Streit

Die Bestie (The Beast - German translation)

 

 

 

 

"Seine Befehle waren deutlich. Keine Überlebenden."

 

 

 

 

 

 

Zuerst hatte Minho gedacht, dass er sich vielleicht verhört hatte, aber nach dem schuldbewussten, gequälten Gesichtsausdruck des anderen Vampirs zu urteilen funktionierte sein Gehör in der Tat perfekt. Und trotzdem konnte er nicht anders, als zu fragen: „Er ist was?“

Key schauderte bei dem eisigen Ton des Soldaten. Er wusste, er war in Schwierigkeiten. Er hatte etwas Falsches getan, etwas Verbotenes. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr, er war mit einer Bestie verbunden. Von jetzt an… war er Jonghyuns Beschützer, sein Meister. Und alles was der andere tat… würde auf Keys Verantwortung gehen.

Der Meister einer Bestie zu werden… war unglaublich dumm. Besonders, weil das größte Talent jeder Bestie war, andere umzubringen.

„Er gehört jetzt mir…“ Key sah zu Boden, er wollte die Reaktion des anderen nicht sehen. „Er ist mein… Geschützter.“

Neben ihm hörte er Taemin nach Luft schnappen und sich vor Schreck die Hände vor den Mund schlagen. „Das heißt, dass du…! Key hyung…!“ Der jüngere begann zu flüstern, als hätte er Angst, jemand könne ihn hören. „Du hast einer Bestie… dein Blut gegeben? Ist das nicht-“

„Gesetzeswidrig.“ Minhos Stimme war ruhig, aber triefte vor Gift. „Strengstens verboten und ein Verbrechen.“ Er zischte das letzte Wort, während er sich dem anderen mit langsamen Schritten näherte.

Key holte tief Luft. Er wusste, dass der Soldat versuchte, seine Wut zu kontrollieren, er konnte in seinen Augen sehen, dass er innerlich kochte, und dass es nicht lange dauernd würde, bis seine kühle Maske zerbrechen und all seinen Zorn freilassen würde.

Er hatte das schon in dem Moment erwartet, in dem er der Bestie eine Chance gegeben hatte. Und er erwartete noch viel mehr, sobald die Neuigkeiten Onew zu Ohren kommen würden… aber das hieß nicht, dass er darauf nicht vorbereitet war.

„Er ist anders.“, bemerkte Key und erntete ein kurzes, sarkastisches Lachen von dem Bodyguard. „Ich meine es Ernst! Er ist wirklich anders! Er hat mich nicht angegriffen! Er lag im Sterben und-“

„Er hat dich nicht angegriffen, weil er schwach war!“, rief Minho wütend. Er hatte gedacht, dass Key schlau sei, ja sogar ein guter Agent! Aber jetzt… Wie konnte jemand etwas so dummes tun?! So ein Fehler könnte ihren Klan in den Ruin führen!

Der blonde schüttelte verteidigend den Kopf. „Nein…! Du hast es nicht gesehen! Er hätte mir den Arm ausreißen können, wenn er es gewollt hätte, aber er-“

„Bestien sind Tiere! Du redest Schwachsinn! Was du getan hast, ist ein Verbrechen! Keine Bestie kann jemals ein Geschützter sein! Sie sind irrational! Sie können niemals eine Verbindung mit jemandem eingehen!“ Der Bodyguard stieß sein Schwert zornig in den Boden; sein Gesicht war rot vor Wut. Er konnte sich die Reaktion des Leaders auf so eine Tat nicht mal vorstellen. Wie sollte er ihm erklären, dass sein hoch geschätzter Freund gegen seine Befehle verstoßen und das Gesetz selbst gebrochen hatte?!

"Er erinnert sich an seinen Namen! Er ist verwandelt, aber er hatte noch nicht getrunken! Er war frei von menschlichem Blut! Ihm meins zu geben...-", versuchte Key, seine Logik zu erklären, doch seine Worte verstarben, als er sah, wie der größte der Vampire sein Schwert wieder aus dem Boden zog und ihm den Rücken zudrehte, als er davonging. "W-Wo gehst du hin...?"

"Ich werde den Mist aufräumen, den du verbockt hast.", antwortete der andere einfach und bahnte sich einen Weg durch das Wirrwarr von Bäumen in die Richtung, in die die Bestie verschwunden war.

"Nein." Key rannte Onews Bodyguard hinterher und packte ihn am Arm. "Du wirst ihn nicht anrühren!"

Taemin folgte den anderen still und behielt seine eigenen Gedanken für sich. Er war nicht dumm, sich in eine so ernste Sache einzumischen, würde ihn nur in Schwierigkeiten bringen.

Er hätte nie erwartet, dass Key irgendwelche Befehle missachten würde, geschweige denn dieses Gesetz.

Key war an seiner Seite gewesen, seit er zum ersten Mal wieder die Augen geöffnet hatte; er war die erste Person, die er gesehen, und der erste, der ihn angelächelt hatte.

Onew war sein Meister, sein Beschützer, ja, aber er war immer noch der Klan-Leader und hatte keine Zeit, ihm etwas beizubringen, mit ihm zusammen zu sein. Genau wie Key bewunderte er den Leader, er sah in ihm einen älteren Bruder, jemand, von dem er wusste, dass er ihm vertrauen konnte, und zu dem er gehen konnte, wenn irgendetwas schiefging.

Aber Key… Key war derjenige, der mit ihm schimpfte und ihm auf die Finger klopfte, wenn er etwas falsch machte. Manchmal konnte er nicht anders, als von seiner nörgeligen Art genervt zu sein, besonders, wenn er ihn wie ein Kind behandelte, aber… tief innen drin wusste er, dass er ihn liebte, das war eben seine Art, es zu zeigen.

Key war streng, fordernd, ja sogar zickig. Er erlaubte keine Fehler und wollte ihn zur Perfektion ausbilden, aber er wusste auch, wann es genug war, er konnte ihm immer zur richtigen Zeit helfen, sich zu entspannen, er konnte ihn zum Lachen bringen und gab ihm das Gefühl, geliebt zu werden.

Monatelang war Taemin Key wie ein Hund hinterhergedackelt und hatte versucht, so gut zu lernen wie möglich, um Onew stolz zu machen. Der Seher hatte ihn alles über ihre Gesellschaft gelehrt, wie man stillsaß und sich in der Gegenwart wichtiger Leute benahm; Key war in so einem Umfeld aufgewachsen, er wusste besser als jeder andere, wie man diese Dinge machte, und führte sie mit lästiger Perfektion aus.

Aus diesem Grund war Taemin immer noch davon geschockt, was er über die Bestie erfahren hatte.

Eine Bestie zu beschützen war… eins der allerschlimmsten Verbrechen. Bestien waren Killer, wilde, schmutzige Tiere. Seelen ohne einen Platz in der Welt.

Und Key… eine der diszipliniertesten Personen die er kannte… hatte gegen die Vorschriften verstoßen.

„Strapaziere nicht meine Geduld! Auch wenn du der Seher des Klans bist, du benimmst dich wie ein Kind! Anstatt Bestien zu suchen, um sie umzubringen, tust du was?! Du fütterst sie!“, schrie der Soldat und funkelte den blonden Vampir aus dunkelgoldenen Augen wütend an. „Was willst du als nächstes tun? Ein Waisenhaus für sie bauen?!“

Key ignorierte den schweren Sarkasmus in der Stimme des anderen. Er wusste, dass jeder sich bei solchen Neuigkeiten so verhalten würde, das würde er auch, wenn jemand anders es getan hätte. Er wusste immer noch nicht, wie er eigentlich dazu gekommen war, es zu tun. Aber einer Sache war er sich sicher. „Er ist anders! Glaub mir!“

„ER IST EINE BESTIE!“, brüllte Minho lauthals und Taemin zuckte zusammen vor Schreck.

Key presste seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen.

Minho war stark, schnell und hatte eine scharfe, kalte Haltung, wenn er kämpfte. Er war nicht ohne Grund Onews Bodyguard. Er war niemand, mit dem Key einen Streit anfangen würde.

Aber… wenn es wirklich nötig war… dann gab es keinen anderen Weg.

Mit wütendem Blick ging Key an dem größeren Vampir vorbei, stellte sich vor ihn hin und hob seine Arme um zu zeigen, dass er nicht vorhatte, den anderen durchzulassen.

Es war eine Provokation und das wusste er, ein kindische noch dazu, aber wenn er die Bes- nein, wenn er Jonghyun umbringen wollte, dann musste er erst an ihm vorbei.

Minho blieb stehen und starrte warnend in die hellen, karamellgoldenen Augen des Sehers. „Geh mir aus dem Weg.“

Darauf folgte ein Moment der Stille in dem Wald, eine kalte Brise spielte für eine Sekunde mit ihren Haaren und brachte sie zum Tanzen, während Taemin sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr und seine Augen zwischen seinen beiden Vorgesetzen hin und her schnellten.

Sollte er um Hilfe bitten? Den Commander rufen? Aber wenn er die beiden alleinließ… was würde dann passieren? Was, wenn sie wirklich in einen Kampf gerieten? Sie waren praktisch beide auf dem gleichen Niveau, sie würden einander böse verletzen.

„Nein.“, erwiderten blassrosa Lippen. Key rührte sich nicht einen Millimeter.

„Geh mir aus dem Weg, Kibum.“, flüsterte Minho drohend und packte das Heft seines Schwertes fester.

„Du wirst mich schon zwingen müssen.“ Der Blonde konnte sich selbst zittern spüren, als er sah, wie ein Lächeln an den Lippen des großen Vampirs zupfte.

Das war’s. Er war verrückt geworden, er war im Begriff gegen jemanden zu kämpfen, mit dem er wirklich nicht kämpfen wollte, Choi Minho, dem hochrangigen Soldat der Lee-Familie, Onews Bodyguard seit Jahren.

Also das war die Kraft des Bandes zwischen Meister und Geschütztem, dieser Drang, das eigene Blut vor Gefahren zu beschützen und es unter seinen Fittichen zu halten.

„So soll es sein.“

Die Worte trafen ihn wie ein Schlag ins Gesicht, rissen ihn unsanft aus seinen Gedanken, und im Bruchteil einer Sekunde war Minho vor ihm, das grausame Geräusch von der Klinge, die durch die Luft schnitt, warnte ihn vor.

Key machte einen Satz nach hinten und das Schwert verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter. .

Er fauchte, als die Realität hart auf ihn hereinbrach, und seine Hand flog zu seiner Pistole.

„Hört auf!“, schrie Taemin in heller Panik.

Der Jüngste sah hilflos zu, er wusste nicht, was er tun sollte. Beide Männer waren extrem schnell und er konnte nur die Schüsse aus der Pistole seines Lehrers hören und wie die Kugeln in die Bäume rings um ihn einschlugen, und wie ihre Äste und Stämme von der starken Klinge des Bodyguards zerteilt wurden.

Beide waren schnell genug, um den Angriffen des anderen auszuweichen, aber für wie lange?

„Key hyung…!“, schrie Taemin, als einer der Männer zu Boden stürzte. „Bitte! Ihr beide, HÖRT AUF!“, flehte er, während Key auf dem Boden hin und her rollte, um dem Schwert zu entgehen, das wiederholt knapp neben ihm in den Boden stieß.

