My Mate (german)

One Shots (german)

This is the german translation / version of my story My Mate.

If you haven't read it yet, feel free to do so.

 

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“Kopf hoch, wir müssen deine Haare machen. Du kannst ihm nicht so entgegentreten.” Die ältere Wölfin schüttelte ihren Kopf, während sie und 3 weitere Frauen um ihn herum wuselten. Sie waren dabei, ihn von Kopf bis Fuß herzurichten. Heute sollte ein großartiger Tag für ihn sein. Der Tag, an dem er sich mit dem Prinzen des Rudels, dem nächsten Alpha, verloben würde.

 

Es gibt niemanden, den zu heiraten eine größere Ehre wäre. Aber er konnte es nicht ändern, so aufgeregt wie alle waren, so elend fühlte er sich.

 

Tao hatte immer gedacht, er würde seinen Seelenverwandten treffen, in dessen Augen sehen und einfach wissen, dass sie zusammen gehörten, aber es schien, als ob sein Schicksal ein anderes wäre.

 

Er wusste, was von ihm erwartet wurde. Sei gehorsam. Sorge immer dafür, dass dein zukünftiger Gefährte zufrieden war. Schenk ihm Nachwuchs und kümmer dich um diesen. Ein Schauer ging durch seinen Körper und der junge Wolf biss sich auf die Lippe, ein Seufzen unterdrückend.

 

Sein Rudel existierte schon seit langer Zeit und nahm Traditionen sehr ernst. Ein “Ich will das nicht” oder “Ich weigere mich, sein Gefährte zu werden” gab es nicht. Niemand wagte es, so etwas zu sagen, da es bekannt war, was einem in diesem Fall passierte…

 

Deswegen hob Tao den Kopf, damit sie ihn schminken und den Rest seines Aussehens fertig machen konnten. Er würde bald 16 Jahre alt werden, dann würde er offiziell Seungris Gefährte werden.

 

Ich wünschte, jemand würde kommen und mich von hier wegbringen...

 

Seit er ein kleines Kind war, hatte seine Familie ihm immer von seiner Pflicht erzählt. Sein Vater hatte ihn immer mit einem angewiderten Blick angesehen. Es brauchte kein Genie um zu wissen, dass er die Tatsache verabscheute, dass sein Sohn nicht für Kinder sorgen, sondern welche bekommen konnte. Eine Schande.

 

Aber das ist nicht meine Schuld. Ich habe mir das nicht ausgesucht.

 

Egal wie oft er sich entschuldigte und versuchte, ihn stolz zu machen, der Ausdruck in den Augen seines Vaters änderte sich niemals. Es verletzte Tao unglaublich sehr und dennoch gewöhnte er sich daran. Die einzige Möglichkeit, seine Familie glücklich zu machen, war, ihn zu heiraten. Also fügte er sich.

 

Es war nicht so, dass Seungri ein schlechter Mann war, wirklich nicht. Er war höflich, nett und einfühlsam, aber gleichzeitig auch stark und entschlossen. Manchmal war Tao nicht sicher, ob Seungri mit dieser Situation glücklich war, aber er traute sich nicht zu fragen, auch wenn er niemals grobe oder gemeine Worte von dem anderen hörte.

 

Die Stimme der älteren Frau riss Tao aus seinen Gedanken. “Du bist jetzt soweit. Auf gehts, wir wollen den Alpha nicht warten lassen, richtig?” Der junge Wolf nickte und schaute in den Spiegel. Seine Augen wurden groß. “Das… bin ich?” Sie lachte nur und zog ihn mit sich.

 

Tao starrte auf das große Buffet vor sich. Es ist nur eine Verlobung, dachte er. Anscheinend hatte das gesamte Rudel alles verfügbare Essen gebracht. Er nahm neben Seungri Platz, der wiederum neben seinen Eltern saß, den aktuellen Rudelführern.

 

Der Rest des Rudels saß auf den beiden Seiten des U-förmigen Tisches, essend und genießend.

 

Bin ich der einzige, der das Gefühl hat, zu ersticken?

 

Sein Blick glitt über das gesamte Rudel, bis zu seinem Vater, der ihn ausdruckslos anstarrte. Ein Seufzen entkam ihm und Seungri wandte sich zu ihm. “Du könntest immerhin so tun, als ob du Spaß hast.”, murrte er leicht und Tao verbeugte sich eilig. “Entschuldige, Alpha.”

