"Chelseeeea!!! Aufstehn, heut ist dein erster Tag in der neuen Schuleeeee!" schrie meine Mum die treppe herrauf.
Verdammt wieso musste sie mir das bloß immer wieder aufs neue reindrücken. Als viel es mir nicht vorher schon schwer genug die Stadt zuwechseln, jetzt muss sie es auch noch in jedem zweiten Satz deutlich machen das wir seit kurzem in einer Großstadt leben.

Ich wälzte mich genervt aus meinem Bett nur um mit meinem hinterteil auf dem harten, kalten Boden zu landen. Gemütlich und ohne hektik begab ich mich ins Badezimmer um mich fertig zu machen. "Ja Chelsea schön langsam, sollen sie nur merken das ich demonstriere" murmelte ich halb verschlafen zu mir selbst. Ich betrachtete verschlafen mein Spiegelbild, nur um festzustellen das es unmöglich aussah. Meine dunkelbraunen Haare hingen mir in leichten Wellen zerzaust über die Schulter. Mein normalerweise schon blasses Gesicht wirkte heut noch blasser, fast schon Leblos. Und meine grünen Augen sind viel zu groß für mein doch eher schmales Gesicht. Ich hasste mein aussehn. Vielleicht liegt es aber auch daran das ich meinen Eltern zusehr ähnel. Was meinen restlichen Körper angeht ist er für meinen geschmack ein bisschen zu Kurvenreich ausgestattet. In einer Asiatische Hauptstadt sticht das dann eben doch mehr herraus. Wo wir beim eigentlichen Thema angekommen sind. Meine krankhaften psycho Eltern haben im alter von 25 Jahren (damals war ich 7Jahre alt) beschlossen Auszuwandern. Wir lebten damals glücklich und zufrieden in Deutschland ohne Geld sorgen oder irgendwas in der Art. Aber irgendwann kam meinen Eltern das Hirngespienst das sie das ganz große Geld machen wollen und das am besten im Ausland. So zog ich mit meinen 7 Jahren mit meinen Eltern nach Süd Korea in ein eher kleine Stadt 3Stunden von Seoul entfernt. Sie hatten dort eine recht gutbezahlte Agentur für irgendsoein Mode schwachsinn gefunden mussten dafür aber jeden morgen die 3Stunden fahrt in kauf nehmen. Sie meinten ich solle meine Kindheit dann doch lieber  in einer klein Stadt ausleben da ich das von Deutschland gewohnt war und somit hätte ich einbisschen normalität. Ja aber auch nur ein bisschen normalität, es ist ja nicht so das ich eine komplett andere Sprache lernen und mich von meinen ganzen Freunden trennen musste. Schön und gut, und vor knapp 3Wochen kamen sie dann zu mir und meinten "Schatz du wirst ja in knapp einem halben Jahr 18 Jahre alt und da du dann kein Kind mehr bist haben wir uns überlegt nach Seoul zuziehn. Damit wir die weite fahrt jeden Morgen nicht mehr auf uns nehmen müssen."

Wärend ich mir die Zähne putze dachte ich an meine reaktion zurück. Das erste was ich dachte war "Unglaublich, die wollen mir wirklich mein Leben zerstören." Die Sprache hatte ich ziemlich schnell gelernt nur was das finden von Freunden angeht dauert das bei mir seine Zeit. Es hat fast 2Jahre gedauert bis ich in der neuen Stadt freunde gefunden hatte und die sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Sie können mir das doch nicht nochmal antun. Aber sie taten es trotzdem. Wir zogen in den Sommerferien nach Seoul in ein für meinen geschmack viel zu großes "HAUS" was man mehr als Villa bezeichnen kann.
Mein Zimmer ist so groß wie unser ganzes vorheriges Arpartment. Eindeutig zu viel Schickimicki. Ich weis noch nicht einmal ob ich das Zimmer jemals genug dekorieren kann um es einigermasen so aussehen zu lassen als würde darin jemand wohnen. Es gibt einfach zu viele kahle stellen und es hallt sogar wenn ich durchlaufe.


