"Fräulein?" sagte eine kleine Stimme zu deiner rechten.

Du drehtest dich zu einem dünnen Jungen, mit geränderten Brillengläsern. Sein linkes Auge hat einen kleinen weissen Fleck, der seine Pupille leicht verdeckte. Es machte ihn sicherlich nicht blind, aber sollte ihn davon abhalten wirklich alles klar zu sehen.

"Warte eine Sekunde," sagtest du am Telefon und nahmst es weg vom Ohr um den kleinen Jungen anzusehen. "Ja?" fragtest du und gabst all deine Aufmerksamkeit dem kleinen Jungen.

"Mein Vater sagte mir das du die Person kennst, die all diese Bilder gemalt hat."

Du summtest in Zustimmung und lächeltest ihn leicht an.

"Hat er sie wirklich alle selbst gemalt?

"Alle selbst gemalt," bestätigst du.

"Niemand hat ihm geholfen?"

"Niemand."

"Aber er war blind," sagte der Junge mit einer kleinen Grimasse, malte das letzte Wort aus.

"Ja," stimmtest du zu."Aber er schaffte es dennoch etwas so unglaubliches und permantes zu erschaffen. Das ist die Schönheit seiner Arbeit."

Der Junge schaute nachdenklich, reibte sich die Nase, kratzte sich am Kopf und noch einmal wanderten seine Augen von einer Malerei an der Wand zur nächsten. Nach einigen Minuten sah er zufrieden aus nach etwas.

"Denkst du ich könnte auch so etwas machen?" fragte er und schaute dich eulenhaft an.

"Alles ist möglich, solange du deine Vorstellungskraft hast," lächeltest du und knietest vor ihm nieder, so das du auf einer Augenhöhe mit ihm warst. "Er sagte mir mal, das wenn er malt, das da nichts neben seiner Vorstellungskraft ist. Das war genug um das zu entwerfen."

"Der Junge schaute dich vorsichtig an," und du erstarrtest.

"Wie würdest du ihn beschreiben?" fragte er wortgewand und kicherte dabei.

"Wie die Person die du aufwachsen sehen möchtest," antwortest du ohne Unterbrechung.

"Das ist so Klischee," sagte eine Stimme in deinem Telefon. Du lachtest, nahmst das Telefon zurück ans Ohr.

"Und du liebst es," antwortest du.

~*~

ENDE