Die Party

Freundschaft ist Liebe

Kann Liebe eigentlich nur aus Freundschaft entstehen? Oder gibt es Liebe auf den ersten Blick? Ist es für eine längerfristige Beziehung egal, wo und wie man sich kennenlernt oder wie lange man sich vorher schon kannte? Eine zeitlang wusste die junge Amy nicht, wie sie überhaupt über das Thema denken sollte. Aber inzwischen sieht es ganz anders aus. Sie glaubte zwar dennoch nicht an die Liebe auf den ersten Blick, aber nach langem Überlegen und Sortieren ihrer Gefühle, ist sie sich sicher, dass es wirklich möglich ist, während einer Freundschaft tiefgründige Gefühle zu entwickeln. Das muss natürlich nicht immer gleich heißen, dass der andere genauso fühlt wie man selber. So wie in Amy's momentaner Situation. Sie hatte sich vor einigen Jahren in den gutaussehenden Jack Morris verliebt. Ihr bester Freund. Aber dieser hegte nicht die gleichen Gefühle für Amy. Woher sie das wusste? Vor ein paar Monaten hatte die junge Frau sich mit diesem Jack getroffen, um ihm ihre Gefühle zu gestehen..

Flashback
"Amy!~", rief Jack aus, als er seine beste Freundin auf sich zu gehen sah. Es war schon etwas länger her, seitdem sich die beiden das letzte Mal gesehen hatten. Beide waren immer mit ihren Jobs beschäftigt und hatten nur noch wenig Zeit für einander.
"Wie schön es ist, dich mal wiederzusehen~", fügte er noch hinzu und schloss das kleinere Mädchen in seine Arme.
"Ich freue mich auch sehr dich zu sehen, Jack~", murmelte Amy an seiner Schulter und versuchte ihr glückliches Grinsen zu verbergen.
"Also~ Am Telefon hattest du erwähnt, dass du gerne mit mir reden wollen würdest? Um was geht es denn?", kam Jack ziemlich schnell auf den Punkt und drückte sie leicht von sich.
Beide setzten sich zuerst auf die Bank hinter ihnen, aber auch dann traute sich die nun schüchterne Amy nicht, mit der Sprache rauszurücken.
"Ich höre?", hakte er nach.
"Jack ich... Ich...", begann Amy, verstummte aber sofort wieder. Sie hatte einfach nicht den Mut dazu. Doch plötzlich musste sie an die Worte ihrer Mutter denken. Stehe zu deinen Gefühlen, sonst wirst du nie glücklich..
Sie sah zu dem wartenden Jack und nahm nochmal all ihren Mut zusammen. Diesmal würde sie es schaffen. Sie würde es ihm sagen. Ihm sagen, was sie seit Jahren für ihn fühlte.
"Jack ich liebe dich."

Danach hatte er ihr nur erklärt, dass er ihre Gefühle nicht erwidern könne, aber er seine Freundschaft zu ihr nicht wegen solchen Gefühlen aufgeben möchte. Natürlich hatten seine Worte die arme Amy in erster Linie verletzt. Aber schnell erkannte sie, dass Freundschaft viel mehr bedeutete, als irgendwelche dummen Gefühle. Also versuchte sie ab dem Zeitpunkt ihre Gefühle für den jungen Jack zu vergessen und schloss diese dafür in eine imaginäre und geheime Truhe, die sie in den tiefsten Tiefen ihres Herzens versteckte. Niemals würde sie diese Truhe wieder öffnen. Niemals. Das schwor sie sich...

Ohne zu wissen, was am heutigen Tag noch auf Amy zukommen würde, verließ sie am Morgen lächelnd ihre Wohnung und machte sich auf den Weg zu ihrer Arbeit. Weit war es nicht. Zu Fuß bräuchte sie vielleicht grade mal 40 Minuten. Natürlich wäre sie mit dem Fahrrad eindeutig schneller, aber diese Zeit brauchte Amy morgens, damit ihre Gedanken sich für den Tag sortieren konnten. Denn in ihrem Job musste sie immer den Kopf bei der Sache haben. Täglich hatte die junge Frau nämlich mit Geld im fünfstelligen Bereich zu tun, je nachdem wie gut sich die Produkte ihrer Firma verkaufen ließen. Aber es gab bisher nur sehr sehr wenige Situationen, wo Amy ihren Kopf mal nicht bei der Arbeit hatte. Allerdings hatte sie jetzt grade auch nicht sonderlich viel davon, ihren Gedanken freien lauf zu lassen. Neben ihr hupten Autos um die Wette und ein paar Meter weiter vorne spielte eine Gruppe von Kindern. Trotz dem Lärm der Kinder, trieb es Amy ein kleines Lächeln auf die Lippen. Irgendwann würde sie hoffentlich auch solche kleinen Würmer haben, dachte sie sich. Wenn sich doch nur mal der richtige Mann dafür finden würde. Es gab keinen von ihren Freunden, der keinen Partner hatte. Außer Amy. Sie war immer noch allein und bezweifelte, dass sich das in den nächsten Jahren noch ändern wird. Aber egal, anderes Thema.
