Thirteen

Wenn ich dein Freund wäre...

Wie ein elendiges nichts lag ich immer noch an der Haustür. Völlig fertig mit den Nerven robbte ich mich mit letzter Kraft auf die Stelle wo Kyungsoo zuletzt stand und ließ meinen Körper nieder. Als würde es meinen Schmerz lindern, blieb ich einfach dort liegen, darauf hoffend, das er es sich noch anders überlegen und wieder zurück kommen würde. Ich wartete vergeblich. Ich weinte mir so lange die Augen aus, bis ich irgendwann völlig erschöpft am Boden einschlief.


In den frühen Abendstunden wurde ich dann wieder wach. Gezeichnet von all dem Weinen und dem ganzen Herzschmerz wirkte ich nur noch wie ein lebloses Etwas, welches man die Luft zum Atmen genommen hatte. Irgendwie schaffte ich es mich auf zu raffen, torkelte umher, hoffend Kyungsoo irgendwo zu finden doch nichts. Um mich her schauend, erinnerte mich alles an ihn. Mich wieder erinnert an den Streit zwischen uns, hatte ich das Gefühl innerlich zu zerbrechen. "Wie konnte ich nur bescheuert sein?" schrie ich auf um so gleich meinen Kopf hängen zu lassen. Mich fühlend als hätte mir man das wichtigste zum leben genommen, spürte ich einen klopfenden Schmerz in meiner Brust der mir mehr und mehr die Luft abzuschnüren schien. Als würde ich jede Sekunde zerbrechen, fasste ich mir an den Kopf, schaute ins Leere und murmelte vor mich her: "Ich werde verrückt. Ich muss hier raus," und zwang mich dazu ins Bad zu gehen und mir eine Katzenwäsche zu verpassen. Meine Augen total rot und geschwollen vom vielen weinen, kramte ich mein Schminke heraus und benutzte genug Abdeckcreme und Puder um es gut vertuschen zu können. Anschließend trug ich noch etwas Kajal, Lidschatten und Wimperntusche auf und fühlte mich gleich viel ansehnlicher. Dann torkelte ich ins Schlafzimmer, nicht wissend wo ich eigentlich hin wollte, griff ich einfach etwas aus dem Schrank. Ich endete mit einem kurzen schwarzen Rock, einem mit Strass bestickten schwarzen Top und zog noch eine weiße, etwas schickere Seidenbluse drüber. Zuletzt griff ich nach meinen knielangen schwarzen Stiefeln und das Outfit war komplett. Einen kurzen Moment schaute ich zur Giraffe und dachte: "Das ist alles deine Schuld, wenn Chanyeol nicht gewesen wäre, dann... dann wäre er trotzdem gegangen. Dann wäre etwas anderes der Auslöser gewesen." und ich seufzte traurig auf. Meinen Kopf einmal kurz schüttelnd, hoffte ich so meine Gedanken ein wenig sortieren zu können, doch es brachte nichts. Lediglich das schummrige Gefühl in meinem Kopf war verschwunden. Danach ging ich dann langsam wieder ins Wohnzimmer, schnappte mir das Telefon und rief ein Taxi, welches in 10 Minuten da sein sollte. Ich ging dann zur Tür, griff meine Jacke und meine sieben Sachen und machte mich schon auf den Weg nach unten. Es war frisch geworden. Es lag Regen in der Luft. Mich wieder an den Moment erinnernd, wie ich ihn erwischte wie er dieses Mädel küsste, stiegen mir wieder Tränen in die Augen. Ich riss mich zusammen und ging ein paar Schritte als auch schon das Taxi kam. Schnell stieg ich ein als der junge Fahrer mich einen Moment musterte und danach fragte wo ich denn hin wollte . "Irgendwo hin wo um diese Zeit schon etwas los ist." Der Fahrer schaute mich an und fragte: "In welche Richtung soll es denn gehen`? Discothek, Kneipe, Karaokebar?" Ich überlegte einen Moment und hatte plötzlich das Bedürfnis mir einen hinter die Binde zu kippen. " Ich schaute ihn kurz an und meinte: "In eine nette nicht zu billige Bar, bitte." Der Fahrer nickte nur und meinte: "Okay, alles klar," und machte sich schon auf den Weg.. Die Fahrt verlief sehr ruhig. Mir war nicht entgangen das der Kerl ab und an auf meine halb nackten Beine starrte und es war mit echt unangenehm. Ich bereute es gerade den Rock angezogen zu haben. So versuchte ich jede Konversation mit dem Kerl zu vermeiden.

