Part 2

Show me your S(e)oul
„Hör wenigstens auf rumzuzappeln", stöhnte Frances, als ihr Miki zum dritten Mal auf den Fuß gehüpft war. Sie standen vor dem schwarzen Brett in der Uni, und Frances hielt Ausschau nach dem Ausschrieb für das Stipendium. Miki, mit dem Rücken zum schwarzen Brett und den Händen vor den Augen, hüpfte nervös von einem auf das andere Bein. „Du hast leicht reden", raunzte sie Frances an. „Ich fühl mich wie Wackelpudding und kann meine Beine vor Nervosität kaum spüren…" Ihr standen schon die Tränen in den Augen, während Frances Blick über das schwarze Brett streifte. Plötzlich krallte sie sich in Mikis Schulter und schrie auf, sodass sie herumwirbelte. Sie deutete zitternd auf einen Aushang ganz rechts oben. „Das einjährige Stipendium in Seoul, Korea betreffend: Miki Joah wird gebeten, sich umgehend im Direktorat zu melden.", las Frances wie in Trance vor. Da war es entgültig zu spät für ihre Freundin: Miki brach in Tränen aus, die komplette Last fiel von ihr ab, sie klappte beinahe zusammen, doch Frances fing sie auf. „Ich kann es nicht glauben….es hat geklappt…ich…Korea….", stammelte Miki vor sich hin, als auch andere Studenten zu ihr kamen und sie beglückwünschten. Ohne Frances hätte sie, tränenverschmiert und groggy wie sie war, den Weg zum Direktor nie gefunden. Miki hörte nur wie durch Wattebausche, dass er ihr gratulierte, sie für ihre großartige Leistung lobte und sie fühlte, wie er ihr einen Packen voll mit Papierkram und Infos zum Visum etc. in die Arme drückte. Doch die einzigen Wort, die in ihrem Kopf widerhallten, waren: „Seoul….ein Jahr Korea….mein Traum…oh mein Gott…nicht vergessen zu atmen…" Aus weiter Ferne hörte sie den Direktor vor sich hin brabbeln: „Sie werden im Wohnheim unterkommen und bekommen am ersten Tag Ihre Unterlagen und die wichtigsten Infos. Das wäre dann heute in einem Monat. Denken Sie daran, das Visum am besten gleich morgen zu beantragen, es dauert um die drei Wochen bis es bearbeitet ist." Mikis grüne Augen hatten die Größe von Untertassen erreicht. Nur noch ein Monat blieb ihr?? Zum planen, zum packen, um sich von allen zu verabschieden und um sich darauf vorzubereiten, ein Jahr VÖLLIG auf sich allein gestellt in einem fremden Land zu leben? Sie bekam wieder wabbelige Knie und wusste jetzt schon, dass es ein sau- anstrengender Monat werden würde…. Und so kam es definitiv auch. Miki war die ganze Zeit am rotieren, rannte alles und jeden um, war noch planloser als sonst, was zur Folge hatte, dass sie sich fast mit dem Visum verzettelte. „FRAAAAAANCEES, ich hab mindestens die Hälfte vergessen, mir wird bestimmt das Duschgel während dem Flug auslaufen, dann hab ich da nichts zum anziehen und finde keine Waschmaschine OH MEIN GOTT" schluchzte sie so laut ins Telefon, dass sich ihre Freundin den Apparat einen halben Meter vom Ohr weg hielt. Es war typisch für Miki, Hauptsache vom schlimmsten und sinnlosesten ausgehen. „Süße, du hast alles, wir sind gestern alles durchgegangen, und wenn du so Angst hast, lass das Duschgel einfach daheim, dort gibt's auch welches" versuchte Frances sie zu beruhigen. Vom anderen Ende kam nur aufgeregtes Gequieke. „Ich komm morgen zum Flughafen, keine Panik ja?" Am nächsten Tag stand Miki mit Sack und Pack auf dem Flughafen und verabschiedete sich von ihrer Familie. Einerseits freute sie sich wahnsinnig auf das Jahr, andererseits fühlte sie sich total mulmig und jetzt schon verlassen. Sie wusste, dass sie in einem halben Jahr zu Besuch kommen würde (an Weihnachten), doch trotzdem fiel der Abschied schwer. Frances begleitete sie noch bis zum Gate und drückte ihr ein Päckchen in die Hand. „Damit du mich nicht vergisst", frozelte sie, doch ihre Augen waren feucht. „Wir schreiben jeden Tag, ja? und skypen nicht vergessen!! Und wenn irgendwas passiert, will ich es gleich wissen!" Ihre forschen Worte gingen in ein Schluchzen über. „Klar, und du kommst mich besuchen sobald wie möglich!" Miki schloss ihre Freundin ein letztes Mal in die Arme und machte sich dann nach ein paar Minuten auf den Weg zum Flugzeug. Sie winkte Frances noch, bis sie um eine Ecke verschwand. Sobald sie im Flieger saß, grub sie ihren Ipod und den Seoul-Reiseführer aus um sich abzulenken. Währen ihre Kopfhörer in die Ohren wanderten und sie die Seiten des Reiseführers durchblätterte, war sie fast etwas stolz; sie ging nicht als normale Touristin nach Seoul, sondern konnte die Stadt hoffentlich bald als ihre Stadt bezeichnen. Kurz vor der Landung bemerkte sie das Päckchen von Frances wieder. Drin war eine Collage mit ihren schönsten Bildern zusammen, durchsetzt mit Bildern von Kpop Bands. Miki lächelte und nahm sich vor, es in ihrem Zimmer gleich aufzuhängen. Kurze Zeit später fand sie sich auf dem riesigen wuseligen Flughafen von Seoul