Die Afterparty

Tell me what to do

Hallöchen :D 
Ich wünsche allen nachträglich noch schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr :) Ich hoffe man hört und stört sich auch noch im nächsten Jahr 

Alles Liebe 
ScentlessFlower

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Mit einem lauten Knall stellte ich mein Glas zurück auf den Tisch. Ich seufzte schwer und schaute zu Minho, welcher mir gegenüber saß. Er warf mir einen leicht besorgten Blick zu. Wir hatten noch nie zusammen getrunken. Er wusste nicht, dass ich einiges vertrug. Zwar wirkte ich ziemlich schnell betrunken, jedoch war ich Herrin meiner Sinne.

Alles ok bei dir?“, fragte Minho. Ich schaute ihn an, grinste und meinte: „Natürlisch!“

Minho lachte nur und schenkte mir ein Glas Wasser ein. Ich schaute ihn abschätzend an und lallte: „Glaub mia, isch bin noch nischt so betrunken wie isch wirke.“

Das sagen sie alle“, murmelte Minho: „Ich glaube du hast genug.“

Mina, trink mit mir!“, rief Jonghyun vom anderen Ende des Tisches. Ich schaute Minho nur triumphierend in die Augen und stand auf.

Hyung, ich glaube nicht...“, wollte Minho widersprechen, wurde jedoch von Jonghyun unterbrochen: „Du hast Mina lange genug für dich behalten! Jetzt lass sie doch mal mit mir trinken.“

Damit war die Sache geklärt. Wie sagte man so schön, wenn der Keks spricht haben die Krümel zu schweigen. Ich ließ den schmollenden Minho einfach sitzen und wanderte zum anderen Ende des Tisches, wo sich gerade Kibums Kindheitsfreund verabschiedete. Ich setzte mich auf den frei gewordenen Platz und ließ mir ein Glas Soju von Jonghyun einschenken. Wir stießen an und leerten unsere Gläser.

 

Du hast heute wirklich allen die Show gestohlen“, meinte Jonghyun, nachdem er sein Glas wieder abgestellt hatte. Ich füllte ihm nach und sagte: „Das war nicht mein Plan.“

Kibum neben uns kicherte nur und meinte: „Schon klar. Du hast trotzdem alle Aufmerksamkeit auf dich gezogen.“

Wie schon gesagt, das war nicht mein Plan“, betonte ich noch ein Mal und schenkte auch Kibum ein Glas Soju ein.

Haben wir verstanden“, meinte Jonghyun lachend. Er nahm mir die Flasche Soju ab und schenkte nun mir ein Glas ein: „Jetzt erzähl mal, du und Minho, ihr steht euch wirklich nahe oder?“

Ehe ich antwortete, stieß ich noch mal mit den Jungs an und leerte mein Glas: „So was in der Gegend.“

Er hat immer viel von dir gesprochen.“, meinte Kibum: „Vor allem wenn er getrunken hat.“

Ich hoffe doch, er hat nur Gutes erzählt.“, lachte ich.

Interessantes trifft es eher.“, murmelte Jonghyun vor sich her.

Ach ja? Was denn?“, fragte ich neugierig.

Nichts“, hörte ich plötzlich Minhos Stimme hinter mir. Direkt danach spürte ich eine Hand auf meiner Schulter: „Mina, es ist schon spät, ich glaube du solltest langsam nach Hause.“

Ich drehte mich zu Minho und warf ihm einen tödlichen Blick zu. Was fiel ihm eigentlich ein über meinen Kopf hinweg entscheiden zu wollen.

Die letzte U-Bahn fährt in zwei Stunden. So spät ist also noch gar nicht“, meinte ich mit einem Blick auf die Uhr: „Noch dazu kann ich glaube ich selbst entscheiden, wann ich gehe.“