Key kam wieder auf die Beine und rannte zu einem Baum, den er zur Hilfe nahm, um zurück zu springen, und landete auf Minhos Schultern. Er presste seine Knie gegen seinen Hals und drückte zu. Der Bodyguard begann, an dem Druck zu ersticken und packte die Beine des Sehers, um sich zu befreien.

Key stieß einen Schrei aus und drehte sie beide reflexartig in der Luft um, sodass Minho mit einem lauten Schlag auf dem Boden landete.

Key rollte zur Seite, er keuchte, eine Hand auf dem einen Knie, und beobachtete, wie der andere wieder aufstand, seine Nase und Lippe blutig.

„Bitte hört auf!“ Taemin rannte zu seinem Lehrer und klammerte sich an seinen Arm. „Hört auf mit diesem Wahnsinn!“

„Bleib zurück!“, rief Key, als Minho ein paar Schritte in ihre Richtung machte und sich mit einer Hand das Blut von der Lippe wischte.

Der Jüngere schüttelte wie verrückt den Kopf. „Nein! Onew hyung würde das nicht wollen! Ihr werdet nur-“

Key stöhnte und schubste ihn zurück. „Taemin! Halt dich hier raus- AH!“, keuchte er plötzlich, als ein scharfer Schmerz durch seinen Arm fuhr, und seine Hand flog schnell zu der Wunde, um sie zuzuhalten. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Warum musste Taemin ihn gerade jetzt ablenken?!

„KEY!“, schrie der Jüngere mit vor Schock weit aufgerissenen Augen; sein Herz raste panisch. Wie konnte er Key so verletzen?! War er verrückt geworden?! Key war der Seher!

„Bist du verrückt?! Hör sofort damit auf!!!“, schrie er den größeren Mann an.

Minho zog sein jetzt blutiges Schwert zurück und schwang es durch die Luft, bevor er damit erneut auf den verletzten Vampir zielte. „Ich gehorche keinen Befehlen von Kindern.“, funkelte er, seine stechenden goldenen Augen verließen Keys nicht eine Sekunde lang.

Taemin setzte schon zu einer Erwiderung an als eine blasse Hand ihm bedeutete, leise zu sein. Der ältere Blonde grinste spöttisch, blaugrüne Schlieren schwebten um ihn herum. „Du hast meinen Arm erwischt, aber tot bin ich nicht. Wir können die ganze Nacht tanzen, weißt du?“

Minhos Lippen formten sich zu einem Lächeln. „Ich habe nicht vor, damit meine Zeit zu verschwenden. Lass uns das schnell zu Ende bringen.“

Taemin schnappte nach Luft, als sein Lehrer sich noch einmal von ihm entfernte und Minho wieder in Position ging. Was waren sie?! Kinder?! Mit Gewalt konnte man überhaupt nichts lösen! Naja, schon… aber nicht in dieser Situation!

Er stöhnte und griff nach  seiner Peitsche. Er würde es auf keinen Fall zulassen, dass der Soldat seinen Freund nochmal verletzte!

Und dann… dauerte es weniger als zwei Sekunden.

Minho rannte auf Key zu, Key selbst machte sich auf den Angriff bereit und Taemin packte seine Peitsche, als…!

WUMMS!

Der jüngste Vampir blinzelte verwirrt, seine Hand mit der Peitsche noch erhoben, bereit sie einzusetzen, und sah zu, wie Minhos Körper nach hinten gerissen wurde, gegen einen Baum prallte und dann schmerzhaft zu Boden stürzte, weit weg von der Stelle, an der sein Schwert landete. Was zur Hölle…?

Karamellgoldene Augen verdunkelten sich zu ihrer eigentlichen Farbe, überrascht von dem unerwarteten, unvertrauten Körper neben Minhos. Das konnte doch nicht etwa…? Konnte es…?

„J-Jonghyun?“, flüsterte er.

Eine dunkle Silhouette löste sich aus den Schatten, hellsilberne Augen glänzten im Mondlicht.

Es konnte auf keinen Fall… es konnte nicht möglich sein…

„Eine Bestie!“, japste Taemin und verstärkte den Griff um seine Peitsche wieder.

„Nein!“, rief Key aus und packte seine Hand. „Tu ihm nichts…!“

Er konnte es einfach nicht begreifen…!

Er war doch weggelaufen! Warum war er zurückgekommen?! Und obendrein… hatte er angegriffen. Er hatte angegriffen wie eine Bestie, aber… warum Minho? Warum nicht er oder Taemin? Warum… der, der ihn verletzt hatte?

Das Band… beeinflusste es ihn etwa auch?

Hatte er irgendwie… das Gefühl, ihn deswegen beschützen zu müssen?

Er wusste, dass das Band zwischen Meister und Geschütztem so funktionieren konnte, aber… mit einer Bestie? Niemand hatte diese Erfahrung zuvor gemacht, niemand hatte jemals einer Bestie sein Blut gegeben und eine Verbindung mit ihr geschaffen, daher gab es keine Informationen darüber, aber… wenn es bei ihnen wirklich auch so funktionierte… dann war Jonghyun zurückgekommen, um ihn zu beschützen.

Die Bestie stand vor dem gefallenen Soldaten, und Minho öffnete langsam die Augen. Er lächelte höhnisch. „Entzückend. Anders hast du gesagt? Sieht mir doch sehr nach einer Bestie aus.“

Keys Augen weiteten sich. „Du hast das mit Absicht gemacht! Du hast mich verletzt damit er herkommt!“

Minho grinste und wischte sich Blut von Kinn, die Wunde an seiner Lippe hatte sich neu geöffnet. „Ich musste wissen, ob du die Wahrheit sagst. Und hier ist er. So hab ich Zeit gespart.“

Die Bestie knurrte, lange, scharfe Fangzähne blitzten bedrohlich auf. Während die anderen Vampire ihre Fangzähne nur zum Trinken brauchten, benutzten Bestien sie auch als Waffen, weshalb sie noch etwas länger waren als gewöhnlich. Key hatte schon viele, von diesen Zähnen abgerissene Hälse gesehen, es war kein schöner Anblick.

„Lass mich mit Onew reden. Er wird entscheiden, was zu tun ist. Du hast diese Macht gar nicht.“, zischte Key dem Soldaten zu, er hielt noch immer Taemins zittrige Hand umklammert, um ihn davon abzuhalten, seine Peitsche zu benutzen. Sie konnten es nicht gebrauchen, dass eine wutrasende Bestie auch noch ihn angriff.

„Seine Befehle waren deutlich. Keine Überlebenden.“ Minhos Hand verschwand hinter seinem Rücken und griff nach etwas.

Die Bestie knurrte bei seiner Bewegung wütend auf und kam wieder auf ihn zu, bereit ihn anzugreifen.

Key schnappte nach Luft als er sah, wie Minho eine kleine Pistole hervorholte und auf die wilde Bestie zielte.

BANG!

Key riss die Augen auf, als plötzlich ein Brennen in seiner Brust explodierte und in Wellen durch seinen ganzen Körper schwappte. 

Es tat weh. 

Es fühlte sich an... als wäre eine Granate in ihm explodiert... die seinen Körper von innen verzehrte, ihn schmolz. 

Und dann... war es vorbei. Der Schmerz verschwand einfach, als hätte es ihn nie gegeben. 

Die Bestie schrie vor Schmerz und taumelte rückwärts, ein schmaler Rauchfaden stieg aus Minhos Pistole auf. 

Nein. 

Jonghyun stürzte zu Boden, eine Hand auf das Loch in seiner Brust gepresst, und Blut strömte zwischen seinen Fingern hervor. 

Nein. 

Minho stand auf und ging auf die Kreatur zu. Er blieb bei der verletzten Bestie stehen und blickte auf sie hinab, die Pistole in der Hand, während sein Schwert irgendwo weit weg von ihm lag. 

Seine Lippen bewegten sich, wiederholten das Gebet des Klans, und die Worte rollten ganz natürlich von seiner Zunge. 

Nein. 

Als er das Gebet beendet hatte, hob er seine Hand, der Lauf der Pistole zielte auf die Stirn der Bestie, und ein blutiger Finger legte sich auf den Abzug und drückte ihn langsam durch. 

Die dunklen Augen der Bestie öffneten sich, silberne Iris blickten auf. 

"NEEEEIIIIN!"

Er wusste nicht, wie es passiert war. 

Er wusste nicht, wie er es tat. Was er tat. 

Er tat es einfach. 

Er fühlte sich nicht zurechnungsfähig, er fühlte sich nicht wie er selbst. 
Es war nicht sein Gehirn, das seinen Körper kontrollierte, das konnte es nicht sein. 

Er hatte noch nie zuvor so eine weißbrennende Wut verspürt. Seine Sicht war verschwommen, Keuchen und animalische Schreie brachen zwischen seinen Lippen hervor, seine Hände griffen nach etwas, schlossen sich darum und drückten zu, seine Nägel gruben sich hinein. Er wusste nicht, was er tat, er hatte nur das Gefühl, dass es getan werden musste. Er war verwirrt, verletzt, rasend. 

"KEY HYUNG, HÖR AUF!"

Und dann spürte er seinen Körper wieder. 

Nach Luft schnappend bemerkte Key das Leder, das schmerzhaft um seinen Arm geschlungen war, eine Peitsche, die ihn zurückriss, bis sein Körper ein paar Meter weiter auf dem Boden aufschlug. 

Seine Brust schmerzte, er atmete rasend schnell, seine Lungen schrien nach Sauerstoff. 

Was war passiert? Was war hier los? Was hatte er getan?


Taemin war entsetzt gewesen. 

Er hatte noch nie zuvor so große Angst gehabt. 

Im einen Moment war Choi Minho im Begriff gewesen, die Bestie zu töten, und im nächsten Augenblick hatte sich Key auf ihn gestürzt, geschrien und den Hals des Bodyguards gepackt, als wolle er ihn erwürgen. 

Als er gesehen hatte, wie die Hand des Bodyguards ihren Griff lockerte und die Pistole kraftlos fallen ließ, hatte Taemin gewusst, dass er etwas tun musste. Key schien nicht er selbst zu sein, er war wie... besessen. 

Also hatte er etwas getan, das er vorher noch nie getan hatte, er hatte seine Peitsche gegen seinen eigenen Lehrer gerichtet... und er war froh darüber.

Er beobachtete, wie Key neben ihm aufschlug und seine geweiteten Pupillen sich wieder zu normaler Größe zusammenzogen, während er verzweifelt nach Luft rang. 

Taemin spürte Tränen in seinen Augen brennen. Was war hier nur los?

Er hatte solche Angst...
 

 





"Die Rebellen wurden wie erwartet eliminiert, Sir, und auch die Bestien wurden erfolgreich vernichtet. Ich kann nicht behaupten, dass es leicht war, wir haben einige unserer Männer verloren und es hat länger gedauert als geplant, aber du Mission konnte wie erwartet ausgeführt werden." Commander Kwan stand vor Onews Schreibtisch, die Uniform des Mannes war blutgetränkt. 

