"Even if the sun falls"

I would control the moon for you!

 “Wenn du auch nur noch ein einziges Mal schnarchst, reiße ich dich in Stücke”, jammerte Youngjae so laut, dass Daehyun mit einem kleinen Zucken aus seinem nicht wirklich tiefen Schlaf erwachte. Er hatte wie immer nichts davon mitbekommen, irgendwelche verdächtigen Geräusche gemacht zu haben. 
Nicht das Youngjae, sein Zimmergenosse, sich nicht immer wieder die Mühe machen würde, ihn daran zu erinnern. Ihn deswegen beinah jedes Mal im Schlaf zu ersticken. Daehyun musste wirklich mit der Angst ins Bett gehen, kaum war er eingeschlafen, ein Kissen auf seinem Gesicht zu spüren. 
Youngjae ging sich etwas zu dramatisch durch die kurzen, roten Haare und setzte sich vorsichtig in seinem Bett auf. Schaltete sogar das Licht an, obwohl es laut Daehyuns digitalen Wecker, der neben ihm auf dem kleinen Nachtisch stand, erst 6 Uhr morgens war. 
 “Leg dich wieder schlafen, Yjae…”, war er nun an der Reihe zu jammern, wie ein kleiner Junge der nicht in die Schule wollte. Doch sein Gegenüber schien sich das nicht einmal eine Sekunde lang durch den Kopf gehen zu lassen. Demonstrativ stand er auf, streckte seine Glieder unter einem kleinen Grummeln und zog mit einer schnellen Bewegung die Rollläden, des einzigen Fensters nach oben.
Für Daehs müde Augen eine reine Folter. 
 “Jetzt bin ich wach und wenn ich wach bin, hast du eben Pech gehabt”. Ein kleines sadistisches Lächeln wanderte über seine Lippen und brachte einer seiner spitzen Reißzähne zum Vorschein.
Richtig. Reißzähne. Einleitung. Daehyun sollte damit anfangen zu erklären, was mit seiner Welt nicht stimmte. 
Oh und nehmt es ihm nicht übel, doch dieser dumme Vampir-Vergleich wie er im Buche stand und in Filmen gezeigt wurde, ging ihm fürchterlich auf die Nerven. Wie viele Bücher und Filme hatte es schließlich schon über Vampire und Vampir-Schulen gegeben? Zu viele, für seinen Geschmack. 
Er hatte sich sogar einmal selbst dabei erwischt, Eines zu lesen. Leider hatte auch Youngjae es in seinem kleinen, weißen Nachttisch gefunden und ihn wochenlang damit aufgezogen. Obwohl Youngjae ihn mit beinah allem aufzog. Er könnte seine Zahnbürste auf dem Waschbecken liegen lassen und er würde einen Grund finden, ihn für so eine stupide Sache zu schikanieren. 
 “Der Unterricht fängt so oder so in einer Stunde an, also schwing dich aus dem Bett”, holte Yjae ihn wieder aus seinen Gedanken, durch die er schon beinah wieder in einen unruhigen Schlaf gefallen und wahrscheinlich wieder wie ein Ochse geschnarscht hätte (Wenn er Youngjaes Beschreibung Glauben schenken konnte). 
Doch auch jetzt grunzte er undefiniert auf, als er versuchte seine müden Augen wieder zu öffnen und seinen Körper in eine aufrechte Position zu hieven.
Es war also wahr, er befand sich genau in diesem Moment und auch in jedem anderen Moment in einem Internat für Vampire.
Vampire die nicht wie in den Büchern Blut tranken und Menschen fressen (Okay, vielleicht etwas übertrieben). Vampire mit Reißzähnen und… sowas wie Magie. Vielleicht war das noch schwerer zu erklären wie das Trinken von Blut, doch es war weniger grausam. 
Stellt euch also einen Haufen Vampire und ihre unterschiedlichen Magie-Kunststücke vor, die an einem Tisch sitzen und wie jeder andere, ganz normales Essen essen. 