Sei doch bitte nicht so stur. Du bist betrunken und solltest wirklich nach Hause.Ich will doch einfach nur dein bestes.“, meinte Minho. Ich hingegen schaute ihn weiterhin trotzig an und murrte: „Ich bin gar nicht so betrunken. Ich wirke nur so. Das war schon immer ein Problem von mir.“
„Das glaube ich dir nicht. Bitte Mina, geh nach Hause.“, bat Minho. Jedoch war seine Stimme so hart geworden, dass seine Bitte mehr einem Befehl glich. Das brachte mich natürlich dazu komplett dicht zu machen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und motzte: „Du hast mir gar nichts zu sagen. Ich bin erwachsen und kann tun und lassen was ich will! Und wenn ich mich jetzt voll laufen lassen würde, wäre das immer noch nicht deine Angelegenheit.“
„Und ob das meine Angelegenheit ist. Wir sind Freunde und ich habe dich hier her eingeladen. Sollte dir irgendwas passieren, wäre das meine Verantwortung. Wieso willst du das nicht einsehen?“


Wieso nur machte er mich gerade so wütend? Ich wusste dass er irgendwo Recht hatte. Doch der Alkohol in meinem System ließ mich das nicht klar sehen.
„Ach, jetzt bist du plötzlich wieder verantwortlich für mich? Wo warst du denn die letzten Jahre als ich mich betrunken habe? Richtig, du warst nicht da. Halt dich aus diesen Angelegenheiten raus! Ich weiß genau was ich tue und brauche deine Hilfe nicht.“, gab ich meinem Unmut freien lauf. Minho blinzelte verwirrt, ehe auch er die Arme vor der Brust verschränkte und wütend meinte: „Meinst du mir fiel es leicht dich nicht zu sehen? Meinst du ich habe mich nie gefragt wie es dir geht? Natürlich hast du nie darüber nachgedacht wie es mir mit der Situation ging.“
„Du hast mir ja bis heute nicht gesagt was die Situation war! Also wage es ja nicht dich jetzt so auf zu spielen!“, schrie ich ihn an.
„Was sonst?“, fragte Minho herausfordernd.
„Hört auf zu streiten“, meinte Onew und legte Minho eine Hand auf die Schulter: „Das bringt doch alles gar nichts.“
„Ja, du hast Recht, das bringt alles gar nichts“, meinte Minho gereizt. Er schüttelte Onews Hand von seiner Schulter und stürmte aus dem Restaurant. Wir schauten ihm noch kurz Ungläubig hinterher, ehe Jonghyn meinte: „Ich geh glaube ich nach ihm schauen.“ Woraufhin auch er aus dem Restaurant verschwand.

Ich blieb wie bestellt und nicht abgeholt an meinem Platz sitzen und versuchte die Tränen zurück zu halten. Erst heute hatten wir uns wieder vertragen und dann machten wir beiden Idioten direkt wieder alles kaputt. Das war doch wirklich zum Mäuse melken. Aus lauter Frustration trank ich mein Glas Soju in einem Zug leer. Ich wollte mir gerade noch ein Glas einschenken, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Ich drehte mich um und sah direkt in Taemins verständnisvoll drein blickendes Gesicht.
„Wollen wir auch ein bisschen an dich frische Luft?“, fragte er behutsam. Ich nickte nur leicht und stand auf. Er half mir meine Jacke anzuziehen. Wir verließen das Gebäude und setzten und auf eine Bank, die vor dem Restaurant stand. Ich atmete die kühle Luft in langen, tiefen Zügen ein und versuchte mich zu beruhigen. Doch kaum waren wir draußen, hatten sich die ersten Tränen ihren Weg aus meinen Augen gebahnt. Unaufhaltsam liefen sie meine Wangen hinab.