wieder. Mit Müh und Not schleifte sie ihre Koffer nach draußen und ergatterte halbtot ein Taxi. Sie ließ sich auf den Sitz fallen und während der Taxifahrer durch die Straßen bis zur Uni fuhr, zerquetschte sich Miki förmlich die Nase an der Fensterscheibe, alles war wie in einem Traum in dieser Stadt, blinkende Lichter, riesig hohe Häuser und ewig viele Menschen. Miki nahm sich vor, die Stadt so bald es ging zu erkunden. „Jetzt bräucht ich jemand der sich richtig gut hier auskennt…" Doch schon hielt das Taxi vor dem überschaubaren Campus. Mit ihrem Gepäck machte sich Miki auf den Weg zum Eingang und fragte sich bei den Studenten auf Koreanisch zum Sekretariat durch, alle waren sehr nett zu ihr, zeigten ihr den Weg und fragten woher sie kam. Im Sekretariat wurde sie vom Direktor sehr nett begrüßt, sie bekam ihre Unterlagen, einen Plan der Universität und den Schlüssel zu ihrem Wohnheimzimmer. „Zimmer 22…das kann ja eigentlich nur Glück bringen…" murmelte sie vor sich hin, als sie vollbepackt mit Unterlagen wieder vor der Tür stand (2 ist ihre Lieblingszahl). Und spürte gerade noch wie jemand sie anrempelte, und ihr die kompletten Blätter runter fielen. Sie sah, wie jemand in einem blauen Sporttrikot und einem Fußball unterm Arm den Gang hinunter flitzte, er rief noch kurz „Sorry" ohne sich umzudrehen und war schon verschwunden. „BOAH was ein Idiot, und ich dachte hier sind alle nett, der dreht sich nicht mal um" grummelte Miki, als sie ihr Zeug einsammelte und Richtung Wohnheim ging. „Bestimmt so'n hirnloser Sportstudent", schnaubte sie noch, als sie im 2.OG ihr großzügiges Zimmer aufschloss. Sie räumte erstmal alles ein, klatschte ihre 3 mitgebrachten Poster (B2st, Doojoon und T.O.P.) „kreativ" wie sie es nannte, an die Wand, und wollte gerade duschen - als sie merkte dass sie ja auf Frances Rat hin kein Duschgel mitgenommen hatte. „Oh man ey, zum einkaufen ist es jetzt zu spät, und ich stinke, eey Frances ich hör nie wieder auf dich" fluchte sie leise, als sie zum Zimmer neben ihr ging und anklopfte. Laute Musik war zu hören, doch nach kurzer Zeit ging die Tür auf und ein Mädchen mit warmen, braunen Augen und langen braunen Haaren streckte den Kopf heraus und fragte lächelnd „Hey du bist die Neue aus Deutschland oder? Kann ich dir helfen?" Miki war etwas perplex dass sie sofort erkannt wurde, aber es hatte sich wohl schon rumgesprochen. „Äääh ja…das ist jetzt peinlich….ich hab kein Duschgel dabei und es ist schon zu spät zum einkaufen…." Sie wurde rot. „Kein Problem, ich leih dir meins", lachte das Mädchen. „Ich bin übrigens Hanare, bin seit einer Woche hier und komm auch aus Deutschland" sagte sie, ging in ihr Zimmer zurück und ließ dabei die Tür offen. Miki musste sofort lachen als sie das Zimmer sah: wie bei ihr hingen Beast Poster an der Wand und eins vom knuffigen Yoseob. „ Auch B2uty?" grinste sie. „Aber hallo, so was von! Dann bist in der richtigen Gesellschaft!" Hanare sah sie begeistert an. „Morgen zeig ich dir mal das Gelände, kennst dich wahrscheinlich noch nicht so aus." Miki bedankte sich und ging duschen, froh dass sie jetzt schon nicht mehr so allein war. Am nächsten Tag schlenderten die zwei über den Campus, Miki bekam alles gezeigt und fühlte sich schon etwas zuhause hier. Sie kamen zum Sport Gelände. „Hier trainieren meistens die Sportstudenten, die Erst-Semester haben hier auch erst vor einer Woche angefangen, ich kenn noch keinen davon", erklärte Hanare als sie am Fußballplatz vorbei liefen. Miki wollte sie gerade noch fragen, hatte schon den Mund aufgemacht - und spürte, wie sie etwas mit voller Wucht am Kopf traf. Sie hörte nur noch wie Hanare quer über den Platz schnauzte: „Ey kannst du nicht aufpassen du Idiot??", und wurde gleich bewusstlos. Sie wachte auf dem Boden vom Fussballplatz auf und dachte nur „Eeh so was kann nur mir passieren" und blickte hoch zu den zwei Gestalten über ihr. Eine davon war Hanare, doch die hatte keinen Blick für Miki übrig, sondern starrte die andere Person rechts von Miki mit riesigen Augen an. Miki blickte nach rechts, in das besorgte Gesicht eines jungen Mannes, der ihr zärtlich über die Stirn strich. Er hatte mandelförmige, braune Augen, die Miki komisch bekannt vorkamen - und er hatte ein blaues Trikot an. „Och nee, der von gestern", stöhnte Miki in ihrem Kopf - und sah dann noch mal genau hin. Und hörte von weiter hinten: „Doojoon ah, man, warum musst du dauernd Leute abschießen??!!" Dann wurde es plötzlich wieder schwarz um sie.
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Comments

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koreaismylife
#1
Chapter 5: woooaah~ ich liebe deine story~ ;) ♥
miki und doojoon sind so knuffig zusammen ^-^
und die jungs sind so verrückt wie immer :D
love iiit~ ♥♥♥

update soon~^^