Und jetzt stellt euch zwischen all diesen coolen Leuten, mit ihren coolen Kräften, Daehyun vor. Dessen Kraft darin bestand… zu singen. 
Richtig, singen. Einfaches, unnützes singen. Ohne große Wirkung. Das Einzige das er einmal (nach wochenlangem Training, wohlgemerkt) erreicht hatte war, den kleinen Kaktus auf seiner Fensterbank wachsen zu lassen. Er hatte also eine Stunde lang seinen grünen Kaktus angesungen und hatte zugesehen wie er gewachsen war.
Ja, so talentiert war er. Und bescheuert sah es auch aus.
 “Hey! Du hast schon wieder deine Zahnbürste auf dem Waschbecken liegen gelassen!”. Es kam ein entsetztes Schnauben aus dem Bad und sofort ließ sich Daehyun mit einem tiefen Seufzen wieder auf sein Bett fallen. Er antwortete schon gar nicht mehr darauf, viel zu deprimiert war er von seinen Gedanken an den bescheuerten Kaktus. Der ihn auch jetzt spöttisch von der Fensterbank aus anlachte.
Youngjae war, auch wenn Daehyun es so gut wie nie zugab, so viel talentierter als er. Seine Magie und seine Aura hatte etwas warmes, fast wie Feuer oder das Gefühl der heißen Sonne im Sommer. Ein helles gelb und Feuer war genau das, was seine Magie ausmachte. Daehyun hatte ihn Feuerschlangen um seinen Körper balancieren, kleine Flammen-Männchen in seiner Handfläche sitzen sehen und er hatte einmal seine Hand für eine viertel Stunde in die Flamme einer Kerze gehalten, ohne sich dabei auch nur im geringsten zu verbrennen. Youngjae kontrollierte das Feuer, als hätte er nie etwas Anderes gemacht - für ihn war das Training reine Zeitverschwendung. 
Naja, zumindest aus Daehyuns Blickwinkel betrachtet, sah es bei Yjae so viel einfacher aus.
Aber er musste auch keine Kakten ansingen.
 “Bist du bald fertig da drin?”, er klopfte noch immer deprimiert und jetzt mehr als hungrig gegen die Badezimmertür, doch im selben Moment konnte er das Geräusch des Wassers hören, wie es laut und provozierend auf den Boden prasselte. Wieder seufzte er, lauter als gemusst, doch er wollte das Youngjae ihn hörte.
Der sich nicht wirklich aus der Ruhe bringen ließ - wie immer.
 “Ich geh frühstücken, beeil dich”. Wieder keine Antwort, doch Daehyun gab sich unwillkürlich damit zufrieden. Er verließ das - viel zu kleine, unaufgeräumte - Zimmer und trat auf den schmalen Korridor hinaus. Er musste nicht wirklich erklären, wie es hier aussah. Eben ein stinknormales Internat, Tür an Tür, Nummer an Nummer und das Geräusch der überfüllten Gemeinschaftsbäder am Ende des Ganges. Er hatte sich immer gefragt, wer freiwillig auf sein eigenes Badezimmer verzichtete und dieses benutze. Da drinne roch es immer nach Clor und eine komische Mischung aus (nicht wirklich gut riechender) Seife und Klo-Reiniger. 
Doch es wurde selbst unter den Jungs geschnattert ohne Ende, was wahrscheinlich der einzige Grund dafür war, warum sich darin Menschen (oder strenggenommen Vampire) aufhielten.
 “Belegt Youngjae wieder das Badezimmer?” Daehyun kam bereits ein bekanntes Gesicht auf der Treppe entgegen, sachte zuckte er zusammen, da sein Blick konzentriert unter ihm auf den Stufen gelegen hatte. Doch er konnte im nächsten Moment nicht anders, als mit einem Augenverdrehen einzustimmen. 
