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A Face You’ve Never Seen

(Zuvor:

Panisch ziehe ich an Hyungwons Ärmel, der sich auch sofort umdreht. „Die Blonde da vorne, die erkennt euch locker!“ zische ich und Hyungwon flüstert Shownu etwas auf Koreanisch zu, bevor er sich in die Gasse verzieht. Shownu aber steht da einfach nur, scheint ein bisschen perplex zu sein. Ich habe das Gefühl als hätte er ein Problem damit, von Leuten erkannt zu werden. „Shownu!“ zische ich und ziehe an seiner Jacke, aber er bewegt sich einfach nicht und starrt die Mädchengruppe an. Weil nichts Anderes hilft laufe ich vor ihn und stoße ihn einfach nach hinten, Hände auf seiner Brust. Durch den Überraschungsmoment stolpert Shownu und ich bekomme es tatsächlich hin, dass er an einer Wand in der Gasse landet. Mich keuchend nach hinten umblickend (es ist gar nicht so leicht, jemanden wie Shownu zu bewegen) sehe ich, wie Hyungwon die Mädchen beobachtet, die gerade an der Gasse vorbei laufen. Es dauert einen kleinen Moment bis er sich umdreht und uns entsetzt anschaut.)

 

Verwirrt drehe ich meinen Kopf und blicke direkt in Shownus braune Augen. Sein Gesicht ist 15, vielleicht 20 Zentimeter von meinem entfernt.

Ich will gerade anfangen zu lachen, als ich bemerke, dass er seine Arme um mich gelegt hat. Warum auch immer.

Noch ein bisschen außer Atem schnappe ich nach Luft aber bevor ich den Mund wieder schließen kann, höre ich ein lautes „Aish!“ von hinten und… spüre Shownus Lippen auf meinen. Was. Was? WAS!? Vor Überraschung kralle ich mich in seinen Pullover was er wiederum nur damit quittiert, dass er von meiner oberen Lippe zu meiner Unterlippe wandert. Das… das ist mein erster Kuss und warum… wieso…? Als er mit den Fingern seiner rechten Hand über mein Gesicht streicht, habe ich das Gefühl als würde ich gleich ohnmächtig werden. Was – soll – das? 

Nach gefühlt einer halben Ewigkeit lösen sich seine Lippen von meinen und ich starre ihn einfach nur an, während er lächelt. Er sieht so glücklich aus, was mich total verunsichert. Seine eigentlich recht markanten Gesichtszüge wirken auf einmal wesentlich weicher, fast schon kindlich. Ich spüre Kälte am Rücken wo vorher Wärme war, stolpere ein paar Schritte zurück und laufe gegen Hyungwon, der mich gerade so auffangen kann.

Als Shownu sich über die Unterlippe streicht während er mich immer noch anschaut ergreife ich die Flucht. Ich renne um die Ecke. Denke gar nicht mehr nach, sondern laufe einfach weiter. Ohne auf den Boden zu achten stolpere ich und falle schmerzhaft hin. Auf dem Teer kniend blicke ich auf meine aufgeschürften Handballen.

Die ziehenden Schmerzen bemerke ich kaum und auch das Blut interessiert mich nicht sonderlich. Ich sitze da einfach nur und schaue auf meine Hände, bis ich zwei andere Hände spüre, die mich nach oben ziehen.

„Alles OK?“ fragt Hyungwon und schaut mir besorgt in die Augen. Ich nicke und spüre weitere Hände, die nach meinen greifen. Shownu sieht ebenfalls besorgt aus, betrachtet meine Hände, legt meine Handgelenke in seine linke Hand und fummelt mit der anderen eine Packung Taschentücher aus der Jackentasche.

Es brennt höllisch, als er mit einem Taschentuch vorsichtig das Blut von meinen Handballen abtupft. Sein Blick wandert von meinen Händen zu meinen aufgeschlagenen, zitternden Knien. Nachdem das Taschentuch in seiner Hosentasche verschwunden ist greift er auf einmal meine Beine und zieht mich hoch.

Um nicht nach hinten zu fallen halte ich mich an seinen Schultern fest. Scheiße, jetzt trägt mich der Typ, vor dem ich gerade weggelaufen bin. Mich überkommt durch die Wärme seines Körpers eine unglaubliche Müdigkeit (der Tag war auch lang genug), die ganze Aufregung ist vergessen. Ich lege den Kopf auf meinen Arm, den ich mittlerweile um seinen Hals geschlungen habe.

Ohne ein weiteres Wort geht Shownu los und ich sehe Hyungwons entsetztes Gesicht, als „wir“ ihn theoretisch einfach stehen lassen. Ich spüre Shownus Herz mega schnell schlagen, was ich ziemlich gruselig finde. Wer bin ich denn bitte? Was soll das alles hier eigentlich?

Auf der Hälfte des Weges bleibt er einfach stehen. Ich richte mich auf, blicke ihn an und warte auf irgendwas. „Es tut mir Leid. Wirklich.“ flüstert er. Ich nicke und gähne in meine Armbeuge hinein woraufhin Shownu sein Gesicht in meine Haare drückt.

Komplett verwirrt von dem Ganzen nicke ich tatsächlich auf seinem Arm ein, bis er mich auf einer der Stufen vor meinem Haus herunter lässt und mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht. „Mh?“ ist das Einzige was ich heraus bekomme, nachdem ich wieder zu mir gekommen bin.

„Geh schnell rein, es ist kalt. Gute Nacht.“ sagt Shownu und verlässt unser Grundstück. Als er hinter den Bäumen verschwunden ist, raffe ich mich auf und öffne die Haustür. Ohne ein Wort zu meinen Eltern lasse ich mich in mein Bett fallen. 

 


So schnell geht das... ^-^

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Comments

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Elli_1820 #1
Ich les das jetzt zum 3. mal ich liebe diese story xD
julia3kpop #2
Der Anfang ist super...ich bin schon gespannt wie es weiter geht