Nach gut einer halben Stunde, waren wir dann am Zielort angekommen. Der Schuppen sah wirklich ziemlich nobel aus. Ich bezahlte den Fahrer nur noch schnell und machte mich auch schon auf den Weg nach drinnen.Neugierig und zurückhaltend schaute ich mich erst mal um und erkundete den Laden. Alles war sehr schick in schwarz, weiß und grau eingerichtet.Es wirkte alle sehr ordentlich und auch gemütlich. Nach einer Weile fand ich dann die Bar und setzte mich so gleich an den Tresen. Der Barkeeper begrüßte mich freundlich und ich grüßte ihn verhalten zurück. "Was darf es denn sein junge Frau?" fragte er und ich antwortete nur: "Soju." Der Barkeeper schaute mich nur an und sagte: "Okay, kommt sofort. Schon nach wenigen Augenblicken hatte ich dann meine Flasche vor mir stehen mit einem Glas. Ich scherte mich in diesem Moment nicht um meine Manieren, griff die Flasche und trank sie in zwei Schüben direkt aus. Der bittere Geschmack des Alkohols zog sich sofort durch meinen ganzen Körper, fing an meinen Schmerz zu betäuben und ich schüttelte mich auf. Ich rief dann den Barkeeper zu mir und bestellte prompt noch eine Flasche. Der Barkeeper musterte mich und sagte etwas nachdenklich: "Okay, kommt sofort..." und holte mir direkt die nächste Flasche. Mir dieses mal etwas mehr Zeit lassend, genoss ich es wie das kühle Gebräu meinen Hals befeuchtete und ich schaute Gedanken verloren umher, dabei immer wieder an meiner Flasche nippend.
Ein paar Stunden später.
Es war bereits nach Mitternacht und ich hatte schwere Probleme mich auf meinem Hocker aufrecht zu halten. Der Barkeeper hatte ein Auge auf mich, weil es so aussah als würde ich jeden Moment vom Hocker rutschen. Ich mit den Gedanken ganz woanders, sprach er mich dann an und fragte: "Junge Frau, ist alles in Ordnung mit ihnen?" Total betrunken schüttelte ich den Kopf und lallte: "Nein, ich bin nicht in Ordnung. Gar nichts ist in Ordnung. Mein ach so toller Freund hat mich betrogen und nun... bin ich die böse weil ich ihm ja nicht mehr vertraue," und seufzte traurig auf. Der Barkeeper machte große Augen und sagte: "Der Typ muss echt bescheuert sein, sorry. Aber warum sollte er sie betrügen? Sie sind doch eine bildhübsche Frau. Also echt, wie dumm ist der Kerl." Ich seufzte traurig und lallte: "Und das schlimmste an allem... er hat mir erzählt, das er geplant mir einen Antrag zu machen, doch.. was macht er? Er haut ab. Er muss jetzt erst mal damit klar kommen, das ich ihm ja nicht vertraue." Der Barkeeper schüttelte nur den Kopf und sagte: "Sorry Süße, aber.. der Typ hat dich echt nicht verdient. Kein Mensch haut wegen so etwas ab. Man schreit sich dann an und diskutiert das aus aber das ist wirklich kein Grund abzuhauen. Vergesse den Penner, echt mal. Der Typ hat doch bestimmt irgendwas zu verbergen." Ich machte große Augen und lallte: "Was soll er zu verbergen haben? Er hat mir versprochen das alles wieder so wird wie vorher. Das wir beide glücklich sind in Zukunft. Er würde das nicht wieder tun, er liebt mich." Der Barkeeper schüttelte den Kopf: "Glaubst du das wirklich? Meinst du nicht das wenn er dich wirklich lieben würde das du ihn vertrauen würdest? Und nochmals.. er ist abgehauen wegen so einer Kleinigkeit. Kein normaler Kerl tut das, ich weiß wovon ich rede." Nachdenklich nippte ich wieder an meiner Flasche, als mir mit mal der gestrige Tag mit Chanyeol in den Sinn kam. Als wäre ich wieder mitten drin, zog alles wie ein Film vor meinem inneren Augen vorbei. Ich merkte das wir die längste Zeit Händchen hielten, mich sogar zeitweise an seine Schulter lehnte und auch wieder das Gefühl hatte mich wohl zu fühlen. Als ich ihn umarmte und sah wie er rot wurde, war es ein besonderer Moment für mich. Doch als wir dann weiter gingen und er plötzlich Meter weit von mir weg war, spürte ich wieder dieses leere Gefühl als würde ich etwas vermissen. Darüber nachdenkend was es war, sah ich plötzlich wieder wie Chanyeol und ich Händchen hielten um uns nicht wieder zu verlieren und urplötzlich war dieses Gefühl wieder verschwunden. Ohne das ich es merkte stand mir plötzlich der Mund offen und ich hatte für eine Sekunde den Gedanken, das scheinbar doch was zwischen ihm und mir war. Wie er mich auf andere Gedanken brachte, wie er Witze machte, wie er mich umsorgte, wie er mich im ganzen behandelte. Doch kam mir gleich wieder der Gedanke, das er ja nur ein guter Freund sei. Er hätte es für jeden in dieser Situation getan..