(Chelseas Zimmer)


Mein eigenes Badezimmer hab ich natürlich auch, irgendwie müssen sie es ja wieder gut machen das sie kaum für mich da sind. Und sie meinem halt das es durch haufenweise Geschenke und einem viel zu großen Zimmer alles wieder in Ordnung wäre. ich schüttelte entnervt den Kopf als ich gerade dabei war meine neue Jeans anzuziehen. Ich verdiente sie mir durch mein eigenes Geld weshalb ich ganz besonders Stolz auf sie bin.


(Chelseas Jeans)


Dazu zog ich mir noch meine pinken High heels an damit ich von größenmäsig wenigstens etwas her mache.
Ich bin viel zukleingeratene 1.58m und die meisten Asiaten hier sind größer als ich.

(Chelseas High Heels)

Auf die Jeans sahen sie ein wenig seltsam aus aber das war mir im moment dermaßen egal. Dazu holte ich mir noch ein langweiliges schlichtes Oberteil aus meinem Schrank.

(Chelseas Top)


Drüber kam noch meine lieblings Jeansjacke.

(Chelseas Jeansjacke)

Und auf mehr hatte ich keine lust. Ich betrachtete mich nocheinmal kurz im Spiegel und bemerkte das meine Haare noch ungekämmt waren. Ich fluchte leise vor mich hin als ich verzweifelt nach meiner Bürste suchte. Nach einer gefühlten ewigkeit fand ich sie endlich und kämmte mir das Haar. Ein letzter blick in den Spiegel sagte mir das ich bereit war und so verließ ich das Haus ohne meinen Eltern nochmal über den weg zu laufen. Nun ansich mag Seoul garnicht so schlecht sein. Die Menschen hier sind genauso freundlich wie überall in Süd Korea und auch ich werde hier freundlich willkommen geheißen nur scheint meine art und weise bei den Menschen nicht sehr gut anzukommen.

Mein erster gang verlief erstmal zum nächsten Coffeeshop, ich brauche zwar nicht jeden morgen einen Kaffee aber zumindest heute war er dringendst nötig. Ich hatte mir die ganze Nacht den Kopf darüber zerbrochen wie ich mich meinen neuen Mitschülern gegenüber präsentieren soll und bin nach langem Krüpeln zu dem entschluss gekommen das ich einfach ich selbst sein werde. Wenn ich mich verstell führt das nur zu Komplikationen und Komplikationen führen zu Problemen und von denen hab ich zur Zeit genug.

Ich war für mein verhältniss ziemlich spät dran als ich den Pausenhof betrat. Der Unterricht müsste schon Angefangen haben oder der Lehrer müsste zumindest schon da sein. Ich rannte den leeren Korridor entlang auf der Suche nach dem Sekreteriat. Urplötzlich stoppte ich. Wieso sollte ich mich beeilen? Ich bin neu auf der Schule, ich weis noch garnicht in welches Klassenzimmer ich muss. Es würde bestimmt nicht schlimm sein wenn ich ein paar Minütchen zuspät komme. Falsch gedacht.

Ich fand das Sekreteriat nach kurzer Zeit und die nette Sekretärein brachte mich auch gleich zu meinem Klassenzimmer, indem wie vermutet der Unterricht schon begonnen hatte. Anscheinend hatten "wir" gerade Englisch und meine Englischlehrerin schien überhaupt nicht begeistert von der Unterbrechung. "Stell dich bitte vor und erkläre mir dann wieso du zuspät bist!" sagte sie in einem barschem aber gefasstem Ton. Natoll jetzt geht der ganze mist also wieder von vorne los. Ich stellte mich einwenig gedemütigt vor die Klasse die mich mit ihren neugierigen Blicken durchlöcherte. "Hallo ich heiße Chelsea Almond, bin 17 Jahre alt und komme ursprünglich aus Deutschland" hörte ich mich selbst unsicher sagen. Es ging ein raunen durch die Klasse als ich dass mit Deutschland erwähnte. "Okay Schüler ihr habt es gehört, habt ihr noch irgendwelche fragen?" fragte die Lehrerin weniger begeistert. Einige der Schüler streckten sich sofort. Sie rief einen nach dem anderen auf und ich antwortete verlegen.

