[Key]

„So Leute, jetzt hört mir mal alle zu, hat irgendjemand ein Handy dabei?“ Rufe ich laut durch die Gasse. Eigentlich eine überflüssige Frage da normalerweise jeder von uns mindestens eins in der Tasche hat. Normalerweise…
„Aber Key“, meldet sich Sungjong mit säuselndem Tonfall zu Wort: „Du weißt doch ganz genau das Eunhyuk uns verboten hat Handys mitzubringen, damit keiner Fotos macht, oder so was“
Grimmig starre ich in sein lieblich lächelndes Mädchengesicht. Wie so oft schießen mir bei diesem Anblick nicht ganz jugendfreie Gedanken durch den Kopf, und wie so oft wische ich sie energisch beiseite.

Mittlerweile hat sich die ganze Gruppe mehr oder weniger friedlich um mich gescharrt. Nur L lehnt immer noch schlafend an der Hauswand. Ich muss aufpassen, dass wir den nachher nicht da vergessen…

Aber ihren bedröbbelten Gesichtern nach zu schließen hat sich wirklich jeder an diese Regel gehalten. So ein Mist. Ohne Handy, kein Taxi, auf jeden Fall nicht so unauffällig wie die Situation es gebieten würde, und ohne Taxi, kein Weg nach Hause. So ein verdammter Mist.

„Key-Honey, jetzt guck doch nicht so säuerlich, ich hab doch schon vor Stunden gesagt, unser Haus ist hier ganz in der Nähe. Ihr pennt einfach alle bei uns!“ Dieses Angebot kommt natürlich von L.Joe, wie könnte es auch anders sein. So wie der schon den ganzen Abend sämtliche Kerle am abchecken ist bin ich mir sicher das der heute noch einen hübschen Arsch auf seiner To--Liste hat, aber eins weiß ich sicher. Meinen kriegt der nicht, der ist reserviert! Da kann er mich noch so oft wie er will ‚Honey’ nennen. Allerdings scheint uns wohl nichts anderes übrig zu bleiben als dieses Angebot anzunehmen. Außerdem hab ich gehört das Teen Top eine eigene Villa besitzen soll, wo jeder sein eigenes Schlafzimmer hat… Da sollte es ja irgendwie möglich sein den lüsternen Blicken des Rappers zu entkommen, oder nicht?

„Ok… uns bleibt wohl nichts anderes übrig. Was sagt denn euer Leader dazu?“
C.A.P. nickt nur kurz. Niel, der seine Sternstudie anscheinend abgeschlossen hat und wieder in den hyperaktiven Modus überdriftet, ist auf jeden Fall völlig begeistert von dieser Idee: „Aujaaa das wird klasse! Dann können wir an die Party gleich noch ne Pyjama Party dran hängen!“ Im Hintergrund stimmt irgendjemand Super Juniors gleichnamigen Song an und ich würde am liebsten meinen Kopf gegen die Backsteinmauer rammen. „Nein Niel, keine Party mehr, wir wollen schlafen!“

„Und wer schläft mit wem?“ Kommt es (hoffentlich) versauter als es gemeint ist vom Angesprochenen. Sunggyu und L.Joe brechen bei dem Satz in lautstarkes Gegacker aus. Und Sungjong wendet sich kichernd an den errötenden Niel: „Genau, Süßer, wer schläft heute mit wem?“ Woraufhin selbst der sonst so schlagfertige Niel nur noch vor sich hin stottern kann: “Ähm… ich meinte wegen den Betten… Weil… Äh… Wir ham ja nur 6 Betten, aber wir sind 11 Leute, weil die andern 3 sind ja in Taiwan… und… äh…“

„Ich schlaf mit Minho in einem Bett!“ beendet Taemin das Gestotter.
„Oh nein, das wirst du schön nicht tun!“ Versuche ich das Unvermeidbare abzuwenden, aber ein Blick in seine traurigen Welpenaugen genügt um meine letzten Bemühungen der Bewahrung seiner Unschuld im Sande verlaufen zu lassen. „Ach verdammt… von mir aus“ Mit einem freudigen Jauchzen wirft sich Taemin wieder in Minhos Arme, worauf das Küssen erneut losgeht. „Aber könnt ihr nicht bitte damit warten bis ihr in einem Zimmer alleine seid, ist das denn zu viel verlangt??“

„Lass die beiden doch, so ist das halt mit der Liebe“ versucht Sungjong mich zu beschwichtigen und greift sanft nach meinem Arm. Dieser Blick… dieses Gesicht… Oh Gott, ich muss echt dringend Abstand nehmen von dieser männlich-weiblichen Verführung auf zwei Beinen.

„C.A.P., ich schlaf mit dir!“
„Bitte was?“ Dem sonst nicht aus der Fassung zu bringenden Leader steht der Mund weit offen.
„Oh Man, Leute, probiert doch wenigstens ein bisschen ernsthaft zu bleiben!“ Versuche ich gegen das laute Gelächter anzukommen.
„C.A.P.? Nicht MIT dir, bei dir mit im Bett, ok? Und glaub mir, damit dürftest du gut dran sein, denn ich wird im Gegensatz zu den meisten anderen Anwesenden hier meine Finger ganz sicher bei mir behalten.“ Er nickt erleichtert. Na also, mein Arsch ist gerettet. Im wahrsten Sinne des Wortes.

In dem Moment geht die Hintertür zur Lagerhalle auf und stößt den friedlich schlafenden L in die nächste Pfütze.