Zelo stand eine Stufe unter ihm, blinzelte mit dunkel-grauen Augen zu ihm herauf und schüttelte dann nur leise lachend den Kopf. Soweit Daehyun sich erinnern konnte, war er zwei Klassen unter ihm, er wusste es nicht ganz genau, da sie meistens nur zwischen Tür und Angel miteinander redeten. Und dann ging es meistens um Dinge, die mal wieder nicht liefen wie sie wollten, oder den Unterricht, der wie immer langweilig und Nervenaufreibend war. 
Zelo hatte schwarzes Haar, aus irgendeinem Grund ließ er es hinten im Nacken immer ein Stück länger wachsen, als vorne. Er hatte sogar mal eine Phase gehabt, in der ihn drei goldene Zähne gemückt hatten (Daehyun musste zugeben, irgendwie war es cool gewesen). Doch nach ein paar Wochen hatte er sich wieder von ihnen getrennt. 
Seine Aura war ein sanftes blau, beinah Baby blau, wenn Daehyun es genau beschreiben müsste. Es tänzelte verspielt um ihn herum, schmiegte sich an ihn wie ein liebevoller Freund. Und seine Magie war etwas, worauf wahrscheinlich viele mehr als neidisch waren (alleine auf den Grund dass er die Erlaubnis hatte, einen Hund namens “Mochi” halten zu dürfen, weil seine Magie ihm erlaubte, mit Tieren zu reden). 
Es wunderte Daeh dass er ihn jetzt nicht bei sich hatte, normalerweise folgte ihm der Hund auf Schritt und Tritt und Zelo flüsterte ab und zu etwas in seine Richtung, als wäre es ihm peinlich wenn es jemand mitbekam.
 “Naja, Mochi wartet im Zimmer auf mich”, meinte Zelo jetzt, fast als hätte er die aufkommende Verwunderung über seinen Hund in Daehs Augen gelesen. Mit einem kleinen Grinsen legte er eine Hand auf seine Schulter und zwinkerte ihm aufmunternd zu. Daehyun nickte lediglich sachte und stolperte im nächsten Moment die weiteren Treppenstufen nach unten, um mit auffälliger Erleichterung den Speisesaal zu betreten.
Er war viel zu riesig, ähnelte mit den hohen goldenen Kronleuchtern an der Decke eher weniger einer normalen Schulkantine.
Naja, was war auch schon normal. Es hätte niemanden gewundert, wenn Fackeln an den Wänden gehangen und komisch riechende Butler durch die Gegend geschlurft wären, die immerzu unverständliche Dinge vor sich hin nuscheln. Wenn Daehyun es sich recht überlegte, war er durchaus froh darum, dass das nicht der Fall war.
Er stolperte etwas zu glücklich zur Küchenfrau herüber, die hinter dem glänzenden Glas der Theke stand und ihn mit müden Gesicht musterte. Daehyun nahm sich lediglich eines der Schüsseln mit Müsli und lächelte etwas nervös, als ihr Blick ihm folgte. Sie sagte nichts, wirkte nur wie eine Hexe aus den Kinderbüchern - die er damals immer vorgelesen bekommen hatte - mit den grauseligen schwarzen Haaren (die unter einem gelblichen Haarnetz hervorlunsten) und ihrem faltigen, alten Gesicht. Die dünnen Lippen hatte sie sich mit rotem Lippenstift verziert. 
Machte die Sache nicht wirklich besser.
Er füllte seine Schüssel mit Milch, die ganz am Ende der Theke gestanden hatte und seine Augen musterten aufgeregt den Raum, suchten nach Jemanden, den er kannte. 
Doch es waren gerade mal ein Haufen von Leuten hier und allesamt waren so konzentriert auf ihr Essen, das wahrscheinlich nichts sie aus der Ruhe gebracht hätte. Somit setzte sich Daehyun an einer der freien Tische, allein und löffelte aufgeregt sein Müsli, als wäre er am verhungern gewesen.
