Five

Wenn ich dein Freund wäre...

Nach einer Weile wurde ich langsamer bis mich schließlich meine Kräfte gänzlich verliessen. Meine Beine wurden immer schwerer und meine Luft immer knapper. Irgendwann blieb ich einfach stehen, streckte meine Hand zur Seite aus um nach Halt an einer Steinmauer zu suchen und ließ verzweifelt den Kopf hängen. Schwer aufkeuchend und nach Luft ringend, schluckte ich immer wieder schwer auf und spürte dabei diesen stechenden Schmerz im Herzen. Mit der anderen Hand fasste ich mir ans Herz, krümmte meine Finger zusammen, als wollte ich es mir raus reissen. Ich wollte diesen Schmerz einfach nicht mehr fühlen. Ich wollte einfach das es aufhörte und nicht mehr an ihn denken. Ich wünschte mir gerade nichts sehnlicher als das dieser Abend nie passierte wäre. Nie hätte ich gedacht das ich mir diese Zeit einmal zurück wünschen würde. Einen Tag wo wir uns wieder kaum sehen, wenig redeten und keine Berührungen austauschten, doch ich sicher war, das er mich liebte.Schwer ein und ausatmend, richtete ich mein Gesicht langsam gen Himmel. Meine Augen schliessend, genoss ich den kalten Regen der unsanft auf meiner Haut landete und sich anfühlte als würden mir kalte Fingerspitzen über das Gesicht streicheln. Jeden einen einzelnen Regentropfen, saugte ich tief in mich auf und wollte dieses Gefühl niemals wieder vergessen. Es fühlte sich so sanft an, so real.. Eine Berührung die ich lange nicht gespürt hatte.

Eine ganze Weile blieb ich noch dort stehen, scherte mich nicht drum, das ich pitsch naß war bis auf die Knochen und mir schlimmeres einfangen könnte als eine Erkältung. Ich wollte einfach nur vergessen.
Der Regen wurde immer stärker und die Strassen wurden immer leerer. Kaum war einer noch unterwegs um diese Zeit und das an einem Samstagabend...
"______!, ______" schallte es plötzlich aus der Ferne...
Ich versuchte immer noch unter Tränen meine Käfte zu sammeln und meinen Atem wieder zu erlangen, als die Rufe plötzlich näher kamen.
"______!!! _______ !!! Wo bist du?"
Ich spürte einen Stich im Herzen. Kyungsoo hallte es in meinem Kopf. Für einen Moment hielt ich den Atem an bevor ich wieder die Beine in die Hand nahm und weiter lief. Als wäre der Tod persönlich hinter mir her, rannte ich um mein Leben.

Kyungsoo suchte und suchte, fing langsam an zu zweifeln das er mich tatsächlich noch einholen würde. Selber pitsch nass bis auf die Knochen, nahm er immer wieder ein paar Vordächer mit um nicht immer wieder die volle Breitseite des Regens abzubekommen. Für einen Augenblick hielt er sich an einer Bushaltestelle auf, schaute umher und fragte sich wo er denn eigentlich mittlereweile steckte. Sein Blick wanderte umher als er einen kleinen Einkaufsladen entdeckte, der ihm sehr vertraut war. Er seufzte schwer auf und dachte – ich hoffe sie ist zu Hause – Sofort schlug er die Richtung zum Einkaufsladen an und wollte direkt nach schauen ob ich wieder zu Hause war. Kaum war er in die Strasse eingebogen, sah er von weitem etwas leuchtendes rotes blitzen. Er blieb wieder einen Moment stehen, versuchte etwas genauer zu erkennen ob ich es wirklich war und fing an nach mir zu rufen.

