Der Hase

Alice im Super Junior Wunderland (German Version)

 

Eigentlich war es ein schöner Tag. Die Sonne schien vom Himmel und ein paar kleine Wölkchen waren zu sehen. Die Vögel zwitscherten und flogen lustig umher, Insekten schwirrten und die Blumen verstreuten ihren süßen Duft.

Doch trotzdem war Alice nicht danach draußen zu spielen, wie sie es früher immer getan hatte. Ihre Eltern hatten sie dazu überredet nicht länger im Haus zu sitzen und so lag sie auf einer kleinen Decke zusammen mit ihrer älteren Schwester, die eifrig ein Buch las.

 

Alice beneidete ihre Schwester. Sie war ein paar Jahre älter, äußerst gebildet und verlobt mit einem hübschen, jungen Mann. Außerdem war sie wirklich hübsch. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem kunstvollen Knoten mit silbernen Spangen hochgesteckt. Ihr Kleid, was sie trug war rot und passte hervorragend zu ihrem Teint. Alice dagegen, war blass, ihr Gesicht zu kindlich und viele Sommersprossen sammelten sich auf ihren Wangen. Ihre Haare waren ein paar Nuancen dunkler als die ihrer Schwester. Sie hatten nicht das strählende Gold sondern eher die Farbe des Sandes. Ihre großen Augen, waren nicht so katzenhaft und elegant, wie die ihrer Schwester und auch nicht von dem strahlenden blau des Sommerhimmels. Alice trug ein einfaches blauen Kleid, sie besaß nicht solch schönen und prunkvollen Kleider wie ihre Schwester. Alice hoffte, dass sie auch einen jungen Mann kennen lernen würde, der ihr solch tollen Geschenke machte.

In ihren Träumen, stellte sie sich einen hübschen jungen Mann vor, mit schönen dunklen Haaren und haselnussbraunen Augen. Er hatte ein charmantes Lächeln und in seinem Blick lag eine wundervolle Wärme, die nur für sie bestimmt war. Doch Alice glaubte nicht, dass sie jemals einen solchen Mann kennen lernen würde. Und wenn, so war sie sich sicher, würde er sich nicht im geringsten für sie interessieren. Schließlich war sie nicht so hübsch und wohlerzogen wie ihre Schwester.

 

Sie seufzte leise und betrachtete den Himmel. Ihr war so unglaublich langweilig. Sie besaß nicht die Begeisterung für Bücher um sie stundenlang, draußen in der Sonne zu lesen, so wie ihre Schwester. So beobachtete sie die bunten Schmetterlinge, die lustig umher flatterten. Manchmal wünschte sie sich, auch einer zu sein. Doch dann viel ihr ein, dass sie dann nicht mehr ihren Traumprinzen kennen lernen konnte.

Um so mehr Minuten verstrichen, desto mehr langweilte sie sich. Ihre Schwester las und las und sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte. 'Ich wünschte irgendwas würde passieren.' dachte sie und schloss kurz die Augen.

Da! Dort im Gras raschelte es. Vorsichtig richtete Alice sich auf. Etwas weißes lugte unter den langen Grashalmen hervor. Ungläubig rieb sich Alice über die Augen. Sie hatte noch nie einen weißen Hasen in freier Wildbahn gesehen. Interessiert beobachtete sie, wie er sich umschaute und dann über die Wiese hoppelte. Er trug eine karierte Jacke, mit einer Westentasche aus der er eine goldene Taschenuhr herausholte.
Doch dies wunderte Alice wenig. Erst als es sprach bemerkte Alice, dass er anders sein musste, als jeder anderer Hase.

„Ich bin zu spät! Ich bin zu spät!“ sagte er aufgeregt und schaute wieder umher. Seine kleine rosa Nase bewegte sich als er schnupperte. Vorsichtig stand Alice auf, ihre Schwester bemerkte gar nichts und folgte dem Kaninchen, als es weiter durch das Gras hoppelte.

„Er wird nicht erfreut sein. Nein, gar nicht. Ganz und gar nicht erfreut.“ sagte er aufgeregt und schaute wieder auf die Uhr.

Alice hielt den Saum ihres Kleides fest um ihm schneller folgen zu können. Wohin er wohl lief? Zu seinem zuhause? Wo lebten sprechende Kaninchen, mit Westentaschen und einer großen goldenen Uhr?

Alice lief noch ein Stückchen weiter, doch plötzlich war das Kaninchen verschwunden. Alice lief noch ein wenig umher, doch sie musste enttäuscht feststellen, dass sie ihn verloren hatte. Warum war sie auch nicht schnell genug gewesen? Wenn sie doch nur wüsste, wohin er gelaufen war. Alice seufzte leise. Die Enttäuschung war groß, so sehr hatte sich sich eine Ablenkung gewünscht.

