~Himmel~

The rhythm of your heartbeat

 

 

~3Wochen später~

~Sahira's Sicht~


"Was hast du mit deinen Haaren gemacht?" rief meine Tante entsetzt als ich zur Tür herein kam.
"Nach was sieht es denn aus?" antwortete ich gefühlslos.
"So kannst du doch nicht rumlaufen, ich meine was wird deine Mutter dazu sagen und außerdem waren sie vorher doch so schön" jammerte sie und kam auf mich zu. Sie ließ eine meiner Haarsträhnen durch ihre Finger gleiten und sah mich dabei wehmütig an.
"Ich finde sie jetzt auch noch schön" verteidigte ich mich und zog meine Jacke aus.
Sie stöhnte nur auf und ging dann wieder in die Küche. Ich hörte noch wie sie etwas vonwegen "Dieses Kind dreht langsam durch" murmelt.
Ich sah ihr skeptisch hinterher. Sie hatte doch keine Ahnung. Ich hatte mir die Haare nicht ohne Grund gefärbt, nur konnte ich einfach nicht mehr in den Spiegel sehen ohne auch Ruby zusehen. Jedesmal dachte ich sie wäre es die mich ansieht-, eine ältere version von ihr. Und jedes mal wurde mir klar das sie nie älter werden kann, dass all das was ich sehen und erfahren darf sie nie erleben wird. Ich konnte mein eigenes Spiegelbild nicht mehr sehen, deshalb hatte ich mir die Haare oranglich gefärbt und mir ein Pony schneiden lassen.



"Wann geht dein Flug?" fragte sie mich als ich zu ihr in die Küche kam um ihr beim decken vom Tisch zu helfen. "Morgen Nachmittag um 16:32Uhr" sagte ich und sah sie dabei an. "Gut dann holen wir deine Mutter um kurz nach 14Uhr ab, das müsste reichen" sagte sie und eilte wieder zum Herd. Ich nickte bloß und setzte mich dann schonmal auf meinen Platz.
Meine Mutter würde erst Übermorgen wieder Nachhause dürfen. Die Nachricht das ich nach Korea fliegen werde hatte ihre Heimkehr verzögert, aber sie hatte es ziemlich schnell akzeptiert, da es nicht dauerhaft ist. Der Verlust von Dad und Ruby machte sie ziemlich fertig. Es fiel ihr mehr als nur schwer mich jetzt auch noch gehen zulassen, auch wenn es nur für ein paar Wochen war. Doch ich hatte darauf bestanden das sie mich zumindest zum Flughafen begleiten durfte. Deshalb würden wir sie Morgen abholen, damit ich mich von ihr verabschieden konnte und wir uns noch einmal sahen.
"Hast du deinen Koffer schon gepackt?" fragte sie weiter. "Ein paar Dinge fehlen noch" entgegnete ich ihr. Sie nickte bloß.
Als ihr Freund zehn Minuten später eintraf kam wieder diese Spannung zwischen uns allen auf. Man konnte regelrecht spüren das ich für ihn hier nicht erwünscht war und er sich sehnlichst den morgigen Tag herbei sehnt, was man an seiner guten Laune bemerkte.
Wir aßen während er voll freude berichtet das sein sonst eigentlich beschissener Job ihm heute komischerweise Spaß gemacht hatte.
Ich hörte ihm garnicht wirklich zu, für mich waren seine Worte sowieso alle nur Müll.


Als ich gegessen hatte spülte ich meinen Teller ab und begab mich in mein Zimmer wo mein Koffer noch offen auf meinem Boden lag. Grübelnd blieb ich vor ihm stehen und sah von oben hinein. Das wichtigste fehlte noch. Ich lief zu meinem Nachtischchen und öffnete die Schublade um den MP3 Player, den Block und sechs Briefe von meiner Schwester herraus zuholen. Die Briefe wurden mir erst letzte Woche gegeben, meine Mutter wusste scheinbar nicht was sie damit machen sollte, weshalb sie sie meiner Tante mitgegeben hatte. Es waren die Briefe von denen Ruby einmal gesprochen hatte. Die Briefe die sie ihrer Band einmal geben möchte. Sie waren alle noch verschlossen, was mich gewundert hatte. Auch ich hatte sie nicht geöffnet. Es sind Rubys Worte an die Menschen die ihr in einer harten Zeit kraft geschenkt haben, wenn auch nicht genug um jetzt noch bei uns zu sein-, und diese Worte gingen mich nichts an. Aufjedem Brief stand ein seltsamer Name und ich hoffte das ich es schaffen würde die Briefe auch den Besitzern der seltsamen Namen überreichen zu können.
Ich legte die Briefe ganz oben in meinen Koffer und den MP3 Player sowie auch den Brief den sie mir geschrieben hatte legte ich zum Handgepäck.
 