Amy's Blick glitt wieder zu den Kindern, als sie langsam an denen vorbei ging. Noch einmal umspielte ein Lächeln ihre vollen Lippen, ehe sie um die nächste Ecke bog und sich an die Haltestelle setzte. Was aber eigentlich unnötig war. Keine 2 Minuten später kam nämlich schon die Bahn, in die sie einstieg und ungefähr eine viertel Stunde fuhr, bis sie wieder ausstieg. Eine weitere viertel Stunde später saß Amy dann endlich gemütlich und in ihre Arbeit vertieft hinter einem großen Schreibtisch.
"Mrs Collins? Ein Anruf für sie auf Leitung 3.", rief eine ihrer Kolleginnen nach einer Weile aus dem anderen Raum.
"Ja danke Jenny.", gab sie zurück, nahm das Telefon von der Station und tippte auf die 3.
"Guten Tag. Collins am Apparat.", meldete Amy sich und wartete auf eine Antwort.
"Hey Amy, ich bin es~", kam es von der anderen Seite der Leitung und die Augen der jungen Frau begannen zu leuchten. Es war Jack.
"Hey~ Was gibt's? Kommt nicht oft vor, dass du mich während der Arbeit anrufst.", fragte sie und malte verträumt auf einem Blatt herum.
"Ja diesmal hat es auch einen ganz bestimmten Grund. Und zwar: James hat mich grade angeschrieben und gefragt, ob du heute Abend mit nach Northampton kommen würdest, um seinen Geburtstag mit zu feiern.", erklärte ihr bester Freund.
Amy brauchte natürlich keine Sekunde zu überlegen, denn so ein Angebot schlug sie ungern aus.
"Na klar komme ich mit, wann fährst du? Ich müsste nach der Arbeit nämlich erst noch kurz nach Hause und schnell duschen und mich umziehen.", meinte sie und plante in ihrem Kopf schon mal ein Outfit zusammen. Was sich aber schwieriger gestaltete, als gedacht.
"Ich nehme den Zug um 16:25 Uhr vom Londoner Hauptbahnhof. Wäre also gut, wenn du vorher dahin kommst.", kam es von Jack, ehe er sich dann auch schon wieder verabschiedete, da er selber auch noch auf der Arbeit war.
Nach dem Telefonat, widmete sich Amy wieder ihrem heißgeliebten Projekt. Ein Projekt, an dem sie schon mindestens ein halbes Jahr lang arbeitet. Aber was sollte sie auch anderes machen, wenn es perfekt werden soll. Dieses Projekt bestand nämlich aus mehreren Vorschlägen für ein neues Konzept der Firma. Der Chef, Mr Shaw, hatte außer Amy noch 4 andere Mitarbeiter damit beauftragt und je nachdem welcher Vorschlag ihm gefällt, wird er den jeweiligen Mitarbeiter zu seinem Stellvertreter machen. Da will natürlich jeder den besten Vorschlag machen.
Kopfschüttelnd sortierte Amy weiter ihre Unterlagen und versuchte bis 14 Uhr noch die Zeit rumzukriegen. Sie war nämlich undendlich aufgeregt. Das war das erste Mal, dass sie von jemand anderem als Jack oder ihrer besten Freundinnen zu irgendetwas persönlicheres eingeladen wurde. Was sollte sie überhaupt anziehen?? Es war ja immerhin ein Geburtstag.
Während der Puls von Amy raste, als wäre er bei einem Formel 1 Rennen dabei, machte sie sich Punkt 14 Uhr auf den Weg nach Hause. Allerdings nicht, ohne noch einmal in der Stadt bei einem ihrer Lieblingsläden für Mode und Accessiories vorbei zu schauen. Zum Glück hatte sie für diesen Monat noch nicht viele Ausgaben, weshalb Amy sich jetzt etwas ordentliches und schickes zum Anziehen leisten konnte. Manchmal hatte dieser Job doch seine Vorteile.