Onew sah nicht auf, er notierte sich alles und versuchte, sich nicht vorzustellen, wie sehr seine Sekretärin sich über die schmutzigen Fußabdrücke auf dem Boden beklagen würde.
„Wie viele Verluste?“

„Fünfzehn Männer, Sir.“, antwortete der ältere Mann und der Leader blickte endlich auf.

„Fünfzehn…“ Onew seufzte und legte seinen Stift zur Seite. Er nahm seine Brille ab und rieb sich die müden Augen. Zu viele waren gestorben. Er wusste, dass es unmöglich war, sie alle am Leben zu halten, wenn sie gegen so viele Gegner kämpften, aber… Fünfzehn war immer noch eine große Zahl. „Wir sind unvorsichtig geworden. Ich erwarte von jetzt an Extra-Trainingsstunden. Wir können in einer einzigen Nacht nicht so viele verlieren.“, sagte er mit fester Stimme.

Der Commander neigte den Kopf. „Jawohl, Sir.“

„Und die Menschen? Ich nehme an, dass einige gestorben sind.“ Onew seufzte noch einmal und lehnte sich in dem großen braunen Stuhl zurück. Die Rebellen waren dieses Mal schneller gewesen als sie, hatten zuerst angegriffen und eine Panik ausgelöst. Diese verdammten Mistkerle.

„Viele von ihnen sind weggelaufen, aber unsere Leute haben sie zurückgeholt. Sie haben blaue Pillen bekommen und sind wieder zuhause, völlig ahnungslos.“, berichtete der alte Soldat. Die blauen Pillen waren wirklich etwas Wunderbares, das sie vor ungefähr zwei Jahren in den Laboren unter der Villa entwickelt hatten, eine wirklich nützliche Erfindung. Eine Pille nahm einer Person ihre Erinnerung an die letzte Stunde. Das war natürlich eine große Hilfe, um verängstigte Menschen von der Wahrheit fernzuhalten. „Aber ein paar sind gestorben, ja. Meine Jungs kümmern sich darum. Ein Bus wird an einer anderen Stelle platziert und die Leichen dorthin gebracht werden. Es wird wie ein Unfall aussehen.“

Der braunhaarige Leader nickte. „Und verbrennen Sie den Bus auch, wir müssen verhindern, dass die Menschen über die Art der Verletzungen nachforschen.“

„Das wird getan werden, Sir.“ Der Mann neigte den Kopf erneut.

„Und jetzt erzählen Sie mal…“ Onew lächelte, holte ein Stück Papier aus seiner Jackentasche und hielt es hoch, sodass der andere es sehen konnte. „Ich habe diese Nachricht in Taemins Raum gefunden…. Da steht, dass er sich selbst ‚als nützlich beweisen‘ will…“

Commander Kwan lachte auf. „Ah ja. Der junge Meister hatte sich hinten auf meinen Van gesetzt, bevor wir losgefahren sind. Es tut mir leid, ich habe ihn erst gefunden, nachdem wir auf dem Schlachtfeld angekommen waren.“

Der Leader lachte in sich hinein, von der Rebellion des jungen Vampirs amüsiert. „Dieses Kind ist sturer, als es ihm guttut. Hat Key ihn gefunden?“, fragte er vor Neugier brennend.

„Das hat er allerdings, Sir.“

„Seine Reaktion?“ Der  Leader lächelte, er konnte sich die entsetzte Miene des Sehers lebhaft vorstellen, als er sein ‚Baby‘ mitten in einer Schlacht vorgefunden hatte. Er war sich ziemlich sicher, dass er ausgeflippt war.

„Er hat geschrien, Sir.“, antwortete Commander Kwan. „Aber danach hat er ihn sich mir anschließen lassen.“

Onews Augen weiteten sich ehrlich überrascht. „Tatsächlich? Das ist gut. Aber ich denke ich werde ihm nachher trotzdem geduldig zuhören müssen. Gott weiß wie mütterlich er sich gegenüber Taemin verhält.“ Er lachte. Kibum hing viel zu sehr an Taemin, und er war noch nicht einmal sein Meister. Onew selbst liebte den Jüngsten wie einen kleinen Bruder, er sorgte sich auch um ihn, aber Key hob  das Wort ‚sorgen‘ auf eine ganz neue Ebene, wenn es um den maknae ging. „Sag mir… war er gut da draußen? Hat er auf dem Feld irgendwelche Probleme verursacht?“

Der Mann schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht, Sir. Meister Lee war mir eine große Hilfe. Er hat sehr viele Rebellen selbst erledigt. Er ist ein guter Soldat, wenn ich das sagen darf.“

Wie viele andere in der Villa wurde Taemin nicht nur als der maknae des Klans angesehen, nein, man behandelte ihn mit Respekt. Er war der Geschützte des Leaders und das war ein ziemlich großer Titel, deswegen nannten die Leute ihn ‚Jungen Meister‘, wenn sie über ihn sprachen.

Der Teenager war die Freude des Klans, eine Art Maskottchen. Manchmal trank Onew mit den andern Adligen Tee, und in dem Moment, in dem Taemin den Raum betrat, drehten die Frauen durch. Er war sich nicht wirklich sicher, ob sie ihn attraktiv fanden, oder ob es ihre Mutterinstinkte waren, er konnte es einfach nicht sagen, aber Tatsache war, dass der Junge immer wie ein kleiner Prinz behandelt wurde, gehätschelt und verwöhnt von der weiblichen Gesellschaft.

Es war lustig mitanzusehen, wie enttäuscht die Frauen jedes Mal waren, wenn Key Taemin zum Training rief und er glücklich mit seinem Lehrer mitging. Er würde schwören, dass die Frauen Key darum wirklich beneideten.

Und jetzt war Taemin endlich bereit.

Es würde wirklich eine Qual werden, Key davon zu überzeugen, dass es Zeit für den maknae war, ihrem Team beizutreten. Naja…

„Wirklich…“ Onew lächelte ein kleines Lächeln. „Vielleicht ist es Zeit, ihm etwas Anerkennung zu schenken…“

„Er hat wirklich sein Bestes gegeben.“, stimmte der ältere Mann zu.

„Key wird danach ausrasten… aber der Junge ist schon lange aus den Windeln raus. Er wird das früher oder später akzeptieren müssen.“ Er kicherte und wurde dann ernst. „Aber wo wir gerade darüber sprechen… wo sind sie? Ich dachte, es würde sich schon um alles gekümmert?“

Der Commander rieb sich den Nacken und dachte nach. „Das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe… wollte Choi eine Bestie erledigen, die einen meiner Soldaten verfolgt hatte. Der junge Meister ist ihm gefolgt und nach ein paar Minuten kam mein Soldat zurück und berichtete, dass die Bestie tot sei. Mehr weiß ich nicht, ich habe versucht, Key zu kontaktieren, aber er hat mir nie geantwortet. Später dann wurde sein Funkgerät von der Aufräum-Einheit gefunden.“, sagte der Mann ihm.

Onew nickte und zuckte mit den Schultern. „Naja… ich glaube nicht, dass er tot ist. Er ist alles andere als leicht umzubringen.“ Er lachte leise und lächelte den alten Soldaten an. „Das ist alles fürs Erste. Ich denke Sie würden jetzt gern ein Bad nehmen und sich entspannen, das haben Sie sich verdient.“

„Vielen Dank, Sir.“ Der Mann lächelte zurück und verbeugte sich.

„Lassen Sie nur bitte einen Soldaten berichten, falls einer von ihnen in der Villa auftaucht.“, fügte er schnell hinzu, ohne zu merken, dass seine Tür geöffnet wurde.

„Das ist nicht nötig, Sir.“, erklang Minhos Stimme von der Tür her.

Onew sah auf und ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen beim Anblick seiner drei Lieblingssoldaten. Lebendig und atmend, ohne dass irgendwelche Körperteile fehlten. Gut.

„Oh gut, Sie sind entlassen, Kwan.“ Der Leader lächelte noch einmal, woraufhin der Commander sich verbeugte, den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss.

Er lächelte weiterhin, er fühlte sich viel entspannter jetzt, da er wusste, dass niemand von seinem Klan fehlte. „Kwan hat mir gerade berichtet. Die Mission war ein Erfolg; ich muss euch allen gratulieren. Ihr habt eure Sache gut gemacht.“, sagte er, während er ein paar Unterlagen auf seinem Schreibtisch zusammenlegte und seine Arbeit beendete.

Die drei blieben still, zwei von ihnen sahen zu Boden während Minho der einzige war, der geradeaus blickte.

Allerdings schien der Leader die schwere Spannung zwischen den Soldaten nicht zu spüren, er schnappte sich nur Taemins Nachricht und wedelte damit herum. „Und ich habe deine Nachricht gelesen. Hab gehört, dass du dich hast blicken lassen, wo du nicht hättest sein sollen.“

„Es tut mir leid, hyung…“, flüsterte der Junge.

Onew lachte auf. „Nun, das sollte es aber nicht, ich habe nur Gutes über dich gehört.“, sagte er, stand von seinem Schreibtisch auf und ging auf den Jüngeren zu, der ihn überrascht ansah.

„W-wirklich?“, fragte der blonde Junge blinzelnd.

Der ältere stand vor seinem Geschützten und nickte. „Du warst gut, Taemin-ah. Du hast mich stolz gemacht.“, gab er zu, küsste die Stirn Jungen und grinste, als er ihm durchs Haar wuschelte.

Taemins Augen leuchteten ein bisschen auf  und sein eigenes Lächeln formte sich auf seinen Lippen. Zumindest hatte er den Leader glücklich gemacht… vor den großen Neuigkeiten.

Die drei sahen zu, wie Onew wieder zu seinem Stuhl zurückkehrte und dabei mit einem Finger seine Krawatte lockerte, wobei er etwas murmelte das klang wie „viel besser“.

Der Leader setzte schon wieder an, etwas zu sagen, als Minho mit ernster Miene einen Schritt nach vorn machte. Es galt, keine Zeit zu verlieren. „Hyung, da ist noch eine Sache, die deine Aufmerksamkeit verlangt.“

Der ältere zog eine Grimasse. „Bestien und Rebellen wurden getötet, Menschen wurden gerettet und Spuren verwischt, was sonst soll denn no- Omo…! Dein Hals…!“ Er zeigte auf die schmerzhaft aussehenden Male auf dem Hals seines Bodyguards, die Abdrücke von Fingern und Schnitte von Nägeln auf seiner blassen Haut. „Du solltest sofort zu einem Sanitäter gehen, wir wissen alle, wie schnell sich die Schnitte von einer Bestie entzünden können.“, schlug er vor.

Er kümmerte sich ja nicht um jeden Kratzer, den er an seinen Soldaten sah, aber diese Fingerabdrücke sahen wirklich schmerzhaft aus und Minho war eigentlich nicht der Typ, der schnell verletzt wurde.

„Das war keine Bestie, Sir. Ich fürchte, es ist komplizierter als das.“, sagte der größte der Soldaten kalt, sodass Key zusammenzuckte, seine Augen unverwandt auf den Boden geheftet.