 

Tao wusste, dass Seungri nicht zufrieden war, aber er gab sich größte Mühe, fröhlich auszusehen. Er wollte sein Rudel glücklich machen, auch wenn sein Herz heftig schmerzte. Der junge Wolf versuchte sogar, ein paar Bissen herunter zu würgen.

 

Nach dem Festmahl kniete Seungri sich vor Tao und nahm seine Hand. Stille trat ein und Tao konnte nur schwer die Tränen zurückhalten. “Lieber Huang Zi Tao, würdest du mich als deinen Gefährten annehmen?”, fragte er und Tao unterdrückte ein Aufschreien. Es dauerte ein paar Momente, bis er zu einer Antwort fähig war.

 

“J-” “STOP!” Tao zuckte zusammen, genau wie beinahe alle anderen auch, als eine neue, dunkle Stimme sie erschreckte. Er drehte sich um und jedes Augenpaar war auf den Neuankömmling gerichtet.

 

Ein groß gewachsener, junger Mann stand am Anfang des Tisches. Seine Augen waren wild und auf Tao fokussiert. Dieser schluckte heftig und spürte, wie ein Schauer durch seinen Körper fuhr.

 

Seungri stand auf und starrte den Mann an. “Wer bist du und wie kannst du es wagen, meinen Antrag zu unterbrechen?”, zischte er, die Stimme voller Wut.

 

Der Fremde schnaubte abfällig und sah dann zu Tao. “Ich bin hier um Tao um seine Hand zu bitten. Ich bin von weit weg hergekommen und werde nicht ohne ihn gehen.”

 

Taos Mutter, Da Xia, stand auf, ihre Augen groß. “Yingjie?”, fragte sie, ihren früheren Alpha vor sich sehend. Aber… dieser Mann war zu jung, auch wenn er genauso aussah.

 

Der junge Wolf sah zu ihr hinüber. “Das ist mein Vater. Mein Name ist Wu Yifan.”, sagte er und lächelte, perfekte Zähne zeigend. “Es freut mich, Sie kennenzulernen.”, sagte er und verbeugte sich.

 

Dann drehte er sich wieder zu Tao und Seungri, welcher mehr als verblüfft war. Wenn es etwas gab, mit dem er nicht gerechnet hatte, war es so etwas.

 

“Ich wüsste wirklich nicht, wieso ich dir meinen Verlobten-” “Noch-nicht-Verlobten.”, sagte Yifan beiläufig. “Er hat noch nicht Ja gesagt und da du offenbar darauf bestehst, ihn als Gefährten zu nehmen, bedeutet das…” Er zog einen speziellen Dolch heraus und warf ihn zielsicher vor Seungris Füße.

 

Dem Rudel stockte der Atem, als klar wurde, dass dies ein ritueller Dolch war, der für Herausforderungen genutzt wurde, etwas, das fast in Vergessenheit geraten war. “Ich fordere dich heraus.”

 

Seungri starrte Yifan an, der seinen Blick nicht abwandte. Dae Ho, Seungris Vater und der aktuelle Alpha, hob den Dolch auf. “Nun, es ist offiziell.”, sagte er. “Es wird einen Wettstreit zwischen Seungri und Yifan geben.”

Die Ältesten standen auf. “Wir werden die erste Runde morgen verkünden.”, sagte Dae Ho, die Konkurrenten ansehend, bevor er Tao anschaute, der extrem rot geworden war. “Da es dich betrifft, wirst du unserem Besucher zeigen, wo er bleiben kann. Komm ihm nicht näher als nötig, verstanden?”

 

Tao schluckte und nickte. “In Ordnung, Alpha.”, flüsterte er und verbeugte sich.

 

Unter den wachsamen Augen des Rudels trat er zu Yifan, vor dem er sich ebenfalls verbeugte. “Komm mit mir.”, sagte er leise, um ihm den Weg zu dem Gästehaus zu zeigen. Als sie dort ankamen, ruhten keine neugierigen Blicke mehr auf ihnen, sodass die beiden jungen Männer unter sich waren.

 

Tao öffnete die Tür und lächelte ihn sanft an. “Kann ich… dir eine Frage stellen?”, wollte er wissen und der junge Alpha nickte, bevor er einen Schritt näher trat. “Wieso bist du hierhergekommen, also für mich? Ich bin nichts besonderes oder all dies wert…”

 

Ihm blieben die Worte im Hals stecken, als Yifan noch näher kam. “Du unterschätzt dich, Zitao…” Ooooh… seine Stimme. Er legte seine Hände auf Taos Hüfte. “Ich habe sehr oft von deiner Schönheit gehört und entschieden, nur den besten als meinen Gefährten zu akzeptieren.”