Grade als sie mit zwei vollen Taschen den Laden verlassen wollte, klingelte plötzlich ihr Handy. Wenn das jetzt der Chef sein sollte, dachte sie sich, würde sie einen Besen fressen. Ein Blick auf's Handy bestätigte dann aber leider ihren Verdacht. Mit einem Ausdruck im Gesicht, als hätte Amy einen Geist gesehen, nahm sie schweren Herzens den Anruf entgegen. Wenn Mr Shaw nämlich nach dem Feierabend anrief, bedeutete das nie etwas Gutes.
"Guten Tag Mr Shaw, was gibt's?", begrüßte sie ihn freudig und versuchte nicht allzu genervt zu klingen.
"Guten Tag Mrs Collins, haben sie grade etwas vor?", fragte er mit diesem gewissen Unterton. Meistens bedeutete dieser, dass er ein wichtiges Gespräch führen wollte.
"Nein noch nicht. Wieso? Wollten sie mich sprechen?", gab sie fragend zurück und wartete seine Antwort ab.
"Sie haben mich aber schnell durchschaut. Aber ja, Mrs Collins, dass hatte ich vor sie zu fragen. Wie wäre es, wenn wir uns in 15 Minuten in dem Café gegenüber der Firma treffen?", kam es ziemlich schnell und entschieden von Mr Shaw und Amy blieb nichts anderes übrig, als zuzusagen.
Der Chef beendete das Telefonat und sie machte sich schnellstmöglich daran, dass Café noch vor ihm zu erreichen. Das machte bei wichtigen Gesprächen eindeutig einen besseren Eindruck. Auch wenn Amy eh schon sein Liebling war. Wieso auch immer, aber ihren Kollegen fiel es auch auf.
Zu ihrem Glück war der Weg zum Café nicht allzu lang, weshalb sie ziemlich schnell ankam und schon mal die Getränke bestellen konnte. Samt einem Tablett mit zwei Latte Macchiato und zwei Stücken Kuchen, machte sich Amy auf die Suche nach einem freien Tisch. Dieser ließ sich ziemlich schnell finden und so brauchte sie jetzt nur noch warten. Kurz darauf trat auch schon der Chef ein und hielt, mit seinen bernsteinfarbenen Augen, Ausschau nach seiner Mitarbeiterin. Eine kurze Geste mit der Hand von besagter Person signalisierte ihm aber ziemlich schnell, wo Mrs Collins sich befand. Und falls ihr euch jetzt einen kleinen älteren und etwas korpulenteren Mann mit einer rundlichen Brille auf der Nase vorstellt: So sieht er mit Sicherheit nicht aus. Mr Shaw war grade mal 31 Jahre alt, ziemlich muskolös und trug nicht mal eine Brille. Ach und sonderlich klein war er auch nicht. Er war mindestens einen Kopf größer als Amy selber.
"Guten Tag Mrs Collins, schön sie zu sehen.", wurde Amy von ihrem Chef begrüßt, als er an den Tisch kam. Sofort stand sie auf und reichte ihm die Hand. Man sollte ja nicht meinen, dass die junge Dame keine Manieren hätte.
"Guten Tag Mr Shaw. Wie geht es ihnen heute?", gab Amy lächelnd zurück und setzte sich wieder, nachdem er Platz genommen hatte.
"Mir geht es heute ausgesprochen gut. Danke der Nachfrage Mrs Collins. Und wie geht es ihnen?", antwortete er mit einer Gegenfrage und lächelte die Frau vor sich an.
"Mir geht es auch soweit gut, danke.", kam es, sein Lächeln erwidernd, von ihr.
"Also, Mrs Collins, wie sie am Telefon schon richtig erraten hatten, würde ich mit ihnen gerne über einige Dinge reden.", begann Mr Shaw, nachdem jeder von ihnen einmal am eigenen Getränk genippt hatte.
"Ich bin ganz Ohr.", meinte Amy und nickte nochmal zur Bestätigung.