„Ich habe alles kaputt gemacht“, schluchzte ich: „Dabei haben wir uns doch erst heute wieder vertragen.“
„Ach was“, meinte Taemin und legte mir behutsam einen Arm um die Schulter: „Nichts hast du kaputt gemacht. Wir kennen Minho doch beide. Er hat nun mal Temperament. Er wird ja nicht umsonst brennendes Charisma genannt. Jetzt beruhigst du dich erst mal und du wirst sehen, in spätestens 10 Minuten ist der werte Herr wieder hier und ihr könnt euch gegenseitig entschuldigen.“
„Ich glaube du hast Recht.“, murmelte ich.
„Natürlich habe ich das. Immerhin kenne ich unseren Minho schon lang genug“, murmelte Taemin.
„Wahrscheinlich sogar besser als ich“, nuschelte ich: „Er hat sich doch sehr verändert.“
„Kann sein. Ich kenne ihn nur so wie er nach dem Debut war.“, meinte Taemin: „Wie er davor war, weiß ich nur aus Erzählungen.“
„Er war auch damals schon sehr charismatisch.“, meinte ich nachdenklich. Mittlerweile fühlte ich mich ein wenig müde, weswegen ich meinen Kopf einfach an Taemins Schulter lehnte: „Er war sehr familienverbunden. Sein großer Bruder war sein großes Idol. Im Kindergarten haben wir uns öfter geprügelt. Hat aber einer der anderen Jungen mir weh getan, hat Minho mich verteidigt. Er war mein bester Freund.“
„Das klingt als wärt ihr euch wirklich nahe gestanden“, meine Taemin.
„Wir waren wie Geschwister. Eigentlich ja irgendwann mehr als das. Aber ich glaube so habe nur ich gefühlt.“, murmelte ich.


Taemin schwieg daraufhin. Ich schwelgte weiter in Erinnerungen, sagte jedoch kein Wort mehr. Irgendwann hatte ich mich komplett beruhigt. Keine Tränen kamen mehr und auch die Angst Minho komplett vergrault zu haben war verschwunden.
„Danke Taemin, du hast mir wirklich sehr geholfen.“, meinte ich dankbar.
„Immer wieder gerne.“; meinte der junge Mann neben mir.
„Weißt du eigentlich, dass ich dich von SHINee am meisten bewundere?“, sagte ich, ohne darüber nachzudenken.
„Ach ja wirklich?“, fragte Taemin verwundert.
„Du warst so jung bei eurem Debut und hast so viele Opfer gebracht. Noch dazu bist du was das Tanzen angeht eines meiner großen Vorbilder.“, gab ich zu: „Bei dir sieht das immer so einfach aus. So locker und doch so.... ich weiß auch nicht wie genau ich es beschreiben soll.“
„Danke. Es bedeutet mir sehr viel so etwas zu hören. Ich habe sehr hart gearbeitet um an einen solchen Punkt zu kommen. Aber so gut bin ich gar nicht. Da steckt nur sehr viel Training hinter. Du kannst auch gut tanzen. Mit etwas mehr Training vielleicht sogar besser als ich.“, bedankte sich Taemin und kratzte sich beschämt am Hinterkopf..
„Lass die Bescheidenheit.“, meinte ich: „So gut wie du werde ich bestimmt nicht.“
„Ich wette doch.“, meinte Taemin, welcher plötzlich eine Idee zu haben schien: „Wie wäre es, wenn wir zusammen trainieren?“
„Was?“, fragte ich verwirrt.
„Naja, wieso nicht. Du hast heute so gut getanzt, da dachte ich mir, wir könnten zusammen an eine paar Choreos arbeiten. Außerdem würde ich dich gerne etwas besser kennen lernen.“, meinte er. Den letzten Teil des Satzes hatte er so gemurmelt, das ich mir nicht ganz sicher war, ob ich ihn überhaupt richtig verstanden hatte.

Wirklich? Du würdest gerne mit mir Trainieren?“, fragte ich noch immer leicht ungläubig. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ein so guter Tänzer wie er, es lange mit mir aushalten würde. Ja klar, ich konnte schon ziemlich gut tanzen, aber an einen Profi kam ich beim besten Willen nicht ran. Ich hatte ewig gebraucht um mir den Tanz zu seinem Song beizubringen. Aber es war schon immer einer meiner Wünsche gewesen Taemin als meinen Tanzlehrer zu haben. Ich konnte also gar nicht anders, als sein Angebot anzunehmen.
„Natürlich. Ich glaube wir können gemeinsam wirklich was auf die Beine stellen.“, meinte Taemin und lächelte mich freundlich an.
„Ich würde wirklich sehr gerne mit dir tanzen“, meinte ich lächelnd und legte meinen Kopf wieder auf seine Schulter. Ich spürte wie Taemin seinen Kopf auf meinen legte. Ich konnte gar nicht anders als zufrieden und wahrscheinlich auch ziemlich dümmlich vor mich her zu grinsen. 