 

Er konnte sich nicht gegen ihn wehren. Yifan war ihm so nah, dass Tao dessen Atem gegen seine Lippen spürte. “Bin ich.. nicht…”, flüsterte Tao, während seine Augenlider sich senkten. “Bitte nicht…” Es war ihnen nicht erlaubt. Noch nicht.

 

Tao beobachtete, wie sich Yifans Gesicht leicht verzog, bevor er einen Schritt zurücktrat. “Warte ab.” Seine Stimme war rau und doch weich. “Ich werde nicht gehen, ohne dich für mich gewonnen zu haben.” Yifan trat in das Gästehaus ein. “Danke, dass du dich gekümmert hast.” Mit diesen Worten schloss er die Tür, Tao zurücklassend. Dieser blickte ziemlich verlegen und verwirrt drein, die ganze Situation noch nicht wirklich realisierend.


 

(...)

 

Die Nacht war alles andere als angenehm für Tao, da er nicht wirklich schlafen konnte. Jedesmal, wenn er die Augen schloss, sah er Yifan vor seinem inneren Auge. Warum hatte er so eine große Wirkung auf Tao? Sie hatten sich gerade erst kennengelernt. Sicher, das Treffen war alles andere als gewöhnlich gewesen, aber dennoch…

 

“Wie siehst du denn aus?” Seine Mutter schnaubte verärgert, wenn sie seine Augenringe sah, welche über Nacht größer geworden waren. “So kannst du nicht rausgehen.” Sie zog ihn in ihr Zimmer, um ihn präsentierbar zu machen.


 

(...)


 

Das ganze Rudel war vor Ort, als Seungri und Yifan nebeneinander vor den Alpha traten. Tao und seine Eltern saßen an der Seite. Der junge Wolf war unsicher, was er fühlte, besonders da das alles wegen ihm passierte.

 

“Mein Volk.”, sagte der Alpha und sah sich um. “Ihr seid meine Zeugen. Diese beiden jungen Männer werden in drei Disziplinen antreten, um die Ehre zu erlangen, Huang Zi Tao als Gefährten zu wählen.” Tao beobachtete, wie zwei Betas zwei lange Bretter und Fässer vorbereiteten.

 

“Wer 2 von 3 gewinnt, ist der Sieger.” Der Rudelführer wies auf die zwei Betas. “Das ist der erste Wettkampf.” Zwei Frauen traten zu den Kontrahenten und verbanden ihnen die Augen. Dann führten sie sie zu den Brettern, halfen ihnen in Position und führten ihre Hände zusammen.

“Wer zuerst das Gleichgewicht verliert, ist der Verlierer.”, sagte der Alpha. “Seid ihr zwei bereit?” Beide jungen Männer nickten und er lächelte leicht. “1… 2… 3… los!” Tao zuckte zusammen, als die Spannung in der Luft beinahe explodierte, beide Männer nicht willig, aufzugeben. Er hörte, wie sie sich anknurrten, Beleidigungen und Flüche äußerten. Warum nur? War er wirklich all das hier wert?

 

Die erste Disziplin dauerte nicht lang, da beide Probleme mit dem Gleichgewicht hatten. Überraschung machte sich breit, als Seungri als erster den Halt verlor, obwohl er von allen angefeuert wurde. Die einzige Genugtuung für ihn war, dass Yifan nur wenige Sekunden nach ihm zu Boden ging, sich nicht weniger schwindlig fühlend als Seungri.

 

Seungris Vater war nicht zufrieden, aber er verzog sein Gesicht nicht. “1 Punkt für Wu Yifan.”, sagte er und es wurde vermerkt. Taos Herz machte einen Satz, als ob es glücklich war. Er sah den Herausforderer an, welche seinen Blick auf ihn gerichtet hatte. Was war dieses Gefühl? Tao war sich nicht sicher. Er wandte den Blick hastig ab, da er mit diesem seltsamen, neuen Gefühl nicht wirklich klar kam.