"Wie lange lebst du schon in Korea?" fragte ein Junge mit viel zu großer Brille auf der Nase und schaute gespannt in mein Gesicht. Ich musste schmunzeln und gab zurück "Seit ich 7Jahre alt bin, wir lebten vorher in einer kleinen Stadt 3Stunden entfernt von hier." Eine Schülerin mit schlecht gefärbten roten Haaren platze ohne Erlaubniss mit der nächsten frage herraus "Sprecht hier Zuhause deutsch oder koreanisch in der Familie?"
"Das war eine gute frage aber nächstes mal wartest du bist du aufgerufen wurdest" korrierte sie die Lehrerin.
"Wir sprechen hauptsächlich Koreanisch, nur meine Eltern sprechen ab und zu noch Deutsch miteinander. Ich denke und Träume auch nur auf Koreanisch" erwiederte ich. Mag es ihnen vielleicht auch komisch vorkommen aber ich beantworte meine fragen doch immer ganz und gar ehrlich. Die Lehrerin rief einen pumeligen Jungen auf der stotternd seine frage stellte "Ka-kannst d-d-du überh-h-haupt noch D-deutsch sprechen?" Alle drehten den Kopf zu dem Jungen und schauten ihn an als wäre er ein Gespenst. Ich schenkte der tatsache das er stotterte und das ihn alle so komisch anschauten keine Beachtung und beantwortete sein frage indem ich ihn auf Deutsch begrüsste "Hallo wie geht es dir? Ich bin Chelsea und wie heißt du?" fragte ich auf deutsch. Alle schauten mich begeistert und zugleich fassungslos an. Ich bin eher weniger der Typ der mit soetwas angibt aber hier scheint soetwas eine echte Seltenheit zu sein. "Okay gut ich hoffe damit sind alle Fragen beantwortet und wenn nicht dann fragt sie eben später in der Pause. Und jetzt zu deiner Erklärung wieso bist du zuspät?" fragte die Lehrerin mich leicht gereizt. Ich war drauf und dran ihr eine pampige Antwort zugeben da sie wie es scheint meinen ersten Schultag vermiesen möchte. Aber das lass ich mir nicht bieten, gekonnt und vielleicht auch ein kleinwenig Arrogant Antwortete ich "Heut ist mein erster Schultag ich musste mich erst im Sekretäriat informieren wo sich mein Klassenzimmer befindet und zudem musste ich vorher das Sekretäriat suchen." Die Lehrerin welche ich auf den namen Froschkönigin taufte, weil sie so ein dämliches Gesicht zieht, zog ihre Augenbraue einwenig entsetzt oder aber herrausfordernd in die höhe. "Gut Miss Almond, bitte suchen sie sich einen freien Platz aus und folgen sie dem Unterricht. Mein Name ist Miss Wyler und ich bin ihre Englischlehrerin zu ihrer Information." Ha wusst ichs doch. Genervt schaute ich mich im Klassenzimmer nach einem freien Platz um. Es gab genau zwei, einen neben einem blonden Jungen der mich anstarrt als wäre ich ein Zombie aber gleichzeitig auch schon von mir erwartet das ich mich neben ihn setzten werde. Mein erster gedanke -> eingebildeter Arsch. Und der Platz neben dem stotternden Pummel. Ich entschied mich neber dem stotternden Pummel zu sitzen da ich ~Mr. Lover Lover~ nicht auch noch die bestätigung seiner Erwartung geben möchte, auch wenn er wirklich jeden Grund haben mag so zu denken, denn er sieht echt gut aus. Geschockt schaut die Klasse mich an als ich mich hinsetzte. Meine güte was haben die denn alle nur? Er mag vielleicht nicht der bestaussehenste sein aber er scheint mir nett, wieso also sollte ich mich nicht zu ihm setzten?


