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A Face You’ve Never Seen

(Zuvor:

Komplett verwirrt von dem Ganzen nicke ich tatsächlich auf seinem Arm ein, bis er mich auf einer der Stufen vor meinem Haus herunter lässt und mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht. „Mh?“ ist das Einzige was ich heraus bekomme, nachdem ich wieder zu mir gekommen bin. „Geh schnell rein, es ist kalt. Gute Nacht.“ sagt Shownu und verlässt unser Grundstück. Als er hinter den Bäumen verschwunden ist, raffe ich mich auf und öffne die Haustür. Ohne ein Wort zu meinen Eltern lasse ich mich in mein Bett fallen.) 

 

Am nächsten Morgen werde ich unsanft von meinem Handy geweckt und falle fast aus dem Bett. Als ich in die Küche komme, fragt meine Mutter mich, ob ich Streit gehabt hätte… „Ne'ne', alles ok.“ beruhige ich sie, stopfe mir ein Wurstbrot rein, ziehe mich an, schminke mich und begebe mich in die Schule.

Die Ereignisse vom Abend verschwinden in meiner Müdigkeit. Der Schultag vergeht äußerst schleppend und ich bin heilfroh, als die sechste Stunde vorüber ist. Gemeinsam mit meinen Freunden gehe ich gerade Richtung Bushaltestelle, als ich Geflüstere von Schülern höre.

„Ausländer? Hier?“; „Was machen Japsen an unserer Schule?“. Bei dem Wort Japsen dimmert es mir. „Scheiße!“ rufe ich, drehe mich um und renne zurück. Ein Blick um die Ecke bestätigt meine Befürchtung.

Ganz Monsta X lehnt an der Backsteinmauer, Kapuzenpullis unter den dicken Winterjacken an. Ein paar von ihnen tragen sogar Jogginghosen. Als sie mich erkennen richten sie sich auf und winken mir zu.

Jemand zieht an meinem Ärmel und als ich mich umdrehe blicke ich einem Mädchen aus meiner Klasse ins Gesicht. „Wer sind die? Weißt du das? Du kennst dich doch da aus! Und besonders der Große da links? Er ist verdammt heiß. Was macht der hier?“ fragt sie mich und zeigt auf Shownu. „Die… euh… eh...“ stammle ich.

Shownu kommt mit großen Schritten auf uns zu und greift nach meiner Hand. Dass er das nach gestern so einfach machen kann verstört mich ein wenig. Sein Blick wandert von mir zu dem anderen Mädchen und zurück.

„Sie findet dich heiß.“ erkläre ich spöttisch. „Achja?“ zischt er. „Warum sprecht ihr Englisch?“ fragt sie panisch. „Sorry, aber Shownu ist offensichtlich kein Deutscher und beherrscht deswegen auch LEIDER kein Deutsch.“ pampe ich sie an und sie verzieht das Gesicht.

„Er ist doch gar nicht dein Typ! Nur weil er Japaner ist oder wie?“ meckert sie jetzt. „JAPANER!? K-O-R-E-A-N-E-R!“ schreie ich sie fast an. „Das sieht und hört man auch, spätestens am Namen!“. In mir macht sich Wut breit, obwohl dazu kein Grund besteht.

Kurz davor stehend sie anzuspringen zieht mich Jooheon, der mittlerweile mit den Anderen zu uns gekommen ist, von hinten an seine Brust. „Gargh, ich hasse es, wenn Leute keine Ahnung haben!“ fauche ich auf Englisch. „Hey, was ist denn überhaupt los?“ fragt Jooheon mich angespannt.

„Madame will unbedingt wissen wer Shownu ist, wirft mir dann vor ihn „nur für mich“ haben zu wollen und denkt auch noch, er sei Japaner. JAPANER.“ quietsche ich vor mich hin.

Kann doch sein, dass er einer ist.“ gluckst I.M vor sich hin. „Nein, nein, nein! Wenn man sich nur einmal seine Augen genauer anschaut, dann sieht man sofort, dass er Koreaner ist!“ Mittlerweile hat Jooheon seinen Griff etwas angezogen. „Also ich habe mir seine Augen noch nie genauer betrachtet.“ wirft Wonho ein. „ICH ABER.“

Nachdem ich endlich meine Arme aus Jooheons gezogen habe, flüchtet das Mädchen von selber. Ich atme tief ein und wieder aus, halte meine Stirn. „Scheiße, jetzt habe ich wieder Kopfschmerzen...“ fluche ich leise und seufze.

Tut mir Leid. Durch mich habt ihr einen potenziellen Fan verloren.“ entschuldige ich mich bei den Membern und verbeuge mich kurz. „Wer denkt wir seien Japaner… ach egal.“ sagt Jooheon und Wonho schlägt nach einer kurzen, peinlichen Stille vor, dass wir doch was zu Essen besorgen sollten. Ohne weiter etwas zu sagen drehe ich mich um und begebe mich auf den Weg zum Bäcker in der gleichen Straße.

Dort angekommen kaufen sich alle belegte Brötchen und setzen sich auf die Bänke an den zwei Tischen, die dort aufgestellt sind. Nach knapp einer viertel Stunde betritt Shownu den Bäcker. Es scheint noch keinem aufgefallen zu sein, dass er nicht da war.

Stumm wirft er einen kleinen Karton vor mich auf den Tisch und stellt eine Wasserflasche daneben, setzt sich anschließend auf den freien Platz am anderen Tisch. Ein genauerer Blick auf den Karton sagt mir, dass es sich um Kopfschmerztabletten handelt. Ich drehe mich zu ihm um, lächle und nicke kurz, woraufhin er mir das gleiche Lächeln entgegenbringt, wie er es gestern Abend getan hat.

Schnell wende ich mich ab, fummle 'ne Tablette aus der Packung und schlucke sie mit dem Wasser herunter. Die anderen unterhalten sich währenddessen ausgelassen, natürlich auf Koreanisch.

Jooheon haut sein berühmtes Aegyo raus, als er bemerkt, dass ich ihn ansehe. Beeindrucken tut es mich recht wenig und Jooheons Gesicht verzieht sich enttäuscht, als er das bemerkt. Er scheint mich aufheitern zu wollen. 

Aber Hyungwon, Shownu und ich sitzen einfach stumm da. Zumindest höre ich Shownu nicht und Hyungwon sitzt auch nur vor mir rum und blickt aus dem Fenster. Als ich seinem Blick folge und die herunter sinkenden Schneeflocken entdecke, springe ich auf, rutsche an den anderen vorbei und renne aus dem Laden.

Schnee! Endlich! Ich habe den ganzen Dezember darauf gewartet und jetzt ist er da. Fasziniert blicke ich in den Himmel und wische mir immer wieder die geschmolzenen Schneeflocken von der Brille. Bereits nach kurzer Zeit frieren meine Hände und ich reibe sie mir aneinander, nicht an die Schürfwunden von gestern Abend denkend. Zischend blicke ich meine roten Handballen an. Etwas „Schweres“ wird auf mich gelegt und als ich mich umdrehe, erblicke ich Shownu, der sich stumm neben mich stellt. 

 


Bisschen random, egal, nächstes Kapitel ist Story pur! :D 

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Comments

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Elli_1820 #1
Ich les das jetzt zum 3. mal ich liebe diese story xD
julia3kpop #2
Der Anfang ist super...ich bin schon gespannt wie es weiter geht