Eines musste man diesem Internat lassen, so etwas wie eingeschriebene Tischgruppen wie die “Coolen” und die “Loser” gab es so gut wie gar nicht. Generell lief alles jeden Tag auf eine komisch friedliche Weise ab. Beinah etwas zu friedlich, wenn man bedachte, dass diese Schule aus Vampir-Magiern bestand die sich allesamt bekriegen oder die Welt zerstören könnten. Vielleicht war aber auch genau das der Grund.
So cool und aufregend sich das Ganze auch anhören mag, es war eine Verantwortung, die getragen werden musste. Und diese Verantwortung war nicht gerade klein.
Daehyun konnte sich noch genau an die ersten Anzeichen erinnern, die dafür gesorgt hatten, dass seine Eltern völlig aus Angst erstarrt waren. Nicht das seine Magie auf eine komische Weise sichtbar geworden wäre, wie bei Youngjae, der Flammen berühren konnte, ohne sich zu verbrennen. Doch wenn deinem Kind Reißzähne wachsen, war es ziemlich klar, um was es sich handelte. Damals hatte er keine Ahnung gehabt, was los war, er war vielleicht 5 oder 6 gewesen. Seine Mutter wollte ihn wie jeden Morgen in den Kindergarten bringen, doch Daehyun konnte sich noch an den Schmerz erinnern, den ihn die Nacht davor wach gehalten hatte. Er hatte geweint und getobt und seine Mutter hatte noch gedacht, er hatte sich beim Spielen weh getan oder ihm würde ein wackeliger Zahn heraus fallen. Eben Dinge, die für einen kleinen Jungen normal waren.
Reißzähne gehören irgendwie nicht dazu.
Seit diesem Tag, war er von Einrichtung zu Einrichtung gereicht worden. Versteht ihn nicht falsch, es gab sogar Kindergärten für Vampire wie ihn. Nur das die ganz anders waren, als das was er davor gekannt hatte. 
Und da seine Magie so gut wie gar nicht vorhanden gewesen war, hatte er auch keinen Spaß daran gefunden, sich im Sommer mit herbeigezauberten Schneebällen zu bewerfen oder sich beim Verstecken unfairer Weise unsichtbar zu machen.
 “Wovon träumst du wieder?”, Daehyun konnte schon sagen das es Youngjae war, ohne auch nur zu gucken. Der unterschwellige Spott, sprach Bände. Er drehte sich nicht um, konnte sehen das Yjae sich mit nassen, frisch gewachsenen Haaren und einem weißen Handtuch um die Schultern vor ihn setzte. Er stellte ebenfalls eine Schüssel Müsli auf den Tisch und musterte ihn mit neugieriger Miene. Daehyun war froh das er nicht wie vorhin, vor Schreck zusammengezuckt war. Auch wenn sein Herz trotzdem aufgeregt gegen seine Brust hämmerte. 
 “Ich träume nicht, ich esse”, meinte er nur abwesend, auf eine komische Weise fühlte er sich ertappt. 
 “Und schön das ich mal wieder nicht zum duschen komme”, fügte er grimmig hinzu, nur um gleich demonstrativ einen viel zu großen Löffeln von seinem Müsli zu nehmen. An dem er sich am Ende auch noch fast verschluckte. 
 “Wenn ich dich nicht geweckt hätte, hättest du so oder so verschlafen”. Er zuckte die Schultern, ließ sich von Daehyuns tausendster Ansprache nicht begeistern zu lassen. Er stocherte einen Moment in seinem Müsli herum, wartete bis die Haferflocken weich und breiig geworden waren. 
Wenn Yjae Müsli aß, sah es immer eher aus wie Brei. Haferbrei. Obst-Haferbrei.
 “Ich sage dir, wegen sowas hast du keine Freundin, Yjae”, meinte Daeh nur leise und musterte mit Ekel den Inhalt seiner dunkelblauen Schüssel. 