 

Die nächste Disziplin wurde kurz danach bekannt gegeben. “Ihr zwei werdet in eine tiefe Höhle gebracht. Von dort müsst ihr erst den Ausgang finden und das größte Reh zurückbringen, das ihr finden könnt. Wer zuerst zurückkehrt, aber das Reh kleiner ist, verliert.”, erklärte der Alpha und erneut wurden den Konkurrenten die Augen verbunden.

 

Tao beobachtete, wie sie weggebracht wurden und sein Herz klopfte heftig, als er an Yifan dachte. Irgendwie hoffte er wirklich, dass der andere gewinnen würde. Irgendwas an ihm faszinierte Tao. Jedesmal wenn Yifan ihn ansah… Schauer rasten durch ihn, wenn er nur daran dachte. Diese Augen… noch nie zuvor hatte er so etwas gesehen.

 

Diese Runde dauerte länger und in der Zeit begab Tao sich zu der Hütte, in der Yifan übernachtet hatte. Er zögerte, bevor er dann eintrat. Beinahe sofort stieg ihm Yifans Geruch in die Nase.

 

Er bekam heftige Gänsehaut und ohne groß darüber nachzudenken, ging Tao hinüber zu dem Bett. Es war ein wenig durcheinander, aber es wirkte, als ob Yifan versucht hatte, es ein wenig in Ordnung zu bringen. Der junge Wolf lächelte leicht und streichelte über das Laken. Es fühlte sich an, als ob ihn dessen Geruch umhüllte und ihm Trost spendete.

 

Tao schloss die Augen, bevor er sich hinlegte und den Geruch einatmend. Ich könnte mich wirklich daran gewöhnen, dachte er. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.

 

Ich will, dass Yifan gewinnt….

 

(...)

 

Lauter Jubel riss Tao aus seinem Nickerchen und er eilte hastig aus der Hütte. Er bemühte sich, dass niemand bemerkte, wo er herkam. Als er an der Lichtung ankam, bot sich ihm ein Bild, dass ihm nicht gefiel. Beide Kontrahenten waren zurück, aber Seungris Beute war viel besser genährt.

 

“Diese Runde geht an Seungri!”, verkündete der Alpha. Tao beobachtete, wie Seungri zu ihm herüber kam und ihm den ersten Bissen anbot. Es war eine Ehre und ein Token von jemand, der wirklich sein Gefährten sein wollte. Tao wusste, er konnte den Bissen nicht zurückweisen, wenn er nicht vorhatte, Schande über sie beide zu bringen.

 

Unter dem wachsamen Blick des Packs und dem misigen Yifans nahm er den Bissen entgegen und aß es komplett auf, bevor er seinen Kopf in Dankbarkeit senkte.

 

“Gut!” Der Alpha unterbrach den aufgeladenen Moment. “Die letzte Disziplin wird morgen stattfinden. Wir werden uns hier versammeln, wenn die Sonne untergegangen ist, um gemeinsam zu Abend zu essen.”

 

Seungri trat nah an Tao heran. “Ich werde morgen gewinnen und dann werden wir uns direkt danach verloben.”, sagte er, seine Stimme dunkel und wütend. Ihm gefiel es nicht, dass er für das Recht, Tao als Gefährten zu nehmen, kämpfen musste. Auch wenn er kein schlechter “Mensch” war, ärgerte ihn diese Situation. Tao verzog das Gesicht leicht, als der Sohn des Alpha seinen Arm packte.

 

“Entschuldigung, du tust ihm weh.” Seungri starrte seinen Rivalen an, der ihn soeben gemaßregelt hatte. “Lass ihn los, bevor ich eine Szene mache. Das willst du nicht, oder?” Yifan verzog seine Lippen zu einem kleinen, falschen Lächeln. Tao schluckte, aber Seungri sah Yifan nur zornig an. “Bleib fern von ihm, bis das hier geregelt ist.”, sagte er zu Yifan, bevor er davon ging.

 

“Bist du in Ordnung?” Taos Augen wurden groß, als er merkte, wie nah Yifan ihm war. “Tut mir leid, dass er dir wehgetan hat.” Yifan strich ihm über den Arm, was Gänsehaut bei Tao verursachte. Dies entging Yifan nicht, der ihn sanft ansah. “Komm nachher bei meiner Hütte vorbei.”, sagte er. “Ich möchte dir etwas zeigen.” Dann verbeugte er sich und ließ Tao zurück.

 

Er konnte ihm einfach nur nachstarren.

 

Ist es normal, wie ich mich fühle?