„Kibum… dein Arm. Du wirst niemals verletzt…!“, hörte er Onew überrascht nach Luft schnappen.

.

Es war soweit.

Wie würde er reagieren?

Wie würde er ihn ansehen, nachdem er die Wahrheit erfahren hatte?

„Es war meine eigene Schuld…“, wisperte Key gerade laut genug, dass der Leader es noch hören konnte. Er schloss die Augen, ein Schamgefühl brannte tief in seiner Brust. „Es tut mir leid…“

Onew runzelte die Stirn, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte die Männer vor ihm an.

Minho behielt sein Pokerface und versuchte, keine Emotionen zu zeigen, aber er konnte unter die schwere Maske sehen, die er trug. Minho war wütend, er kochte geradezu, und seine Mundwinkel zuckten. Etwas wirklich Schlimmes musste los sein, wenn der Soldat sich so verhielt…

Und dann war da Key. Der Junge hielt seinen Blick unverwandt gesenkt, seine Füße aneinandergepresst und seine Hände, mit denen er nervös herumspielte, waren offensichtlich schwitzig. Er sah… schuldbewusst aus. Sehr schuldbewusst.

Taemin benahm sich ebenfalls merkwürdig. Er warf seinem Lehrer immer wieder besorgte Blicke zu.

Also… hatte Kibum etwas falsch gemacht.

Aber was?

„Was ist passiert?“, fragte er schließlich mit ruhiger Stimme und verschränkte die Arme vor der Brust.

Minho machte augenblicklich den Mund auf, als hätte er auf diese Frage schon eine Ewigkeit gewartet. „Kibum-“

„Ich kann selber reden, danke.“, unterbrach ihn der blonde Vampir und trat ebenfalls nach vorne. „Hyung…“

Onew sah ihn an und nickte, er wartete darauf, dass er sprach.

Scheiße.

Wie sollte er etwas so Unglaubliches erklären?

Wie sollte er jemanden verteidigen, der in den Augen aller anderen ein gefährlicher Mörder war?

Wie sollte er für ein solches Verbrechen um Vergebung bitten?

„Ich… ich habe etwas Falsches getan…“, gab er zu, und blonde Strähnen fielen über seine Augen.

„Ein Verbrechen.“, verkündete Minho, womit er einen verwirrten Blick des Leaders erntete.

Key atmete tief ein, bevor er fortfuhr. „Ich weiß, dass… ich dafür wahrscheinlich aus dem Klan ausgestoßen werde…“ Er schloss die Augen und biss sich auf die Lippe. „I-ich weiß nicht, warum ich es getan habe… ich habe es einfach… getan…“

Onew runzelte die Stirn.

Kibum war ihm ein guter Freund geworden, seit er dem Klan beigetreten war, und etwas anderes wäre auch gar nicht vorstellbar. Der Junge war eine ziemliche Diva und hatte keinen Respekt vor Formalitäten und um ehrlich zu sein… war das überhaupt nichts Schlechtes. Er entspannte ihn und brachte ihn zum Lachen. Er konnte manchmal komisch sein, aber Onew konnte gar nicht anders, als ihn niedlich zu finden und mit ihm zusammen zu sein unterhaltsam.

Kibum konnte extrem sein, aber er würde niemals die Regeln brechen oder einen Befehl missachten, und jetzt… hatte sich das irgendwie geändert.

Seinen Freund so niedergeschlagen zu sehen… so ängstlich… es brach ihm wirklich das Herz. Aber warum? Warum verhielt er sich so?

Es konnte nichts so Schlimmes sein, oder? Die Mission war schließlich ein Erfolg gewesen, also was konnte passiert sein, dass er so schuldbewusst wirkte?

Onew schüttelte leicht den Kopf. „Niemand wird dich ausstoßen. Und jetzt sag mir, was ist passiert?“

Key starrte nur weiter auf den Boden, und seine Augen glänzten verdächtig. Würde er… anfangen zu weinen?

Neben ihm sah Taemin seinen Lehrer voller Sorge an und tätschelte ihm den Rücken.

„Kibum?“, sagte er noch einmal, um eine Antwort von ihm zu bekommen. Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht…

„Eine Bestie.“ Minhos Stimme klang lauter als sonst, ruhig, und eiskalt. „Der Seher hat eine Bestie mitgebracht.“

Was?

Onew schüttelte den Kopf. Nein. Vielleicht hatte er es nicht richtig verstanden. „Was meinst du damit, ‚mitgebracht‘? Wovon redest du?“

Der Raum verfiel in eine entsetzliche Stille, als Onews Augen sich auf den Seher richteten. Der Junge war immer noch still, und seine Hände zitterten jetzt vor Panik. Nein… das konnte doch nicht wahr sein…

„Da ist eine Bestie in den Kerkern eingesperrt, Sir.“, informierte Minho ihn, während er seine Fäuste ballte. Er hasste Kibum in keinster Weise, aber er würde niemals einen Befehl oder eine Regel seiner Vorgesetzten missachten. Er war ein Soldat und er musste seine Position respektieren und ehren. Und… solche Neuigkeiten zu übermitteln… war etwas, was er jederzeit gern tun würde. Bestien… verdienten es nicht, zu leben.

„Was für ein schlechter Scherz soll das sein?“, fragte Onew, er konnte seinen Ohren immer noch nicht trauen.

Das… war mehr als schockierend.

Es konnte nicht wahr sein. Kibum hatte Bestien jahrelang bekämpft, sie getötet und jedes Mal, wenn er zur Villa zurückgekehrt war, hatte er sie noch mehr verachtet…!

Key fasste sich ein Herz und stellte sich schließlich aufrecht hin, um dem Leader in die Augen zu sehen. Taemins Hand verschwand von seinem Rücken und er holte tief Luft und nickte zu sich selbst. Er musste das tun. Wenn er selbst nicht für sich gerade stand, wer dann?

Er hatte getan, was er für richtig gehalten hatte, er hatte Gründe!

„Es tut mir leid… ich konnte ihn nicht zurücklassen…“ Er wischte sich mit dem Handrücken über die feuchten Augen und sah den Leader danach wieder an. „Ich musste erst mit dir reden…“

Onews Augen weiteten sich.

Er leugnete es nicht.

Kibum… leugnete Minhos Anschuldigung nicht.

Moment… nein. Eine Bestie? Da war… eine Bestie in seiner Villa?

„Moment.“ Der gut gekleidete Mann lachte leise auf und hielt sich eine Hand vor den Mund. Er sah die anderen Männer noch einmal an und versuchte, ruhig weiter zu atmen. Unmöglich… „Das macht überhaupt keinen Sinn… Würde mir bitte mal jemand erklären, warum zur Hölle da eine Bestie in meiner Villa eingesperrt ist, eine BEDROHUNG FÜR MEINEN KLAN?!“, schrie er und schlug auf den Schreibtisch unter ihm, wobei er ein paar Gegenstände umstieß, die auf dem Boden landeten.

Minho blieb still, um es offensichtlich zu machen, dass nicht er war, der die Frage beantworten sollte.

Taemin schluckte, Key sah wieder zu Boden.

Onew starrte seine Freunde perplex an. Niemand wollte etwas sagen? „SPRECHT!“, rief er wütend.

„Er… er ist mein Geschützter.“, sagte Key endlich, das Wort fühlte sich immer noch fremd an auf seiner Zunge.

Onews dunkle Augen weiteten sich vor Schreck, er ließ sich zurück in seinen Stuhl fallen. „Was hast du gesagt…?“

„Die Bestie… ist mein Geschützter.“, wiederholte Key, lauter diesmal. Es war Zeit, sich den Konsequenzen zu stellen… „Er hat mein Blut. Ich habe es ihm gegeben.“

Taemin sah auf. Onews Augen waren fest auf den Seher gerichtet, Schock und Entsetzen mischten sich in seinem Gesichtsausdruck. Er hatte ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache… ein sehr schlechtes Gefühl.

Taemin verstand selbst nicht richtig, warum Key  beschlossen hatte, sein Blut einer Kreatur zu geben, die sie eigentlich töten sollten, aber… er konnte nicht anders, als seinem Lehrer zu vertrauen. Was auch immer er tat… er wusste, er hatte immer einen Grund dazu. Key war nicht dumm… er war… unvorhersehbar.

„Du hast dein Blut… einer Bestie gegeben?“, fragte der Leader mit leiser Stimme.

„Ja, Sir.“

„Und warum, bitte verrat mir das, hast du das getan?“ Der älteste der vier behielt seine ruhige Stimme bei.

„Er ist anders.“, antwortete Key einfach und flehte im Stillen, dass Onew verstehen würde, was er mit diesem Wort sagen wollte. Anders, weil er wusste, dass es Hoffnung für ihn gab, anders, wie Taemin.

„Anders.“, wiederholte der andere.

Key nickte. „Er… war verletzt, als ich ihn gefunden habe. Ich war im Begriff, ihn umzubringen, aber er hat mich nicht angegriffen. Er war gerade erst verwandelt worden, wahrscheinlich gehörte er zu der Pfadfinder-Gruppe…“, erklärte er ihm. Er versuchte, dem anderen seine Seite der Geschichte verständlich zu machen. „Er hatte noch nicht getrunken… und er sah überhaupt nicht wild aus…“

Key fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, um sie zu befeuchten, und nutzte die kurze Pause, um zu dem Leader hinüber zu spähen.

Onew wirkte ruhig, seine Augen unverwandt auf ihn gerichtet, während er aufmerksam zuhörte. Scheiße. Das konnte nichts Gutes bedeuten.

Wenn Onew zu still wurde… dann… scheiße.

Jetzt war es allerdings zu spät, um einen Rückzieher zu machen. „Ich wusste, dass ich etwas Falsches tue und… die Regeln breche. Ich weiß nicht woher… aber ich weiß einfach, dass er anders ist.“, beharrte er. „Also habe ich ihm eine Chance gegeben…“

Die Spannung im Raum war jetzt beinahe greifbar.

Taemin war unruhig, er konnte nicht stillhalten und ihm war unbehaglich zumute. Onews Blick war quälend, die Stille fühlte sich an wie scharfe Dolche, die über seine Haut wanderten und sie sehr langsam aufschlitzten… schmerzhaft…

„Eine Chance.“, wiederholte der Leader schließlich und seine Stimme war kalt, unnachgiebig. „Du hast der Bestie eine Chance gegeben zu leben.“

Key schluckte leise und nickte. „Ja.“

Onew nahm einen tiefen Atemzug und verschränkte seine Finger, die Ellbogen auf den Tisch gestützt. „Anstatt sie umzubringen… hast du dein Blut einer Bestie gegeben, sie in meine Villa gebracht…“ Während er sprach begann ein exotisches Eisblau seine Pupillen gefährlich zu umringen. „…und ihr die Chance gegeben, meinem Klan zu schaden.“

Key erblasste und sein Körper wurde starr vor Panik beim Anblick der Augen des Leaders. , , . Onew war nicht leicht wütend zu machen, aber… wenn es so weit kam… „N-Nein…!“

Der ältere Vampir stand langsam auf und Key machte einen Schritt rückwärts, sein Herz hämmerte wie verrückt in seiner Brust. „Kibum… hast du eigentlich überhaupt eine Ahnung, was du da getan hast?“ Hellblaue Augen leuchteten hinter braunen Locken.