 “Wollen wir wirklich über Beziehungen reden?”, meinte Youngjae mit einem kleinen Lächeln, der Sarkasmus sprang ihm wie gewohnt mit aller Leichtigkeit von der Zunge. Daeh wusste somit sofort worauf dieser kleine Wicht anspielte und verdrehte schon im Voraus, zur Sicherheit die Augen.
 “Keine Sorge Daeh, jeder landet irgendwann einmal bei Jemanden. Mach dir keinen Stress, irgendwann klappt es”, Wieder ein Schulterzucken, doch diesmal konnte Daehyun nicht anders, als ungläubig in sich hinein zu lachen. Fast als wüsste er nicht, wie er sonst reagieren sollte. In aller Öffentlichkeit, beim Frühstück über seine Jungfräulichkeit zu reden war nicht wirklich der richtige Zeitpunkt. Es war nie der richtige Zeitpunkt mit Youngjae über seine Jungfräulichkeit zu reden. Was soll auch schon schlimm daran sein? Er hatte eben noch nie jemand getroffen, mit dem er zusammen gekommen war.
 “Spar es dir Yjae”, meinte er gespielt viel erschöpfter, als er eigentlich war, hatte nicht bemerkt wie er trotzig die Arme vor der Brust verschränkt hatte und sich viel kleiner machte, als er war. 
Doch Youngjae schien überraschenderweise selbst das Thema fallen zu lassen, ohne noch einen weiteren sticheligen Kommentar darüber zu verlieren. Und das obwohl Daehyun ihm eine nur zu gute Vorlage gegeben hatte.
 “Hast du den Aufsatz für EG geschrieben?”, wollte er wissen und unter einem erschrockenen Seufzen ließ Daehyun sofort wieder die Arme sinken. Dabei traf er aus versehen seinen Löffel, der aufgeregt klirrend nach oben und wieder nach unten sprang und ihm einen kleinen Milchfleck auf sein schwarzes T-Shirt spritze.
  “Warum sagst du mir das erst jetzt? Himchan wird mich töten”, jammerte er, legte das Gesicht in die Hände, als könnte er sich somit vor der Verantwortung retten, das er es mal wieder vermasselt hatte. Doch leider hatte er nun mal nicht die magische Kraft sich unsichtbar zu machen. 
Im nächsten Moment stand er mit seiner noch halb vollen Schüssel Müsli auf - voller Tatendrang, bis er mit einem Blick auf die Uhr bemerkte, das er keine Chance hatte, ihn jetzt noch zu schreiben. Himchan, ihr EG-Lehrer (Bedeutet soviel wie Entstehungsgeschichte, öde wie sonst was) hatte ihm schon beim Letzten Mal eine Abreibung verpasst. Doch das war die Woche gewesen in der er wie besessen seinen Kaktus angesungen und sich von Youngjae dafür verspotten gelassen hatte.
Dieses mal… hatte er es schlicht und einfach vergessen. 
 “Wie überlebst du in dieser Schule?”, lachte Yjae, der das Ganze etwas zu witzig zu finden schien. Doch auch wenn Daehyun wusste, dass er keine Chance hatte, sich aus dieser Situation zu retten, stolperte er zur Geschirrrückgabe, kaute sich nervös auf der Lippe herum und dachte dabei an die vielen verschiedenen Bestrafungen die ihn erwarten könnten. 
Er feuerte seine Schüssel in den kleinen, schwarzen Wagen auf eines der Tablets - nur um sofort einen gruseligen Blick der Küchenfrau zu kassieren.
 “Ich sage einfach, dass es deine Schuld ist. Ich meine wegen dir kann ich morgens nicht ins Bad, weshalb ich schon morgens mit Stress aufwache. Somit bin ich den ganzen Tag unausgeglichen und unkonzentriert. Also ist das alles eigentlich nur deine-”, Daeh wollte seine kleine empörte und vollkommen erfundene Ansprache zu Ende bringen, Youngjae über irgendwas nicht existierendes Vorwürfe machen. Doch fast war es bei seinem Rückwärts-Sprint in Richtung Jungen-Trakt vorhersehbar gewesen, dass er mit voller Wucht gegen etwas rannte. 