Als ich mir absolut sicher war das ich auch nichts vergessen hatte legte ich mich schlafen. Morgen würde ein anstrengender Tag werden und irgendwie hatte ich auch ein bisschen Angst so ganz allein in einem fast fremden Land.

-Mein Geldbeutel- schoss es mir plötzlich durch meine Gedanken. Genervt setzte ich mich auf. Ich griff nochmals in die Schublade meines Nachtischchens und holte meinen Geldbeutel herraus. "Das wichtigste vergess ich noch" zischte ich zu mir selbst. Ich klappte den braunen Geldbeutel auf und zwei kleine Bilder blitzen mir entgegen.

 



Das eine zeigte Ruby mit ihrem Lieblingskuscheltier Gimpo dem Teddybären als sie fünf jahre alt war und das andere Bild zeigt sie auf ihrem siebten Geburtstag als sie ein spiel spielten. Mir schossen Tränen in die Augen und mir blieb augenblicklich die Luft weg.
"Das alles ist doch garnicht wahr" murmelte ich mit tränenerstickter Stimme zu mir selbst. "Es ist doch nicht wahr-"
Ich began am ganzen Körper zu zittern und Tränen liefen mir über die Wangen. Wie oft hatte ich mir schon eingeredet dass das alles nur ein Traum sei, ein böser, nicht endenwollender Alptraum. Wieso weckt mich niemand auf? Wieso ließen sie mich mit diesen Schmerzen allein?
Wieso meine Schwester? Sie hatte das ganze Leben noch vor sich gehabt!
Ich presste den Geldbeutel gegen meine linke Brust-, wollte mein Herz dazu bringen das es aufhört diesen Schmerz zu verspüren. Das es aufhört ihren Namen so laut zu schreien, wollte ihm versichern das sie doch bei uns ist. Aber es half nichts, es wurde nur noch schlimmer.
Ich rollte mich zusammen und weinte in mein Kissen. Diese Nacht ähnelte denen zuvor. Ich weinte bis ich keine Tränen mehr hatte nur um dann mit schmerzendem Kopf einzuschlafen.



Ich erwachte mit geschwollenen Augen und Kopfschmerzen. "Liebes du siehst ja furchtbar aus! Wirst du krank? Du solltest deinen Flug lieber umbuchen" quasselte meine Tante auf mich ein als ich zu ihnen an den Frühstückstisch kam. Ihr Freund warf ihr einen ungläubigen Blick zu als wollte er sie fragen ob sie noch alle hat. "Nein, nein ist schon gut. Ich hab nur nicht gut geschlafen" beruhigte ich sie. "Ach liebes das mit deiner Reise wird schon alles klappen" versuchte sie mich zu ermuntern. -Ach wenn sie wüsste- dachte ich nur und antwortete ihr nicht.
"Und wenn alle stricke reißen kann Großvater dich auch abholen" fügte sie noch hinzu. Sie hatte recht. Ganz auf mich allein gestellt war ich nicht. Ich würde mir in Seoul eine Ferienwohnung mieten und dort leben und falls ich garnicht klar kommen würde hätte ich noch meine Großvater der zwei Stunden von Seoul entfernt lebt. Ich nickte bloß. Ich hatte keine lust auf ein Gespräch, ich war selbst in Gedanken versunken. Mittlerweile zweifelte ich meinen Plan an. Ich hatte mir das ganze zu einfach vorgestellt. Ich werde viele Hürden überwinden müssen und bin die meiste Zeit auf mich allein gestellt. Es wird ein schwieriger Weg...aber für Ruby werde ich ihn anpacken.