Er war wütend.
Nein, streich das.
Onew war fuchsteufelswild.
his life.
Nein, streich das auch.
Welches Leben? Er würde eh bald sterben.

„Taemin.“, sagte der Leader mit sanftem, aber bestimmtem Tonfall. „Geh bitte.“

Key schauderte.
Yep, er steckte tief in der Scheiße.
Und all das… weil er beschlossen hatte, dumm zu sein und sich selbst für billige Hundeaugen zu verkaufen.

An seiner Seite zupfte Taemin an seinem Ärmel und blinzelte ihn mit großen, besorgten Augen an. „Hyung…“, flüsterte der Junge.

Geh.“, wiederholte Onew mit fester Stimme.

Taemin bewegte sich nicht, er blickte zwischen dem Leader und seinem Lehrer hin und her, Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Keys Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Das Kind sah so besorgt aus, dass er beinahe Mitleid mit ihm gehabt hätte. „Es ist okay, Minnie…“ Der ältere der beiden blonden Vampire lächelte schwach. Es war das Beste, wenn er ging, er wollte nicht, dass er Dinge hörte, die er nicht hören sollte.

Der maknae öffnete den Mund um zu protestieren, aber er schloss ihn wieder, als er sah, wie Onew ihn anstarrte. Er konnte manchmal rebellisch sein, aber er war nicht dumm, er wusste, wann er endgültig den Mund halten, seinem Meister gehorchen und sich raushalten musste.

Der Junge nickte und warf Key einen letzten Blick zu, der ihn noch einmal anlächelte, drehte sich um und ging zur Tür.


 



 

Taemin rannte.

Sein Hals tat weh und Tränen begannen, sich in seinen Augen zu sammeln.

Er rannte die extravaganten, holzverkleideten Korridore hinab, rote Tapete raste an seinen Augen vorbei, als er seine Beine dazu zwang, noch härter zu arbeiten, schneller.

Dieses Mal wollte er nicht hören, was hinter der Tür vor sich ging. Er konnte sich das nicht anhören, er würde es niemals ertragen, zuzuhören, wie sein Meister seinen Freund aus dem Klan warf, das war einfach zu viel.

Es tat weh.

Er wollte nicht, dass Key wegging, nicht jetzt, nicht irgendwann später.

Key war seine Familie…!

„Pass doch auf!“, hörte er jemanden rufen, eine Frau, die sich gegen die Wand presste, um nicht mit ihm zusammenzustoßen. „Was für ein ungehobeltes Balg…!“

Es interessierte ihn nicht.

Es war egal.

Schluchzend stand Taemin am Kopf der Treppe zur großen Halle. Er sah sich um und ignorierte die irritierten Blicke, die die Leute ihm zuwarfen.

Er wischte sich mit einem Ärmel über die Augen.

Dies… war sein Haus. Seine Heimat.

Er war hier drin erwacht, um ein neues Leben zu leben, und… er war so verängstigt gewesen, so einsam, so verwirrt…

Aber Key war für ihn da gewesen. Er hatte ihm Wärme gegeben, ihm übers Haar gestrichen und seine Stirn geküsst… ihm gesagt, dass alles in Ordnung sein würde, dass er keine Angst zu haben brauche.

In diesen Momenten… hatte er sich wirklich wie ein Kind gefühlt.

Ein kleines, verängstigtes, frierendes Kind, das in einer dunklen Gasse zurückgelassen worden war, um dort zu sterben… bis eine Hand ihm aufgeholfen hatte, ein Mund ihm ein Lächeln geschenkt hatte, Arme ihn umarmt hatten.

Er wusste nicht, wie es war, eine richtige Familie zu haben; man hatte ihm erzählt, dass er in einem Waisenhaus aufgewachsen war, also selbst da… hatte er wahrscheinlich keine Liebe bekommen.

Er hatte niemals eine Mutter oder einen Vater gehabt, und manchmal, wenn er mit dem Klan zusammensaß, konnte er immer noch nicht anders, als einige Familien anzustarren, und Neid in ihm hochkochen zu spüren, wenn er sah, wie eine Mutter ihr Kind küsste, ein Vater es umarmte. Er wollte diese Art von Liebe, er sehnte sich danach.

Und auch wenn es nicht das gleiche war… Key fühlte sich so an. Seine Arme fühlten sich gut an, sicher, warm.

Er war viel mehr als ein Freund, viel mehr als sein Lehrer. Er liebte Key und bewunderte ihn, wie es ein Sohn tun würde.

Er wusste, dass es anderen Leuten merkwürdig vorkommen könnte, schon weil Key lange nicht alt genug war, um irgendetwas auch nur Vaterähnliches für ihn zu sein, aber… es reichte.

Key reichte, um ihm das Gefühl zu geben, geliebt zu werden.

Der junge Vampir schluchzte laut auf. Key konnte nicht gehen…

„Meister Lee… geht es Ihnen gut?“

Taemin hob den Kopf. Zwei Frauen, Mutter und Tochter, sahen ihn besorgt an. „Brauchen Sie irgendetwas?“

Er schüttelte schüchtern den Kopf und ließ die beiden verwirrten Frauen hinter sich, als er die Treppe hinunterlief.


 



 

„EINE BESTIE!“, ertönte ein lauter Schrei im Büro des Leaders, gefolgt von dem Geräusch von splitterndem Glas. „Hast du sie noch alle?! Was hast du dir nur dabei gedacht?!“

„Du hast das gleiche mit Taemin gemacht!“, erinnerinnerte der Seher ihn mit finsterem Blick.

Onew stöhnte und widerstand dem Drang, seine Faust in die Wand zu rammen. „Taemin war keine Bestie! Untersteh dich, ihn mit diesen Kreaturen zu vergleichen!“, spuckte er. „Taemin war noch dabei, sich zu verwandeln, und ich wusste, dass mein Blut den Prozess aufhalten würde! Er war niemals eine Bestie!“

„Mein Blut war sein erstes! Das macht doch etwas aus, oder nicht?! Er war vielleicht schon verwandelt… aber er war frei von menschlichem Blut! Menschenblut ist das, was Bestien so wild macht!“, rief Key und versuchte, auf keine Glassplitter zu treten, als er vortrat.

Der ältere Mann schlug mit den Händen auf seinen Schreibtisch. „Kibum, es gibt KEINE Informationen über Bestien, weil niemand überlebt, der Daten über sie sammeln könnte! Alles was wir haben sind Vorstellungen und Vermutungen!“

„Dann ist jetzt die Zeit, mehr herauszufinden!“

„Ich werde KEINE Bestie unter meinem Dach beherbergen! Ich werde nicht meinen Klan in Gefahr bringen, nur damit du dein neues Haustier behalten kannst!“, rief Onew wütend. Minho stand währenddessen still neben ihm.

Key biss die Zähne zusammen. „Er ist kein Haustier!“

„Er ist ein Tier!“, rief der Leader. „Ob es dein Blut hat oder nicht, dieses Ding muss sterben!“

Keys Mund klappte ungläubig auf, und er beugte sich über den Schreibtisch, um seinem Freund direkt in die Augen zu sehen. „Nein! Er wird sich erholen! Bitte, ich verspreche es!“

Minho rollte die Augen und Onew lachte sarkastisch. „Bestien ‚erholen‘ sich nicht! Es sind Bestien! Sie sind so! Wild, irrational und blutdurstig! Du kannst eine Bestie nicht so einfach herumkommandieren wie einen Hund!“

Der Seher sah den wütenden Leader mit verzweifelten Augen an. Er konnte ihn ihn nicht umbringen lassen… er konnte es nicht. „Bitte, bitte gib mir eine Chance!“, flehte er.

Onew schüttelte den Kopf und setzte sich langsam wieder hin. „Du verstehst es nicht. Ich weiß, dass er nicht so werden wird, wie du es dir wünschst!“, sagte er fest.

„Woher?“, wagte es Key zu fragen. „Wie kannst du dir so sicher sein, wenn du gerade noch gesagt hast, dass es keine Berichte über sie gibt? Du hast gesagt, das sind alles Vermutungen.“

Onew sah überrascht auf und seine Augen kehrten langsam wieder zu ihrem natürlichen dunklen braun zurück.

Key runzelte bei Onews Reaktion auf seine Frage die Stirn. Hatte er etwas Falsches gesagt? Onew sah… bedrückt aus.

Der braunhaarige Leader senkte den Kopf, seine Stimme war jetzt viel sanfter. „Ich… kenne jemanden, der das schon mal versucht hat…“ Seine Haare fielen ihm über die Augen und seine Lippen pressten sich zu einer harten Linie zusammen. „Diese Erfahrung hat ihn das Leben seiner Schwester gekostet.“

Key runzelte die Stirn, während er die ungewohnten Gefühlsregungen auf dem Gesicht des Leaders beobachtete.

Onew lächelte schwach. „Er war jung und dumm. Er glaubte, dass es einen Ausweg gäbe… aber der Virus hat ihn eines besseren belehrt. Im einen Moment hatte er noch gedacht, er könne die Bestie kontrollieren… und im nächsten Augenblick war seine Schwester tot, und die Bestie trank aus ihrer Leiche. Sie war erst sechs…“ Am Ende versagte seine Stimme und eine geballte Faust bedeckte seinen Mund.

Oh. Also deswegen verachtete er seine Idee so sehr… „Ein Kind…?“

Onew nickte und sah wieder auf. „Deine Bestie… ist eine Bedrohung. Ich werde nicht, und ich wiederhole, ich werde sie nicht unter meinem Dach beherbergen. Ich werde keinen Mörder beschützen.“, sagte er nachdrücklich und Minho nickte an seiner Seite.

„Was… was, wenn es diesmal anders ist?“, beharrte Key, die Erinnerung daran, wie unschuldig die Augen der Bestie zuvor ausgesehen hatten, wieder in seinen Gedanken. Er weigerte sich zu glauben, dass Jonghyun irgendetwas auch nur annähernd Ähnliches tun würde, und dieser Gedanke an sich machte ihm Angst. Er kannte den Jungen nicht, und trotzdem… wusste er es einfach.

Onew lächelte traurig. „Gar nichts ist anders. Sie sind alle gleich.“

Ja, das hatte er zuerst auch gedacht, aber jetzt…

Key seufzte und versuchte, sein vor Nervosität rasendes Herz zu beruhigen. Panik zu schieben wegen etwas, das noch gar nicht passiert war, würde ihm wirklich überhaupt nicht helfen.

Der Leader hatte viele Gründe, alle Bestien zu verachten und ihn nicht tun zu lassen, was er vorhatte, aber Key war niemand, der allzu leicht aufgab. Er musste alle seine Karten spielen, und seine letzte hatte er noch.

