~Mina's Sicht~

Sie seufzte verächtlich und warf mir einen ebenso verächtlichen Blick zu.
"Erbärmlich wirklich! Du bist echt anstrengend Mina weist du das? Hast du echt geglaubt das Junhyung das ernst mit dir meint? Naja aber mir war schon klar dass das ganze nicht lange hält..." spottete sie über mich.
Wieso wusste eigentlich jeder darüber bescheid? Wahrscheinlich hatten sie es schon vorher gewusst und ich dummes Mädchen falle darauf rein. Das muss ein tolles Gesprächsthema für alle gewesen sein.
"Weist du Claire, wie wäre es wenn du dich einfach verziehst und mich inruhe lässt! Dein Art kann kann ich hier gerade garnicht gebrauchen ehrlich gesagt Kotzt du mich an. Also wie wärs wenn du deinen bemitleidenswerten Arsch bewegst und verschwindest. Geh zu den andern und tratsch mit denen über mein Leben denn eures ist scheinbar nicht interessant genug!" Ich wusste nicht woher diese Worte kamen aber die bloße Wut korch plötzlich in mir hoch und somit fiel es mir leichter den Worten den richtigen Ton zu verleihen. Das Claire nachtragend war wusste ich schon immer aber ich fand das sie ziemlich übertrieb. Sie würde es Simon erzählen und er würde nicht gerade glücklich darüber sein, aber ich musste mich doch auch wehren und bei Claire funktioniert das nunmal nicht auf normalem Wege.
Sie stand wie versteinert vor mir und schaute mir ungläubig ins Gesicht. Ja ich konnte auchmal unfreundlich sein und diese Seite kannte sie von mir nicht. Doch statt dass sie tat was ich von ihr verlangte war ich diejenige die aufstand und wütend davon maschierte. Claire hatte es geschafft meine Trauer in Wut zu verwandeln und meine Tränen zu ersticken. Doch es dauerte nicht lange und die Verzweiflung holte mich wieder ein und das tiefe Loch in meiner Brust riss wieder auf.

Ich trottelte träge durch die Straßen von Busan. Die Passanten starrten mich merkwürdig an wenn sie an mir vorbei liefen und es war mir unangenehm, weshalb ich wieder meine Kapuze aufsetzte. Es war mir egal das ich mich nicht an die Regeln hielt und alleine durch Busan lief aber Claire hielt sich genauso wenig daran und ich konnte mir gut vorstellen dass das so gut wie keiner mehr tat sobald die Lehrer verschwunden waren.
"Ist's nicht zu warm für nen Kapuzenpulli?" hörte ich eine bekannte Stimme die plötzlich neben mir erschien. Im ersten Augenblick konnte ich niemanden erkennen da mir die Kaputze den Blick verwehrte aber dann erkannte ich Jae Hwa. Er lächelte mich freundlich an und spatzierte neben mir her.
Ich antwortete nicht. Er hatte mir gerade noch gefehlt. Ich wendete meinen Blick wieder stur gerade aus und lief weiter. Er hatte zwar recht aber dieser Pullover war der perfekte schutz vor der Außenwelt und so erkannte nicht jeder auf anhieb was in mir vorging wenn ich mein Gesicht unter der Kapuze versteckte.
"Müsstest du nicht eigentlich in einer Gruppe unterwegs sein?" wechselte er dann das Thema.
"Dasselbe könnte ich dich fragen" antwortete ich tonlos. Er schnaufte kurz auf.
"Da hast du allerdings recht. Aber für Frauen ist es hier weit aus gefährlicher" ich versuchte sein gerede zu ignorieren doch es gelang mir nicht.
"Vorallem für solch hübsche wie du es bist" beendete er den Satz nach einer kurzen Pause. Mein Herz setzte für einen Moment aus doch ich versuchte mir den Schock nicht anmerken zu lassen.
War das wieder eine Falle die Ara und er in die Wege geleitet hatten?
"Red keinen Unsinn am hellichten Tag wird mir wohl kaum was zustoßen und schlimmer als alleine im dunklen Wald herum zu irren kanns sowieso nicht werden" entgegnete ich ihm trocken.
"Hahaha denkst du" lachte er laut los.
"Jae Hwa was willst du?" fragte ich genervt. Das ganze tat mir nervlich gerade überhaupt nicht gut.
"Mit dir reden"
"Das tust du schon aber dabei kommt nicht wirklich was raus" mir ging es tierisch auf den Geist das man ihm alles aus der Nase ziehen musste.
Er atmete tief ein und warf mir dann einen ernsten Blick zu.
"Mina. So wie es in letzterzeit für dich gelaufen ist...das ganze...tut mir echt leid und ich möchte es wieder gut machen" stieß er miteinemal herraus und es war fast so als wäre es ihm schwergefallen diese Worte auszusprechen.
"Dein Mitleid kenne ich" -und das brauche ich nicht, fügte ich in Gedanken hinzu.
"Mina ich meins ernst, lass es mich dir beweisen" er klang fast so als meinte er es wirklich ernst. Ich blieb stehen und schaute ihm direkt ins Gesicht. Was war nur los mit den Jungs heutzutage? Haben die alle keinen Verstand oder bin ich diejenige ohne Verstand? Er deutete mein zögern jedoch falsch. Glücklich das ich ihm seiner Meinung nach die Chance gab sich zu erklären, packte er mich an der Hand und zog mich hinter sich her. Wiederstrebend ließ ich mich führen, in Gedanken total verwirrt. Auf was lasse ich mich hier ein?
Schon wieder eine Gasse. Abgelegen. Alles in mir sträubte sich bei dem Gedanken daran zusammen mit Jae Hwa hier zu sein und das alleine.