"Mrs Collins, es geht darum, dass ich sie gerne als meine Stellvertreterin haben wollen würde. Und bitte denken sie jetzt nicht, dass ich sie wegen irgendetwas bevorzugen möchte. Nur sind sie mir von Anfang an ins Auge gefallen. Sie haben das Potenzial zu mehr. Sie sind für etwas größeres bestimmt, glauben sie mir.", fuhr der Chef fort und schaute die verdutzte Amy prüfend an.
Mit offenem Mund und großen Augen schaute diese Mr Shaw an. Was hatte er da grade gesagt?
Verwirrt senkte sie ihren Blick und blinzelte ein paar Mal, um die Gedanken sortieren zu können.
"Was sagen sie dazu, Mrs Collins?", hakte er nach und sah Amy weiterhin durchdringend an.
"Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll, Mr Shaw...", gab sie leise und leicht durch den Wind von sich und starrte auf ihre Hände. Vor fast einem Jahr hatte sie doch erst ihre Ausbildung angefangen. Wie konnte Mr Shaw da jetzt schon von einer Stelle als Stellvertreterin ihr gegenüber sprechen? Wo sie sich doch nicht einmal so sehr angestrengt hatte.
"Das kann ich verstehen, Mrs Collins. Sie können gerne ein paar Nächte darüber schlafen und dann teilen sie mir nächste Woche Montag ihre Entscheidung mit.", schlug der Chef vor und Amy stimmte nickend zu.
Eine Weile saßen beide noch im Cafe und genossen ihren Latte Macchiato, ehe sie dieses verließen und sich verabschiedeten. Nachdem Mr Shaw um die nächste Ecke verschwunden war, schaute Amy schnell auf ihr Handy und bemerkte vor Schreck, dass es schon fast 16 Uhr war und in ihrer Abwesenheit 10 Anrufe eingegangen waren. Zwei davon waren von ihrer besten Freundin Mia und die restlichen von Jack. Denn eigentlich hatte sie vorgehabt, um 16 Uhr am Londoner Hauptbahnhof zu sein, damit sie noch gemeinsam einen Kaffee trinken gehen konnten. Mit hektischen Bewegungen wurde nun die Nummer von Jack gewählt und das Handy ans Ohr gedrückt.
"Amy?? Wo bist du?? Du bist nicht aus dem Zug gestiegen, der vor fünf Minuten hier abgefahren ist!!", kam es sofort von ihrem besten Freund, nachdem er den Anruf angenommen hatte.
"Hey Jack, es tut mir leid. Ich hatte nicht auf die Uhr geschaut, als ich noch vernünftige Klamotten für heute Abend gekauft hatte und dann hatte mich auch noch mein Chef angerufen, weil er mit mir reden wollte. Er will mich als seine Stellvertreterin.", antwortete sie geknickt, da sie ihn noch nie versetzt hatte.
"Oh Amy, das klingt doch fantastisch! Hast du ja gesagt??", hakte Jack sofort aufgeregt nach und die Sorgen von eben waren vergessen.
"Ne noch nicht. Er hat gesagt, dass ich bis Montag Zeit hätte, ihm meine Entscheidung mitzuteilen.", erklärte das Mädchen am anderen Ende der Leitung.
"Mhm ok. Und was ist mit der Party? Kommst du trotzdem noch nach Northampton?", fragte er immer leiser werdend und fummelte nervös an seinem Hemd.
Amy schien zu überlegen, denn für einen Moment lang herrschte Stille.
"Klar, wird nur etwas dauern. Muss jetzt nämlich erst schnell nach Hause und dann komm ich einfach mit dem Auto. Auch wenn ich ungern fahre.", sagte seine beste Freundin und er hörte, dass sie sich allein schon bei dem Gedanken daran unwohl fühlte.
"Aber du hast doch gar kein Auto.", gab Jack nachdenklich zurück.
"Doch ich hab den Firmenwagen~", prahlte Amy und man konnte förmlich ihr Grinsen in ihrer Stimme hören.
"Achso okay. Ja dann beeil dich aber, ich schreibe dir gleich die Adresse von denen.", kam es noch von Jack, ehe sie auflegten und Amy sich auf den Weg zur Firma machte.
Das Handy steckte sie in ihre Jackentasche und wenig später sprintete sie auch schon die Treppen hoch zu ihrem Büro. Vollkommen außer Atem kam sie oben an und lief mit voller Wucht gegen ihren Chef. So kam es, dass beide auf dem Boden landeten und Mr Shaw leise zu lachen begann. Mit hochroten Wangen richtete sich seine Mitarbeiterin auf und lief schnell zu ihrem Schreibtisch. Sie zog eine beliebige Schublade auf und schnappte sich den darin liegenden Autoschlüssel.
