Begegnung

Dieser Sommer

Ziellos in der gegen rumstapfend und nicht wirklich wissend wo ich heute überhaupt schlafen sollte. Natürlich konnte ich in den Wäldern schlafen in meiner Wolf Form aber ich müsste in unserem Gebiet bleiben damit die anderen Rudel nicht mich als einen Trigger für Konflikte sehen würden. Doch den Teufel werde ich tun und riskieren Jacksons Geruch im Wald zu riechen, also musste ich mir wohl hier ein Plätzchen suchen. Es dämmerte schon als ein kleines süßes Café mir in die Augen sprang und es zog mich dort hin. Die Tür klingelte beim Eintritt und der Duft von frischen Backwaren flutete in meine Richtung, genau so wie ein anderer, bekannter, Duft. Werwolf. Ich blickte zu dem hinter dem Tresen stehenden Mann, mit etwas zu auffälligem silbernen Haar. Unsere Blicke treffen sich und wir wissen was wir sind, doch ich nicke nur höflich und verziehe mich in die dunkelste Ecke des Cafés. Obwohl ich versuche, dem Fremden meine Aufmerksamkeit nicht zu schenken, finden meine Augen immer wieder den weg zu seinem Gesicht. Er war nicht Bilderbuch schön, sondern auf seine ganz eigene Art und das gefiel mir. Ich beobachtete ihn wie er ein paar Gäste bediente, Cafe kochte und manchmal mit einem Seufzer auf die Uhr blickte um zu wissen ob die Arbeit bald zu ende war. Als ich mich dann begann zu fühlen wie ein Stalker, schnappte ich mir ein Buch aus meiner Tasche und beginne mich in die Welt voll mit Hexen, Zauberern und Hogwarts fallen zu lassen. Meine Welt rotierte nicht so sehr um mein Wolf sein, wie es in dem Buch um das Magisch sein passiert. Wehrwölfe sind im Grunde nur Gestaltenwandler mit einem Hang Gruppen von gleichgesinnten zu bilden, ein Rudel. Vielleicht sind die Beziehungen in einem Rudel stärker als normale und ob es so etwas wie geprägt sein wirklich gibt, wer weiß das schon, vielleicht ist es nur der Überrest eines Märchens an das wir gerne glauben würden.

Während ich mit Spannung jeden Satz des Buches in mich aufnehme bemerke ich nicht, dass der Kellner mit den silbernen Haaren vor mir steht und mich mit einer gehobenen Braue beäugt. „Es ist selten einen Wolf zu sehen der lieber allein in einem Café am Abend sitzt als bei seinem Rudel zu sein“. Ich blicke verdutzt aus meinem Buch auf und blicke nun direkt in seine Augen, kurz waren sie Silber genau so wie seine Haare und als ich blinzelte hatten sie wieder einen dunklen Braunton, der Ruhe ausstrahlte. „Ich…ich muss mich auf ungewisse Zeit von meinem Rudel fernhalten“. Diese Antwort kam wohl sehr unerwartet und ich verübel es ihm auch nicht, dass seine Augenbraue nun noch höher zu seien schien. „Wow, das heißt wohl das nicht so angenehme Dinge passiert sind bei euch.“ Er runzelte die Stirn und platzierte eine Speisekarte auf den Tisch. Ich flüsterte fast schon „Das kann man wohl so sagen…“ Meine Augen wanderten in mein noch offenes Buch um irgendetwas zu suchen an das ich mich klammern konnte, ein Wort das mir half jetzt nicht über die Geschichte nachzudenken. Er schien es zu bemerken, dass ich versuchte meine Fassung zu wahren und räusperte sich, was mich aus meinen Gedanken riss. „Egal was passiert ist, alles wird wieder gut.“ Ich sah in seine Augen als ihm dieser lächerlich einfache Satz über die Lippen kam. „Woher willst du das wissen?“, fragte ich mit wässrigen Augen. „Weil ich daran glaube.“ Und ohne darüber nachzudenken wollte ich ihm glauben, dem was er mir sagte in diesem wissenden Tonfall mit einem versichernden lächeln in seinem Gesicht.

Ich blieb bis zur Sperrstunde in dem Café, las mein Buch und blickte manchmal zu dem Fremden. Er strahle etwas so Entspanntes aus, dass mich einlullte als würde er mich einpacken in eine weiche Kuscheldecke in der alles okay war und Schmerz mir nichts antun konnte. Ich schaute ihm zu wie er auf die Uhr sah und dann zu meinem Tisch kam. „Wir schließen jetzt leider, ich muss dich bitten zu gehen.“ Sagte er mit einem Gesicht, dass so aussah als würde es ihm leidtun mich zum gehen bitten zu müssen. „Kein Problem, aber darf ich noch wissen wie du heißt?“ Seine Lippen formten wieder ein Lächeln, dass mich mitriss und ich tat es ihm gleich. „Namjoon, darf ich deinen auch wissen?“ fragte er und ich fühlte mich als wären wir beide Volkschulkinder, die gleich Freunde werden würden. „Hye Mi, es war echt nett dich kennenzulernen.“ Meinen Rucksack nehmend verließ ich mit einem Winken das Café.Ich ging nicht weit nur bis zu nächsten Bank bis mir einfiel, das ich vor lauter Kuscheldeckenwohlgefühlerei noch nicht darüber nachgedacht hatte, mir eine Schlafmöglichkeit zu überlegen, wieso hat er auch solche Augen… .Naja, eine Nacht auf einer Parkbank schlafen könnte ich nun endlich von meiner bucket-list streichen. Mit dem Rucksack als Polster und einer meiner Westen als Decke machte ich mir die Holzbank so gemütlich wie möglich und versuchte ein bisschen zu schlafen.

Nach was sich anfühlte zwei Stunden, schüttelte mich jemand an meiner Schulter. „Heyyyy, Hye Mi, wach auf, du kannst doch nicht auf einer Parkbank schlafen.“ Doch ich war zu müde, von diesem Tag, nein von dem ganzen Monat des Schlafentzugs, das ganz aufzuwachen keine Option war also murmelte ich „Das ist schon okay“ und drehte mich auf die andere Seite. „Das ist weit weg von okay“ Er hievte mich auf seinen Rücken, wie er das angestellt hat kann ich bis heute nicht sagen aber er schaffte es mich zwei Stunden bis zu sich nach Hause zu tragen und legte mich dort auf das Sofa. Ich vernahm nun leise Stimmen um mich herum „Hyung, wer ist das…“ „Du kannst doch nicht einfach fremde Menschen mit nachhause bringen“ „Ich finde sie sieht süß aus“, und dann legte jemand eine Decke über mich, sogleich holte mich der tiefe Schlaf wieder ein, endlich. Endlich konnte ich mich fallen lassen mit dem Gewissen weit weg von meinen Problemen zu sein, ich würde sie schon ein anderes mal lösen.

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