 

(...)


 

Das Abendessen verlief ereignislos. Tao hatte nicht wirklich viel Hunger, da er viel zu aufgeregt war. Alle möglichen Gedanken rasten durch seinen Kopf. Was konnte Yifan ihm zeigen wollen? Wie ein kleines Kind konnte er kaum abwarten, es zu erfahren. Dennoch schaffte er es, ruhig zu bleiben, damit niemand etwas mitbekam.

 

Nach dem Essen ging er mit seinen Eltern zurück zu ihrer Hütte. Im Gegensatz zu ihnen ging er jedoch nicht schlafen, sondern kletterte aus dem Fenster und schlich sich zu Yifans Hütte. Dort klopfte Tao an und der Ältere trat heraus, eine Decke über seinem Arm.

 

“Ich bin froh, dass du gekommen bist.” Ich auch, dachte Tao und lächelte, während sie nebeneinander her liefen. Sie gingen, bis sie einen kleinen See erreichten. “Heute ist Vollmond.”, sagte Yifan und setzte sich, die Decke um seine Schultern gelegt. Er sah zu Tao auf und gab ihm ein Zeichen, sich zu setzen.

 

“Uh… Ich glaube nicht, dass-” “Hör auf, dir so einen Stress zu machen, Zi Tao.” Tao verstummte und Yifan lächelte sanft. “Bitte komm her.”, wiederholte er und Tao biss sich auf die Lippe, bevor er sich zwischen Yifans Beine setzte. Dieser zog ihn näher, sodass sich Taos Rücken und seine Brust berührten und legte die Decke um sie beide.

 

“Siehst du unsere Mutter?”, fragte Yifan und Tao sah hoch zum Mond. “Ich liebe es, sie anzusehen. Sie gibt mir die Kraft, die ich brauche… den Mut um um dich zu kämpfen.” Taos Augen wurden groß, als er ihn ansah. “Du … musst den Mut dafür aufbringen?”

 

Der Ältere lachte leicht und streichelte ihm durch sein Haar. “Natürlich, schließlich will ich etwas.”, sagte Yifan und Tao biss sich auf die Lippe. “Ich… das… was ich fühle, ist wahr, oder?”, wisperte er und der Alpha erwiderte den Blick. Es dauerte ein paar Momente, bevor er lächelte und seine Stirn gegen Taos lehnte.

 

“Ja, Tao. Es ist wahr.”

 

Tao schloss seine Augen und genoss die sanften, wunderbaren Gefühle, die durch seinen Körper wogten. Yifan war wahr. “Ich werde morgen gewinnen. Vertrau mir.” Der Jüngere lächelte. “Ich vertraue dir, Yifan.”

 

(…)

 

“Was tut ihr da?” Tao blinzelte verwirrt, als ein paar Frauen begannen, ihn mit einer seltsam riechenden Substanz einzureiben. “Wofür ist das?” Die älteste Wölfin lächelte amüsiert. “Es ist Teil des letzten Tests.”, sagte sie. “Nur einer kann gewinnen.”

 

(...)

 

Der Alpha sah die beiden Konkurrenten an. “Die letzte Aufgabe besteht darin, Tao zu finden und zurückzubringen. Ihr könnt ihn nicht mit eurer Nase finden, da sein Geruch durch verschiedene Pflanzen überdeckt ist.” Yifan und Seungri starrten ihn verwirrt an. “Aber Vater… wie sollen wir ihn dann finden?”, fragte Letzterer und der Alpha nickte nur.

 

“Nur einer kann ihn finden.”, teilte er ihnen mit. “Nutzt jeden Sinn, den ihr habt und wenn er wirklich zu einem von euch gehört, wird derjenige ihn finden. Die Suche beginnt jetzt.”

 

(...)

 

Der Ausblick ist wunderschön, dachte Tao, geduldig wartend. Die Frauen hatten ihn auf den höchsten Berg gebracht, auf einen Vorsprung platziert. Nur sein wahrer Gefährte würde ihn finden, hatten sie ihm mitgeteilt, während sie ihn mit den Substanzen eingerieben hatten. Ich frage mich, wie lange es dauert...

 

(...)


 

Er war leicht eingenickt, als ein Geräusch ihn in die Realität zurückholte. Tao war wirklich froh, dass sie ihn an einen Felsen gebunden hatten. Andernfalls wäre er sicherlich längst von dem Vorsprung gefallen. Er sah sich um und als er über die Kante lugte, schien sein Herz beinahe in seiner Brust zu explodieren.