"Ach benutzen sie jetzt doch mal ihren Wagen?", meinte Mr Shaw, der sie grinsend beobachtet hatte.
Ohne den Chef weiter zu beachten, führte ihr Weg sie auf den privaten Parkplatz der Firma. Amy betätigte einen Knopf auf dem Schlüssel und schaute sich suchend um. Keine 3 Meter von ihr entfernt, blinkte ein schwarzer BMW M5 auf. Mit einem bewundernden Nicken schaute sie sich den Wagen genauer an und entschied für sich, dass ihr dieser Wagen doch irgendwie gefiel. Leicht Grinsend öffnete sie erst die hintere Tür auf der Fahrerseite, damit sie ihre Taschen auf den Rücksitz ablegen konnte. Nicht einmal eine Minute später saß Amy auch schon am Steuer dieses wunderschönen BMWs. Dann wollen wir doch mal sehen, wie der sich fährt. Sie drehte den Schlüssel im Zündschloss und der Wagen erwachte leise summend. Gekonnt manövrierte Amy ihren neuen Liebling vom Parkplatz und schlug den Weg nach Hause ein. Dieser gestaltete sich zu ihrem Glück als unkompliziert. So geschah es, dass Amy, trotz ihrer Fahrängste, sogar mal ein wenig auf's Gas drückte. Und als sie heile vor ihrer Wohnung ankam, musste sie sich wohl oder übelst eingestehen, dass ihr das Fahren mit diesem Wagen echt Spaß gemacht hat. Vorfreude auf die Fahrt am späten Abend kam auf. Etwas aufgedreht schnappte Amy sich ihre Taschen, verschloss den BMW und trat durch ihre Haustür. Im Flur blieb sie allerdings erst einmal stehen, da sie sich einen Plan machen musste. Wie würde sie jetzt weiter vorgehen, damit sie so schnell wie möglich losfahren konnte. Die junge Frau überlegte einen Moment lang und sprintete dann zwischen ihrem Schlafzimmer und dem Bad hin und her. Zu aller erst müssen alle Sachen, die sie gleich beim Duschen benötigen würde, bereit gestellt werden. Ein frisches Handtuch und Unterwäsche fanden schon mal ihren Platz auf dem kleinen Hocker neben der Badewanne. Aus dem Spiegelschrank über dem Waschbecken fischte sie noch eine Kur für die Haare, die sie in der Dusche bereit legte. Das Wasser ließ sie schon mal warm werden und bevor sie sich da drunter stellte, lief sie zu ihrer Anlage im Flur. Aus dem kleinen Kästchen daneben holte sie einen USB Stick, den sie an die Anlage anschloss und wenig später ertönte aus den Bassboxen ein Song von Eminem. Etwas entspannter lief Amy zurück ins Bad, schälte sich aus ihren Klamotten und trat unter das warme Wasser. Mit den Worten "I love the way you lie" von Rihanna schloss sie ihre Augen und ließ das Wasser über ihren Körper laufen. Wie jedes Mal, wenn sie nach der Arbeit duschte, fiel auch dieses Mal die ganze Anspannung vom Tag von ihren Schultern. Ein angenehmes entspanntes Gefühl machte sich in ihrer Brust und ihrem Bauch breit. Nach so einer wohltuenden Dusche fühlte man sich lebendiger. Für einen weiteren Moment genoss sie noch das warme Wasser, ehe sie langsam ihre Augen öffnete und begann ihre Haare und ihren Körper zu waschen. Nach der eingehenden Behandlung ihres Körpers, massierte sie die Kur in ihre Haare, die sie extra in die Dusche gelegt hatte. Jetzt hieß es 15 Minuten warten. Oder besser gesagt: 15 Minuten Zeit zum Essen. Mit einem Handtuch um ihren Kopf, verließ Amy das Bad und lief in die Küche. Aus dem Vorratsschrank und einer Schublade daneben, holte sie eine Packung Ramen und einen passenden Topf. Ramen in den Topf, heißes Wasser drüber, 3 Minuten ziehen lassen, Wasser abgießen und die Balsamicosauce drüber. Fertig war das Essen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie jetzt noch 10 Minuten Zeit hatte, um diese Portion Ramen zu verdrücken. Sie schnappte sich ihre Stäbchen und begann die Nudeln zu verschlingen. Auch wenn es noch heiß war.