 

Sie schaute sich weiter um, wollte noch nicht aufgeben. Nein, sie würde das Kaninchen suchen, und es fragen, woher es solch eine schöne Uhr hatte. Vielleicht schenkte ihr Vater ihr auch solch eine zum Geburtstag? Da erblickte sie einen knochigen alten Baum. Sie war sich sicher, dass er vorher noch nicht dagewesen war. Und was war das dort? Alice streckte sich, und konnte so gerade das kleine Stofffetzen erreichen, was an einem der Äste hing. 'Aber, das ist doch, von dem Kaninchen!' stellte Alice freudig fest. Vielleicht hatte sie doch nicht die Spur verloren. Sie ging um den Baum herum und dort! Dort war ein großes Loch. Der Kaninchenbau? Ohne zu zögern kniete sich sich hin und versuchte den Grund des Loches zu erblicken. Doch alles war schwarz.

Sie betrachtete das Stückchen Stoff in ihrer Hand und steckte es in ihre Tasche der weißen Schürze. Vorsichtig raffte sie ihr Kleid auf, damit sie es nicht schmutzig machte. Ihre Mutter wäre ganz und gar nicht erfreut wenn sie dieses Kleid auch noch ruinierte. Sie atmete noch einmal tief ein und Sprang.

Sie fiel und fiel. Erst wurde es schwarz um sie herum. So dunkel, sie konnte nicht mal ihre eigene Hand vor Augen sehen. Dann wurde es plötzlich heller und sie konnte erkennen woran es lag. An den Wänden waren Regale in denen unzählige Bücher standen. Hier und da waren Lampen angebracht. Neugierig schaute sie sich um. Von den Büchern in den Regalen hatte sie noch nie etwas gehört, mache Namen konnte sie noch nicht mal lesen, weil sie in einer ihr unbekannten Sprache geschrieben waren. Dann viel Alice auf, dass sie nicht alleine viel. Um sie herum, flogen unzählige Gegenstände. Dort hinten konnte sie sogar ein schwarzes Klavier erblicken. Schade, dass sie nicht so gut darin war, schöne Melodien darauf zu spielen, so wie ihre Schwester, dachte sie.

Der Inhalt der Regale veränderte sich. Plötzlich waren dort viele volle und leere Gläser, beschriftet oder unbeschriftet. Alice fragte sich, wie lange sie wohl noch fiel und wie tief das Loch war. Nachher kam sie an der anderen Seite der Erde heraus und sie müsste fragen, wo sie denn wäre. Doch verstanden die Leute sie dort überhaupt? Vielleicht redeten sie ja einen andere Sprache und waren ganz anders als die Menschen die sie kannte.

„Nein, das wird schon nicht passieren.“ sagte sie sich. „Da ist absurd. Niemand kann durch die ganze Erde fallen.“ Doch ganz so sicher war sie da nicht, denn schließlich fiel sie immer noch. 'Wer wohl dieses Loch gegraben hat?' fragte sie sich, denn sie glaubte nicht, dass ein kleines Kaninchen allein, so etwas großen bauen konnte. Vielleicht hatte das Kaninchen noch Freunde, die auch dort unten lebten.

 

Schließlich landete sie auf etwas weichem. Als sie es genauer betrachtete, bemerkte sie, dass es ein durcheinander an kleinen Ästen und weichem Kaninchenfell war. Alice rappelte sich auf und schaute sich um. Sie stand in einem kleinen Durchgang, die Decke, der Boden und die Wände waren aus dunkler Erde und hier und da schauten Wurzeln von Bäumen heraus. Sie ging in Richtung des Lichtes, wo sie glaubte jemand reden zu hören. War das das Kaninchen?

Sie lief schnell, doch der Tunnel war länger als sie dachte. Schließlich stand sie in einem etwas größerem Raum mit einer hohen Decke. An einer Seite waren mehrere Türen und ein schön gemusterter blauer Vorhang. Das Kaninchen war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich, so dachte Alice, war es durch eine der Türen gegangen. Sie ging zur ersten, um sie zu öffnen, doch sie war verschlossen. Auch die anderen beiden, ließen sich nicht öffnen. Was nun?