Ich wollte nur noch eins... weg.. weg von ihm.. von meinen Gedanken.. von meinem Herzschmerz. Alleine der Klang seiner Stimme, bereitete mir eine Gänsehaut, wie es niemand anderes konnte. Blindlinks und nicht mehr nachdenkend, schaute ich nur noch nach einem Aushängeschild, von irgendeinem Laden, Cafe, Bar oder sonst was wo ich mich vor ihm verstecken konnte. Aus dem Augenwinkel heraus, sah ich noch eine Leuchtreklame doch achtete nicht drauf, was drauf zu sehen war und stürmte blind in den Laden hinein, schnell hinter mir die Türe schließend. Völlig außer Atem, schaute ich noch einen Moment zur Glastür hinaus, als würde ich damit rechnen das Kyungsoo jeden Moment hier vorbei kommen würde, als mit mal eine Stimme aus dem Raum Inneren rief: "Es tut mir leid, aber wir schließen jetzt." Wie erstarrt stand ich da, brachte keinen Ton heraus und tat einfach so als hätte ich es nicht gehört. Langsam zog die Kälte des Regens in meinen Körper und ließ mich anfangen zu zittern wie Espenlaup. Ängstlich schaute ich umher, zitterte immer mehr als dann die Lichter im Laden ausgingen und nur noch ein paar Neonröhren den Laden erhellten. Für einen Augenblick kniff ich die Augen zusammen und öffnete sie wieder, in der Hoffnung das ich das alles nur träumen und jeden Moment wieder aufwachen würde. Plötzlich hörte ich Schritte. Schritte die im schnelleren Tempo scheinbar auf mich zu kamen. Ich senkte meinen Kopf und seufzte traurig auf. Kurz darauf stand dann jemand neben mir und sagte: "Miss, wir schliessen jetzt. Morgen ab 7 Uhr sind wir wieder für sie da."
Tränen fingen wieder an sich in meinen Augen zu sammeln und ich fing an auf zu schluchzen. Jene Person die neben mir stand, war etwas verwundert und fragte: "Miss? Ist alles in Ordnung mit ihnen?" und schaute mich an. Ich schüttelte mehr aufschluchzend den Kopf und richtete ihn wieder auf um jener Person ins Gesicht zu sehen, die neben mir stand. Langsam drehte sich mein Gesicht zur Seite während ich mich der Person mit einem tiefen Augenaufschlag stellte. Ich erstarrte. Mein Körper fing noch mehr an zu zittern als er es eh schon tat und ich stotterte total schockiert: "Chan.. Chanyeol?"
Chanyeol machte grosse Augen und war regelrecht geschockt in welchem Zustand ich war. Er schaute mich besorgt an und fragte: "_____, was ist passiert? Warum... siehst du so aus?" Ich spürte wie mein Herz wieder zu bluten anfing und mir kullerten immer dicke Tränen die Wangen herunter und ich hauchte nur noch mit Tränen erstickter Stimme: "Hilf 'mir Chanyeol."
Chanyeol machte sich immer mehr Sorgen und fragte sich was wohl passiert war. Er schloss dann erstmal den Laden ab, damit niemand mehr herein kommen konnte und sagte dann: "Wir sollten zu sehen das wir dich aus diesen Sachen raus bekommen. Du holst dir sonst echt noch eine Lungentzündung." Er packte mich dann am Handgelenk und schleifte mich mit nach hinten um dann den Laden zu verlassen. Keine Sekunde ließ er von meinem Handgelenk ab und schleifte mich dann mit zu seinem nahestehenden Auto. Er meinte dann mit fester Stimme: "Du kommst jetzt erstmal mit zu mir und dann geb ich dir was trockenes zum anziehen und dann erzählst du mir in aller Ruhe was passiert ist, okay?"
Während er mich dann auf den Beifahrersitz verfrachtete, schaute ich sichtlich nervös umher, immer noch denkend das Kyungsoo jede Sekunde aus dem nichts einfach aufploppen könnte. Doch keine zwei Minuten später saß dann auch Chanyeol im Wagen und fuhr direkt los.
Etwas aufatmend, lehnte ich dann völlig erschöpft mit dem Kopf an der Fensterscheibe und schloss für einen Moment meine Augen um mich auszuruhen. Die Fahrt verlief stillschweigend. Ich ruhte mich aus und Chanyeol konzentrierte sich auf den Verkehr, mich dabei immer mal wieder anschauend ob ich okay sei.

Kyungsoo kam gerade bei dem Coffee Shop an in dem ich vor Minuten verschwunden war. Leicht irritiert schaute er sich um und wunderte sich warum mit mal alles dunkel war. Er dachte – Hatte der Laden nicht eben noch geöffnet? Sie ist doch... hmmmm...", als sein Blick auf einen Schild mit den Öffnungszeiten viel. Er checkte die Uhrzeit und die Öffnungszeiten und haute kurz darauf mit der flachen Hand gegen die Glasscheibe und fluchte. Seine Gedanken kreisten umher, nicht daran denkend das Chanyeol hier arbeitete den er nicht wirklich ausstehen konnte. Er schaute dann wieder umher und beschloss dann nach Hause zu gehen. Er hoffte insgeheim das er sich nur eingebildet hatte, das ich hier rein gegangen war und in Wirklichkeit zu Hause war.