Nachdem Amy die Kur ausgewaschen und ihre Unterwäsche an hatte, stellte sie sich vor den Spiegel und begutachtete misstrauisch ihr Gesicht. Schminke oder Natürlich? Amy überlegte eine Weile, bis sie sich dafür entschied, nur dezentes Make Up zu tragen. Für die Frisur hatte sie sich zwei Mal umentschieden, bis sie zu dem Entschluss kam, ihre Haare einfach offen zu tragen. Als sie allerdings ihr fertig geschminktes Gesicht mit ihren welligen Haaren im Spiegel betrachtete, war sie mehr als unzufrieden. Ihre Haare störten sie mal wieder. Mit einem Seufzen stöberte sie im Spiegelschrank. Und Ta-Daaa. Sie hatte eine brillante Idee. Amy nahm ihr Duttkissen hervor, machte es sich in die Haare und befestigte dieses mitsamt ihren Haaren. Dann entfernte sie, mit einem Stielkamm, 2 dünne Strähnen, jeweils rechts und links von ihrem Gesicht, aus ihren Haaren. Diese wickelte sie nochmal kurz um das Glätteisen, so dass sie in leichten Wellen ihr Gesicht einrahmten. Jetzt fehlte noch etwas Haarspray und - voila~ Endlich zufrieden lief Amy wieder ins Schlafzimmer und holte aus einer der beiden Taschen ihr neu ergattertes Kleid. Fröhlich schlüpfte sie hinein und drehte sich vor ihrem Spiegel hin und her. Das ärmellose Kleid war in einem beigefarbenen Ton gehalten, mit einem goldenen Hüftgürtel. Großartig irgendwelche Körperpartien betonen, tat es nicht. Aber es lag trotz allem leicht eng an und reichte nur bis kurz oberhalb der Knie.
"Perfekt~", flüsterte sie sich selbst zu und legte noch Ohrringe und Kette an.
Die Schuhe durften natürlich auch nicht fehlen. Mit einem strahlenden Lächeln stand Amy nach dieser einen Stunde wieder unten im Flur und vergewisserte sich noch schnell, dass sie auch wirklich nichts vergessen hatte.
Nochmal 10 Minuten später saß sie dann endlich im Auto und konnte entspannt losfahren. Wie anstrengend das Leben einer Frau doch sein kann.
Amy gab die Adresse noch ins Navi ein und lenkte dann ihren BMW auf die Straße.

Um Punkt 18 Uhr stand Amy endlich mit dem Geschenk für James in der Hand vor dem mittelgroßen Cottage. Sie betätigte lächelnd die Klingel und sofort sprang die Tür auf. Vor ihr stand Lily, die sich anscheinend riesig über ihre Ankunft freute. Mit einem Ruck hatte sie die zierliche Amy in ihre Arme gezogen und führte diese nach der freudigen Begrüßung durch den Flur.
"Die meisten sind alle schon da, es fehlt nur noch Ella eigentlich.", flüsterte Lily ihr leise zu und zwinkerte dann.
Lily war eine der wenigen Menschen, die von Amy's Gefühlen wusste, auch wenn sie nicht zu ihren aller engsten Freunden gehörte.
Die beiden Mädels schauten sich kurz lächelnd an und betraten dann das Wohnzimmer. Und genau in diesem Moment verschwand all die Nervosität, die sich während der Fahrt hierher bei Amy angestaut hatte. Genau dann, als ER sie ansah. Als seine wunderschönen braunen Augen sich allein auf sie richteten. Doch bevor sie darin versinken konnte, kam James ihr zur Hilfe.
"Amy~ Du hast es doch geschafft~ Ich hatte mir nämlich schon Sorgen wegen dem angeblichen Stau gemacht.", rief er glücklich aus und schloss sie in seine Arme.
"Alles gute zum Geburtstag James~", sagte Amy lächelnd und drückte ihm sein Geschenk in die Hand.
Sie sah, wie James es zu den anderen Geschenken stellte und setzte sich, nachdem sie alle anderen auch begrüßt hatte, neben Lily auf die Couch.
"Jetzt müsste nur noch Ella-", begann Sofia, wurde aber durch das Klingeln der Tür unterbrochen.
Lily eilte, wie vorhin bei Amy auch, zur Tür und ließ Ella eintreten. Ella wurde ebenso stürmisch begrüßt, ehe sie zu uns ins Wohnzimmer kamen und wieder Begrüßungsrunde angesagt war.