Den letzten Rest von meiner Flasche trinkend, hing ich dann nur noch halb Benommen auf der Theke und kämpfte mit der Müdigkeit. Ich verschränkte meine Arme auf dem Tresen, legte meinen Kopf drauf und es dauerte keine zwei Minuten mehr, bis ich einschlief.
Als es dann bereits nach 2 Uhr war und scheinbar fast alle Gäste gegangen waren, weckte der Barkeeper mich vorsichtig auf: "Junge Frau, hey junge Frau, aufwachen, wir schließen jetzt," und schüttelte mich leicht an meinem Arm. Langsam wieder wach werdend, schaute ich mich total verplant um und fragte: "Wo bin ich?" und schaute mich um. Der Barkeeper sagte dann: "Soll ich ihnen ein Taxi rufen?" Ich schaute den Barkeeper total verpennt an und lallte: "Taxi? Aber nicht das von vorhin. Wenn ich mit dem Typen nochmal fahren muss, dann fängt er sich eine. So etwas freches, einfach auf meine Beine zu starren. Wie unverfroren," und ich wurde mürrisch. Der Barkeeper nickte nur und sagte: "Okay, na dann schaue ich mal was ich tun kann..." und rief ein Taxi. Danach zahlte ich dann meine Rechnung, verabschiedete mich und torkelte stark schwankend zum Ausgang. Nicht daran denkend das ich dem Typen ja nicht mal meinen Namen gesagte hatte wegen Taxi, winkte ich nur noch ab und hoffte das draußen welche bereit stünden und ich hatte Glück. Ich torkelte total betrunken zum ersten Taxi und stieg direkt ein. Ich atmete erleichtert auf als ich sah das eine Frau die Fahrerin war und grüßte sie kurz. Sie fragte mich dann wo ich denn hin wollte und ich nannte ihr die Adresse. Sichtlich erstaunt sagte sie dann: "Das ist aber eine ganze Ecke von hier." Ich schüttelte nur den Kopf und meinte lallend: "Egal, ich will da jetzt hin. Mein Bettchen ruft," und lehnte mit dem Kopf an der Fensterscheibe. Die Fahrerin kicherte nur und fuhr dann auch direkt los.

Nach einer guten Stunde kamen wir dann am Zielort an. Ich bezahlte die Fahrerin nur noch und stieg dann langsam und mit leichten Gleichgewichtsstörungen aus. Die Fahrerin sah mir noch nach und meinte: "Soll ich ihn helfen?" Ich schüttelte nur den Kopf, lallte "passt schon" als ich auch schon die Beifahrertür mit Schwung zu machte. Immer noch wie Benommen, torkelte ich zum Hauseingang und suchte nach meinen Schlüsseln. Als die Fahrerin sah, das ich scheinbar gut angekommen sei, machte sie sich wieder auf den Rückweg.
Etwas doppelt sehend, starrte ich plötzlich das Türschloss an und sagte: "Nanu? Siehst du nicht normalerweise anders aus?" Stupste die Tür leicht an um zu sehen ob sie offen war. Sie war offen.
Mir nichts weiter dabei denkend, ging ich dann so leise wie es mir möglich war ins Haus hinein und schlich polternd die Treppen herauf. "Shhhhhhhhhhhhhh," sagte ich noch als wenn irgendjemand bei mir war. Auf meiner Etage angekommen torkelte ich Richtung Wohnungstür und rannte prompt gegen eine Wand. Meine Nase reibend säuselte ich dann: "Seit wann ist hier eine Wand? Das nächste mal mach ich das Licht an," und zog eine leichte Schnute. Vorsichtig torkelte ich dann weiter bis ich schließlich die Wohnungstür fand zu der ich wollte. Mit zitternden Händen kramte ich dann meinen Schüssel aus der Tasche und versuchte ihn dann so gleich ins Schloss zu stecken, doch er passte nicht. Leicht grummelig versuchte ich es wieder und wieder, doch er passte immer noch nicht. In meinem total dusseligen Kopf dachte ich dann das mich in der Tür geirrt hätte, kramte meine Handy heraus und beleuchtete das Schild unter dem Spion wo die Wohnungsnummer drauf stand. "21... das ist doch richtig," dachte ich, doch bemerkte nicht das Schild darunter wo "Park" drauf stand. Etwas entnervt stöhnte ich auf und versuchte wieder und wieder den Schlüssel ins Schloss zu stecken, bis er mir irgendwann herunter fiel. Total angepisst, hämmerte ich dann mehrere Male mit der Faust gegen Tür und meckerte: "Nu' geh schon auf du blöde Tür..." beugte mich nach unten und suchte meine Schlüssel.