 

Doch die Freude über Taemins Angebot währte nicht lange. Denn schon im nächsten Moment hörte man Minhos wütende Stimme über den Parkplatz hallen: „Lee Taemin, was glaubst du eigentlich was du da machst.“
Sofort nahm ich meinen Kopf von Taemins Schulter und stand auf. Minho kam auf uns zu gelaufen. Im Schlepptau hatte er Jonghyun der aussah, als wäre er lieber ganz wo anders. Taemin war nun ebenfalls aufgestanden und schauten seinem Hyung beinahe trotzig in die Augen.
„Ich habe sie getröstet nachdem du weg gerannt bist.“, meinte Taemin. Von dem einfühlsamen jungen Mann war nichts mehr zu erkennen. Seine Miene war eiskalt und hart. Minho, welcher seine wütende Miene nun endlich in den Griff bekommen hatte, sah nicht besser aus. Er schaute seinen Bandkollegen abschätzend an und meinte dann: „Danke, aber ich glaube nicht, dass das nötig gewesen wäre.“
„Doch, war es“, schaltete ich mich nun ein: „Wirklich Minho, mir ging es nicht gut und Taemin hat mir einfach nur zu gehört,“
„So sah das aber gerade nicht aus“, meinte Minho sauer.
„Minho bitte, ich will mich nicht schon wieder mit dir streiten. Könnten wir das nicht einfach vergessen und Taemin dankbar sein, dass er sich um mich gekümmert hat?“, fragte ich mit flehendem Unterton in der Stimme.
Minho atmete ein Mal tief durch und schaute mich resignierend an: „Na gut. Du hast ja Recht. Lass uns das vergessen.“
Ich lächelte und meinte: „Dann ist ja alles gut. Ach und Minho, es tut mir Leid, dass ich vorhin so bescheuert zu dir war. Ich weiß du willst nur das beste für mich. Aber du musst einsehen, dass ich nicht mehr das kleine Mädchen aus dem Kindergarten bin. Ich kann schon auf mich selbst aufpassen.“
„Du hast ja Recht. Aber für mich bist du eben noch immer das kleine Mädchen, auf das ich aufpassen muss.“, gab Minho zu.
„Ach Minho. Du musst keine kleinen Jungs mehr verprügeln, weil sie mich an den Haaren gezogen haben. Ich kann das mittlerweile ganz gut selbst“, scherzte ich.
„Das habe ich gemerkt“, murmelte Minho und schaute verlegen auf den Boden.
„Aber mit einem hattest du Recht. Es ist an der Zeit nach Hause zu gehen“, meinte ich.
„Dann lass mich dich fahren.“, schlug Minho vor. Ich nickte nur und meinte, dass ich noch schnell meine Tasche von drinnen holen müsse.

 

Taemin und Jonghyun kamen mit mir nach drinnen. Ich nahm meine Tasche und Minhos Jacke und verabschiedete mich noch von allen. Als ich bei Taemin angelangt war, meinte dieser: „Gib mir noch schnell deine Handynummer. Dann können wir einen gemeinsamen Termin für unser Tanztraining ausmachen.“
„Klar gerne“, meinte ich und gab Taemin meine Kontaktdaten. Ich verabschiedete mich von ihm und bedankte mich noch ein Mal dafür, dass er sich so lieb um mich gekümmert hatte. Danach verließ ich das Restaurant und ging zu Minho.

 