"Jetzt sind alle da~ Dann können wir ja mit dem Geschenke auspacken beginnen~ Falls ihr beiden noch Kuchen wollt, der steht in der Küche~"
Lily, wie sie leibt und lebt. Egal ob im Beruf oder privat, sie organisierte alles. Und wir ließen sie. Alles andere hätte keinen Sinn.
Amy stand lächelnd auf, um für Ella und sie ein Stück Kuchen zu holen und verschwand auch schon in Richtung Küche. Allerdings gefolgt von Jack.
"Du siehst gut aus~", hörte Amy hinter sich eine wundervolle Stimme sagen.
Sofort drehte sie sich um und starrte ihren besten Freund verdutzt an.
"E-Ehrlich?", fragte sie sicherheitshalber nochmal nach und kassierte ein Nicken von ihm.
"D-Du siehst auch gut aus~", gab sie das Kompliment nach kurzem Zögern zurück und drehte sich mit leicht rosanen Wangen wieder weg.
Hastig verteilte sie zwei Stücke Kuchen auf zwei Teller, schnappte sich zwei Gabeln und lief zurück ins Wohnzimmer. Dicht gefolgt von Jack, natürlich.
Als alle bereit und vollkommen gespannt auf ihren Plätzen saßen, ging es für James an die Geschenke. Wie ein Kind strahlte er, während er jedes einzelne Geschenk vorsichtig von dem Geschenkpapier befreite. Es war schön mit anzusehen, wie er sich über jedes einzelne davon freute. Von Jack bekam er zum Beispiel Karten für einen Workshop mit einem sehr bekannten und erfolgreichen Choreografen aus Amerika. Darüber freute James sich fast am meisten, weil er sich nie im Leben erträumt hätte, ihn einmal sehen, geschweige denn mit ihm tanzen zu dürfen.
Alles in einem waren es sehr sehr schöne Geschenke und das ein oder andere hatte ihm sogar Tränen in die Augen getrieben.
"So, wer möchte etwas ordentliches trinken?~", fragte Lily in die Runde und jeder hob sofort seinen Arm. Einschließlich Amy. James's Verlobte lief sofort in die Küche und kam kurz darauf mit einem Tablett voller Cocktails wieder. Jeder von uns nahm sich freudig ein Glas und gemeinsam stießen wir auf James an.
"Auf ein weiteres tolles Jahr mit dir James~", riefen wir alle im Chor und lachten alle zusammen.
Lange hatte ich nicht mehr so einen Spaß, dachte sich Amy, als sie die Gruppe betrachtete. Wenn sie doch nur wüsste, was sie am Abend noch erwarten würde.
"Ey James, wieso spielen wir nicht Wahrheit oder Pflicht??", rief David plötzlich in die Runde und schaute uns alle nacheinander an.
Und natürlich war jeder damit einverstanden, außer Amy. Aber das zeigte sie nicht, denn sie wollte, dass die anderen Spaß hatten. Sie würde einfach mitspielen.
Voller Vorfreude setzten sich alle in einen Kreis, in der Mitte die Flasche. Und natürlich stritten sie sich darum, wer anfangen sollte.
"Leute! Wir machen daraus ein kleines Trinkspiel in Ordnung? Wenn jemand auf etwas nicht antworten oder seine Pflicht nicht ausführen möchte, wird ein kurzer getrunken. Und James fängt an mit drehen! Er hat schließlich Geburtstag.", erklärte Lily.
Gesagt. Getan. Nach gut einer Stunde, waren die ersten beschwipst. Aber alle waren gut drauf. Selbst Amy hatte ihren Spaß dran gefunden. Bis jetzt.
"Wahrheit oder Pflicht?", fragte David Amy. Kurz überlegte sie, entschied sich dann aber für Pflicht. David begann zu grinsen und sie bekam ein flaues Gefühl im Magen.
"Mal überlegen~", begann er und sah Amy weiterhin an. Er würde ihr eine schwere Aufgabe geben, das stand fest.
"Küss' Jack oder trink!~"
Amy starrte David fassungslos an. J-Jack küssen?? Ihr Blick huschte zur besagten Person, der sie ebenfalls ansah. Sie musste sich entscheiden. Sollte sie ihre Chance nutzen? Oder sollte sie es lieber lassen..?
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Fortsetzung folgt....

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