 

Ein paar Meter entfernt, schwitzend aber mit einem entschlossen Blick in den Augen, war Yifan. Er kletterte kontinuierlich und auch wenn Tao sehen konnte, dass er erschöpft war, machte der Alpha nicht den Eindruck, noch aufzugeben, bevor er ihn erreichte

 

Tao rutschte, sofern ihm das möglich war, von der Kante weg. Sein Herz schlug heftig. Wie sehr hatte er sich das gewünscht! Yifan war hier… Nur einer wird dich finden können.

 

Als er dessen Hand an der Kante sah, bevor er sich auf den Vorsprung hochzog, stiegen Tränen in Taos Augen. “Hey.”, lächelte Yifan. Er näherte sich ihm und befreite ihn von den Fesseln. “Sieht so aus, als ob ich gewonnen habe.” Tao schluckte, bevor er nickte und sein Gesicht an dessen Hals vergrub, während Yifan ihn umarmte. “Ja… du hast gewonnen….”


 

Der Weg zurück war einfach und dennoch machte Tao sich Sorgen. Was, wenn Seungri es nicht akzeptierte? Sicher, er hatte keine Wahl, aber dennoch…. “Woran denkst du?” Erneut riss Yifan Tao aus seinen Gedanken.

 

“Ich habe Angst.”, wisperte Tao und sah ihn an. “Was wenn… was, wenn sie es nicht zulassen, dass ich mit dir gehe?”, fragte er, aber Yifan lächelte nur. “Du bist mein Gefährte. Sie müssen den Regeln gehorchen, ob sie wollen oder nicht. Mach dir keine Sorgen. Du kannst mir vertrauen, erinnerst du dich?”

 

(...)

 

Yifan hatte recht. Das Rudel war nicht wirklich glücklich (besonders Seungri), aber niemand wagte es, Einspruch einzulegen. Stattdessen wurden sie gebadet, gewaschen und in weiße Kleider gesteckt, welche Unschuld und Einigkeit repräsentierten.

 

Taos Mutter war zwischen Lachen und Weinen hin und her gerissen, während sie sein Outfit perfektionierte. “Mein kleiner Mann… ich bin so stolz auf dich. Ich hoffe, dass du glücklich sein wirst.” Der junge Wolf lächelte sie an und umarmte sie dann. “Ich bin glücklich, Mutter.”

 

Das Fest war eines der größten, das Tao jemals gesehen hatte. Irgendwie fühlte es sich so an, als ob er der Alpha war, obwohl er wusste, dass es nicht so war. Aber es war für ihn und Yifan, die beide an der Spitze des Tisches saßen.

 

Wie lange gefeiert wurde, wusste Tao nicht. Alles was für ihn zählte, war, Yifan an seiner Seite zu haben. Sie aßen, tranken und tauschten diese bedeutungsvollen Blicke aus, die Tao unruhig werden ließen, für das, was später kommen würde. Er war verständlicherweise nervös, aber dennoch… er wollte es.

 

Nach dem Festessen wurden die Tische weggeräumt, so dass das Paar die Tanzfläche eröffnen konnte. Yifan hielt ihn nah bei sich, beinahe wie etwas wertvolles, dass beschützt werden musste, bis Tao etwas müde wurde und er sich setzte. Yifan wurde von ein paar kleinen Mädchen aufgefordert zu tanzen. Er lachte und wirbelte mit ihnen herum, bis es für sie Zeit wurde, schlafen zu gehen.

Taos Augen funkelten, voller Gefühle, als Yifan endlich zu ihm trat, die Hand ausgestreckt. “Es ist Zeit.”, sagte der Alpha und Tao legte seine Hand in Yifans. Dieser führte ihn weg von der Party, zu der Hütte, in welcher er in den letzten Tagen gelebt hatte.

 

Schauer und Gänsehaut breiteten sich in Tao aus, als sie den Raum betraten. Yifan schloss die Tür hinter ihnen und trat dann hinüber zu der Stereoanlage, ein langsames, romantisches Lied anschaltend. Tao konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als Yifan die Lichter dimmte, um eine warme, intime Atmosphäre zu kreieren.

 

Er war nervös, aber auch bereit. Die Gefühle, die der Alpha in ihm auslöste….