Nach einer gefühlten, ewig langen Fahrt, kamen wir dann endlich bei Chanyeol an. Mehr oder weniger schleppte ich mich entkräftet die Treppen hoch und war froh als wir endlich bei ihm Flur standen und uns die Schuhe auszogen. Ich hatte mir noch nicht mal die Schuhe ausgezogen als Chanyeol meinte: "Warte eben mal einen Moment," und verschwand für einen Moment in seinem Schlafzimmer. Nach ein paar Minuten kam er dann wieder, hatte mir von sich frische und trockene Sachen raus gesucht und gleich noch ein paar frische Handtücher oben drauf gelegt und mich erstmal ins Badezimmer verfrachtet. Während Chanyeol im Tührrahmen der Badezimmertür stand und ich die Sachen auf seiner Komode ablegte, sagte er: "Ich werde dich nicht eher hier raus lassen bis du heiss geduscht und dir trockene Sachen angezogen hast." Ich schaute ihn nur erschöpft an und meinte leise: "Danke Chanyeol, ich.. ich will dir nicht..." Chanyeol unterbrach mich und sagte: "Zu viele Umstände machen? Süße, ich hab dir gesagt, wenn was ist kannst du immer kommen. Und ich bin wirklich froh das du zu mir gekommen bist. Mach dir keine Gedanken. Heute Nacht kannst du erstmal hier bleiben und dann sehen wir morgen weiter, okay?" Ich nickte nur noch zaghaft und bat Chanyeol dann von draussen die Türe zu schliessen, damit ich dann in aller Ruhe duschen konnte.
Während ich dann am duschen war, bereitete er ein paar Kleinigkeiten vor. Bezog sein Bett frisch, bereitete sein Schlafzeug für die Nacht zum schlafen auf der Couch vor, kochte Tee auf und machte sich nebenbei ein paar Sandwiches, weil er wahnsinnigen Hunger hatte, nach dem langem Arbeitstag.

Kyungsoo hatte mittlerweile die ganze Wohnung nach mir abgesucht. Als er mich nicht finden konnte, fluchte er wieder innerlich und wusste nicht was er jetzt machen sollte. Er pellte sich dann erstmal aus seinem nassen Zeug raus, zog sich gleich wieder trockenes and und verschwand ins Wohnzimmer. Er griff nach seinem Handy um zu schauen ob er eine Nachricht oder einen Anruf in Abwesenheit hatte, doch war nichts. Er starrte auf sein Display, wo ein Bild von mir in seinem Hintergrund prangerte und ich ihn anlächeltest. Er seufzte schwer auf und dachte – Wie konnte ich nur so ein Idiot sein? - und schüttelte in Unglauben seinen Kopf. Er seufzte leicht auf und fing jetzt selbst an die ganze Beziehung in Frage zu stellen wie du vorher auch. Er blickte in meine strahlenden Augen und betrachtete mein wunderschönes Lächeln und versuchte sich auszumalen wie es jetzt weiter gehen würde. Sein Handy piepste plözlich auf und sah das ein Anruf rein kam. Es war die junge Frau mit der er später noch verabredet war. Mehrere Sekunden starrte er auf das Display und drückte sie schließlich weg. Ohne gross nach zu denken, versuchte er dann mich anzurufen.. wieder und wieder.. doch vergebens. Weder die Mailbox sprang an, noch nahm ich ab. Wartend auf ein Lebenszeichen von mir, versackte er immer mehr auf der Couch, bis er irgendwann gänzlich einschlief.

 

Nach einer ganzen Weile war ich dann mit dem Duschen fertig, hatte mir die frischen Sachen von Chanyeol angezogen und mir die Haare geföhnt. In der Hoffnung das mein Kleid über Nacht trocknen würde, hängte ich es noch zum trocknen auf.
Danach verließ ich dann das Badezimmer, suchte nach Chanyeol der gerade in der Küche saß und sich das letzte Stück von seinem Sandwich in den Mund stopfte. Mit vollem Mund grinste er mich leicht an und deutete auf ein übrig gebliebenes Sandwich. Doch ich schüttelte nur den Kopf und meinte das ich keinen Appetit hätte. Als er dann seinen Bissen runter geschluckt hatte fragte er: "Aber Tee möchtest du doch bestimmt," und ich nickte. Er stand dann auf und bereitete uns zwei Becher vor mir dabei sagend das ich es mir doch auf der Couch bequem machen sollte.

Ich trottete dann langsam ins Wohnzimmer und machte es mir auf seinem Sofa gemütlich. Nach ein paar Minuten kam er dann nach, stellte mir meinen Tee vor die Nase und setzte sich zu mir. Er wendete sich mir zu und sagte: "Okay, dann erzähl mir mal bitte was passiert ist."