Andererseits fühlte ich mich in seiner Nähe aufeinmal geborgen. Er war der einzige der in den letzten Stunden nett zu mir gewesen ist und seine Art wie er sich entschuldigt hat kam mir so ehrlich vor. Doch eigentlich kannte ich doch seine Tricks. Er war der Meister der Lügen und der Herzensbrecher schlecht hin. Aber trotz das ich das alles wusste wollte ich es zulassen. Wollte mich der schrecklichen Welt entziehen in der ich mich gerade befand und wenn auch nur für ein paar Stunden in den Erinnerungen von früheren Zeiten schweben. Zeiten in denen es UNS noch gab. Noch einmal wissen wie es war ihm zu gehören, nocheinmal wissen wie es war mich in seinen Armen zu verlieren und in seinem Blick zu versinken. Ich wollte geliebt werden und wenn es auch nur Jae Hwa war. -Er ist mit Ara zusammen- meldete sich mein Verstand. Doch mit dem anderen teil meines Verstandes war gerade nichts anzufangen. Es wäre die perfekte Rache und doch war ich gerade überhaupt nicht auf Rache aus.
Jae Hwa drehte seinen Kopf zu mir. Er musste bemerkt haben was in mir vorgeht, er kannte das Wesen der Frau in und auswendig. Plötzlich blieb er stehen und drehte mich mit dem Rücken zur Wand eines Backsteinhauses und wie ich es erwartet hatte presste er seine Lippen auf meine und verwickelte mich in einen leidenschaftlichen Kuss. Ich presste meine Augen zusammen. Wollte mir selbst nicht dabei zusehen wie ich es wirklich zu ließ dass das geschieht. Wie ich es ihm gewährte. Vertraute Gefühle stiegen in mir hoch. Sein Geruch, seine Lippen auf meinen, alles war so vertraut. Und auch wenn ich wusste das es falsch war. Ich ließ es zu. Ich ließ es zu das er mich ausnutzt und ich ließ es zu das ein winziger Hoffnungsschimmer in mir aufkam auch wenn ich wusste das ich ihn nachher in der Asche des verlustes wieder ersticken musste.
Ich ließ alles zu, nur das Schlechtegewissen nicht denn das würde mich früher oder später sowieso überhäufen.
Ich war klar bei Verstand und irgendwie auch nicht. Es war nicht so wie bei Junhyung der mich durch seine Küsse elektriesierte und alles vergessen ließ, bei dem es war als würde man davon fliegen und alle Sorgen vergessen. Es war anders und doch war es trotzdem befreiend. Es fühlte sich an als hätte ich zu mir selbst gefunden. Ich wusste nun das ich tun und lassen konnte was ich wollte und das ich auf niemanden angewiesen war und doch wusste ich auch das ganz tief in meinem Herzen eingeschlossen Junhyungs Name stand und nicht Jae Hwa's...
"Was zum....?!!!!" schrie Junhyung wütend der die Gasse gerade mit den anderen betreten hatte. Doch wir lösten uns nicht voneinander, nein ich zeigte ihm den protest in mir, zeigte ihm das er nicht über mich herrschen konnte, dass ich nicht ihm gehöre.
Mit einem Ruck wurde Jae Hwa von mir gerissen. Ich öffnete meine Augen, war jedoch total gelassen und er schien zubemerken das mich sein erscheinen nicht überraschte. Junhyung war nur ein paar Zentimeter von mir entfernt und funkelte mich mit enttäuschtem Blick an, bevor er sich Jae Hwa zuwandt den er mit seinem linken Arm von mir fern hielt.