Key ging ein bisschen im Raum umher und trat gegen die zerbrochene Vase auf dem Boden, bevor er erneut sprach. „Er hatte sich gerade erst verwandelt, als ich ihn gefunden habe… er hat seinen eigenen Namen erkannt. Als er mich gebissen hat… sah er beinahe… menschlich aus.“

Onew musste über die Hartnäckigkeit des Jungen lachen. „Lass dich nicht von einem paar hübscher Augen in die Irre führen. Du bist einer meiner besten Soldaten Kibum, fall jetzt nicht darauf rein.“

Key starrte ihn finster an. „Ich habe jetzt ein Band mit ihm, du verstehst das nicht-“

„Das tue ich eigentlich schon. Ich teile das gleiche Band mit Taemin; glaubst du, ich weiß nicht, wie weh es tut, wenn er sich beim Training verletzt, und wie schwer es ist, das Ziehen zu ignorieren, wenn er getroffen wird?“ Der ältere Mann starrte wütend zurück, seine Geduld ging langsam zur Neige. „Und doch… bin ich nie gekommen, um dich anzugreifen, oder?“

Key öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber schloss ihn gleich wieder. Daran hatte er noch gar nicht gedacht…

Onew deutete auf den Hals seines Bodyguards, wo wunde, rote Abdrücke von Fingern zu sehen waren, und durchbrach die Stille: „Das… das waren deine Hände. Das hier ist der Abdruck von deinem Ring, ich bin doch nicht dumm. Sag mir, wie das kommt.“ Seine Stimme war überraschend ruhig.

Key sah auf, er war geschockt.

Also hatte er schon vorher gewusst, dass er das gewesen war… und nichts gesagt…!

„Er hat versucht, Jonghyun umzubringen. Er hat auf ihn geschossen.“, gestand der Blonde und starrte bei der Erinnerung wütend auf den Boden. „I-ich weiß nicht, was dann passiert ist. Ich bin einfach… durchgedreht.“

Onew seufzte und nickte. „Das Band war zu frisch, eure Seelen noch dabei, sich zu verbinden. Was du gefühlt hast, was du getan hast, ging von der Bestie aus.“ Er rieb sich müde die Schläfen.

Der junge Seher verzog das Gesicht. „Das verstehe ich nicht.“

„Er sah aus wie besessen.“, meldete sich Minho endlich wieder zu Wort. „Erlangte Kräfte, von denen ich nicht mal wusste, dass er sie hat.“

Onew nickte wieder und lächelte. „Und die er auch wirklich nicht hat.“, sagte er, womit er verwirrte Blicke von den beiden anderen Soldaten erntete.

Onew erhob sich von seinem Stuhl, ging zum Fenster hinüber und sah nach draußen. „Wenn man sich durch Blut bindet, entsteht eine Verbindung und die Beziehung von Meister und Geschütztem wird geschaffen. Wenn allerdings kurz danach starke Emotionen ins Spiel kommen, kann das… Dinge durcheinander bringen. Sei froh, dass du nicht im Kopf der Bestie geblieben bist.“

Keys Augen wurden vor Schock riesengroß. Das bedeutete, dass… „Du meinst… dass… als ich Minho angegriffen habe…“

Onew nickte. „Das war die Bestie. Beide Seelen waren noch dabei, sich zu verbinden, und ihr habt für einen Moment die Körper getauscht. Das ist die einzige Erklärung, die ich habe.“, erläuterte er, während er den Horizont beobachtete, wo der Himmel vom frühen Sonnenaufgang orange gefärbt wurde. Die Nacht war so schnell vergangen…

„Taemin hat mich mit seiner Peitsche von Minho weggezogen… und dann hab ich mich wieder wie ich selbst gefühlt…“, überdachte Key die Ereignisse der letzten Nacht.

Der Leader schloss die Vorhänge und drehte sich um. „Schmerz. Er hat ein Signal an dein Gehirn geschickt, das die Verbindung wieder hat normal werden lassen.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und warf dem blonden Vampir einen Blick zu. „Es war beängstigend, oder nicht? Ich kann es in deinem Gesicht sehen. Es war keine spaßige Erfahrung, sich wie eine Bestie zu fühlen, nicht wahr?“ Er lächelte und versuchte, seinen Standpunkt noch einmal zu bekräftigen.

Das war es.
Es war wirklich beängstigend gewesen. Geradezu furchteinflößend. Keine Kontrolle über seinen Geist und seinen Körper zu haben… dieses Verlangen, dieser Drang, Minho zu erwürgen… diese brennende Wut… Allein der Gedanke daran jagte ihm Angst ein.

„Verstehst du jetzt, warum ich ihn nicht leben lassen kann? Verstehst du, warum ich ihn nicht hierbehalten kann?“ Onew ging zu seinem Freund hinüber und hob sein Kinn an, um ihm ins Gesicht zu sehen, aus dem ihn braune Augen betrübt ansahen. „Bitte mich nicht, eine Bestie zu behalten. Wir töten sie, wir passen nicht auf sie auf.“

Key starrte ihn wütend an, schlug seine Hand weg und ging an ihm vorbei. „Das ist nicht fair…! Taemin hat auch überlebt… er ist normal geworden!“

Onew schüttelte leicht den Kopf. „Er ist ein Vampir geworden. Er ist einer von uns geworden, nicht normal.“

„Das weiß ich, aber… er ist am Leben. Du hast ihm eine Chance gegeben! Es war nicht leicht am Anfang, aber schau ihn dir jetzt an! Er ist ein wundervolles Kind!“ Der Vampir schluchzte auf, als eine Woge von Gefühlen in ihm losbrach. Es war nicht fair! Jonghyun verdiente diese Chance ebenfalls!

„Er war es wert.“, sagte Onew einfach, woraufhin Key ihn ungläubig anstarrte.

Taemin war es wert gewesen, aber Jonghyun war es nicht!?

Oh… jetzt hatte er eine neue Karte, die er spielen konnte.

„Warum?“, fragte Key mit wütendem Blick. „Warum war er anders als die anderen?“ Damit stellte er endlich die Frage, auf deren Antwort er all die Jahre gebrannt hatte.

Der Leader versteifte sich, das hatte ihn aus der Fassung gebracht.

Key lächelte, zufrieden mit der Reaktion des anderen. „Sag’s mir. Was hatte er, was die anderen, die vor ihm sterben mussten, nicht hatten?“, zischte er; und Minho sah den Leader nun ebenfalls an und wartete auf eine Antwort. „Du hast vorher nie einem von ihnen geholfen, nur Taemin. Du musst doch einen Grund haben.“

Onew widerstand dem Drang zu stöhnen.

Er hätte so etwas von Key erwarten müssen. Normalerweise gewann er jede Auseinandersetzung, die er mit irgendjemandem hatte… aber Key… Key war ein Meister der Worte. Der Seher hatte eine scharfe Zunge und scheute sich nicht, alte, vergessene Themen wieder aufzubringen und alte Wunden aufzureißen, um seinen Standpunkt zu vertreten. Es war gemein, aber Key hatte was das anging kein Schamgefühl und zierte sich nicht, Leute zu verletzen und sie mit der harten Wahrheit ins Gesicht zu schlagen, wenn es sein musste.

Und dieses Mal… hatte er ihn erwischt. Und zwar gut.

„Habe ich auch. Und es ist was Persönliches.“, erwiderte Onew knapp, um das Thema nicht unnötig in die Länge zu ziehen. „Ich habe getan, was ich für richtig hielt.“

„Genauso wie ich.“, zischte Key wütend.

Der Leader stöhnte. „Du hast gegen das-“

Key schnappte nach Luft. „Und du nicht?! Eine Bestie oder eine Halb-Bestie zu füttern ist nicht das gleiche?! Das ist auch ein Verbrechen! Ich kenne die Regeln! Ich habe sie alle gelesen! Ich wusste, dass ich mich dir stellen müsste, schon bevor ich ihm mein Blut gab, ich wusste, was mich erwartet!“, schrie er. „Genau wie du… habe ich getan, was ich für richtig hielt!“ Er spürte, wie seine Geduld zu Ende ging, und drehte sich um, um auf die Tür zuzugehen. Vielleicht gab es keinen Ausweg… vielleicht musste er einen anderen Weg gehen, den schwersten.

„Wo willst du hin?“ Onew packte den Arm seines Freundes, bevor er nach dem Türknauf greifen konnte.

Katzenhafte Augen sahen blitzend auf. „In mein Zimmer. Ich werde meine Sachen packen…“

Der ältere Mann zog eine Augenbraue hoch. „Ich habe dich niemals rausgeworfen. Ich brauche dich hier.“

„Als Seher!“ Key lachte wütend auf. „Du brauchst mich hier, weil ich Angriffe voraussehe! Du brauchst mich nicht als Person.“

„Was redest du denn da?! Du bist mein Freund!“, fauchte Onew mit finsterem Blick. Was sagte er da überhaupt?! Er wusste, dass Key dramatisch sein konnte, aber diesmal übertrieb er es!

Key drehte sich um, eine Hand in die Hüfte gestützt. „Bin ich? Mit wem rede ich dann gerade? Mit Onew, dem Leader, oder Jinki, meinem Freund?“

Onew atmete tief durch. Warum benahm er sich so dramatisch? So widerspenstig? „Ich muss meinen Klan beschützen, das hat höchste Priorität, also auch höhere als dein Egoismus…!“ Er stupste den anderen vor die Brust und starrte ihn zornig an.

Key rollte die Augen. „Ich hab nicht vor, ihm etwas anzutun!“

„Du nicht! Aber die Bestie schon!“ Onew presste seine Lippen zu einer wütenden Linie zusammen. Warum konnte er nicht einfach aufgeben?! Es war doch offensichtlich, dass sie die Bestie nicht behalten konnten! Es war illegal!

Key seufzte und nickte. So sah es also aus. „Wenn du mir nicht die Chance geben kannst, es zu versuchen… dann muss ich gehen.“, sagte er mit ruhigerer Stimme. „Denn… ich habe jetzt eine Verbindung mit ihm. Ich kann dich ihn nicht umbringen lassen. Also… werde ich ihn mit mir nehmen.“

Onew war eine ruhige, geduldige Person. Das war er wirklich!

Aber Kibum hatte die wunderbare Fähigkeit, ihm innerhalb von ein paar Sekunden all seine Geduld restlos auszusaugen und sie aus dem Fenster zu werfen.

In diesem Moment… wollte er ihn so gerne ohrfeigen…!

„Sei doch nicht dumm!“, schrie er, die Hände in seine Haare gekrallt. Der Junge war wahnsinnig! „Wo willst du denn hingehen?! Ins Haus deiner Eltern? Wohl kaum! Ein Vampir kann ohne einen Klan da draußen nicht überleben! Und deine Bestie wird dir auch nicht nachlaufen! Du würdest getötet werden in der Sekunde, in der du mit ihr allein gelassen wirst!“

„Er wird mich nicht umbringen.“ Key flüsterte die Worte halb. Sein Körper begann von all dem vorherigen Kämpfen zu schmerzen und sein verletzter Arm pochte. Er musste sich so dringend ausruhen…

Hände packten seine Schultern, sein Rücken wurde gegen die Wand gepresst.

Key starrte den Leader vor sich überrascht an. „Kannst du das denn nicht verstehen?! Er erkennt das Band zwischen euch beiden nicht, und in der Sekunde, in der er dich umbringt, wird es zerreißen! Ja, er wird leiden, aber er ist eine Bestie, er wird ziemlich schnell darüber hinwegkommen! Glaubst du er sieht dich als seinen Lebensretter an? Nein! Bestien-“

„DA!“, rief Key mit großen Augen. „Da ist der Grund!“ Er entfernte sich von dem Leader und bliebin der Mitte des Büros stehen.