Dieser wartete bereits auf mich und sah alles andere als glücklich aus. War er etwa immer noch sauer auf mich? Das wäre mehr als kindisch. Ich hatte mich doch schon bei ihm entschuldigt. Was wollte er denn sonst noch? Ohne ein Wort zu sagen lief er zu seinem Auto und schloss die Türe auf. Er war tatsächlich noch sauer auf mich. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein. Seit wann war er denn so nachtragend? Ich öffnete die Beifahrertür und ließ mich auf den Sitz fallen.
„Minho?“, fragte ich vorsichtig: „Bist du noch immer sauer auf mich?“
Der Angesprochene seufzte und startete den Motor: „Nein bin ich nicht. Ich habe heute nur so einiges zum Nachdenken bekommen. Jonghyun hat mir ins Gewissen geredet. Nicht du solltest dich entschuldigen, sondern ich. Ich sehe dich immer noch als das Mädchen von damals. Ich wollte heute einfach nur auf dich aufpassen und habe dabei ganz vergessen, dass wir beide mittlerweile erwachsen geworden sind.“
„Ich glaube ich verstehe dich besser als du denkst. Jedes mal wenn ich dich sehe bin ich davon überrascht, wie anders du doch bist. Wir sind eben nicht mehr die Gleichen.“, meinte ich aufmunternd.
Minho nickte zustimmend und fragte: „Wohnst du noch immer bei deinen Eltern?
„Nur noch am Wochenende. Zu meiner Uni ist es zu weit, deswegen habe ich dort ein kleines Zimmer gemietet. Ich fände es übrigens nett, wenn du mich dort hin bringen könntest, oder wenigstens zu einer U-Bahn Station, von der aus ich direkt zu meiner Uni fahren kann.“, bat ich ihn.
„Klar, ich bringe dich gerne bis vor die Haustüre. Auch wenn du auf dich selbst aufpassen kannst, würde ich doch gerne jedes Risiko vermeiden.“, meinte Minho grinsend.

 

Wir verfielen in Schweigen. Einzig und allein die Musik, welche aus dem Autoradio erklang, durchbrach die Stille. Ich begann darüber nach zu denken, was heute passiert war. Ich hatte Minho schon so lange nicht mehr gesehen und doch war es, als wären die letzten Jahre nie passiert. Es fühlte sich so vertraut an in seiner Nähe zu sein. Aber gleichzeitig war es komisch ihn hier zu haben und zu wissen, dass er nicht mehr mein Minho war. Er war anders. Ich war anders. Alles war anders. Ich begann wieder mit meinem Armband zu spielen und dabei gedankenverloren aus dem Fenster zu schauen. Natürlich kamen auch die Erinnerungen die mit dem Armband zusammenhingen wieder hoch. Während ich so in Erinnerungen schwelgte kam mir eine Frage, die mir an sich schon im Studio auf der Seele gebrannt hatte. Ich drehte mich zu Minho und fragte leise: „Hast du dein Armband eigentlich noch?“ Mit seinem Blick auf die Straße gerichtet meinte er: „Natürlich. Ich trage es wann immer ich kann. Nur irgendwie scheinen unsere Stylisten es nicht sonderlich zu mögen, weswegen ich es nicht zu öffentlichen Auftritten anziehen kann. Mach einfach mal das Handschuhfach auf.“

Ich tat was er mir sagte und staunte nicht schlecht, als mir ein kleines schwarzes Lederarmband mit Federanhänger in die Augen stach. Er hatte es tatsächlich behalten. Und so wie es aussah nahm er es überall hin mit.

Du hast es dabei? Immer?“, fragte ich verwundert.

Irgendwie musste ich ja etwas von dir bei mir tragen.“, meinte er grinsend: „Wenn ich schon nicht die bei mir haben konnte.“

Ich spürte wie ich leicht rot an lief. Konnte es sein, dass auch er mich nie ganz vergessen hatte? Schnell schlug ich mir den Gedanken aus dem Kopf. Er war derjenige gewesen, der den Kontakt abgebrochen hatte. Wieso also kam er mir jetzt auf der sentimentalen Schiene.

Das freut mich wirklich sehr Minho. Aber du hättest mich auch haben können, hättest du mich nicht fallen gelassen.“

Mina“, meinte Minho flehend: „Wie lange willst du noch darauf rumm reiten? Ich habe einen Fehler gemacht. Das gebe ich zu.. Ich habe mich entschuldigt. Mehr kann ich nicht machen. Die Zeit kann ich leider nicht zurück drehen.“

Dann musst du jetzt eben mit den Konsequenzen leben. Mein Vertrauen ist weg. Das musst du dir erst wieder erarbeiten.“, erklärte ich ernst: „Du hast mich wirklich verletzt.“

Ich weiß“, meinte ich Minho bitter.

Wieder schwiegen wir. Keiner wusste was er sagen sollte. Was sollte man nach so einen Gespräch auch sagen?