Nur das dieses Etwas, Jemand war. 
Daehyun drehte sich um, hatte schon verteidigend die Hände in die Luft gehoben, doch aus irgendeinem Grund wollte ihm die geplante Entschuldigung nicht über die Lippen kommen. Der Mann vor ihm, war komplett in schwarz gehüllt, musterte ihn mit starren genauso schwarzen Augen, als würde er direkt durch sie hindurch in seine nervöse Seele blicken. Schwarze Haare schmiegten sich um ein blassen, markantes Gesicht. Volle Lippen zusammengepresst zu einem dünnen Schlitz.
Daehyun fühlte sich kindisch, tollpatschig ihn anzustarren, als wäre er etwas das nicht von dieser Welt kam. 
Doch noch nie zuvor hatte er eine so starke Aura gesehen. Tiefrot. Stechend beinah. Wie Peitschenhiebe zischten sie um ihn herum und verschmolzen mit der Luft. Erst dachte Daehyun an das rot einer Rose, doch aus irgendeinem Grund kam ihm im nächsten Atemzug der Gedanke an Blut. Blutrot. 
 “Pass auf”, murmelte der Fremde im tiefen Bass, so dunkel das Daehyun es beinah nicht verstanden hätte. Doch noch bevor er die eigentlich Entschuldigung über die Lippen zwingen konnte, war der Mann an ihm vorbei gelaufen. Schenkte ihm nicht einmal mehr einen Blick.
 “Ich hab von dem Neuen gehört… doch das er so gruselig ist, hätte ich nicht gedacht”, flüsterte Youngjae plötzlich, als würde er sicher gehen wollen, dass er sie auf keinen Fall hörte. Daehyun erwischte sich noch immer, dieser tiefroten Aura zu folgen, sie in sich aufzunehmen, als wäre es etwas Kostbares. Doch wie Youngjae es gesagt hatte, war es auch auf eine komische Weise gruselig.
 “Neuer?”, stammelte er endlich. Dabei ließ er sich viel zu sehr anmerken, dass ihm dieser Zusammenstoß aus dem Konzept gebracht hatte. Was ihn selbst wunderte, schließlich hatte er schon viele Auren gesehen und gespürt, er wusste nicht was diese anders machte. Er konnte Youngjaes spöttische Worte schon in seinen Ohren hören, machte sich schon innerlich darauf gefasst. Doch aus irgendeinem Grund schien Youngjae nicht einmal bemerkt zu haben, wie unsicher Daehyun geklungen hatte. Sein Blick folgte ebenfalls dem Fremden Mann, der sich stumm alleine an einer der Tische gesetzt hatte. 
 “Bang Yongguk heißt er glaub ich… naja, ich hab auch nur Geflüster gehört”, erneut ein Schulterzucken, Yjae schien ebenfalls zu versuchen, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Also erging es nicht nur Daehyun so - irgendwas war anders als sonst. 
 “Genau dein Typ oder?”, kam es urplötzlich hinter einem Grinsen hervor und damit fing er sich den wohlverdienten Stoß gegen die Schulter ein, den ihn ein paar Schritte nach hinten stolpern ließ und er auf jede Fälle schon den ganzen Morgen verdient hatte. 
Und somit riss Daeh auch endlich seinen Blick von der energiegeladenen Aura, die er auf eine komische Weise noch immer zu spüren schien, auch wenn Youngjae und er längst den Speisesaal verlassen hatten. 
Wie ein Echo. Eines das ihn nicht mehr loslassen wollte.

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Comments

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Chookie #1
Chapter 3: Ooooooh, die Story hab ich auf Animexx gelesen, haha xD Ich find die immer noch Klasse und freue mich auf das nächste Update, hehe *^*