Onew sah den plötzlich so aufgeregten jungen Mann vor ihm an und ließ ihn los. „Was?“

Key lächelte freudestrahlend und deutete mit seinen Händen auf sich selbst. „Er hat mich beschützt! Er weiß es! Er ist nicht völlig irrational!“

„Das ist unmöglich.“ Onew schüttelte den Kopf, ging zu seinem Schreibtisch zurück und setzte sich müde wieder hin.

Key starrte den Leader an und grinste. Das war es! Das war es, was er brauchte, um ihn zu überzeugen, die Bestie hierbleiben zu lassen! „Schau! Mein Arm! Das war Minhos Werk, wir sind in einen Kampf geraten und-“

„Ist das wahr?“, schnitt Onew ihm das Wort ab und blickte nach rechts, wo sein Bodyguard sich an seiner Seite versteifte.

„Ja, ist es.“, bestätigte der größte der drei Männer.

„Ich habe versucht, ihn davon abzuhalten, Jonghyun zu verfolgen, und am Ende hat er mich am Arm verletzt. Jonghyun ist für mich zurückgekommen. Er war weggelaufen, aber er ist zurückgekommen, er hat das Band gespürt, als Minho mich verletzt hat!“, fuhr der Seher mit seiner Erklärung fort. „Er hat mich beschützt.“ Er flüsterte dieses besondere Wort absichtlich und grinste triumphierend.

Konnte das sein?

Key war ein Level B Vampir, sein Blut war stark, aber nicht so rein wie das eines Level A Vampirs. Aber… wenn das die Wahrheit war… wenn das Blut eines Level B Vampirs eine Bestie irgendwie dazu bringen konnte, auf das Band zu reagieren…

Nein.

Er konnte eine Bestie nicht einfach so in seine Villa lassen.

Taemin hatte einen Monat gebraucht, um auf sein Blut anzuspringen, sich langsam zu verändern. Zu dieser Zeit war er gefährlich geworden und hatte in einen Käfig gesperrt werden müssen.

Eine Bestie… eine komplett verwandelte Bestie war an sich schon gefährlich. Wie Key es geschafft hatte, dass sie sein Blut trank, traute er sich erst gar nicht vorzustellen.

Dies war ein wirklich schweres, heikles Thema.

Key sah so selbstbewusst aus, so sicher, dass er das richtige tat… aber…

Mittlerweile hatte er schon Kopfschmerzen. Er wusste wirklich nicht, was er tun sollte. Er war so überzeugt gewesen, dass dieses Problem schnell gelöst sein würde, war es doch offensichtlich gewesen, dass die Bestie sterben musste… und jetzt… wenn die Bestie so war, wie Key sie beschrieb… würde sie zu töten gegen das Prinzip seines eigenen Klans verstoßen. Schließlich hatte er diese Organisation gegründet, um denen zu helfen, denen noch geholfen werden konnte… und wenn die Bestie wirklich noch nicht ganz verloren war…

„…Minho? Sagt er die Wahrheit?“ Onew blickte wieder nach rechts, und Key sandte dem Soldaten ein böses Lächeln.

Der Bodyguard erblasste. „Ich… ich bin nicht sicher…“

Key schnappte laut und dramatisch nach Luft. „Nicht sicher?! Jetzt sag es schon, du Mistkerl! Du hast gesagt, du hättest es mit Absicht getan!“, rief er und zeigte mit einem anklagenden Finger auf den Soldaten, der wütend vor sich hin starrte.

„Minho?“, hakte der Leader nach.

Es war lustig.
Es war lustig, zu sehen, wie schwer es für Minho war, etwas zu sagen, das einer Bestie helfen würde.
Seine Mundwinkel zuckten, offensichtlich unzufrieden, und seine Augen starrten immer noch geradeaus, ohne irgendetwas Bestimmtes anzusehen.
Er sah stocksauer aus, und Key hätte nicht glücklicher darüber sein können.

„Es ist wahr…“, sagte der Bodyguard schließlich mit leiser, gereizter Stimme.

Key war zum  Klatschen zumute.
Also tat er es einfach. „Da hast du’s, Jinki.“

„Aber trotzdem…“

Keys Augen weiteten sich ungläubig. „Aber trotzdem was?! Ist das nicht Grund genug, ihn leben zu lassen?! Er weiß sogar, wie man Hundeaugen macht!“, schrie er. „Verdammte Hundeaugen, Jinki! Hast du das jemals eine Bestie tun sehen?!“

Onew verzog das Gesicht. „Was?“

Key ignorierte ihn und lief zum Schreibtisch, setzte sich darauf und griff nach Onews Hand und drückte sie. „Bitte. Gib mir… eine Woche! Gib mir nur eine Woche, und wenn er wild bleibt… dann kannst du machen, was du willst!“

„Eine Woche?“ Onew sah ihn skeptisch an. „Ich soll eine Bestie eine ganze Woche lang in meinen Kerkern halten?“

Key rollte die Augen. „Er ist schon eingesperrt und angekettet… was kann er denn jetzt noch tun?“

Stille.
Key hasste Stille. Er hasste es zu warten.
Warum konnte er nicht einfach-

„In Ordnung.“

Keys Augen weiteten sich vor Schock. „Was?“

„Was?!“, rief Minho an der Seite des Leaders, sein Gesicht vor Entsetzen festgefroren.

„Eine Woche Kibum. Nur eine.“ Der braunhaarige Leader hielt einen Finger auf seine Nase gerichtet, einen warnenden Ton in der Stimme.

Hellgoldene Augen erwiderten seinen Blick voller Verzückung.

Onews Augen weiteten sich. Aus irgendeinem Grund… konnte er sich gerade beinahe vorstellen, einen Katzenschwanz hinter seinem Freund tänzeln zu sehen. Vielleicht, weil er so aussah, als würde er sich jeden Moment auf-

„JA! Oh danke, danke Jinki!!!“, rief Key und sprang seinem hyung auf den Schoß, der vor Überraschung aufschrie und das Gleichgewicht auf dem Stuhl verlor, sodass sie beide auf dem Boden landeten.

Autsch, dachte Onew, als Kibums Körper schmerzhaft hart auf seinem landete.

Als er aufsah, traf er Minhos Blick, der sie von oben anstarrte, seine Augenbrauen vor Schock hochgezogen. Er sah ziemlich empört aus.

„…Du verbringst zu viel Zeit mit Taemin…“, wimmerte der Leader mit geschlossenen Augen, als er Keys Arme um seinen Hals spürte, mit Key auf ihm drauf, der wahrscheinlich idiotisch breit grinste. All das wegen einer Bestie? Der Junge war schon komisch…

„Vielen, vielen Dank! Ich verspreche, dass ich ihn trainieren und nützlich machen werde!“, rief Key glücklich und drückte ihm schnelle, laute Küsschen auf die Wange. „Du. Bist. Der. Beste!“

Was zum-?!
War er so glücklich?

„I-Ist schon okay, ich hab’s verstanden. Du kannst mich jetzt loslassen.“ Der Leader wurde rot, während er versuchte zu ignorieren, wie eng Keys Uniform war und wie sich seine Kurven perfekt darin abzeichneten, und sich bemühte, den schlanken Körper über ihm nicht zu berühren.

Zum Glück stand Key daraufhin auf und Minho bückte sich schnell, um ihm aufzuhelfen.

Während er sich räusperte und unsichtbaren Staub von seinen Kleidern wegwischte, versuchte Onew, eine wichtige Miene aufzusetzen, in der Hoffnung, dass der Blonde ihn dann mehr respektieren würde. „Aber versuch um Himmels Willen niemanden wissen zu lassen, dass wir eine Bestie in den Kerkern haben. Ein Fehler, ein falscher Schritt, und die Bestie ist weg!“, warnte er mit ernster Stimme.

Key grinste nur noch breiter und machte schnell Minhos Haltung nach, indem er eine Hand direkt über seine Augenbraue hielt, wie ein richtiger Soldat es bei der Army tun würde. „Ihr Wunsch ist mir Befehl, Sir! Wenn er bellt, werde ich ihn mit der Zeitung hauen!“

Minho rollte genervt die Augen und versuchte, ihn zu ignorieren.

Onew seufzte müde. Er sollte es einfach aufgeben, Key würde ihn nie respektieren, er war einfach so. „Geh einfach. Und lass auch deinen Arm behandeln.“ Er schenkte ihm ein kleines Lächeln.

„Das werde ich.“, erwiderte Key und ging zur Tür. „Gute Nacht!“

Leader und Soldat warteten darauf, dass der Seher ging, und als die Tür sich hinter ihm schloss, setzte Minho an, etwas zu sagen… doch die Tür ging gleich wieder auf.

Die beiden blinzelten verdutzt, als Key wieder eintrat und Minho selbstgefällig angrinste. „Ich hab nur vergessen zu sagen…“, begann er, ließ seinen Körper in einer fließenden Bewegung kreisen und gab sich selbst einen Klaps auf den Po, bevor er mit dem Finger auf Minho zeigte. „In your face…!“

Minho klappte entgeistert der Mund auf. „Dieser- …!“

Key verließ den Raum wieder und knallte die Tür hinter sich zu; sein Gelächter hallte draußen im Korridor wieder.

Onew sah seinen Bodyguard nur unschuldig blinzelnd und lächelnd an, amüsiert davon, wie Key jeden die Beherrschung verlieren lassen konnte, selbst den Eisprinzen Choi Minho, dessen Dienstmädchen sagten, er sei ‚seelenlos‘. „Persönliche Rivalität?“, fragte er grinsend.

Minho sah wieder den Leader an und entschied sich, die Frage zu ignorieren. Stattdessen stellte er selbst eine. „Sir… sind Sie sich sicher bei dieser Sache?“

Onew seufzte und verschränkte seine Finger auf dem Tisch. „Vorerst… warten wir ab, was passiert.“

„Und wenn er sie nicht zähmen kann?“, fragte der Größere, seine Augen auf die Tür gerichtet.

„Dann hat er keine Wahl… dann töten wir sie.“

 


 

A/N:

HEY Y BABES!



Zuallererst: SAGT NICHTS GEGEN ONEW UND SEINE ! Ich meine…Minho.

Sie sind KEINE schlechten Personen.

Onew muss seinen Job machen und den Klan beschützen und Minho befolgt nur seine Befehle wie der gute Soldat, der er ist.

 Und ihr dachtet echt, es würde leicht werden, Onew zu überreden, Jjong zu akzeptieren?

Sagt mal…würdet ihr euren Sohn/jüngeren Bruder/man-/was-auch-immer einen streunenden, wilden, wahrscheinlich mit Krannkheiten verseuchten Hund mit nach Hause bringen lassen? Einen, der gerne beißt?

Ich glaube nicht.

Ich bestimmt nicht!

Ich hasse Hunde

(Katzenmensch hier, hiiiiiissssss)

Also, ja!

