu erstarrt. 

 

Like this story? Give it an Upvote!
Thank you!

Comments

You must be logged in to comment
Elli_1820 #1
Ich les das jetzt zum 3. mal ich liebe diese story xD
julia3kpop #2
Der Anfang ist super...ich bin schon gespannt wie es weiter geht