Vorsichtig nahm ich einen Schluck vom heissen Tee, seufzte anschließend auf und fing an ihm alles zu erzählen. Ich erzählte ihm nicht nur was an diesem Abend vor gefallen war. Ich erzählte ihm alles von Anfang bis Ende. Wie ich bemerkte das sich alles irgendwie veränderte, das er immer kälter mir gegenüber wurde und wir nur noch nebeneinander her lebten."
"Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl das wir nur noch wie Bruder und Schwester zusammen leben. Zwecksgemeinschaft halt. Man lebt zusammen,teilt sich Rechnungen, ist irgendwie miteinander verbunden. Man redet miteinander, doch aneinander vorbei und Zärtlichkeiten finden nur noch in meinen Träumen statt." Ich gestand ihm sogar das ich nicht mal mehr wüsste, wann wir uns das letzte mal richtig geküsst hatten."
Chanyeol nippte immer wieder an seinem Tee, schaute mich dabei immer wieder an und hörte mir aufmerksam zu. Ich war in solch einem Redefluss, das er mich einfach sprechen ließ bis ich wirklich alles von der Seele runter hatte.
Dann erzählte ich ihm vom heutigen Abend. Wie er mit der Frau geflirtet hat, wie er sie anlächelte und wie er sie um ein Date bat und sie sogar auf die Lippen küsste.Meine Stimme fing an zu zittern und ich fragte mich innerlich wie lange sie sich wohl schon trafen. Im nachhinein bemerkte ich das sie wirklich sehr vertraut miteinander wirkten. Eine dicke Träne lief mir die Wange herunter und ich schniefte: "Ich vermisse ihn... ich vermisse ihn so sehr, ich will nicht mehr in solch einer Beziehung leben, wo alles andere wichtiger ist als ich. Wo ich nicht das Gefühl habe, das ich immer auf Distanz gehalten werde und er mich teilweise sogar komplett ignoriert und eiskalt zu mir ist. Mit ihm herum albern, Blödsinn machen wenn wir einfach gerade Lust drauf haben und ihn einfach mal in den Armen nehmen wenn mir danach ist. " und schaute Chanyeol traurig an. Meine Unterlippe zitterte und ich versuchte wieder mir das weinen zu verkneifen.
Chanyeol schaute sehr bedrückt als er mich so sah, doch schwieg. Er stellte seinen Tee auf dem Tisch ab, nahm mir meinen Becher ebenfalls ab und griff danach nach meiner Hand. Etwas nervös werdend was Chanyeol jetzt wohl vorhatte, suchte ich den Blickkontakt zu ihm, als er mich zu sich zog und meine Wange an seine Schulter lehnte und seinen anderen Arm um meine Schulter legte. Keine Sekunde später, brach es aus mir heraus und ich weinte mich bitterlich an seiner Schulter aus. Immer wieder tätschelte Chanyeol mir leicht die Schulter und wollte mich auf diese Weise ein wenig beruhigen. Immer wieder streifte er mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht mit seinen Fingernspitzen, tröstete mich und wurde dabei nachdenklich.


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Ein sehr emotionales Chapter ;____; irgendwie tun mit beide ein wenig leid. Kyungsoo der nicht mal dazu kommt seine Version der Story zu erzählen und seine Freundin die im Moment ja auch irgendwie abgetaucht ist, aber auch irgendwie verständlich nach dem Schock  >< Ob es so gut war das sie ausgerechnet Chanyeol ind die Arme gelaufen ist? Wer weiss...

Ich für meinen Fall hatte sehr viel Spaß an diesem Chapter auch wenn es sich etwas sehr lange hingezogen hat. mittlerweile ist es beinahe 5 Uhr früh und ich höre mein Bett lautstark nach mir rufen xD Okay später geht es weiter mit Chapter 6.

So long ~

 

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Comments

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Chuusoo
#1
Chapter 24: This was so beautiful, I enjoyed reading until the very last word.

I am glad I was a part of it and I look forward to read more of your fanfics ♡
Chuusoo
#2
Chapter 23: I feel so sad about Kyungsoo ;__; but he deserved it... he should've known that earlier.
And I am so happy that Chanyeol is such a sweet loving guy ♡
Chuusoo
#3
Chapter 8: This is so intense!!! Oh my gosh! >_<
Chuusoo
#4
I LOVE it! Can't wait for more! I am looking forward to reading more of your stories ^^