Junhyung holte aus und verpasste Jae Hwa einen saftigen Kinnharken. Jae Hwa torckelte Rückwärts und fiel zu Boden und Junhyung kehrte mir den Rücken zu und verließ dann ohne ein weiteres Wort die Gasse und erst da setzte mein Verstand wieder ein.
-Ich hab es verspielt- war mein erster Gedanke. Jae Hwa krümmte sich vor mir auf dem Boden und hielt sich seine blutende Nase.
"Scheiße" murmelte ich mit tränenerstickter Stimme und hielt mir meine zitternde Hand ungläubig vors Gesicht.
Angewiederte schaute ich zu Jae Hwa. Er hatte einen perfekten Zeitpunkt gesucht um meine Gefühle zu manipulieren und er hatte es geschafft. Das war alles geplant. Sie wollten alles ruinieren was mir wichtig ist.
Ohne noch lange zu überlegen rannte ich in die Richtung in die Junhyung und die andern wieder verschwunden waren.

~Junhyung's Sicht~

"Hey warte mal" versuchte Dongwoon mich zu beruhigen. Er und Kikwang konnten kaum mit mir Schritt halten weil ich so schnell davon rauschte.
"Vielleicht gibts dafür eine logische Erklärung" Dongwoon gab nicht auf und redete weiter auf mich ein, wärend Kikwang nur schweigend hinter uns her lief.
Aufgebracht drehte ich mich um. "Was denn für eine? Er ist auf ihre Lippen gefallen und sie hat zufälligerweise ihre Zunge dabei rausgestreckt um dann mit seiner zu spielen?!!!!" schrie ich wütend. Ohne darüber nachzudenken schlug ich gegen die Hauswand neben uns. Sofort bereuhte ich es, da mein kompletter Arm schmerzte und blut von meinen Fingern tropfte. Doch ich ließ mir den Schmerz nicht anmerken.
"Alter chill mal" schrie Kikwang der fassungslos meine blutende Hand ansah. Mein Herz raste und Adrenalin schoss mir durch die Adern. Ich versuchte an mir zu halten um nicht zurück zugehen und dem Kerl den rest zugeben.
"Mina hat dafür bestimmt eine Erklärung, rede doch einfach mal mit ihr" sagte Kikwang und legte mir beruhigend einen Arm auf die Schulter.
"NEIN" zischte ich wütend zurück. Sie wussten ja nicht was in dem Bücherladen geschehen war. Sie wussten allgemein nichts von unserem Streit. Meine Kopfschmerzen meldeten sich zurück und meine Hand pulsierte. Ich atmete tief durch.
"Lass uns woanders hingehen ich muss auf andere Gedanken kommen" sagte ich nach ein paar Minuten und versuchte gefasst zu klingen.
"Wir sollten ins Krankenhaus gehn und nach deiner Hand sehn" warf Dongwoon ein. Ich schüttelte den Kopf. Nein Ärzte konnte ich gerade garnicht gebrauchen.


Wir verbrachten den restlichen Tag damit durch die Läden zu streifen und die Jungs versuchten mich abzulenken, ohne Erfolg. Gegen 19Uhr endeckte ich dann schließlich eine Bar die gerade öffnete.
"Jungs..." ich nickte in die richtung der Bar. Sie schauten mich misstrauisch an und gleichzeitig wussten sie doch das ich das gerade brauchte.
Eineinhalb Stunden später bereuhten sie es eingewilligt zu haben...~

~Mina's Sicht~

Keine Spur von ihnen. Mittlerweile war es schon 20Uhr und ich hatte schon jede Menge Klassenkameraden getroffen einschließlich Doojoon der sich verlaufen hatte. Ich streifte den ganzen Tag durch Busan und suchte verzweifelt nach Junhyung, doch er war nirgends zu finden.
"Gott was bin ich für eine Blödekuh" murmelte ich in dauerschleife zu mir selbst. Ich wollte mich selbst Ohrfeigen und Junhyung hatte jedes Recht wütend auf mich zusein. Doch warum hatte ich eigentlich ein schlechtesgewissen? War nicht er derjenige der mich von vorne bis hinten verarscht hat? Die Tatsache das wir das zwischen uns noch nicht entgültig geklärt hatten bevor das mit Jae Hwa geschah verursachte das Schlechtgewissen. Und die Tatsache das ich Junhyung abgöttisch liebte und meine Tat unverzeihlich war machten das ganze nur noch schlimmer. 
Doch dann endlich sah ich ihn wie er schwankend aus einer Bar kam und mit Dongwoon und Kikwang diskutierte. Eilig machte ich mich auf dem Weg zu ihm in der Hoffnung das ich nicht alles verspielt hatte.