Wie geplant holten wir meine Mutter um kurz nach 14Uhr ab. Wir fielen uns um den Hals und es blieb nicht aus das uns ein paar Tränen entwischten. "Du siehst toll aus" sagte sie als sie mich los ließ und fuhr mir dabei durch die Haare. Ich wusste das meine Mutter das nicht so sehen würde wie meine Tante und darüber war ich froh.
Auf dem Weg zum Flughafen redeten wir kaum ein Wort. Wir hatten uns nichts zu sagen, wir kannten die Gedanken des anderen.
Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter und kuschelte mich an sie und sie streichelte mir sanft über mein Haar. Am Flughafen erledigen wir alles und langsam began es hektisch zu werden. Wir hatten die Zeit nicht richtig eingeschätz weshalb wir uns dort mit allem beeilen mussten. Ich hatte nicht einmal Zeit wirklich abschied zunehmen, ich konnte alle nur kurz Umarmen und schon musste ich los. Es irritierte mich von jetzt auf nachher auf mich alleingestellt zu sein, niemanden mehr zu haben der mich beschütze oder mir halt gab. Wehmütig drehte ich mich noch einmal zu meiner Mutter um die sich mit einem Taschentuch die Tränen vom Gesicht wischte. Wie sehr wünschte ich mir jetzt das ich mich im Auto schon richtig von ihr Verabschiedet hätte. Doch jetzt war es zuspät und plötzlich war da wo eben noch meine Mutter stand eine kahle graue Wand. Ich lief den letzten Fluggästen hinterher ins Flugzeug und suchte meinen Platz.
Zum Glück hatte ich ein Platz am Fenster, so das ich wenigstens die Aussicht genießen konnte.
-Jetzt ist es soweit- sagte ich in meinen Gedanken. Ich ließ mich in den Sitz sinken und kramte den MP3 Player von Ruby herraus. Auf dieser Reise möchte ich Ruby nahe sein und versuchen sie zu verstehen, versuchen mich in sie hineinzuversetzten und das zu sehen, zu hören und zu spüren was sie gespürt hatte. Ich steckte mir die Ohrenstöpsel in die Ohren und schaltete die Musik ein. Eine sanfte Stimme erklang als ich auf Play drückte. Es hörte sich gut an und ich klickte nochmals auf den MP3 Player um nachzusehen wie das Lied hieß. -Goodbye / B.A.P- leuchtete es auf. Mir verschlug es den Atem. Ich achtete genauer auf den Text und es war als würde Ruby über die Musik zu mir sprechen. Ich versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, doch es half nichts. Es war als würde dieses Lied versuchen mir zu helfen. Mein Sitznachbar der ein älterer Herr war schaute besorgt zu mir rüber. Ich wischte meine Tränen weg und lächelte ihm nur beruhigend zu. Ja ich lächelte. Seit langem das erste mal.
Ich drehte die Musik lauter und versank in dem Song, der mich scheinbar besser verstand als ich mich selbst. Das Flugzeug hob ab und mit jeder Sekunde in der wir uns dem Himmel näherten, näherten wir uns auch Ruby.




(B.A.P- Goodbye http://www.youtube.com/watch?v=X4DTWmXE5so )

 

 

Like this story? Give it an Upvote!
Thank you!

Comments

You must be logged in to comment
ClaireDavis #1
Chapter 10: Sie rennt zu ihm, weil sie sich bei ihm sicher fühlt *-* Das ist so süüüüß >.< <3
Ellimausi #2
Chapter 9: *Q* uiiiiiii ich dind das so toll aber das ende :( bitte schreib schnell weiter
ClaireDavis #3
Chapter 8: *applaudiert* Na endlich Yongguk!!! XD
ClaireDavis #4
Chapter 7: Ich bin irgendwie heute morgen erst dazu gekommen das neuste Kapitel zu lesen >.< Mianhae Unnie ._.
Aber jetzt kommt meine tolle Meinung ^^ Ihc mags total *-* Zelo ist so süüüß :3 Und Yongguk ist immer noch voll der Arsch xDDD
Hoffentlich ändert Gukkie seine Einstellung mal bald :D
Ellimausi #5
Chapter 7: waaaa *_* das is ja so cool du musst schnell wieder weiter schreiben xD daraus sollte man ein buch drucken *Q* ahhhh xD jongup im hantuch :'D was wenn es runter gerutscht wäre XDDD OMG das is so toll aber hoffen wir mal das yongguk netter wird :D
ClaireDavis #6
Chapter 6: Zelo ist so süß...Immer noch xD *-*
Mal gucken wann Yongguk anfängt netter zu werden und wann B.A.P das mit Ruby erfahren :D
Gute Arbeit Unnie :3
Ellimausi #7
Chapter 5: omg *-* das ist so spannend du musst so schnell wie möglich wieder weiter schrieben xDDD und ich hinter lasse nach jedem kapitel wieder ein kommi XD mach sich gefasst DAM DAM DAM DAAAAAAAAAAAMMMMMMMM :D
Ellimausi #8
Chapter 4: alther xD das kapitek äh ja xDD :'D aber geil :)xDD schrieb so schnell wie möglich wieder weiter *-*
Ellimausi #9
Chapter 3: :'( die geschichte ist so toll und traurig