Alice seufzte. Irgendwie musste sie doch weiter kommen. Da bemerkte sie den Tisch, auf dem ein kleiner goldener Schlüssel lag. Sie nahm ihn und versuchte ihn in jedes der Schlösser zu stecken, doch er war überall zu klein. Er gehörte wohl zu einer kleinen Tür, mit einem kleinen Schloss. Suchend schaute Alice sich um. Irgendwo musste es doch das passende Schloss dazu geben.

Da bemerkte sie den blauen Vorhang, den sie vorsichtig zur Seite schob. Dort hinter erblickte sie die kleinste Tür, die sie je gesehen hatte. Sie bückte sich, und schaffte es den kleinen Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken und um zu drehen. Er passte!

Durch die kleine Öffnung konnte sie in den schönsten Garten sehen, den sie je erblickt hatte. Und dort konnte sie sogar die Ohren des Häschens sehen. Doch sie musste enttäuscht feststellen, dass sie, selbst wenn sie sich so klein und dünn machte wie sie konnte, nicht durch die Tür passte. Traurig schloss sie die Tür wieder und nahm den Schlüssel um ihn wieder auf den gläsernen Tisch zu legen.

Doch nun stand auf dem Tisch ein kleines Fläschchen mit einer roten, funkelnden Flüssigkeit darin. 'Trink mich!' stand mit wunderschönen Buchstaben auf einen Zettel geschrieben, der an dem Hals des Fläschchens befestigt war. Alice überlegte nicht lange, legte den goldenen Schlüssel ab und nahm die Flasche. Vorsichtig roch sie erst daran. Es roch süß, nach Sommer, Sonne und Erdbeeren. Sie setzte an und wollte eigentlich nur einen kleinen Schluck trinken, jedoch schmeckte der Inhalt so köstlich das sie die ganze Flasche lehrte. Dann spürte sie, wie sich etwas veränderte. Die Umgebung um sie herum schien zu wachsen, nein, sie selbst schien zu schrumpfen! Und sie hörte gar nicht mehr auf zu schrumpfen! Was war, wenn sie zu viel getrunken hatte und nun so lange schrumpfte bis nichts mehr von ihr übrig war? Doch dann hörte sie auf zu schrumpfen.

 

„So müssen Mäuse die Welt sehen!“ sagte Alice zu sich und schaute sich fasziniert um. Alles war so groß. Dann fiel ihr wieder die kleine Tür ein, durch die sie ja nun gehen konnte! Freudig rannte sie auf die Tür zu, ihr Kleid hochhaltend, welches mit ihr geschrumpft war. Doch dann bemerkte sie, dass sie den Schlüssel ja wieder mit genommen hatte! Er lag nun dort oben auf dem Tisch und Alice konnte ihn nicht erreichen. Egal wie sehr sie sich bemühte die Tischbeine hinauf zu klettern. Traurig setzte sie sich hin. Ach, warum war sie auch nur so voreilig gewesen? Wie dumm sie doch war. So würde sie nie einen wundervollen Mann kennen lernen wenn sie sich so dämlich anstellte. Ihre Schwester hätte sicher klüger gehandelt. 'Ach, wenn sie nur hier wäre. Sie wüsste sicherlich eine Antwort.' dachte Alice. Suchend schaute sie sich wieder um. Irgendwas musste es doch geben, was ihr helfen konnte an den Schlüssel zu kommen. Dort neben dem einen Tischbein lag etwas, bemerkte sie. Es war ein Stück Torte, welche wirklich äußerst appetitlich aussah. Auf ihr war mit rosa Zuckerguss 'Iss mich!' geschrieben. „Naja, so komm ich sowieso nicht weiter.“ meinte Alice und nahm das Stück um hinein zu beißen. Es schmeckte vorzüglich.

Sofort merkte Alice, wie sie sich abermals veränderte. Sie wuchs in die Höhe, immer und immer weiter, bis sie größer als zuvor war. 'Nun komme ich an den Schlüssel.' dachte sie und nahm sich den kleinen Schlüssel, wobei sie aufpassen musste, dass sie ihn mit ihren nun großen Händen nicht zerbrach. Sie legte ihn runter auf die Erde und überlegte, wie sie es nun schaffen konnte, wieder zu schrumpfen. Warum hatte sie vorhin auch die ganze Flasche austrinken müssen? Nun war nichts mehr in ihr drin. Oder?

Alice nahm das Fläschchen und stellte fest, dass es sich wieder aufgefüllt hatte. Schnell setzte sie an und trank sie in einem Zuge leer. Und wieder fing sie an zu schrumpfen, bis sie wieder die Größe hatte, wie bevor sie den Kuchen gegessen hatte. Sie schnappte sich den Schlüssel um endlich die Tür zu öffnen und in den Garten zu gehen.

 

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