Und ich war eigentlich sooooo gelangweilt, als ich den Streit zwischen Onew und Key geschrieben habe, weil ich ihn mir in Gedanken schon so oft ausgemalt hatte, dass es mir vorkam, als hätte ich es schon 1000 mal gelesen.

Und jetzt… für die Sherlocks da draußen...

euch könnte aufgefallen sein, dass ich ein paar Hinweise auf Onews Vergangenheit hinterlassen habe!

*dramatisches Nach-Luft-Schnappen*

JA, HABE ICH!

Und für die, denen noch nichts aufgefallen ist, relaxt, es wird noch weitere geben!

BTW Leute… seid nicht sauer auf mich, aber was ist los mit mir, dass ich sie alle verletze? Ich meine, Minhos Hals ist total zerquetscht, Keys Arm hat einen schönen Schnitt und auf Jjong wurde geschossen.

BLUTFEST ALLE ZUSAMMEN!

YAAAAAAAAY!

Keine Sorge. Sie sind Vampire, diese es sind schwer zu verletzen, vor allem Jjong, weil er eine Bestie ist.

(wirkt in der Tat angsteinflößend)

 

Wo wir gerade bei Dinos sind… das erinnert mich an was! Für die, die meinen Blog noch nicht angeguckt haben (worauf wartet ihr? Klickt diesen .) (T/N: bzw diesen für die deutsche fassung ;D) Die Hände einer Bestie sehen so aus:

(T/N: Liegt das nur an mir oder sehen die total weich aus? ...Ich will sie anfassen ;A;)

Die Finger sind länger und sie haben schöne, scharfe Krallen!

JA. Unser Lieblings-T-Rex hat auch solche Hände.

Und NEIN. Er wird Key nicht damit befingern! IHR ERSLINGE!

(gruselig)

 

Und Onews Vampir-Augenfarbe wurde aufgedeckt!

(du bist so hot baby)

WIE AUCH IMMER!

Ich sollte wahrscheinlich aufhören zu reden, weil dieses Ding hier ganz schön lang wird, aber ihr lest immer noch, weil es gifs hat!

(seht ihr, was ich da gemacht hab? Ein netter Trick, damit ihr lest, was ich will! *böse Lache*)

Also werde ich jetzt nur noch ALLEN danken, die kommentiert haben, und diese 4 es hier für mich betteln lassen.

KOMMENTARE FÜR DIE BEDÜRFTIGEN..!

(Und ich hoffe, meine Fehler haben euch nicht zu sehr gestört LOL zu faul, um sie zu korrigieren)

 

 


 

 

T/N:

ES TUT MIR SOOOOOOOOOOOO LEID, DASS ICH SO EWIG GEBRAUCHT HABE!!! T_____________________________T *verbeugt sich tausendmal*

Ich hatte ein paar Schwierigkeiten im rl und deswegen kaum Zeit für das hier, meine eigenen stories musste ich erst mal komplett aufgeben, weil ich es einfach nicht mehr schaffe, daran weiterzuschreiben TAT

Ich hoffe, dass ihr trotzdem noch weiterlest und nicht böse auf mich seid...? 

Die story kann ja nichts dafür ;A;

Ich hab im Moment Ferien, also werde ich versuchen, mindestens noch ein Kapitel zu übersetzen, bis die Schule wieder anfängt... aber ich verspreche lieber nichts OTL

 

Okay~~! Nächstes Thema! :D

FROHE WEIHNACHTEN! ♥

Hattet ihr alle ein schönes Fest? Und habt ihr schöne Geschenke bekommen? ^.^

...

Ich schon! ^o^ (zumindest was die Geschenke angeht)

 

Ach ja!

Wegen dem roleplay (ich habe übrigens beschlossen, einfach anzufangen, wenn ihr das wollt, weil ich nicht glaube, jemals 10 subscribers zu kriegen~~)~ sorry, ich hab das irgendwie nicht so richtig erklärt > <

Aaalso~

Wir könnten das entweder so machen wie in den typischen rps - also dass man sich einen Charakter aussucht, den es in echt gibt (das sollte allerdings niemand sein, der in der story schon vorkommt), nehmen wir jetzt z.B. mal Minzy von 2NE1 (oder halt wer immer ihr sein wollt), und der Person dann noch Charaktereigenschaften andichtet (Vampirklasse, Waffe(n), Vampiraugenfarbe etc etc, aber auch Charakterzüge im Sinne von Persönlichkeit. ~wenn ihr richtig kreativ sein wollt, könnt ihr z.B. auch Fotos editieren, sodass die idols darauf dann eure gewünschte Vampiraugenfarbe haben ^^ (Beispiel: X)) - oder dass wir uns selbst als Charakter nehmen bzw uns einen komplett eigenen Charakter ausdenken.

Normalerweise erstellt man für jedes rp bzw jeden Charakter, den man dort spielt, ein eigenes Profil, aber da wir so wenige sind, finde ich muss das nicht sein (es sei denn, ihr woll das lieber) :3 die info über den Charakter, den man sonst ins Profil schreibt, können wir ja einfach in einen blogpost packen ^^
Ich kann mir halt nur vorstellen, dass es euch nerven könnte, dauernd posts von dem rp auf eurer pinnwand zu haben, aber falls das so sein sollte, könnte ich auch Orte zum rpen erstellen ^^ (Orte im Sinne von blogposts, in deren Kommentaren ihr euch dann innerhalb des rps unterhalten könnt usw)

Und wenn man dann sein Profil erstellt hat, kanns losgehen :D

Gespielt wird in Form von wall posts oder blogpost-Kommentaren:

Man kann das entweder ganz einfach gestalten, indem erst mal alles, was man schreibt, wörtliche Rede ist, und wenn man etwas machen will, man es in Sternchen setzen muss (A: Hast du deine Waffe? B: Ja, klar! *hebt Pistole hoch*)

oder

etwas sprachlich anspruchsvoller, indem man quasi als Autor beschreibt, was passiert ("Hast du deine Waffe?", fragte A ungeduldig. - "Ja, klar.", antwortete B und hob seine/ihre Pistole hoch, um sie A zu zeigen.). Dabei sollte man allerdings darauf achten, nur die eigenen Handlungen zu beschreiben, damit man die anderen Charaktere nicht lenkt. 

(Ich bin da ja ehrlich gesagt eher für die zweite Möglichkeit.)

Als Basis für das rp würde -natürlich- diese story dienen - wobei ich da wieder zwei Möglichkeiten habe xD

Entweder

wir sind Mitglieder in Onews Klan

oder

wir haben unseren ganz eigenen Klan.

Allerdings könnte ein Klan mit so wenigen Mitgliedern etwas problematisch werden...

Außerdem, wenn wir Mitglieder in Onews Klan wären, könnten wir uns ja auch an den Ereignissen in der story orientieren :))

Ach ja: Beziehungen zwischen rp Charakteren sind erlaubt ;p aberr, da wir so wenige sind (omg wie oft hab ich das jetzt schon gesagt ._.) hab ich entschieden, dass wir uns quasi auch Charaktere ausdenken können, die von keinem gespielt werden, die aber halt vorkommen und mit denen man sich auch anfreunden oder sogar zusammenkommen kann ;D

uund aus dem gleichen Grund fände ich es auch ok - wenn ihr das wollt - wenn man mehrere Charaktere haben kann. Allerdings solltet ihr dann trotzdem auch mit den anderen rpern spielen und nicht nur eure eigenen Figuren miteinander agieren lassen xD

Und was wirklich gilt: Das wichtigste beim roleplayen ist, kreativ zu sein. Gestaltet eure Figuren komplex, gebt ihnen Vergangenheiten und Gründe für die Art, auf die sie handeln, wie sie denken, wer sie sind. Und die andere wichtigste Regel: Habt Spaß. ;D

SO.

Und jetzt seid ihr dran.

Damit das rp losgehen kann, muss ich ja wissen, wie genau ihr das machen wollt ^^

Also wählt aus den folgenden fünf Kategorien jeweils eine Möglichkeit und schreibt eure Wahl in einen Kommentar :)

 

1) Art der Charaktere

Existierende idols oder eigene Figuren?

2) Art der Profile

Extra rp-Profile (also neue aff accounts) oder blogposts?

3) Art der sprachlichen Gestaltung

Einfach (nur wörtliche Rede und Handlungen in Sternchen) oder erzählerisch (rper als Autor, der die Handlung seiner Figur/-en aus der 3. Person beschreibt)?

4) Art des Klans

Onews Klan oder eigener Klan?

5) Anzahl der Figuren pro rper

Eine oder mehrere?

 

Meine Wahl wäre übrigens:

1) Egal, echt. Macht beides Spaß :D
2) blogposts
3) erzählerisch
4) Onews Klan
5) von mir aus ruhig mehrere~

^^

 

WHEW.

longest. translator's note. EVER. O_O

Ich hoffe jetzt ist alles klar von wegen rp - wenn nicht, f r a g t, ok? :33 - und dass ich euch mit meiner megalangen Erklärung nicht in die Flucht geschlagen habe OTL

Aber ihr wisst ja (hoff ich doch :o):

ICH LIEBE EUCH ALLE! ♥ 
사랑해요!!! ♥

Und es tut mir echt schrecklich leid dass das mit diesem Update so ewig gedauert hat DDD':

 

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Thank you!
KatieTranslates
Kapitel 4 von "Die Bestie" ist endlich da!

Comments

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vixxleolover1
#1
Chapter 4: Omg bin grade auf diese FF gestoßen und ich find sie toll und hoffe das du bald wieder hochlädst :-D

Es ist so spannend zu lesen wie Jonghyun key vertraut und key versucht Jonghyun wieder normal zu machen einfach genial :-D

Also bitte mach weiter und lad bitte bald wieder hoch ♡
Metliz #2
Chapter 4: Ich finde deine geschichte so spannend und bin auf das nächste gespannt
Princess-Luna
#3
Chapter 3: ich finde die geschichte ist interesant und wegen dem roleplay würde ich gerne mitmachen wenn es ginge
2minfan24199 #4
Chapter 1: Sry aber Yeobo heißt nich schatz yeobo heißt Honig/honey
2minfan24199 #5
Chapter 3: Wann geht es weiter diese geschichte is soooooooooooo geil:-D:-D
Channie96 #6
Chapter 2: das ist so krass spanned o.o
Channie96 #7
Chapter 1: wie geil ist das den 0.0 das ist meine erste fanfiction..und die beste die ich jeeee laß *_______*
MKstyle #8
Chapter 2: OH MY GOOOOOOOOOOOOOOOOOD <333333 endlich konnte ich das 2. kapitel dann auch mal lesen..ich hab samstag voll verpennent..sorry :/ aber oh mein gott!!!!!!!! ich sterbe mal wieder und du MUSST updaten <33333333333333
sonst werde ich sterben...und oh mein gott diese story ist so GEIL !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Sie sollte verfilmt werden!!
ich werde zwar sterben wenn ich den film dann gucke weil ich key wie immer so geil finde dass er mir den letzten rest leben, den ich noch habe weil die story ihn mir noch nicht ausgesaugt hat, aussaugen wird wenn ich ihn sehe aber das ist es mir wert :D <3