 

Yifan krümmte den Finger, um Tao zu sich zu rufen. Der Jüngere gehorchte, ging zu ihm hinüber und sah ihn an. Yifan strich mit seinem Daumen über Taos Wange, abwesend lächelnd, während er ihm in die Augen sah.

 

“Ich kann es nicht glauben, dass wir jetzt hier sind…”, sagte er und Tao nickte leicht, die Augen halbwegs geschlossen, während er sich in die Berührung lehnte. “Und doch sind wir es…” Seine Hand streichelte über die des Älteren, kam darauf zum Liegen.

 

“Du hast mich gewonnen… ich gehöre jetzt dir.”, wisperte Tao, sein Körper prickelte angenehm, als sie begannen, sich zu der Musik zu bewegen, langsam und sinnlich. Yifan legte seinen Arm um Taos Hüfte, ihn näher an sich heran ziehend.

 

“Hör auf, von dir zu reden, als wärst du ein Preis….”, flüsterte Yifan. “Du bist mein, so wie ich dein bin….” Er strich mit den Lippen über Taos Wange, während sie sich weiter zu der Musik drehten. “Niemand wird uns mehr trennen….”

 

Und Tao glaubte ihm. Er vertraute Yifan mehr als allen, die er jemals kennengelernt hatte und wenn sie sich in die Augen sahen, in denen so viele Gefühle schwammen, fühlte er sich zum ersten Mal seit langer Zeit endlich wieder lebendig. Bevor er wusste, was geschah, hatte Tao ihre Lippen verbunden.

 

Ja… wir gehören zusammen.

 

Jede Berührung, jeder Kuss, jeder sanfte Biss… Tao verlor sich in den Gefühlen, die durch seinen Körper rasten. Während sie tanzen, behandelte Yifan ihn mit größtmöglicher Vorsicht, als ob er sich sorgte, ihn zu brechen. “Yifan…” Taos Lippen verzogen sich zu einem liebevollen Lächeln. “Ich liebe dich….”

 

Yifan blinzelte beinahe verwundert, bevor er ebenfalls lächelte und seine Nase gegen Taos stupste. “Ich liebe dich auch….”, erwiderte er, hob ihn vorsichtig hoch und trug ihn zum Bett hinüber. Der jüngere Wolf vergrub sein Gesicht an Yifans Nacken, knabberte sanft an der weichen haut.

 

Nachdem er ihn auf das Bett gelegt hatte, konnte Yifan nicht anders, als den wunderschönen Wolf vor ihm zu bewundern. Derjenige, der sein Gefährte war… nur seiner.

 

Mit der Musik im Hintergrund bewegte er sich langsam auf ihn zu. Tao beobachtete, wie Yifan sich langsam entkleidete, ein Stück Kleidung nach dem anderen. Er war froh, dass sie es langsam angingen, da er nervös und aufgeregt zugleich war. Als Yifan sich seiner Sachen entledigt hatte, tat Tao es ihm gleich, seine eigene Kleidung ablegend.

Oh, diese Augen… Tao fühlte sich verletzlich und hilflos, aber er spürte, dass er keine Angst haben brauchte. Yifan würde ihm niemals wehtun. Niemals.

 

Ihre Berührungen wurden wilder, mutiger, aber niemals verletzend. Das zwischen ihnen war Liebe, nicht nur die Lust, den rechtmäßigen Gefährten in Anspruch zu nehmen. Und Tao wusste, das war alles was er jemals gewollt hatte.

 

Haut berührte Haut auf jedmögliche Art und Weise, als Yifan ihn vorbereitete. Tao stöhnte, keuchte und wisperte unaufhörlich... Yifan.

 

Sie hatten Unrecht, dachte Tao, als Yifan ihre Verbindung vollendete. Es tut nicht weh…

 

Lust pulsierte in ihm, mit jedem Stoß, jeder Bewegung, jedem Kuss. Ihre Blicke lösten sich keine Sekunde voneinander, die Gefühle, das Kribbeln genießend, das sie ineinander auslösten. Tao schrie beinahe auf, als alles überhand zu nehmen schien. Zu viel Lust, zu heiß, zu viel Yifan.

 

Yifan spürte die unglaubliche Spannung, das Glück, alles. Er wusste, er würde nicht mehr lange aushalten und als sie beide ihren Höhepunkt erreichen, biss er in Taos Hals, um sein Zeichen zu setzen.

 

Mein. Mein Gefährte. Mein.






 

END





 

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