Chanyeol schreckte mit einem mal aus seinem Schlaf auf, als er mit mal lautes Hämmern an seiner Wohnungstür hörte. Leicht irritiert blickte er durch die offen stehende Schlafzimmertür zur Eingangstür und hoffte das er sich das nur eingebildet hatte.

Im nächsten Moment hatte ich meine Schlüssel gegriffen, sie aber so unglücklich gepackt, das sie mir wieder klirrend aus der Hand fielen.
Chanyeol hörte es und dachte: "Da ist doch irgend jemand..." Kurzerhand stand er auf, ging zur Eingangstür, schaute durch den Spion, doch nichts in Sicht. Alles dunkel. Einen Moment blieb er stehen in der Hoffnung das er es sich doch nur verhört hätte als er mich plötzlich lallen hörte: "Du verdammter Schlüssel. Hör auf mit mir Spielchen zu spielen." und versuchte ihn wieder aufzuheben.
Wie ein Blitz traf es dann Chanyeol als er die vertraute Stimme wahr nahm und dachte: "_____? Was macht sie hier?"

Wieder hatte ich meine Schlüssel, dieses mal fest in der Hand und richtete mich langsam wieder auf, mich dabei an der Wand abstützend. Nichts ahnend ging ich mit der Hand immer höher, als meine flache Hand plötzlich mitten auf der Klingel landete. „Rrrrrrrrrrrrriiiiiiiiiiiiiiiiiiiiingggggggggg,“ schallte es im ganzen Treppenhaus. Wieder machte ich "Shhhhhh, " als würde die Klingel mich verstehen und versuchte wieder den Schlüssel ins Schloss zu stecken.
Chanyeol bekam beinahe einen Herzinfarkt als mit mal die Klingel los ging und fasste sich geschockt an die Brust. Er atmete schwer und dachte: "Ach du meine Güte." Der Schreck ging ihm bis in die Knochen und er war wieder wach. Immer noch leicht darüber verdattert, was denn eigentlich gerade hier ab ging, schaltete er das Flurlicht an, schloss seine Wohnungstür auf und öffnete langsam die Tür. Als würde ich gerade total geblendet, sah ich mit einem mal wie die Wohnungstür aufging und bekam einen riesigen Schreck. Meine Augen wurden immer größer als ich plötzlich eine große Gestalt vor mir sah. Geblendet vom Licht und immer noch etwas doppelt sehend, starrte ich die Person nur an ohne sie wirklich zu erkennen. Meine Augen brannten von dem hellen beißenden Licht und ich wendete mein Gesicht zur Seite, meine Meine Augen wieder in der Dunkelheit badend. Chanyeol verschränkte seine Arme vor seinem Körper und fragte leise: „_____, was machst du hier um diese Uhrzeit? Du hast mich fast zu Tode erschreckt.“ Total plump und trocken haute ich dann raus: „Ich will in mein Bett,“ senkte meinen Kopf nach unten und drehte mein Gesicht wieder Richtung Chanyeol. Er stand mit mal mit offenem Mund dar und er wusste nicht was er sagen sollte. Er musterte mich einen Moment und wollte gerade antworten, als ich mich plötzlich mehr oder weniger neben ihm durch den Türrahmen quetschte und in seine Wohnung huschte.

 

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Hmmm, das war ein Spaß xD Ich habe so gelacht zwischendrin.. wirklich unnormal :D Wie verplant muss man sein, das man die falsche Adresse angibt, geschweige denn das man nicht merkt, das der Schlüssel nicht passt? Und dann auch noch gegen die Wand läuft :D Ich hoffe ihr hattet mit dem Chapter genauso viel Spass beim lesen wie ich mit dem schreiben :)

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Comments

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Chuusoo
#1
Chapter 24: This was so beautiful, I enjoyed reading until the very last word.

I am glad I was a part of it and I look forward to read more of your fanfics ♡
Chuusoo
#2
Chapter 23: I feel so sad about Kyungsoo ;__; but he deserved it... he should've known that earlier.
And I am so happy that Chanyeol is such a sweet loving guy ♡
Chuusoo
#3
Chapter 8: This is so intense!!! Oh my gosh! >_<
Chuusoo
#4
I LOVE it! Can't wait for more! I am looking forward to reading more of your stories ^^