 

Du.... Du verstehst dich anscheinend ganz gut mit Taemin.“, brach Minho das Schweigen.

Er ist nett. Wir haben uns zum Tanztraining verabredet. Ich wollte schon immer mal mit ihm gemeinsam tanzen.“, sagte ich erfreut.

Das hast du doch heute schon. Außerdem glaube ich nicht, dass dein Freund erfreut über euer kleines Tanzdate ist.“, meinte Minho und beinahe meinte ich so was wie Wut in seinem Gesicht zu sehen.

Ich habe keinen Freund. Außerdem ist es meine Sache mit wem ich mich treffe. Taemin war heute so nett und einfühlsam. Noch dazu kann ich von ihm viel lernen.“, erklärte ich bissig.

Du hast ja Recht.“, meinte Minho plötzlich um einiges erfreuter: „Ich weiß auch nicht, was heute in mich gefahren ist. Es tut mir Leid.“

Schon in Ordnung. Wenn dir das nächste mal was über die Leber läuft, lass es einfach nicht an anderen raus.“, meinte ich und schaute wieder aus dem Fenster.

 

Irgendwie hatte ich mir den Tag heute ganz anders vorgestellt gehabt. Damit, mich mit Minho zu vertragen und dann auch gleich wieder zu streiten hatte ich wirklich nicht gerechnet. Aber jetzt war ja anscheinend alles wieder in Butter. Zumindest hoffte ich das. Zwar hatte ich nicht viel getrunken, jedoch breitete sich durch den Alkohol Müdigkeit in mir aus. Ich lehnte meinen Kopf gegen die kühle Fensterscheibe und konnte nicht verhindern, dass meine Augen einfach zu fielen. Als ich so vor mich in döste begann ich zu träumen. In meinem Traum war alles dunkel. Ich spürte etwas warmes an meiner Wange und hörte Minhos Stimme: „Ach Mina, wie kannst du nur in so einer Situation schlafen? Wenn du nur wüsstest was du mit mir machst.“

Was für ein komischer Traum wieso sollte Minho denn so was sagen? Wieder spürte ich etwas warmes an meiner Wange, Doch es war so schnell verschwunden, das ich mir nicht mal ganz sicher war, ob ich es wirklich gespürt hatte. Dieser Traum war wirklich sonderbar.

 

Mina wach auf. Wir sind gleich da“, hörte ich wieder Minhos Stimme. Er rüttelte leicht an meinem Arm, was mich tatsächlich dazu brachte die Augen zu öffnen. Verwirrt schaute ich mich um und sah, dass wir vor dem Haupttor meiner Universität standen.

Wo musst du hin?“, fragte Minho.

Ich kann von hier aus laufen. Das dauert keine fünf Minuten mehr.“, meinte ich und öffnete die Tür.

Bist du sicher? Ich kann dich auch bis zur Haustür bringen.“, bat Minho an.

Ach was. Ein bisschen frische Luft tut mir jetzt bestimmt gut.“, sagte ich: „Ach noch eine Frage. Hast du vorhin irgendwas gesagt. Mir war als hätte ich dich gehört.“

Nein. Ich habe dich einfach schnarchen lassen. Immerhin musste ich mich auf den Verkehr konzentrieren.“, neckte mich Minho.

Ich schnarche nicht!“; meinte ich gespielt beleidigt: „Ich schreib dir wenn ich zu Hause bin. Machs gut und melde dich ab und an mal bei mir.“

Mach ich. Komm gut nach Hause.“, verabschiedete sich Minho. Ich schloss die Beifahrertüre und winkte ihm noch kurz, ehe ich mich auf den Weg nach Hause machte. Dieser Tag war wirklich anders gewesen als erwartet. Um ehrlich zu sein, sogar viel besser. Ich hatte Minho wieder. Zumindest hoffte ich, dass er in meinem Leben nun wieder einen kleinen Platz einnehmen würde. Noch dazu würde ich Taemin bald zum Tanzen treffen. Konnte es eigentlich noch besser kommen?

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Comments

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Shurracaro #1
Chapter 8: Oh man deine Geschichte ist soooo genial! Mein Herz rast richtig. Ich freu mich sehr die nächsten Kapitel zu lesen ❤