Genervt über die heimlichen Blicke die alle wärend des Unterrichts auf mich warfen, versuchte ich mich in das Thema einzufinden. Als es endlich zur Pause klingelte war die anfängliche neugier der anderen jedoch verflogen. Eilig verließen alle das Klassenzimmer und somit auch mich. Nicht einmal mein Pummel Nachbar blieb mir treu. Typisch. Ich machte mich langsam auf dem Weg um der Masse zu folgen. In der Cafeteria stellte ich mich hinten an und kam in der Schlange aber überhaupt nicht vorran. Da mich die meisten Schüler einfach gekonnt übersahen und drängelten. Nach 10minuten Schlangestehen wurde es mir zu blöd und ich zog mich zurück. Ich überlegte ob ich mich an einen Tisch setzten sollte, entschied mich dann aber dagegen da ich mir alleine blöd vorkommen würde. Ich suchte die Mädchentoilette auf in der sich eine Truppe Mädchen versammelt hat. Alle standen sie vor dem Spiegel und mussten ihr Make up auffrischen. Wie ich solche Tussi~Tussis hasste. "Hey Neue, bist du eifersüchtig oder warum guckst du so blöd?" fragte mich eine die ihre Haare durch zuviel blondierung zu Stroh gezaubert hat. Sie schaute mir über den Spiegel ins Gesicht. Da ich keinen Streit anfangen wollte drehte ich genervt den Kopf weg und ging aufs Klo. Ich konnte sie weiterhin über mich reden hören "Bloß weil sie eine Deutsche ist bildet sie sich gleich was ein! Soll sie doch nach Deutschland zurück, hier kann sie so und so keiner gebrauchen." Ich stand eingeschlossen in der Kabine und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Eine Sache die ich an mir hasste, ich bin sehr nah am Wasser gebaut und das schlimmste die meisten denken soetwas überhaupt nicht von mir. Für alle bin ich immer nur die Taffe unerreichbare Chelsea, dabei haben die alle keine ahnung. Wieso passiert mir immer sowas? Das ist alles die Schuld meiner Eltern. Nie können wir inruhe mal irgenwo leben und dort auch bleiben. "Lass sie doch, sie wird schon sehen was sie davon hat" sagte eine mir fremde Mädchenstimme. "Da hast du vielleicht recht, aber mich braucht sie nicht nocheinmal mit ihrem Todesblick anschauen" sagte die Blonde. Todesblick? Ja davon habe ich schon gehört, es scheint so als liegt es in meiner Natur Leute auf Abstand zuhalten oder sie sogar zu verunsichern und zu beängstigen. Das liegt aber weniger in meiner Absicht als mehr in meinen Genen. Sie mussten die Toilette wieder verlassen haben den ich hörte nimmanden mehr.

Der restliche Schultag verlief weiterhin dermaßen mies. Mir kommt es vor als hätten es alle Lehrer nur auf mich abgesehn. Ich wurde gleich am ersten Tag aufgerufen um an die Tafel zukommen, bei einer Matheaufgabe die ich noch nie in meinem Leben gesehen hab bzw. etwas in der Art. Ich plamierte mich natürlich total und zu meinem entsetzten musste ich feststellen das die Blondekuh auch noch in meiner Klasse ist. Sie fand mein Auftritt in Mathe natürlich sehr amüsant und brachte das auch zum Ausdruck indem sie mich ohne zurückhaltung Lauthals auslachte. Einige ihrer Weiber stimmten mit ein.

Aber irgendwie schaffte ich es dann doch den ersten krottigen Schultag zu überleben. Ich legte mich Abends total Müde in mein Bett und mein letzter Gedanke war nur "Wae..? (Warum)" bevor ich einschlief.